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welches Wing-Paddel?

geschrieben von moruf 
Re: welches Wing-Paddel?
25. Oktober 2016 20:52
Zitat

Interessant finde ich auch, das im Surfskibereich selbst die Top-Paddler, die in einem viel höheren Geschwindigkeitsbereich unterwegs sind, in der Regel auch keine grösseren Blätter als z.b. das Midwing fahren !

Guck dir die Frequenzen an, die die paddeln. Etwa 100% höher als der durchschnittliche Seekajakfahrer und immer noch 50% mehr als der durchschnittliche Surfskipaddler - beides sehr grob geschätzt.

Mir ging es SmallMidund MidWing genau anders herum, als dir Mijke: Ich bin ca. zwei Jahre das MidWing gefahren und dann hat mir Jürgen von surfskisport.com ein SmallMid in die Hand gedrückt, als ich ein Boot bei ihm getestet habe ("probier mal" sagte er). Das habe ich direkt gekauft, weil mir das Blatt effizienter zu paddeln erschien, als das MidWing. Klarer Druckpunkt, steht sauber im Wasser und trotzdem sehr fehlerfreundlich. Ich fahre das Teil bis heute gern und habe keinen Grund gesehen, wieder auf das MidWing oder rirgendein anderes Blatt umzusteigen.

Rein von der Effizienz finde ich das Warp nach wie vor große Klasse, aber das ist mir im Ski auf offenen Gewässern einfach zu giftig zu fahren. Und dann hatte ich einmal ein Schwarzer Wing in der Hand, das ich auf der kurzen Teststrecke ziemlich gut fand. Das ist dem Epic vom vom Verhalten im Wasser her ähnlich, dabei aber bocksteif wie ein Lettmann. Aber dafür muss man halt im Lotto gewonnen haben.
Re: welches Wing-Paddel?
26. Oktober 2016 10:04
Zitat
mjke
Bei meinem Testprogramm hänge ich nun zwischen Epic Mid Wing und Epic Small Mid Wing fest:

Hallo Mjke,

bei der von Dir bevorzugten Länge der Strecken von 6 bis 16 km, würde ich mich ganz klar für das Mid Wing entscheiden. Für längere Strecken machst Du mit dem Small Mid Wing aber bestimmt nichts falsch, für den Fall sparen und beide kaufen (werde mir irgendwann auch noch ein Small zulegen)

Den Eindruck, daß das Small etwas luschig ist, kann ich nicht bestätigen, allerdings wenn man es direkt nach dem Mid Wing in die Hand nimmt, merkt man trotz der nur 15 cm2 kleineren Fläche schon einen Unterschied. Zum Sprinten wäre es mir etwas zu klein, während das Mid Wing, für mich zumindest, optimal ist und deutlich besser als eine über 800 cm2 Mörderkeule mit der man nur schwer auf Schlagzahl kommt.

Daß man im Surfski eine relativ hohe Schlagzahl fährt hat meiner Meinung nach zwei einfache Gründe:

Erstens sind Streckenlängen von 20 bis 25 km (wie sie bei Downwindrennen üblich sind) mit einer höheren Schlagzahl aber etwas weniger Druck auf dem Blatt besser zu fahren, man wird nicht so schnell müde bzw die Kraft lässt nicht so früh nach, Voraussetzung hierfür ist natürlich entsprechend "Puste".

Zweitens ist ein Rennski bei rauen Bedingungen gefühlt um ein Vielfaches kippliger als das denkbar kippligste Rennboot auf Flachwasser. Deshalb ist es wichtig das Paddel sozusagen für den E-Fall auf jeder Seite zu haben. Das erreicht man eben mit kurzen und schnellen Schlägen (zumindest ist man dabei schneller auf der Seite wo es brennt), ein kraftvolles meditatives Dahingleiten mit langen Schlägen wie auf Flachwasser ist dabei nicht so angebracht.

