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Klassisches Rennboot vs. Marathon-Boot

geschrieben von mjke 
Re: Rennboot im Kabbelwasser
30. September 2017 17:36
Moin,
ich vermute viel ist Kopfsache. Chaotische Wellen, um ui Uli. Und schon wird s wackelig.
Ich denke viel ist auch Übung und wieder Übung, und wenn man jung damit anfängt geht es leichter. Ich nehme bei mehr Welle lieber den Touring, aber den Swift habe ich noch nicht aufgegeben. Ich denke es ist noch viel der Kopf bei mir.

Und die Altvorderen im Verein erzählen, das die Holzboote immer trocken gewischt wurden. Heute liegt bei uns nur noch ein Holzboot (Seekajak) und der Kolllege ist da auch etwas hinterher.

Gruß, Tillmann
Anonymer Teilnehmer
Re: Rennboot im Kabbelwasser
01. Oktober 2017 11:38
Hi,
eine schwere, relativ pauschal gestellte Frage. Günstig ist es, mit ausreichender Beinarbeit und entsprechender Rumpfrotation Oberkörper und Unterteil bewegungsmäßig möglichst zu entkoppeln. Bei haarigen Bedingungen mit genügend Druck fahren und darauf achten, dass der Aushub nicht zu spät kommt. Wenig elegant, aber u.U. hilfreich mal auf der Seite, zu der es einen hinzieht zu hacken. (mit "h" - kein Tippfrhler). Nur wenn Du genug Dampf drauf hast, kannst Du auch mal stützen, nur dann stabilisiert sich das Boot. Hast Du erstmal angehalten und willlst wieder losgahren, ist es schwierig.

Drei Sachen sind mir aufgefallen:

"Anstrengend für die Rumpfmuskulatur, da ich ständig das Boot aus allen möglichen Schieflagen wieder auf- und ausrichten musste."
Was z.G. macht da die Rumpfmuskulatur? Die rotiert und macht sonst hoffentlich garnichts. Ausrichten tust Du das Boot mit Beinarbeit, Deinen Oberkörper sofern nötig mit geeigneten Korrekturschlägen."

"Gibt es Bedingungen, wo ihr lieber das nächst volumigere Boot nehmt?"
Ich setze mal voraus, dass nicht ein 95-Kilo-Mann in einem Boot sitzt, dass mit 75 kg schon gut geballastet ist. Es gibt Bedingungen, wo man mit einem leicht überladenen Boot, eine Größe kleiner, besser fährt, weil die Sitzposition im Verhältnis zur Wasserlinie niedriger ist. Das "volumigere Boot" sollte man deshalb bei ruhigem Wasser ausprobieren.
Der Sitz sollte für Freizeitpaddler ohnehin recht niedrig eingestellt sein, weil das mehr Sicherheit gibt. Bei einem eigenen Boot, das auch immer da eigene bleiben soll, könnte man die Sitzposition u.U. nochmal ein paar Millimeter absenken. Das ist für die Stabilität ein großer Gewinn.
Der minimale Radius im Bereich der Kiellinie, sollte möglichst groß sein. Das macht den Lancer heute zu einem schönen Boot für Freizeitfahrer.
Sog. Masterboote, die um die Mitte herum etwas Anfangsstabilität bringen, sind nicht notwendigerweise im Vorteil, denn sie erkaufen diese Anfangsstabilität mit einem unangenehmen Kippunkt, der das Boot bei Kabbelwasser eher instabil macht.

– In einem Kanal, wo jeder Freizeitskipper mit einer riesengroßen Heckwelle entlangfährt, hilft irgendwann nur noch ein Escape oder ein Wanderboot.

