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Klassisches Rennboot vs. Marathon-Boot

geschrieben von mjke 
Re: Pullbar
03. November 2017 14:55
Als bekennender Leichtbau-Fan hatte ich viel Spaß beim Lesen der letzten Beiträge und kann alles nur bestätigen. Die Nutzung leichter Fahrzeuge stellt auch soetwas wie Lebensqualität dar, die man sich gönnen kann.

Mein leichtestes und stabilstes Boot ist ein Neumann Escape MK III fahrfertig und doppelt geschottet mit 10,? kg. Jedes Mal, wenn ich das Boot aus dem Bootsregal nehme und die 100 m zum Steg trage, habe ich das Grinsen auf dem Gesicht. Auf dem Wasser ist es bedeutend agiler als ein Boot mit ähnlichem Unterschiff, aber mit knapp 15 kg ca. 30 % schwereres Boot. Nach dem Paddeln hebt man es entspannt mit einer Hand aus dem Wasser.
Bei dem Escape habe ich die schweren Original-Neumann-Einbauten wie Alu-T-Steuer, Stemmbrett-Seitenschienen, Stemmbrett, Sitz, Steuerkonstruktion hinten durch leichtere Eigenbauten bzw. einen Bumfortable ersetzt und konnte so trotz zusätzlich eingebauter zweiter Schottwand (vorn) insgesamt ca. 1 kg Gewicht gegenüber der neumannschen Lieferversion einsparen. Das Stemmbrett besteht aus einer federleichten Sandwich-Carbonplatte mit einem zur Stabilisierung untergelegtem, gelochten Vierkant-Aluprofil, das auch zur seitlichen Aufnahme an der Rasterschiene dient. Statt Stahlschrauben sind Titanschrauben verbaut. Die Konstruktion ist inzwischen seit Jahren in Betrieb und hat sich hinsichtlich Ergonomie und Stabilität bewährt.

Nach ähnlichem Muster habe ich mir mit nach den Kriterien geringstes Gewicht und höchste Stabilität ausgewählten Teilen ein Rennrad mit fahrfertig 6,7 kg aufgebaut, das inzwischen seit knapp 10.000 km jährlich erneut teilweise recht harten Straßeneinsatz - z.B. die Abfahrt von Campanet Richtung Pollenca auf Mallorca - problemlos absolviert. Auch bei dem Rennrad jedesmal pure Freude über das federleichte Gewicht bei der Handhabung oder im durch weniger träge (rotierende) Massen sehr agilen Fahrbetrieb.

Und auch mein Auto ist nach ähnlichen Kriterien ausgewählt. Es zaubert mir mit 4,? kg/PS Leistungsgewicht wegen der Fahrfreude auch nach vielen Jahren schon beim Einsteigen wie Boot und Rennrad immer noch das Grinsen ins Gesicht...

Leichte Fahrzeuge kosten im Moment der Anschaffung etwas mehr, entschädigen dafür aber mehr als reichlich mit dauerhaftem Spaß beim Gebrauch.

VG
Wackelpeter
Gewicht/Spass
04. November 2017 12:27
Hallo

Ich habe die Diskussion hier nicht so richtig verfolgt, nur manchmal etwas mitgelesen. Doch das, was nun über Gewicht der Boote und den Bezug des Gewichts zum Spaß hier geschrieben wird würde in meinem Fall heißen, dass ich keinen Spaß am Paddeln habe. Ehrlich gesagt habe ich aber eher den Eindruck, dass einige hier das Wesentliche am Sport für uns Freizeitpaddler aus dem Auge verlieren. Bei all dem Ehrgeiz sollte doch vor dem Material der Sport selber stehen. Bei all dem Spaß an eurer Ausrüstung, könnt ihr da eigentlich noch richtig genüsslich paddeln?