Grüße Bernd
Re: welches Wing-Paddel?
27. Oktober 2016 09:06
Hallo Konrad, Michael, miwe und Bernd,

vielen Dank für eure Erfahrungsberichte und Statements!
Der Tenor scheint folgender zu sein: Das Small Mid Wing ist auch und vor allem ein optimales Langstreckenpaddel. Das würde sich mit meinen Erfahrungen insofern decken, als dass ich mit meinen meist ein- bis eineinhalbstündigen Touren einfach zu kurze Strecken fahre, um den Vorteil einer "kleinen Übersetzung" dann auch zu spüren. Ich werde jetzt noch ein bisschen mit der Länge experimentieren und dann entscheiden.
Die Tendenz zum Mid Wing gründet aber auch in der höheren Sicherheit, die mir dieses etwas größere Blatt vermittelt. Das ist schon ein Vorteil, wenn man im Rennboot noch in der Lernkurve operiert.

Danke und beste Grüße
mjke
Re: welches Wing-Paddel?
27. Oktober 2016 13:14
Moin,

ich bin auch mitten in der Lernkurve versuche ich derzeit eigentlich die Schlagzahl hoch zu bekommen. Stabilität (bei mir) versuche ich zu gewinnen, indem ich versuche rechtzeitig auszuheben und dadurch das Boot stabiler zu halten. Meine Tendenz geht klar zu kleineren Blättern auf allen Strecken, ob Seekajak oder Master K1.

Gruss, Tillmann
Re: welches Wing-Paddel?
28. Oktober 2016 20:49
Ich muss mein Urteil über das Small Mid Wing nun doch revidieren: Zunächst bin ich es mit 2,10m, nun mit 2,15m gefahren. Auf einmal steht es viel besser da. Wenn man den richtigen Winkel trifft, baut es richtig gut Druck auf. Ungewohnt beim Wing: Wellen von vorne stabilisieren das Blatt, Wellen von hinten lockern den Druck. Kam mir zumindest so vor. Ungewohnt auch, dass man auf einmal das Steuer braucht, weil das mit den Bogenschlägen nicht so richtig gut funktioniert. Sonst habe ich die Pinne nur für 180°-Wenden bewegt. Was allerdings nervt ist das Quietschen des Carbonschaftes in der linken Hand. Anfangs dachte ich, die Möven kreisen über mir.

Grüße
mjke
Re: welches Wing-Paddel?
29. Oktober 2016 08:29
Da ich alles mal in die Hand nehme, was an Paddeln bei mir so rumsteht, und das ist nicht wenig, will ich auch mal meinen Mist dazu abgeben. Dabei wird sicher einiges schon geschriebenes dabei sein.

Zu Wingpaddel kann ich sagen, dass ich Zwei Paddel abgelegt habe. Eins hat meine Tochter für sich eingenommen, das andere hat mein Vater eine Zeit lang genutzt und es noch bei sich liegen. In der Nutzung habe ich noch drei Wingpaddel. Ein großes,das ich für Zweier nutze, ein mittelgroßes und ein kleines Blatt.

Im Vergleich der Größen im Einer kann ich für mich keinen Vorteil eines möglichst großen Blatt feststellen. Dafür müsste ich sicher ständig intensiv trainieren, um die Ausdauer und Kraft aufbringen zu können und eventuell auch etwas jünger sein, um daraus einen Vorteil zu ziehen.
Zwischen kleiner und mittlerer Blattgröße liegt der Unterschied vorallem im eigenen Verhalten. Die Schlagzahl ist mit kleinem Blatt einfach etwas höher, damit der Wechsel der Seiten schneller, was im Tempo den Ausgleich schafft. Bei längeren Strecken ist es auch zum Ende hin noch eher möglich noch kurzzeitig zu beschleunigen. Einen ähnlichen Effekt haben auch kürzere Boote.
Also groß und lang, egal ob bei Boot oder Paddel, erfordert immer Kraft und zerrt entsprechend an der Ausdauer.

Dann halte ich die Blattform sehr stark abhängig von der Technik. Zu Anfang habe ich lieber Wingpaddel genommen, die einen harten Anzug haben. Geht ein Paddel, aggressiv im Anzug, hart ins Wasser, hat man auch mit unsauberen Durchzug eine recht hohe Effizienz. Paddel mit starken Durchzug, die weicher in das Wasser eintauchen, brauchen eine saubere Technik um ihren Vorteil ausspielen zu können. Deswegen muss sicher jeder selber sein Paddel finden. Ich finde es heute angenehmer weniger aggressive Blätter zu fahren, habe also auch stark auf eine Verbesserung meiner Technik hingearbeitet. Da ich nicht aus einem Leistungssport treibenden Verein komme und dadurch keine direkte Anleitung von einem Trainer habe, ist das ein langsamer Prozess und ich merke noch mit zunehmenden Alter eine Leistungssteigerung.

