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Lettmann Biskaya MV - ein kleiner Bericht

geschrieben von Kai S. 
Lettmann Biskaya MV - ein kleiner Bericht
26. Juli 2012 21:55
Erfahrungsbericht Lettmann Biskaya MV

Eigentlich wollte ich ja einen Testbericht schreiben, aber bei einem Testbericht sollten schon mehrere verschiedene Boote getestet werden. Ich kann hier nur vom neuen Lettmann Biskaya berichten, den ich allenfalls mit dem Magellan oder Eski 525 vergleichen könnte. Also bleibt es ein Bericht über den neuen Seekajak aus dem Hause Lettmann, der rein nach subjektiven Maßstäben verfasst wurde.

Boot und Ausstattung:
Lettmann Biskaya, LCS (ca. 21 kg)
Länge 535 cm
Breite 54 cm
Volumen 325 l
Skeg (herkömmlicher Stahlseil-Skeg)
Verstellbarer Stemmbock auf einer Mittelschiene

Gewässer:
Erprobt habe ich das Boot auf der Nordsee für 2 Tage und 12 Tage an der südfranzösischen Mittelmeerküste an der Grenze zu Spanien.
In dieser Zeit gab es reichlich Wind, so dass hinreichend Wellengang vorhanden war.
Mit Süßwasser ist das Boot noch nicht in Berührung gekommen!

Fahreigenschaften:
Der Start in der (leichten) Brandung bereitet überhaupt keine Probleme. Die Luke ist groß genug für einen schnellen Einstieg, der Sitz und die Schenkelstützen bieten mir einen sehr guten Bootskontakt.
Das Boot ist schnell auf Tempo und läuft sehr gut gerade aus. Nach etwas Übung mit dem Kanten erscheint mir das Boot auch wendig genug; um einiges wendiger als der Magellan. Zumindest war es kein Problem beim Surfen in der Brandung vor den vereinzelten Badegästen rechtzeitig abzudrehen. Mit ausgefahrenem Skeg war das Boot kaum zu wenden, hier lief es wie auf Schienen.
Die Fahrt durch die Wellen hat richtig Freude bereitet. Egal ob gerade durch oder bei Wellen seitlich von hinten, mit Hilfe der richtigen Skeg-Justierung hielt das Boot gut Kurs.

Rollen:
Das Rollen ist überhaupt kein Problem. Selbst ein Roll-Anfänger wie ich hatte mit dem Boot richtig Spaß beim Üben. Der Magellan hatte sich da deutlich mehr gewehrt, was natürlich auch an mir gelegen haben kann....

Surfen:
Ich bin mit diesem Boot erstmalig richtig gesurft, mit meinen anderen Booten wollte das noch nicht so richtig klappen, hier war es kein Problem mehr!

Verarbeitung:
Grundsätzlich halte ich die Verarbeitung für sehr solide. Bei meinem Exemplar hatte ich jedoch eine Luftblase im Gelcoat, mit der Folge, dass an dieser Stelle der Gelcoat abgeplatzt ist.
Weiterhin hat sich die Verklebung der Mittelschiene gelöst. Ein Verarbeitungsfehler, der laut Hersteller äußerst selten vorkommt.
Die Mängelbeseitigung erfolgt prompt und ich wurde für den Aufwand, den ich damit hatte, ausreichend entschädigt.

Fazit:
Ich kann nichts negatives berichten. Ich bin zufrieden.
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
02. September 2012 07:17
Grüß Dich,

Du hast erwähnt, dass Du einen Vergleich zum Magellan darstellen könntest. Mich persönlich interessiert es sehr was Du darüber schreiben kannst.

Ich planen einen See-Kajak-Kauf und wollte mich daher über die Vor- und Nachteile beider Modell erkundigen.