"Und wie war das früher, als das unlackierte Mahagoni innen ja eigentlich trocken bleiben sollte, auch im Sommer mit Spritzdecke?" Mahagoni muss nicht trocken bleiben! Es ist ja kein Zeitungspapier. Wie Tillmann spricht, muss das Holz regelmäßig durchtrocknen können. Mehr nicht. Damit das gelingen kann, vermeidet man es, Holzboote innen zu lackieren oder auf andere Weise diffusionsdicht zu beschichten.
Weil man unter einer Spritzdecke nach einer Stunde Fahrt ohnehin alles volltranspiriert hat, wäre es nicht trockener als nach einem leichten Sprühregen. Außerdem ist man auch früher schon mal gekentert.

VG
Re: Rennboot im Kabbelwasser
01. Oktober 2017 14:29
Hallo Tillmann,

Zitat
T Lunde
ich vermute viel ist Kopfsache. Chaotische Wellen, um ui Uli. Und schon wird s wackelig.

klar spielt der Kopf immer eine Rolle, jedoch bin ich mittlerweile vergleichsweise mental entspannt. Es nervt dann eher, dass ich im Chaoswasser keinen Rhythmus finde und das Fahren mit großem Kraftaufwand verbunden ist. Irgendwie scheint es eher eine Technikfrage zu sein.

VG
mjke
Re: Rennboot im Kabbelwasser
01. Oktober 2017 16:38
Hallo Chris,

Zitat
Haubentaucher
Bei haarigen Bedingungen mit genügend Druck fahren und darauf achten, dass der Aushub nicht zu spät kommt. Wenig elegant, aber u.U. hilfreich mal auf der Seite, zu der es einen hinzieht zu hacken. (mit "h" - kein Tippfrhler). Nur wenn Du genug Dampf drauf hast, kannst Du auch mal stützen, nur dann stabilisiert sich das Boot. Hast Du erstmal angehalten und willlst wieder losgahren, ist es schwierig.

Alles so auch meine Erfahrung. Mit richtig reinklotzen kommt man schon durch. Mir kommt nur der Kraftaufwand so enorm vor, dass ich mich frage, ob nicht doch ein Technikdefizit eine Rolle spielt. Wie im Wildwasser, oder schon beim Rollen, wo viele mit rohen Kräften kompensieren müssen, was ihnen an Technik fehlt.

Zitat
Haubentaucher
Drei Sachen sind mir aufgefallen:

"Anstrengend für die Rumpfmuskulatur, da ich ständig das Boot aus allen möglichen Schieflagen wieder auf- und ausrichten musste."
Was z.G. macht da die Rumpfmuskulatur? Die rotiert und macht sonst hoffentlich garnichts. Ausrichten tust Du das Boot mit Beinarbeit, Deinen Oberkörper sofern nötig mit geeigneten Korrekturschlägen."

Ist vermutlich ohne konkrete Anschauung schwierig zu diskutieren, aber die seitliche Bauchmuskulatur spielt bei der Rotation im Zusammenspiel mit den Beinen doch schon eine zentrale Rolle. Wenn ich beim Bullenreiten den Oberkörper entkoppeln möchte, läuft das halt über den Rumpf. Der muss das doch irgendwie rausarbeiten und wird ordentlich durchgekaut.
Allerdings fahre ich mit recht stark angewinkelten Beinen, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass es enorm viel Stabilität bringt, sich zwischen Stemmbrett und Sitz richtig festkeilen zu können. Vielleicht ist das ein Tick zuviel und führt zu zuviel Hüftknickerei.

Zitat
Haubentaucher
"Gibt es Bedingungen, wo ihr lieber das nächst volumigere Boot nehmt?"
ch setze mal voraus, dass nicht ein 95-Kilo-Mann in einem Boot sitzt, dass mit 75 kg schon gut geballastet ist. Es gibt Bedingungen, wo man mit einem leicht überladenen Boot, eine Größe kleiner, besser fährt, weil die Sitzposition im Verhältnis zur Wasserlinie niedriger ist. Das "volumigere Boot" sollte man deshalb bei ruhigem Wasser ausprobieren.