Was ich damit sagen will ist, dass man als Freizeitpaddler, mit Ambition Rennpaddel zu fahren, ständig an seiner Technik arbeiten sollte und auch mal seine Ausrüstung in Frage stellen muss. Grade am Paddel in Größe, Länge und Form kann man seine eigenen Veränderungen gut feststellen. Vor- und Rückschritte in Technik, Kraft und Ausdauer lassen sich darüber gut überprüfen. Für mich kann es also nicht das richtige oder für alle Zeit und Jeden das ideale Paddel geben.

Bei Paddel gilt für mich viel stärker der Grundsatz als bei Booten: Testen, testen, testen
Und wenn das Wingpaddel sich nicht besser anfühlt als das bisher genutzte, dann muss man auch nicht umsteigen. Bevor ich nicht intensiv an der Technik mit dem Wingpaddel bei mir gearbeitet habe, hatte ich auch keinen Vorteil damit. Heute ist der Vorteil schon sehr deutlich, trotzdem fahre ich noch immer Grönlandpaddel und Europaddel, weil es nicht ständig darum geht die maximale Effizienz zu haben. Beim Seekajakfahren halte ich Rennpaddel deshalb für unangebracht, da ich so eine Tour nicht als Rennen bestreiten will. Im Seekajak fahre ich daher kein Wingpaddel.

Gruß aus Münster, Ulf
Re: welches Wing-Paddel?
29. Oktober 2016 12:17
aus rein orthopädischer Sicht sind kleine Paddelblätter klar im Vorteil wetter.de
Epic Mid Wing vs. Small Mid Wing
07. Dezember 2018 12:17
Hallo zusammen,

schlappe zwei Jahre später bin ich nun doch an dem Punkt, an dem ich mir ein kleineres Zweitpaddel für längere Strecken wünsche. Seinerzeit hatte ich mich für das Epic Mid Wing entschieden, da es mir, im Vergleich mit dem äußerlich nur marginal kleineren Small Mid Wing, mehr Stabilität und einen härteren Stand im Wasser vermittelt hat. Das war sicherlich die richtige Entscheidung. Inzwischen jedoch, mit - hoffentlich - etwas besserer Technik und wesentlich mehr Sicherheit, wäre etwas weniger immer noch mehr als genug, zumal mein Schulterapparat mir gelegentlich Warnsignale sendet. Von einem kleineren Blatt (<750cm²) verspreche ich mir vor allem mehr Variabilität bei der Schlagzahl und beim Leistungseinsatz (also entspannteres Paddeln nach unten raus (wo das Mid Wing durch seinen kräftigen Anzug immer noch viel fordert) und zugleich die Option zu höherer Frequenz nach oben raus) sowie etwas mehr Rückmeldung des Paddels in Sachen Technik. Das Mid Wing ist in dieser Hinsicht m.E. fast schon zu gut, weil es liefert, auch wenn Bewegungsabläufe eher suboptimal sind.

Beste Grüße
mjke
Re: Epic Mid Wing vs. Small Mid Wing
07. Dezember 2018 17:07
Nachdem ich ca. 7 Jahre im Surfski das Epic Small/Midwing genutzt habe, habe ich mir dieses Jahr als Ergänzung noch ein Braca XI
in der 705er Grösse zugelegt. Obwohl die Blattfläche deutlich kleiner ist, hat es für mein Empfinden mehr als genug Vortrieb. Ich bin allerdings jemand der gerne mit höherer Frequenz fährt und das fällt mir mit dem Braca leichter. Auch längere Strecken gegen den Wind lassen sich damit besser bewältigen. meine Durchnschnittsgeschwindigkeit hat sich mit dem kleineren Blatt nicht verschlechtert.
Aber Wingpaddel sind auch irgendwie Geschmackssache ! Ich hatte auch mal das populäre Braca IV probiert und bin damit nicht so gut klargekommen.

Schöne Grüße

Michael
Re: Epic Mid Wing vs. Small Mid Wing
02. Januar 2019 11:06
Es scheint bei den Paddeln ein bisschen wie beim Rennrad zu sein: Lange gab es den 52/42-Standard bei Rennrädern, obwohl kaum jemand das große Kettenblatt vernünftig nutzen konnte. Heute fährt man Kompakt-Kurbeln mit 46/36 oder so.