Ich war grade in Hamburg und habe da ganz ruhige Paddeltage verbracht, bei denen ich es genossen habe ohne irgendwelchen Druck auf dem Wasser zu sein. Im Kontrast dazu war ich aber auch bei der Freimarktregatta in Bremen, bei der ich aber in der Wanderbootklasse auch nicht so sehr auf das Gewicht achte. Im Zweier bin ich als Ältester mit meiner Tochter als Jüngste mit einem Glasboot gestartet, das fast so alt sein dürfte wie ich, also auch nicht superleicht. Trotzdem hat es uns riesig Spaß gemacht, auch ohne zu gewinnen.

Ich gönne euch die leichte Ausrüstung und die Freude daran, aber verliert doch nicht den Spaß an das Wesentliche beim Paddeln aus dem Blick. Es geht doch nicht um Sekunden, die man durch bessere Ausrüstung schneller wird, sondern es geht um die Freude an der Bewegung, die Umgebung und die Gesellschaft in der man Paddelt.
Meine Boote sind alle aus Glas oder Diolen. Ich habe kein Carbon-Boot. Auch ich fahre schnelle Boote, die dann halt etwas mehr Gewicht haben. Mein Searacer wiegt dann halt 20 kg, auch den gibt es mit 13 kg. Aber welchen Unterschied macht es für mich aus, wenn ich das leichtere Boot hätte? Das paddeln bleibt sich doch gleich. Und wenn dann jemand anderes schneller ist, was soll´s? Für mich hängt davon doch nichts ab. Ich fahre doch nur zu meinem Vergnügen. Und trotzdem habe ich im Wettkampf genug Ehrgeiz um es dem Gegner nicht sonderlich einfach zu machen.

Meine Frage an euch ist auch eigentlich:

Ist es den Preis, was das geringe Gewicht am Ende mehr kostet, wirklich Wert, solange man das Standartgewicht noch tragen kann?
Was ich einsehen kann ist, keine 28 kg für einen PE-Pott tragen zu wollen. Aber ihr sprecht ja noch von Gewichten, die meist unter 20 kg liegen, auch wenn es das schwere Boot ist.

Viel Spaß beim Paddeln

Ulf
Re: Gewicht/Spass
04. November 2017 16:38
Hallo Ulf,
prinzipiell hast du natürlich Recht, ich glaube auch, daß die meisten von uns fernab der Profipaddelei sind wo es auf ein Kilo mehr oder weniger ankommt und wir einfach paddeln weil es uns Spaß macht.
Bei mir hat es sich vor Jahren so ergeben als mir ein solches Leichtgewicht in der Kanubox ins Auge gestochen ist.
Ich habe ihn damals gekauft, nicht um besser/schneller paddeln zu können, sondern eher um den etwa einen Kilometer langen Fußweg von mir bis zum Wasser etwas entspannter zu bewältigen. Mit kaputten Knien ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht, ok mit Bootswagen geht auch, ist aber etwas umständlicher und für ein Rennboot irgendwie albern.

Grüße, Bernd
Re: Gewicht/Spass
04. November 2017 19:33
Hallo Ulf,

ich fahre alles ... vom Carbon Marathonrenner bis zum schweren Lettmann Marathon GFK oder dem PE Seekajak. Insofern würde ich behaupten, dass das wesentliche der Spaß am Sport bleibt und das ganz unabhängig vom eingesetzten Material. Dennoch macht es wesentlich mehr Freude, je leichter es ist, das Boot zum und vom Steg zu bekommen. Außerdem hängt es dann doch ein ganz klein wenig vom befahrenen Gewässer ab, welches Boot man wann vorzieht.
Wenn ich nun aber für mich alleine paddel und nicht ausschließlich um gemütlich den Fluss zu erpaddeln oder in der Gruppe zu klönen, dann ist es für mich und meinen Stressabbau wichtig, dass ich nicht in jeder Kurve stehenbleibe und beim anschließenden beschleunigen ewig brauche. Ich paddel dabei immer noch in einer sehr schönen Landschaft und fern von dichtem Verkehr inmitten der Natur. Die Agilität des Rennbootes gepaart mit der zusätzlichen Agilität der Marathonklasse ist dabei einfach klasse. Merke: Ein Searacer ist kein Rennboot und der Landweg ist bei jedem unterschiedlich schwierig.