Wenn ich (75kg) im X-Lancer (Kirton, GfK, 75-85 kg) gegen brechende Wellen fahre, ist das Vorschiff manchmal einfach weg und ein halber Eimer Wasser im Boot. Dabei sitze ich schon leicht nach Achtern getrimmt. (Daher auch die Mahagoni-Frage, da es weniger um Sprühregen als mehr um Badewanne geht). Klar nimmt man dann eine Spritzdecke, dafür ist sie ja da. Oder halt ein anderes Boot. Aber eben darum geht es: Von den Veteranen hört man immer nur: Wir sind eigentlich immer gefahren, die Bedingungen waren uns schnuppe. Aber die erzählen halt auch gerne vom Krieg.
Ich versuche im Grunde herauszufinden, ob technische Versiertheit die Prügelorgie im bewegten Wasser überflüssig macht, oder ob ich bereits das Material an seine Grenze geführt habe (eher unwahrscheinlich). Denn ich fahre ja auch nicht mit dem Rennrad durch die Geröllhalde. Und wenn, wäre es Missbrauch von Sportgerät :-))

VG
mjke
Anonymer Teilnehmer
Re: Rennboot im Kabbelwasser
01. Oktober 2017 19:46
"Allerdings fahre ich mit recht stark angewinkelten Beinen" was den Schwerpunkt wieder nach oben bringt. Zusammen mit einem Sitz á la X-Lancer nicht so günstig. Hat das Boot eine Pullbar? Wenn nein ist das ein Nachteil den man beheben sollte. Außerdem die Sitzhöhe ein paar Millimeter reduzieren.

"zuviel Hüftknickerei" hat wenig mit dem Winkel der Beine zu tun, in fortgeschrittenem Alter eher mit vernachlässigten Dehnübungen. Habt Ihr im Verein eine Rumpfdrehmaschine? Würde ich regelmäßig mit trainieren. Zum Aufwärmen erst mit 15, 20 kg, dann steigern, dann was anderes machen und dann volle Möhre 40 ... 50 Wiederholungen schnell mit Körpergewicht -10%. Das hilft, die Bewegungen zu verinnerlichen, hilft dabei, nicht zu lange durchziehen zu wollen.
Sonst beim Aufwärmen kleine 3-Kilo-Hanteln dazu nehmen. Die sind besser als mit leeren Händen irgendwie in der Luft rumzufuchteln.

"Wenn ich (75kg) im X-Lancer (Kirton, GfK, 75-85 kg) gegen brechende Wellen fahre, ist das Vorschiff manchmal einfach weg und ein halber Eimer Wasser im Boot."
Wenn Du solche Wellen ständig und pausenlos von allen Seiten hast, würde ich mal sagen, dass es keinen Spaß mehr macht. Dann und wann aus einer Richtung und nicht aus fünfen, müsste machbar sein.

"Alles so auch meine Erfahrung. Mit richtig reinklotzen kommt man schon durch. Mir kommt nur der Kraftaufwand so enorm vor, dass ich mich frage, ob nicht doch ein Technikdefizit eine Rolle spielt." ...
"technische Versiertheit"
... die reißt alles raus. Stichst Du steil genug ein, sind die Arme dabei gerade, ziehst Du das Paddel etwa auf der Bugwelle nach außen, ist der Aushub okay, usw? Harmoniert die Beinarbeit mit dem Rest? Wie ist das Gleichgewicht? einfach so über die Distanz sind das erstmal reine Worthülsen. Ein Trainer, der Dir die Tipps gibt, die Du sofort umsetzen kannst, ist viel wert.
Bei besseren Bedingungen mal solange Fahren, dass du schon ziemlich schlapp bist, dann das übliche besonders beherzigen und D>u merkst schnelleer, wie das Paddel gut zieht. Das ist etwas, das mit ein sehr alter Trainer mal als Tipp gegeben hat.