Wie wenig ist zu wenig, oder anders gefragt: Gibt es hier Paddler, die mit 178/74 Blätter unter 700 cm2 fahren?

mjke
Anonymer Teilnehmer
Re: Epic Mid Wing vs. Small Mid Wing
02. Januar 2019 11:21
Die Quadratzentimeter sind nur bei Wanderpaddeln ein nützliches Maß. Bei Wingpaddeln sind die Größeneinteilungen von S/XS bis L/XL ein besserer Anhaltspunkt. Es gibt Paddel mit kleiner Fläche, die trecken schon gut und andere die erst mit größerer Fläche genauso gut trecken aber vielleicht aus anderen Gründen interessant sind. Bei einigen liegen nur wenige Milimeter Breite zwischen zwei Größen, aber nach 20 km merkt man davon mehr als man es dem Paddel ansieht. Weil Paddeltaschen normalerweise groß genug sind, sind die Maße also völlig irrelevant. Ein anderer Faktor ist die Schaft- bzw. Paddellänge, mit der man etwas Feineinstellung betreiben kann.

VG
Re: Epic Mid Wing vs. Small Mid Wing
02. Januar 2019 12:04
Kajner nennt sein 4er mit 685cm2 "Medium", Braca sein IVer mit 705 "s-min", beide sollen zumindest verwandt sein. Das wirft schon Zweifel auf, ob Buchstaben bessere Anhaltspunkte sind als Zahlen. Allein beim Braca IV existieren 5 Blattgrößen, die man mit 5 verschiedenen Schäften kombinieren kann. Neue Kajner soll es dann in 7 verschiedenen Größen geben. Eine ausdifferenzierte Produktlandschaft ist schön, aber so bleibt der Zweifel stets lebendig, ob es irgendwo dort draußen nicht vielleicht doch noch ein besseres Material gibt.

VG
mjke
Anonymer Teilnehmer
Re: Epic Mid Wing vs. Small Mid Wing
03. Januar 2019 11:44
Es wäre möglich, dass Du auf eine Ausnahme von der Regel gestoßen bist, aber deswegen würde ich das Rad, das sich seit immerhin 3 Jahrzehnten bewährt hat, nicht neu erfinden.
Es ist ganz sicher nicht wie beim Klamottenkauf über Versandhandel, wo das Messen immer eine gute Sache ist. Trotzdem machst Du das natürlich so, wie Du (!) es gut findest.

VG
Re: Epic Mid Wing vs. Small Mid Wing
10. Januar 2019 15:52
Ich fahre ein Braca XI und bin in diesem Jahr von 735 auf 760 cm² gewechselt + längeren Schaft. Ich denke, dass Braca schon korrekte Angaben macht und man diese - zumindest bei diesem Hersteller - untereinander vergleichen kann. Allerdings hat dieses Paddel eine gedrehte Form und hat somit eine andere Charakteristik wie das IV (das ich auch testweise fuhr, aber nicht mehr die Größe weiß). Wie sich das "verdrehte" Tear-Drop mit der Größe anders zum IV verhält?

Der Wechsel aufs größere Blatt war schon enorm und hätte ich mir nicht so vorgestellt. Ich habe eine zeitlang gebraucht, damit sich der Oberkörper an die Belastung gewöhnte. Dafür bin ich aber stärker und schneller geworden. 735 cm² sind ja Standard im Wildwasserabfahrtsrennsport; ich kam damit auf dem turbulenten Alpenfluß recht gut zurecht, inzwischen auch mit dem größeren Blatt. Abgeschlossen ist der Wechsel allerdings noch nicht. Folglich würde ich sagen, dass der Wechsel auf ein kleineres Blatt schon eine Welt ist. Bei meinem Paddel habe ich nun die hohe Schlagzahl wieder erreicht, mit einem kleineren würde man diese auf jeden Fall für längere Strecken haben.

Paddelgrößen der vers. Hersteller würde ich nur ungern vergleichen, weil die Abgabentreue doch differieren sollte. Ich bin in einem sehr großen Verein und alle haben das beste Material, konnte dort auch einiges antesten. Aber keiner, sind sie noch so erfahren (auch mit großer Wettbewerbshistorie), konnte mir gescheite Tipps und Ratschläge geben, weil es einfach zu individuell ist.