Zitat
Ulf
Ist es den Preis, was das geringe Gewicht am Ende mehr kostet, wirklich Wert, solange man das Standartgewicht noch tragen kann?
Was ich einsehen kann ist, keine 28 kg für einen PE-Pott tragen zu wollen. Aber ihr sprecht ja noch von Gewichten, die meist unter 20 kg liegen, auch wenn es das schwere Boot ist.

Ja.
Re: Gewicht/Spass
05. November 2017 12:45
Ich beantworte Deine Frage mit Ja. Das geringe Gewicht ist jeden Cent wert, den es mehr kostet. Ich fahre einen Neumann Escape Materialklasse 3 mit 9kg. Der preisliche Unterschied zum gleichen Boot in Materialklasse 2 mit 11kg beträgt mal gerade 200€.
3kg Gewicht erscheinen nicht viel, aber wenn man das Boot mal eben ein paar hundert Meter an einen Schleuse umtragen muß, spürt man sie gewaltig. Auf dem Wasser möchte ich übrigens auch lieber mein Limit erreichen, als schon frühzeitig vom Boot limitiert zu werden.

Zitat
Ulf Böckenholt

Meine Frage an euch ist auch eigentlich:

Ist es den Preis, was das geringe Gewicht am Ende mehr kostet, wirklich Wert, solange man das Standartgewicht noch tragen kann?
Was ich einsehen kann ist, keine 28 kg für einen PE-Pott tragen zu wollen. Aber ihr sprecht ja noch von Gewichten, die meist unter 20 kg liegen, auch wenn es das schwere Boot ist.

Viel Spaß beim Paddeln

Ulf
Re: Gewicht/Spass
06. November 2017 08:47
Hallo
Natürlich steht der Spass im Vordergrund. Nach einem Bürotag freue ich mich auf nichts mehr als endlich mit meinem Boot auf’s Wasser zu können. Frische Luft, Natur, Wasser… Wenn dann noch die Bedingungen passen, das Wasser spiegelglatt ist, jeder Schlag sitzt, dann liegt der Spass für mich auch darin, schneller zu sein als die Jogger am Ufer.
Wer sein Hobby intensiv betreibt, sucht oft nach Möglichkeiten der Verbesserung. Die meisten Paddler haben sicher nichts gegen mehr Geschwindigkeit, Komfort und besseres Handling. Wieviel es wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Bei Vajda ist der Preisunterschied schon recht hoch. Die Marathon Version ist fast doppelt so teuer wie Club. Besseres Material kann aber auch motivieren. Dabei jedes Gramm zu zählen ist allerdings aus meiner Sicht Unsinn. Ich ertappe mich ja oft selbst bei der Suche nach Verbesserungen, weiss aber auch, dass dies in meiner Liga absolut nicht entscheidend ist und muss schmunzeln, wenn jemand in einem alten Holzboot den anderen davon fährt. Bei den meisten Regatten werden die Boote nicht gewogen. Dann bin schon fast schadenfroh, wenn jemand mit einem sau teuren und viel zu leichten Boot verliert.
Grüsse
Martin
Re: Gewicht/Spass
06. November 2017 09:25
Wie kommst Du eigentlich darauf, dass anderen der Spaß verloren geht, nur weil sie zusätzlich eine Freude an der Technik haben?