Grüße Schlammi
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
04. September 2012 17:41
Habe mir Dein Roll Video angesehen. Sieht gut aus... das Boot tongue sticking out smiley Habe ich das richtig gesehen, hat Jochen auf den aufgesetzten Skeg-Schieber vor der Sitzluke verzichtet?
Ich persönlich finde die Mittelschiene ja nicht so toll. Wenn Sand, Schlick und Co ins Boot gelangen hat es sich schnell mit der problemlosen Verstellbarkeit erledigt.Hatte den Biskaya im direkten Vergleich zum Cetus MV. Die Unterschiede waren für mein Empfinden nicht so gravierend. Den Magellan habe ich als träger in Erinnerung. Da fehlt mir aber der aktuelle direkte Vergleich.

Gruß

axa
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
07. September 2012 20:36
Da der Magellan wesentlich breiter ist als der Biskaya, ist der Magellan sehr kippstabil. Leider ist der Magellan dadurch nicht so gut zu kanten. Ohne Wind und Wellen zwar kein Problem ohne Ruderanlage zu steuern, aber mit Wind und Wellen macht der ohne Steuer keinen Spaß mehr.
Der Biskaya ist ein Seekajak, der Magellan fühlt sich auf Seen und Flüssen gut an.
Bei Wellengang auf See hast Du mit dem Magellan etwas zu kämpfen.

Kurzes Fazit:
Viele Leute lieben den Magellan, weil sie sich hier sehr sicher fühlen. Der Fahrspaß leidet m.E. dadurch etwas. In dem Boot sitzt man sehr bequem, mit viel Platz. Die Zuladung ist unschlagbar! Für sehr lange Touren ideal.

Der Biskaya ist ein Seekajak mit dem ich auch bei anspruchsvoller See sehr gut zurecht kam.

Ansonsten: Am Besten Testen!
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
07. September 2012 21:55
Hallo,

Danke für Deinen Beitrag...

Ich fahre morgen mal nach Moers - zum Fachgespräch.

Ich habe die Lettmänner auch schon angeschrieben und prompt Antwort bekommen (super). Die Angaben zu diesem Thema von Lettmann decken sich mit Deinen Angaben.

Ich tendiere zum Biskaya, da ich auch "technisch" fahren möchte und tatsächlich auch mal entland der Betragne-Küste im Bereich der Granitfelsen fahren möchte. Auf eine Ruderanlage wollte ich aus unterschiedlichen Gründen verzichten.

Ich glaube nicht, dass ich die Vorzüge des Magellan voll nutzen kann, da ich wohl kaum tatsächlichen Touren ohne Kontakt zur Zivilisation über 1 Woche unternehmen werden.

Ich denke gemäß meinem theoretischen Wissen, dass für mich das Biskaya die bessere Wohl ist... Mal sehen was der Test bringt.

Grüße Schlammi
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
09. September 2012 20:06
Hi Schlammi,

ich hatte den Biskaya auch erst eine Woche zum testen. Sollte man auch machen. Probier ihn auf dem Rhein, stromaufwärts. Dann kannst Du an den Buhnen prima Testen wie das Fahrverhalten, Kanten usw. ist.

Gruß Kai
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
10. September 2012 08:38
Da der Magellan wesentlich breiter ist als der Biskaya, ist der Magellan sehr kippstabil. Leider ist der Magellan dadurch nicht so gut zu kanten. ... Der Biskaya ist ein Seekajak, der Magellan fühlt sich auf Seen und Flüssen gut an. Bei Wellengang auf See hast Du mit dem Magellan etwas zu kämpfen.


Es wird ein etwas längerer, breiterer und voluminöserer Biskaya HV kommen, daher wäre ich mit solchen Aussagen erstmal vorsichtig - Den Magellan gibt es nur in zwei Grössen, den Biskaya wird es in drei Grössen geben, und man müsste dann die beiden HV nebeneinander fahren.
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
14. September 2012 22:49
Magellan und Biskaya sind in Bauweise und Verhalten sehr unterschiedlich, sicher um verschiedene Bedürfnisse anzusprechen. Je nachdem, wie fahraktiv man eben paddeln möchte. Ein Direktvergleich macht da keinen Sinn. Die Konzepte sind zu gegensätzlich. Schon unterschiedliche Längen, Breiten und Volumen, auch das Unterwasserschiff zeigen, sie sind für jeweils andere Paddler gemacht. Da muss man eben herausfinden, was man eigentlich möchte, also testen und das bei jedem Wetter. Mein Tip, je größer und schwerer der Paddler, desto eher der Magellan. Je kleiner und leichter, desto eher der Biskaya. Sonst bleibt der Fahrspass tatsächlich auf der Strecke.