Ich fahre mit einem sehr langen Schaft und habe die Maße mit etwas Aufmaß vom alten beibehalten (größerer Blatt) und wollte es schon kürzen. Das Mehr an Muskeln hat es zwar wieder ganz gut ausgeglichen, aber vom vom Gefühl her würde ich es dennoch 2-3 cm kürzer machen wollen (ist mir aber zu viel Aufwand). Ich sehe das meiste Potential bei einem ohnehin sehr gutem Paddel in der Variation der Schaftlänge.

Wir geben so viel Geld aus; ich wollte "irgendwann" meine Ruhe haben und habe die Testerei + Grübelei beendet und mir eines gekauft. Inzwischen ein Weiteres. Irgendwann wird es wegen Steinkontakt kaputt sein und dann kommt das nächste.
Re: Epic Mid Wing vs. Small Mid Wing
10. Januar 2019 18:58
Hallo zusammen!

Auf der Suche nach dem perfekten Paddel hatte ich, als das Speed rauskam, dieses Paddel in S, M und ML für 2 Wochen zum Testen (an dieser Stelle noch einmal ein extragroßes Lob an Lettmann für diesen vorbildlichen Service!).

Der Wechsel vom Kajner 4 auf's Speed erforderte > 1 Std. Umgewöhnungszeit, mit der Zeit lief das Speed immer besser. Der Umstieg vom Speed auf's Kajner 4 war völlig problemlos (habe das später noch mal mit dem gleichen Ergebnis gegen getestet).

Dann das Fahren: 2 Wochen jeden Tag auf dem Wasser, immer wieder Größen getauscht, um am Schluss festzustellen: wenn ich die kleineren Paddel 2 / 4 cm länger als das größte fuhr, konnte ich auf dem Wasser keinen Unterschied mehr spüren! Das ging so weit, dass ich sogar an Paddeln mit unterschiedlichen Blattgrößen rechts und links (z.B. li S, re ML) keinerlei Auffälligkeiten bemerken konnte?! Leider bin ich mathematisch nicht beschlagen genug, um das mal durchrechnen zu können (das kleinere Blatt am längeren Hebel bewegt sich natürlich schneller und so) und vielleicht auch nur unsensibel, aber unerwartet war dieses Ergebnis dann doch.

Welches Paddel ich jetzt fahre? Ein Speed L mit noch kürzerem Schaft, damit bin ich ein kleines bisschen schneller, ermüde etwas weniger und Einstich und Aushub sind auffällig platschfreier...

Fazit: Lasst Euch genug Zeit zum Testen, andere Blätter erfordern u.U. eine Eingewöhnungszeit! Und: Sinnvolle Schaftlänge und Blattgröße beeinflussen sich gegenseitig, aber so wichtig ist die Blattgröße m.E. auch wieder nicht, man muss halt die für einen selbst beste KOMBINATION finden!

Habt Spass!