Macht es den Eindruck?
Re: Gewicht/Spass
06. November 2017 16:00
Die Frage von Ulf beantworte ich auch mit einem klaren "Ja!"
Ich würde es eher umgekehrt formulieren wollen: je mehr das Material gewichtsmäßig in den Hintergrund tritt, um so mehr tritt die Leistung des Motors spürbar in den Vordergrund, was eine sinnliche Erfahrung ist, einfach nur Spaß macht und die Freude am Paddeln weiter vergrößert, statt schmälert.
Zu dem Thema fällt mir noch die schöne Geschichte von Richard Bach: Jonathan Livingston Seagull ein, in der es um das individuelle Streben nach Perfektion an sich - und die Freude daran - geht.
Ansonsten ist eine leichtere Handhabung des Sportmaterials mit zunehmendem Alter aus rein physischen Gründen immer angenehmer - es hat nun mal leider nicht jeder den Bootsschuppen direkt am Steg plaziert. winking smiley
Re: Gewicht/Spass
06. November 2017 18:44
Hallo Upsidedown

Ich schreibe nicht, dass mit zunehmenden Gewicht der Spaß verloren geht, sondern nach meinem Eindruck bei vielen mit abnehmenden Gewicht der Spaß steigt.

Ich mache momentan nicht mal die Hälfte meiner Fahrten auf Leistung ausgerichtet. Dem entsprechenden ist mein Ehrgeiz weder auf Leistungssteigerung noch auf Material besonders hoch. Ich will eher meine Leistung nach meinen Möglichkeit halten und Ausgleich zur Arbeit schaffen. Außerdem will ich nicht immer nur alleine paddeln.
Mich wundert es da schon, wie sehr im Kanusport bei Freizeitsportlern "jedes Gramm " gezählt und kontrolliert wird. Wenn ein Escape unter dem zulässigen Wettkampfgewicht schon zu schwer ist, dann finde ich das schon recht extrem. Aber wenn das Freude bereitet, dann hat man ja auch darin sein Glück gefunden. Bei den hier diskutierten Bootstypen besteht ja auch noch Sinn darin.

Gruß aus Münster, Ulf
Re: Gewicht/Spass
07. November 2017 09:18
Ja, der Spass steigt, aber richtig "genüsslich" paddeln können wir dann nicht mehr.
Re: Gewicht/Spass
07. November 2017 10:00
Zitat
Upsidedown
Ja, der Spass steigt, aber richtig "genüsslich" paddeln können wir dann nicht mehr.

Warum nicht? Weil man für das bessere Boot auf ein Essen in einem guten Restaurant verzichten muß?
Re: Gewicht/Spass
07. November 2017 11:07
Das darfst Du nicht mich fragen. Ich habe die Formulierung nicht erfunden.

Aber im Allgemeinen kostet das Leben Geld. Und jeder muss für sich entscheiden wofür er es ausgeben will (uU es dann für andere Dinge nicht ausgeben kann). Es gibt Leute, die kommen nie in den Genuss eines des Essens Essengehens, gar in einem guten Restaurant. Andere müssen dann halt öfter verzichten und einigen ist die Frage gar unverständlich.

Und auch Genuss ist eine reine Geschmackssache. Wenn einer das Bedürfnis hat sein Leben zu entschleunigen, dann möge er das nicht zum Problem anderer machen. Wie auch umgekehrt. Dann kann er sich nämlich auch ersparen darüber zu mutmaßen, was andere nicht zu schätzen wüssten oder aus den Augen verlieren.
Kape vs. Nelo
08. November 2017 09:37
Mal zurück zum Threat-Thema: Es gibt hier ja einige Versierte, die sich gut mit Bootsformen auskennen. Vom ungarischen Hersteller Kape liest man oft, dass er sich von vorhandenen Formen inspirieren lässt. Gibt es für den Kape Falcon Q-Master auch eine benennbare Vorlage? Könnte es eventuell der Nelo Quattro Classic sein?