Das aber der Magellan eher für Flüsse und Seen geeignet sei und bei rauem Seegang der Biskaya vorzuziehen wäre, sehe ich so nicht. Habe den Magellan seit 4 Jahren in meiner Flotte und bin oft an rauen Küsten unterwegs. Gerade wenn es besonders kabbelig wird, macht das Balance-Steuer gute Arbeit und bringt erstaunliches Sicherheitspotenzial, so dass man gegebenenfals größere Herausforderungen annehmen kann. Wer ohnehin lange Tagesstrecken macht, kommt mit Steuer weiter.

Da ich leider nicht mehr an der Küste wohne, bin ich, wenn schon auf See, über Wochen mit Gepäck unterwegs und das kann der Magellan, wie ich finde, deutlich besser, zumal ich mit 98 Kilo auch kein Leichtgewicht bin.

Tschüss Hans-Hagen

werschnellerlebtistfrüherfertig
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
17. Dezember 2012 13:19
Hallo zusammen,

ich (98 kg/1,78m) habe gestern im Heimatrevier (Rhein/Ruhr) sowohl den Magellan LV mit Steuer als auch den Biskaya MV mit intergrierter Steueranlage getestet.

Beide Boote sind gut zu kontrollieren und reagieren gut auf die Kante, wobei der Magellan eher ein auf das Steuer abgestimmte Bootskonzept darstellt als der Biskaya! Beim Biskaya fühlt sich die Kante stabiler an und das Boot reagiert auch "williger". Für bewegtes Wasser würde ich den Biskaya mit der an englische Seekajaks angelehnte Rumpfform dem Magellan vorziehen. Es scheint mit das "rundere" Konzept zu haben, wenn man ein vielseitig einsetzbares Boot sucht, was auch bei Wellengang keine Leistung einbüßt. Die Flipoff-Steueranlage beim Magellan scheint bei Wellengang anfälliger.

Der Biskaya ist, da er mir auf Stillwasser bereits mehr zusagte, in "die zweite Runde" gekommen" und wurde auf den Rhein zum Kribben-Hüpfen ausgeführt. Gegen die Strömung in engen Kurven um Kribbenköpfe sowie im Kabbelwasser stellte sich die ganze Ausgewogenheit des Bootes heraus. Es läuft auch ohne Skeg- oder Steuerwirkung sehr gut geradeaus und dreht stabil auf der Kante. Das für Lettmann untypisch geringe Volumen ermöglicht sehr guten Bootskontakt und ein einfaches Handling. Das Steuer wirkt prombt und mit ausreichend Wirkung, wobei ich es eigentlich für überflüssig halte. Ein Skeg reicht völlig aus.
Besonders in nachlaufenden Frachterwellen zauberte mir der Biskaya ein Lächeln auf die Lippen ... Er glitt absolut stabil in den Surf rheinauf und ließ sich auf der Welle ohne Probleme über die Kante steuern. Fast besser als mein NDK Explorer.

Ein Manko ist die Position der hinteren Schottwand bei vorhandensein der dritten Luke hinter dem Cockpit als Zusatzoption. Das Schott sitzt dann direkt vor der Ovalluke und bildet einen kleinen hinteren und recht großen vorderen Stauraum. Hier würde ich das Schott deutlich weiter vorn haben wollen, um ein kleineres Tagesstaufach zu bekommen. Zudem fehlt mir ein glattes Kartendeck auf dem Vorschiff, welches nicht zu bekommen ist, da vor dem Cockpit die Mulde für die optional 4. Luke immer vorangelegt ist. Zudem würde ich als eingefleischter Skeg-Paddler seitliche Fussrasten der Pedalsteueranlage vorziehen, aber das ist persönliches Gusto.