(Zur Einordnung: Ich bin ein leicht angegrauter, leicht übergewichtiger Endfünfziger mit viel Begeisterung, aber leider deutlich weniger Muskelmasse (ich kriege meinen Puls beim Paddeln NIE so hoch wie Ihr...). Ich paddel erst seit deutlich unter 10 Jahren etwas intensiver. Einzelpaddler, deshalb leider mehr oder weniger Autodidakt.)
Anonymer Teilnehmer
Re: Epic Mid Wing vs. Small Mid Wing
11. Januar 2019 08:26
Um ein ausgesprochenes Sprintpaddel das selbst in der Leistungsklasse und auf 200 m vielen zu groß ist, als Freizeitsportler zu fahren, muss man auf das Ausnutzen des Wingeffekts am besten ganz, mindestens aber weitgehend verzichten. Es liegt nicht am Material wenn das Ding in Normalgröße nicht zieht, sondern am Gebrauch. Die wenigen, die ein Speed-L ausnutzen, sind austrainierte Leistungssportler, fahren im Rennboot Kurzstrecke, trainieren täglich mehrere Stunden, machen Bankdrücken mit 200 kg usw. Nicht dass das jetzt nachzuholen wäre und ich, wie gelegentlich zwischen den Zeilen zu lesen ist, immer nur Blut sehen will – es geht lediglich ums Einordnen.
Natürlich ist es mal wieder jedem unbenommen, aber wozu fährt man denn ein Wingpadddel? Um mehr aus der Rumpfmuskulatur zu holen, um seine Schultern damit zu entlasten, um trotzdem ausdauernd zu fahren, ... es gibt viele gute Gründe. Mit einem übergroßen Paddel kann man zwar auf Anhieb und ohne sonderliches Geschick einigen Schub produziern, handelt sich aber den Nachteil ein, dass selbst ein allmähliches Erlernen der Wingtechnik restlos abgeblockt wird, denn sobald man sich dem Bereich der Effizienz des Paddels auch nur zaghaft zu nähern beginnt, fallen einem Normalsportler nach wenigen Metern die Arme ab. Der Zug von dem Speed-L ist trotz einer nominell nur wenig größeren Blattfläche gegenüber L/M, M/L oder sogar M dermaßen hart, dass man als Normalsportler und in einem anderen Boot als einem aktuellen Rennkajak schlecht aufgewärmt sogar Verletzungen riskieren würde, wenn es gelänge 3 oder 4 Schläge mit sauberer Technik zu fahren. Es bleibt einem also nichts anderes übrig, als das Paddel mit dem altdeutschen Wanderschlag zu fahren.
Weitere Punkte sind, dass effektive Wingtechnik einer gewissen Frequenz oder ersatzweise einer gewissen Pause zwischen den Schlägen bedarf und dass man mit der Länge des Paddels natürlich auch den Punkt des Einstichs bestimmt.

Bei Motoren würde man auch nicht raten, einen 4flügligen Propeller mit gigantischer Steigung an den mickrigen Motor eines dicken Bootes zu montieren, damit es jetzt mal richtig abgeht. Das Gegeteill wäre der Fall. Es gibt auf Dauer sogar Lagerschäden und Kolbenkipper. Unsere Lager sind unsere Gelenke und unsere Technik ein gut eingestellter Motor.

Chris
Re: Epic Mid Wing vs. Small Mid Wing
11. Januar 2019 10:44
Ganz so drastisch wie Chris würde ich es nicht sehen, aber im Grund hat er natürlich Recht. Im Besonderen was das Potential solch eines Paddels angeht und wer es ausnutzen kann.

Die Effizienz eines Wing macht sich meiner Meinung nach aber bereits beim Bummeln (richtige Technik vorausgesetzt) deutlich bemerkbar.
Jedenfalls habe ich zumindest den Eindruck, nämlich am Ende des Trainings (nach einer längeren Strecke), wenn man saft- und kraftlos im Boot hängt und nur noch den Bewegungsablauf ohne jeglichen Krafteinsatz betreibt.
Gerade dann steht das Blatt im Wasser wie Beton (wenig Krafteinsatz = wenig Schlupf) und man zieht sich mit moderaten Krafteinsatz einfach nur nach vorn.
Der größte Gegner ist in dieser Phase das pure Gewicht des Paddels (und das bei einem leichten Carbonpaddel), geht mir zumindest so.

Auch eine große Mörderkeule kann letztlich nicht mehr als im Wasser stehen, dass macht aber auch schon ein Small Mid Wing im ausreichenden Maße.
Die große Mörderkeule hat nur im Sprint Vorteile (wofür sie auch gebaut wurde), da sie erst bei richtig fetten Krafteinsatz gepaart mit richtiger Technik zu etwas Schlupf im Wasser zu bewegen ist und ansonsten wie ein Brett steht. Für die Gelenke ist das bei längeren Strecken sicher nicht zuträglich.

Grüße, Bernd
Re: Epic Mid Wing vs. Small Mid Wing
11. Januar 2019 15:29
Zitat
Haubentaucher
Natürlich ist es mal wieder jedem unbenommen, aber wozu fährt man denn ein Wingpadddel? Um mehr aus der Rumpfmuskulatur zu holen, um seine Schultern damit zu entlasten, um trotzdem ausdauernd zu fahren, ... es gibt viele gute Gründe.

Mich irretiert ein kleiner Teil in dieser Aussage: "um seine Schultern damit zu entlasten".