VG
bin mal eben weg
Re: Rennboot im Kabbelwasser
02. Oktober 2017 09:40
Bei zu viel Welle wird ein Rennboot einfach unfahrbar, auch eins mit alter Mindestbreite, da helfen auch kurze schnelle Schläge irgendwann nicht mehr.
Dafür sind sie nicht ausgelegt, sie haben viel zu wenig Volumen und vor allem zu wenig bzw keine Endstabilität.
Vergleiche mal einen sehr schnellen Elite Surfski (zB V14 oder Fenn Elite Glide) mit deinem X-Lancer auf ruhigen Flachwasser, da wirst du fast keinen Unterschied bemerken, es könnte sogar sein, dass dir der Surfski etwas nervöser und kippliger vorkommt, denn die Anfangsstabilität ist bei beiden Bootstypen vergleichsweise gering.
Die von dir beschriebenen Wellen steckst du aber mit dem Ski locker weg, während das Rennboot Probleme hat a) nicht abzusaufen und b) in der Waagerechten zu bleiben, da hilft auch nicht das bisschen mehr Volumen einer XL-Version für schwerere Paddler.
Es hilft nur eine spürbare Endstabilität, die sich nur konstruktionsbedingt mit mehr Volumen im Überwasserschiff erreichen lässt, welches man in der Welle ebenso braucht um nicht abzusaufen.

Grüße, Bernd
Re: Rennboot im Kabbelwasser
09. Oktober 2017 13:28
Hallo

Wie gut man bei Wellen klar kommt, ist am Ende Übungssache. Ich sehe es bei Regatten auf dem Bodensee oder auf dem Züricher See. Dort haben die Einheimischen einen klaren Heimvorteil.
Es ist natürlich auch abhängig vom Alter. Die jungen kommen besser klar und lernen es schneller aber selbst wenn man älter ist, kann man es verbessern. Ich härte mich ab, indem ich auf ruhigem Wasser einen möglichst hohen Sitz fahre. Wenn es wellig wird, wechsele ich dann auf einen tiefen Sitz bzw. stell ihn runter. Bei Bedarf wechsele ich auch das Steuer: auf glatter See ein Kleines, auf rauer ein Grösseres.
Ich bilde mir ein, dass es bei mir in den letzten Jahren etwas besser geworden ist aber Spass machen mir Wellen trotzdem nicht. Da kommt es dann auch öfter zu „Ausfallschlägen“, ich fahre unsauber, verkrampfe und bekomme sogar Blasen an den Händen.
Wie hier schon erwähnt, ist eine Pullbar sehr gut um eine bessere Verbindung mit dem Boot einzugehen. Als Stemmbrett empfehle ich eine Vollplatte. Bei mir läuft’s besser wenn ich mit den Fersen stemme. Allerdings bin ich nicht der Meinung, dass man das Boot hauptsächlich mit den Beinen stabilisiert. Das kommt eher aus Bauch und Rücken (Körperspannung). Das kann man z.B. gut trainieren, indem man möglichst saubere, druckvolle Schläge fährt und dabei zwischen jedem Schlag 1 – 2 Sekunden pausiert, d,h. in der Position (Paddel in der Luft) verharrt.

Grüsse
Martin
Re: Rennboot im Kabbelwasser
10. Oktober 2017 10:32
Hallo,

zum Glück steht ja nun wieder die schöne Jahreszeit an, in der die motorisierten Freizeitgondeln in den Winterschaf gehen.
Leider bieten unsere älteren Boote nicht so schöne Verstellmöglichkeiten im Bezug auf Sitzhöhe und Stemmbrett. Wobei die Holzboote die klassische feine Struer-Längen-Rasterung besitzen. Dafür kann man bei Kirton GfK-Booten teilweise die Neigung des Stemmbrettes verstellen, allerdings nur mit Werkzeug.
Pullbar bin ich noch nie gefahren. Wie ist das im Falle einer Kenterung - kommt man da raus? Es gibt ja Systeme, wo man die Füße richtig festzieht - wie früher bei Riemen-Rennrad-Pedalen.
Unser Kraftraum ist überschaubar und ohne Spezialgeräte wie eine Rumpfdrehmaschine. Wir machen überwiegend Freihantel-Training. Was mich richtig voran gebracht hat, ist Kreuzheben. Gerade im Rennboot bringt das im unteren Rücken ein irre Stabilität, als hätte man einen Nierengurt umgeschnallt.