Insgesamt halte ich den Biskaya für ein sehr ausgewogenes Boot für schwerere Jungs wie mich. Es hat gute Leichtlaufeigenschaften, allemal ausreichende Wendigkeit und ein tolles Surfverhalten. Ich werde es wahrscheinlich in den nächsten Wochen "in die Flotte aufnehmen". ;-)

Gruß,

Nimrodine
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
17. Dezember 2012 21:01
Zitat: "Die Flipoff-Steueranlage beim Magellan scheint bei Wellengang anfälliger."

Ja, das ist so, zumal sie dem Wind zu große Fläche bietet(mag ich gar nicht), nur - Flip-Off war mal, denn die aktuellen Modelle haben kein Flip-Off mehr, sondern "Balance-Steuer". Das liegt beim Magellan tief unten im Wasser ähnlich wie beim Biskaja, nur ganz hinten dran. Form und Fläche der Steuer sind bei beiden Modellen gleich, also austauschbar und deshalb in der Wirkung ähnlich. Den Unterschied macht eher das Unterschiff, aber auch die Länge der Wasserlinie. Deshalb sind sie für jeweils andere Paddler gedacht. Wenn immer noch gilt, das Länge läuft, ist der Maggelan vermutlich schneller, aber das müßte man messen. Was mich als Gepäcktourenpaddler beim Biskaja stören würde, ist der durch den Skegkasten verschenkte Raum. Aber das wäre dem Wochenend- und Feierabendpaddler völlig egal.

Hans-Hagen

werschnellerlebtistfrüherfertig
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
18. Dezember 2012 10:22
Zitat: "Was mich als Gepäcktourenpaddler beim Biskaja stören würde, ist der durch den Skegkasten verschenkte Raum. Aber das wäre dem Wochenend- und
Feierabendpaddler völlig egal."


Die gesamte internationale Seekajakgemeinde fährt seit Jahrzehnten vorwiegend mit Skeg-Booten durch die Gegend. Wenige Hersteller, die ihr Sortiment primär auf seetüchtige Kayaks ausgerichtet haben, bauen Steueranlagen ein ... Es wurden fast alle großen Expeditionen mit Skeg-Booten gemeistert. Zudem passt bei etwas geschicktem Packen durchaus ne Menge am Skegkasten vorbei in die Bootsspitze eines jeden Skegbootes. (bei mir immer die Wanderschuhe)

Beim Magellan wird neuerdings die Balance-Steueranlage verbaut. War auch so bei meinem Testboot. Habe ich falsch dargestellt. Sorry!
Diese sitzt zwar tiefer im Wasser als die Flippoff-Anlage, sitzt aber immer noch ganz hinten am Heck. Dies führt dazu, dass das Steuer bei Wellengang öffter ausserhalb des Wassers und damit ohne Wirkung ist. Dieses Problem ist bei den integrierten Steueranlagen (wie beim Biskaya) besser gelöst, weil diese weiter zur Bootsmitte platziert und damit auch bei Wellengang öfter im Wasser sind. Jedoch denke ich, dass eine hervorragend auch bei Wellengang zu maneuvrierende Form des Unterschiffes besser als jedes Steuer ist. Ferner ist die Balance-Steueranlage bei Wiedereinstiegen und bei Kentern in der Brandung im Weg und erhöht das Verletzungsrisiko.

Daher wiederhole ich meine Meinung: Der Biskaya ist aus meiner Sicht besser als der Magellan geeignet für (ausgedehnte) Touren auf bewegten Wasser durchaus auch mit viel Gepäck. Dabei birgt neben mehr Kielsprung auch die kürzere Wasserlinie als beim Magellan Vorteile im Bezug auf die Maneuvrierfähigkeit. Vielleich macht er auch einfach nur mehr Spass! cool smiley

Gruß,

Nimrodine
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
18. Dezember 2012 11:55
Zitat: "Die gesamte internationale Seekajakgemeinde fährt seit Jahrzehnten vorwiegend mit Skeg-Booten durch die Gegend."

Nimrodine, kannst Du das mit vertrauenswürdigen Statistiken belegen? Es sind viele, möcht ich nicht bestreiten, aber die gesamte Seekajakgemeinde? Da habe ich meine Zweifel, denn ich bin auch Seekajaker und weiß, was sich auf dem Meer tummelt.