Wie entlaste ich meine Schulter mit einem Wingpaddel, das im Verhältnis zu anderen Paddeformen effifienter ist?
Im Vergleich zu anderen Paddeln, die einen Weg im Wasser haben, der in die Zugrichtung gegen die Fahrtrichtung läuft, steht das Wingpaddel quasi auf der Stelle. Dazu kommt noch, dass Wingpaddel normal recht steif gebaut sind, damit aus der Zugkraft nichts im Schaft verloren geht und eine möglichst hohe Kraftübertragung für den Vortrieb besteht.
Die Schulter leitet die Kraft aus dem Körper über den Arm auf das Paddel. Sie steht dabei quer zur Zugrichtung. Für mich sieht das so aus, dass grade die Schulter in dem Zusammenhang einer sehr hohen Belastung ausgesetzt ist. Für das Wingpaddel sollte doch grade die Schulter gesund und auf diese Belastung vorbereitet und trainiert, sein. Eine Möglichkeit der Entlastung sehe ich da nicht.

Vor einigen Jahren habe ich mal einen Artikel über Sportverletzungen gelesen. Ich weiß leider nicht mehr wo dieser Artikiel stand. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass als Problembereich für Kanurennsport nur die Schulter genannt wurde. Aufgefallen ist mir das, weil in Artikeln zum Sport im allgemeinen der Kanusport selten genannt wird.

Aus eigener Erfahrung lasse ich bei akuten Schulterproblemen das Wingpaddel auch eher bei Seite. Gehe ich da einen falschen Weg?

Gruß, Ulf
Re: Epic Mid Wing vs. Small Mid Wing
11. Januar 2019 16:28
Nein, Ulf, du hast mMn Recht. Die Schulter zu entlasten, dürfte das Wing-Paddel sicher nicht unbedingt das Mittel der Wahl sein. Wobei es in erster Linie die im Vergleich recht hoch geführte Druckhand sein dürfte, die zu Problemen führt. Abhilfe könnte insoweit die Technik bieten, die Oskar Chalupsky propagiert. Ist aber sicher eher etwas für Langstrecken, nicht für die Sprinterei.

Der große Vorteil des Wing liegt in der höheren Effektivität, nicht in der Entlastung der Schulter.

Ansonsten stimme ich Chris zu. Eine entsprechende Technik vorausgesetzt, dürfte das Speed-L für mamaru - wenn er bei seiner Selbstbeschreibung nicht maßlos untertrieben hat - nahezu unfahrbar sein. Wenn er damit klar kommt, warum nicht? Als Empfehlung taugt so etwas aber eher nicht.

Um noch etwas zum Ausgangspunkt des Threads zu sagen: Nimm im Zweifel lieber die kleinere Fläche. Zumindest die Schulter wird dafür dankbar sein. Für Leistungssportler mag u.U. etwas anderes gelten; davon haben wir aber meiner Kenntnis nach hier nicht so viele.

Grüße, vauWe
Anonymer Teilnehmer
Re: Epic Mid Wing vs. Small Mid Wing
11. Januar 2019 16:56
Hallo zusammen,

die Schulter entlastet man mit einem Wingpaddel vor allem, indem man sie weniger und insgesamt etwas günstiger bewegt. Der höhere Druck alleine erzeugt trotzdem weniger Verschleiß und birgt geringere Entzündungsrisiken als energisches Wasserkneten mit dem Wanderpadddel. Zu hoch soll er natürlich auch nicht werden. Deswegen als Freizeitpaddler im sportlich angehauchten Spaßboot bis 'M', vielleicht 'ML', aber nicht mehr. Meine Schulterprobleme sind zwar restlos verschwunden, aber mit einem zu großen Wingpaddel hole ich sie wieder zurück.
Zum Vergleich wird ein dicker Mensch, dessen Knie permanent hoch belastet sind, viel leichter eine Stunde stehen als eine Viertelstunde Leitern klettern können.

Als Problembereich für Kanurennsport wird dann "nur" die Schulter genannt, wenn keine prinzipiellen Fehler gemacht werden. Zu viel Oberkörperrotation durch falsches Krafttraining oder einen, trotz korrekter Armstellung, permanent verspäteten Aushub verschleißt bekanntermaßen die unteren Bandsscheiben. Vor dem fast schon typischen Anfängerfehler wurde ich glücklicherweise mehrmals gewarnt. Zuletzt hat man dann noch die Knie, die gerade bei Vorschäden empfindlich reagieren können.

Chris
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