VG
mjke
Anonymer Teilnehmer
Re: Kape vs. Nelo
08. November 2017 16:43
Die Ähnlichkeit ist jedenfalls beeindruckend. Selbst wenn man vorm Abformen nochmal etwas zieht und drückt, ändert man ja nicht viel am Fahrverhalten.
Re: Kape vs. Nelo
30. April 2018 21:18
In Nelos zunehmend unübersichtlichem Modell-Dschungel ("Classic", "Vintage", "Quattro Classic", "Vintage Quattro" und so fort) gibt es scheinbar ein neues Verbindungsglied zwischen Renn- und Masterbooten, und zwar die wohl auf Grundlage des Cinco entwickelte "Viper 46", die ich - zumindest am Bildschirm - auch ganz interessant finde. Leider sind weiterführende Informationen rar.
Re: Klassisches Rennboot vs. Marathon-Boot
14. Mai 2018 20:34
Ich würde zum radikalsten Boot greifen (neues Rennboot) und bei warmen Wasserbedingungen viel üben. Bald wirst Du sicher paddeln und die Frage erübrigt sich. Ich machte es so im fortgeschrittenen Alter ohne Rennbooterfahrung in jüngeren Jahren und es klappte.
Re: Klassisches Rennboot vs. Marathon-Boot
15. Mai 2018 11:45
Zitat
Schrunz
Ich würde zum radikalsten Boot greifen (neues Rennboot) und bei warmen Wasserbedingungen viel üben. Bald wirst Du sicher paddeln und die Frage erübrigt sich. Ich machte es so im fortgeschrittenen Alter ohne Rennbooterfahrung in jüngeren Jahren und es klappte.

Auf jeden Fall auch ein interessanter Ansatz. Bist du darin richtig wellenfest? Und erreichst du vergleichbare Geschwindigkeiten? Verbleibende Unsicherheiten kosten immens Kraft, mental und physisch, so meine Erfahrung.

VG
mjke
Re: Klassisches Rennboot vs. Marathon-Boot
15. Mai 2018 23:34
Spannendes Thema (siehe mein eigenes), da ich gerne verfolge, da ich selbst fleißig am üben bin.

Den Ansatz würde ich auch gerne verfolgen, sich ein Flachwasserboot nehmen und es einfach zu probieren. Immer und immer wieder führt es doch irgendwann zum Erfolg. Die Wassertemperaturen machen's zudem möglich und das Hineinfallen sollte weniger problematisch sein, als sich aus einem sehr engen Abfahrtsboot schälen zu müssen. Wir haben jedoch zu viele Steine unmittelbar der Anlegestelle und im Fluss, dass ich es lieber mit einem etwas stabileren Abfahrtsboot probiere.

So hatte ich am Anfang auch sehr viel Respekt und eine latente Angst, ins Wasser zu fallen, einfach, weil ich mir dabei immer die Beine aufschabe und Blutergüsse hole. Nach wenigen Fahrten und vielen Stunden des Übens bin ich nach der erfolgreichen Anfangszeit ohne Wasserung doch wieder hineingefallen, weil ich mich an starke Wellen und Winde gewöhnen muss. Also, gleich wieder einsteigen und gerade dann weiterfahren. Inzwischen traue ich mich auch auf den großen Fluss und bin noch recht unsicher mit den vielen (Reflexions-)Wellen, die einem das Leben schwer machen. Entscheidend sind auch die Tipps der anderen Fahrer, wie die korrekte Sitzhaltung und Bewegungsablauf im Boot und mit dem Paddel. Das macht sehr viel aus und man spürt gleich seine Verbesserungen.

Inzwischen kann ich wirklich schnell geradeaus fahren und mehr oder weniger wenden, die Umwelt mit den Augen beachten und nicht mehr den absoluten Fokus aufs Boot zu haben. Wie schon einst geschrieben wurde, helfen einem eine positive Stimmung, Grundannahme und Optimismus, sich der Aufgabe zu stellen und diese nach und nach zu meistern. Über Nacht wird das neu Erlebte und Gelernte im Gehirn verarbeitet und bei der nächsten, eher übernächsten Fahrt sind die erforderlichen Synapsen angelegt und der bekannte 'Aha-Effekt' tritt ein. Nicht weniger von Glücksgefühlen begleitet. So klappt das Fahren auf mehr und mehr Wellen immer besser.