VG
mjke
Re: Rennboot im Kabbelwasser
10. Oktober 2017 12:55
Im Fall einer Kenterung ziehst du einfach die Füsse raus bzw. sie rutschen von selbst. So fest sitzt du da nicht drin.
Ich habe diese: klick. Passt bei mir wie ein Schuh, ist viel bequemer und direkter als eine Rolle oder Schlaufe.
Benutzt du immer verschiede Vereinsboote oder hast du auch ein eigenes?
Re: Rennboot im Kabbelwasser
10. Oktober 2017 20:28
Hallo Martin,

ich arbeite mich seit einiger Zeit durch den Vereinsbestand. Rennsport hatte bei uns eine lange Tradition, aber Anfang/Mitte der 90er war Schluss, so dass die neuesten Boote noch aus den 80er Jahren stammen. Dafür sind schöne Klassiker darunter.
Irgendwann will ich mir auch mal wieder ein eigenes Boot hinstellen, aber die Vielzahl von Grundsatzentscheidungen die man da treffen müsste, schreckt mich im Moment eher ab. Was für ein Boot fährst du?

Ich habe gerade mal nachgesehen: Man glaubt es kaum, aber bei Kirton sehen die Stemmbretter noch genauso aus wie vor 30 Jahren. Das hier könnte ich wohl 1:1 in einen alten Kirton X-Lancer oder Tiger einbauen. Und gar nicht mal so teuer.

VG
mjke
Re: Rennboot im Kabbelwasser
11. Oktober 2017 08:03
Hallo Mjke

Was meinst du für Grundsatzentscheidungen? Ein eigenes Boot hat schon Vorteile. Man kann es sich nach seinen Bedürfnissen einrichten (Sitz, Stemmbrett, Steuer usw.) Etwas geeignetes zu finden ist jedoch manchmal nicht so einfach, weil man muss es ausprobieren. Wenn im eigenen Verein nichts passendes ist, muss man oft weit fahren. Wenn das im Moment eher nicht in Frage kommt, würde ich versuchen ein Vereinsboot etwas aufzupeppen. Eine Pullbar und ev. einen höhenverstellbaren Sitz. Die Variante von Kirton könnte gehen, wäre mir aber wahrscheinlich zu schmal, habe breite Füsse. Bei mir gehen die Befestigungen am Stemmbrett vorbei und sind mit Gewindestangen an Winkeln befestigt. Dadurch ist viel Platz und ich kann die Pullbar auch in der Neigung verstellen. Ein Stemmbrett könntest du ev. selbst bauen oder das vorhandene mit einer Vollplatte ergänzen.
Ich habe einen Vajda Supersonic 03.

Grüsse
Martin
Re: Rennboot im Kabbelwasser
11. Oktober 2017 11:37
Hallo Martin,

klar wäre ein eigenes Boot, das man penibel optimieren könnte, ein super Sache, und irgendwann werde ich das auch nochmal machen. Momentan sind die alten Rennboote für mich und mein Zeitbudget jedoch absolut abendfüllend. Was es dann mal werden wird, weiß ich noch nicht: Nochmal sportlicher, so wie dein Boot, oder lieber doch etwas "entschärft", wie die Marketingabteilungen das nennen, also mehr abgeflacht in Richtung Master-Boot? Noch keine Ahnung. Mein Problem hier am Startplatz sind oft die etwas ungemütlichen Bedingungen, gerade nachmittags im Sommer. Vielleicht ist das aber auch kein Problem mehr, wenn ich nochmal 1000 km draufpacke. Ich lasse das jetzt mal auf mich zukommen. Steter Tropfen höhlt den Stein.

Realistisch betrachtet wird mir für eine umfassende Marktrecherche inklusive Probefahrten durch die ganze Republik vor dem Rentenalter sowieso die Zeit fehlen. Entweder es wird ein Gelegenheitskauf auf dem Gebrauchtmarkt, oder es wird ein Boot, das man hier in Berlin und Umgebung problemlos probefahren könnte, z.B. sowas. Die Idee, ein Vereinsboot etwas zu pimpen, wäre jedenfalls ein schönes Winterprojekt. Ich bin ohnehin gerade dabei, ein Stemmbrett zu reparieren, dessen Alugerüst einen Ermüdungsbruch erlitten hat.

VG
mjke
Re: Rennboot im Kabbelwasser
11. Oktober 2017 12:12
Zitat
mjke
Entweder es wird ein Gelegenheitskauf auf dem Gebrauchtmarkt, oder es wird ein Boot, das man hier in Berlin und Umgebung problemlos probefahren könnte

Hallo Mjke,

den Vajda Supersonic 03 kannst du bei mir probepaddeln (Töplitz, bei Potsdam) aber verkaufen tu ich den nicht, ist ein tolles Boot.

Grüße Bernd
Re: Rennboot im Kabbelwasser
11. Oktober 2017 12:32
Hallo Bernd,

vielen Dank für das nette Angebot! Um darauf zurückzukommen, würde ich mich bei Zeiten einfach mal per PM melden.

VG
mjke
Re: Rennboot im Kabbelwasser
11. Oktober 2017 12:44
Ja wer einen Supersonic 03 hat, gibt ihn nicht mehr her.... smileys with beer
Anonymer Teilnehmer
Re: Rennboot im Kabbelwasser
12. Oktober 2017 12:48
Schlechte Bedingungen am Startplatz (oder Wendeplatz), die bescheidenen Möglichkeiten, die man nach einer Kenterung zwischen gemauerten Kanalwänden so hat, ließen mich mehr und mehr Richtung Ski schielen. Gebraucht verkauft werden meistens nur Skis, die die Leute versehentlich zu breit gekauft haben. Das ist ein gewisser Nachteil, wenn man noch andere Hobbies hat.

Hatte letztens zwei von Vajda probegefahren, einen Next und einen 46er. Der Next hat soviel Grundstabilität, dass man stundenlang mit dem Paddel in der Hand im Boot sitzen kann, Äpfel essen, Ohrenpulen, usw. Aus der Mitte heraus entwickelt sich sowas wie eine Endstabilität. Auf keinen Fall ein Kippunkt, wie ihn manche sog. "Master"-Boote haben. Noch weniger vergleichbar mit dem Abwurfverhalten eines Rennboots mit erhöhtem Sitz. ein richtig freundliches Boot also.
Er beschleunigt etwas zäh (nur etwas) und läuft dann so flott, dass sein Eigner, ein C-Trainer a.D., mühelos mit einem Paddelkameradden der gleichen AK, der einen Moskito fährt, zusammen seine Runden dreht. Was mir auffiel war, dass er sich bei ruhigen Bedingungen mit Fahrtaufnahme schnell stabilisiert und ein gutes Tempo erreicht. Außerdem passt der Sitz wie angegossen. Im Gegensatz zum Kajak kann man da ja nicht viel justieren. Den 46er fand ich nicht deutlich stabiler, aber dafür deutlich zäher beim Fahren.

... eine Pullbar kann man in guter Qualität und Optik ziemlich einfach selbst bauen. Statt allerlei ergonomischer Carbonelemente tut es eine Polsterung aus grauem Rohrisolator genauso. Auf dem Kriton-Photo sieht man, dass die Befestigung etwa auf Höhe des Pinnenschlitzes liegt, damit die Pinne an der eingebauten Stemmplatte eben unter dem Rohr der Pullbar verläuft. Ein dickeres Polster für den Sommer und ein dünneres für den Winter, wenn man mit Neoprensocken fährt. Gesamtkosten liegen bei wenigen Euros
Ein kritischer Punkt ist immer das Einsetzen des Stemmbretts mit montierter Pullbar. Oft ist etwas Nacharbeit nötig.