Ach ja: Belohnt wurde ich nun endlich mit dem Gefühl, in einem recht flotten Boot zu sitzen und es auch endlich fahren zu können, sogar mit sehr viel weniger Anstrengung als in den unsäglichen Seekajaks. Die Vorarbeit im Kraftraum und das viele Fahren, Grundlagentraining, Intervalle etc. pp. kann ich nun mehr und mehr im Abfahrtsboot umsetzen und es genießen.
Re: Klassisches Rennboot vs. Marathon-Boot
16. Mai 2018 09:48
Schrunz: "Ich würde zum radikalsten Boot greifen (neues Rennboot) und bei warmen Wasserbedingungen viel üben."

Kann sein, dass das für dich so funktioniert hat, aber zur Nachahmung würde ich das nicht empfehlen.

Auf Surfski.info gab es kürzlich eine interessante Diskussion zum Thema 'What makes a stable paddler?'

[www.surfski.info]

Der Admin der Website, der mehrmals die Woche den Miller's Run in Kapstadt fährt, hat geschildert, wie er sich mal mit einem zu wackligen Ski rausgetraut und damit ein dickes Eigentor geschossen hat. Seine Stabilität war für Monate futsch, weil sein Selbstvertrauen erschüttert war. Andere Diskussionsteilnehmer haben das bestätigt, und ich kenne es auch von mir selbst.

Daher versucht nicht auf Deubel komm raus wacklige Boote zu fahren, denn ihr verderbt euch damit nur den Spaß. Ja, es gibt diese etwas besonderen Zeitgenossen, die von sich behaupten, sie fänden es toll, nicht alles unter Kontrolle zu haben, aber für 99,9% der restlichen Menschheit ist das Gefühl, die Dinge kontrollieren zu können, essentiell für das seelische Wohlbefinden, und das ist auch gut so. Wenn man auf dem Wasser immer wieder eine Scheiszangst kriegt (die man womöglich gar nicht so richtig realisiert, weil man am Kämpfen ist), dann hat das langfristige Folgen. Nichts gegen das Dazulernen, aber versucht es unter Umständen zu machen, die euch nicht den Arsch auf Grundeis gehen lassen. Seid ein bisschen lieb zu euch selbst.

Wenn ihr Stabilität üben wollt, dann braucht ihr kein kippliges Boot kaufen; es reicht für den Anfang schon, wenn ihr euch in einem Epic V8 5 cm Evazote unter den Hintern schiebt. Sagt Oscar Chalupsky - stability before ability.
Re: Klassisches Rennboot vs. Marathon-Boot
16. Mai 2018 21:27
Kipplige Boote fahren können, nein einen Vorteil hat man davon nicht, wenn man es allerdings als persönliche Herausforderung ansieht mit so etwas klar zu kommen ist es völlig in Ordnung.
Nur schneller wird man dadurch nicht wirklich, denn kipplige Boote (Rennboote) müssen auch schnell gepaddelt werden um wirklich schnell zu werden, nur wenn man auch die körperlichen Voraussetzungen, die entsprechende Technik und nicht zuletzt die Bootsbeherrschung hat, kann man die dazu nötige Leistung auf das Wasser bringen um das Boot auf vielleicht 16 -18 km/h im Sprint zu beschleunigen (Spitzenfahrer etwas mehr). Bei flotten Langstreckenschlag sind etwa 10,5 bis 11,5 km/h drin (auch hier natürlich Profis etwas mehr). Dieses Streckentempo ist allerdings (mit nur geringen Abstrichen) auch mit zB einer Nelo Viper, oder einen Epic V10 Sport machbar ohne bei der kleinsten Welle einen Herzinfarkt zu erleiden und eine Unmenge an Energie zu verplempern um oben zu bleiben.
Es ist auch ein gewaltiger Unterschied mit einem Rennboot auf einen etwas bewegten See (Motorbootwellen) oder mit einem EliteSki bei ordentlich Welle auf dem Meer klarzukommen, wenn man so wie ich leider nicht am Meer wohnt ist es allerdings ein gutes Training um zu erahnen, was einen im 43 cm breiten Ski auf dem Meer erwartet, aber wie gesagt ist das nicht wirklich vergleichbar.

Grüße, Bernd
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