Fußschlaufen (hatte der Vajda serienmäßig) kann man mit Zubehör aus dem Surfshop für mittelkleines Geld auch selbst zusammenstellen und anschrauben.

gruß
Pullbar
14. Oktober 2017 19:45
Zum Thema eigenes Boot: Schaute ich mir diese Woche mal ganz unverbindlich den oben verlinkten Knysna Racing Jacana in natura an, so ergab sich zwei Tage später wie durch ein Wunder eine Kaufgelegenheit eben dieses Modells als Gebrauchtboot. Es ist ein sehr spartanisches Boot mit einer eher entspannten Verarbeitungsqualität und keinerlei aufregenden Details. Dafür aber leicht, günstig und wohl verhältnismäßig sportlich. Probegefahren bin ich es nicht. Nach einem Tag Grübelei habe ich mich nun doch dagegen entschieden, das weiter zu verfolgen: Einerseits will ich zwar langfristig ein Boot mit etwas mehr Reserve. Andererseits: Wenn ich das jetzt mache, sitze ich vermutlich in der Masterboot-Falle und könnte weiterführende Ambitionen aufstecken. Dann lieber nächstes Jahr noch den Tiger klarmachen.

Pullbar-Eigenbau aus zwei Gewindestanden und z.B. einer Alu-Profilschiene mit Rohrisolator? Feine Idee. Wenn ich das einfach auf die Kirton-Fußplatte baue, bleibt zum Bewegen der Pinne allerdings kaum noch Platz. Das wäre vermutlich mit etwas Fußakrobatik zu lösen. Schwieriger ist, dass die Holzplatten meist nur auf das Alugerüst aufgenietet sind, so dass es im Sinne der Stabilität wohl sinnvoll wäre, die seitlichen Gewindestangen mit dem Alugerüst zu verbinden und nicht nur auf die Holzplatte aufzuschrauben. So macht Kirton das beim unteren Modell ja auch ("strong fixings at the side of the footrest frame"). Also doch etwas mehr Bastelei.

VG
mjke
Anonymer Teilnehmer
Re: Pullbar
15. Oktober 2017 09:02
Stabilität gegenüber der Aufhängung der Platte ist relativ, weil man die Platte mit dem einen Fuß auf Druck und mit dem anderen im etwa gleichenMaß auf Zug belastet.
Stahl Gewindestangen habe ich vermieden um ein Boot, an dem letztlich doch jedes Gramm abgezählt ist, nicht mal eben so mit 200 Gramm nachzuballasten.

Wenn Dir der Verstellbereich der Pinne nicht mehr reicht, könntest Du hinten die Steuerseile weiter nach innen Richtung Drehpunkt legen, oder etwas Fußakrobatik betreiben, wenn Du wendest.

Alternativ zur Sufshopqualität Fußschlaufen aus einem Rest Gurtmaterial (min. 50 mm, Rucksackgurtpolsterung o.ä.) seitlich um die Platte herumführen festschrauben und die Feineinstellung mit einem Zentralbändsel vom Cockpit aus. Wenn man dann an einer der so entstandenen Schlaufen zieht, zieht sich die andere zusammen, was aber nicht weiter gewöhnungsbedürftig ist.

VG
Re: Pullbar
16. Oktober 2017 09:15
Hallo Mjke

Hast du ein Bild von deinem Stemmbrett?
Aus eigener Erfahrung ist die Pullbar die beste Variante. Schlaufe und Rolle hatte ich auch aber das war nie so bequem und gab nicht den Halt einer Pullbar. Durch die grosse Fläche und die abgerundeten Kanten scheuert oder drückt nichts und sie vermittelt den besten Kontakt, gibt das beste Feedback. Ist etwas teurer aber du kannst sie ja später ins nächste Boot mitnehmen.

Grüsse
Martin
Re: Pullbar
19. Oktober 2017 18:29
Hier mal zwei Bilder vom Stemmbrett. Ist schon sehr schmal.





VG
mjke
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