Zitat: "Es wurden fast alle großen Expeditionen mit Skeg-Booten gemeistert."

Die Tendenz geht in die andere Richtung. Die ganz Großen machen es mit Steuer. Freya Hoffmeister und Peter Unold bevorzugen bei ihrer Südamerikaumrundung integrierte Anlagen, auch um Australien hat sie das getan. Sie wissen warum. Wenn es darauf ankommt, Strecke zu machen und Ausrüstung zu bunkern, ist das deutlich von Vorteil und das aus mehreren Gründen.

Skegkajaks, das wissen wir beide, sind je nach Unterschiff fahraktiver zu paddeln. Wer das will, dem macht es auch mehr Spaß. Wer ohnehin nicht an sehr lange Strecken oder ausgedehnte Gepäcktouren denkt, dem ist diese Variante willkommen. Bis zu einer Woche ist das auch kein Problem.

Der Biskaya ist da ein Kompromiss und deshalb interessant, denn sein Steuer lässt sich auch als Skeg ausfahren, insofern variabler nutzen, nur der Stauraum ist dadurch deutlich eingeschränkt. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht.

Hans-Hagen

werschnellerlebtistfrüherfertig
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
18. Dezember 2012 14:58
Ich bin ja vom Biskaya auch SEHR angetan und könnte ihn mir in meiner Garage gut vorstellen, aber ich sehe die Sache mit den Steueranlagen GANZ anders. Es werden immer mehr Touren mit "modernen" Kajaks gefahren und gerade wenn man mal auf so Marken wie Prijon, Necky und Dagger schaut, (allesamt recht anständige Verkaufszahlen), stellt man fest, dass Steueranlagen zum Standard geworden sind - insbesondere bei Extrem-Touren (Grönland, Patagonien etc...).
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
18. Dezember 2012 15:30
Ich möchte auf langen Seetouren eine Steueranlage nicht vermissen- die gehört wirklich zum Standart- obwohl manchmal auch ein Skeg reicht.
Bei langen Touren und hohem persönlichen Einsatz ist man über jede Erleichterung auch bei der Konzentration - die kostet schließlich auch Energie -
dankbar.


Rüdiger
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
18. Dezember 2012 18:24
Moin,

ach, vielleicht doch ein Ding persönlicher Vorlieben?
Ich bin jetzt gerade von Steuer auf Skeg umgestiegen. Das Steuer an meinem Lettmann-Seekajak (noch die alte Flipp-off Ausführung) hat mich drei mal mit Schäden genervt. Das Boot - ein Meridian - war mit Steuer schön zu fahren. Doch leider fährt es bei Wind ohne Steur lustige Kreise - das liegt einfach an der Rumpfform. Doch wie gesagt, 1x auf dem Rhein und 1x auf der Ostsee ist das Steuer ohne Vorwahnung einfach abgebrochen, vermutlich nach leichter Grund- bzw. Steinberührung. Beim 3. Mal ist die Befestigung der Pedale einfach auseinander gefallen - mitten im Achterwasser von Usedom auch doof. Dannach war mir dann einfach nach einem Boot, das auch ohne funktionierendes Steuer geradeaus fährt. Nun ist es ein Valley Etain. Den Skeg braucht man wirklich nur bei viel Wind, das Boot ist herlich agil über die Kante zu fahren. Ich vermisse das Steur kein bisschen.
Um mal zum Thema zurück zu kommen: Mit dem Biskaya hat Lettmann genau diese Lücke in seinem Angebot geschlossen - nun kann wirklich jeder sein Boot bei Lettmann finden. Das ist doch mal eine gute Modellpolitik. Fehlt eigentlich nur noch ein Grönländer....

Gruß
Ralf
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
18. Dezember 2012 18:28
Ist es nicht so, daß man das präferiert, an das man gewöhnt ist? Nach meiner Zeit im kleinen Lettmann Godthab und Valley Nordkapp Pe kommt mir nun mein Skeg-Cetus LV als das Optimum vor. Seit meiner Faltbooterfahrung vor Jahren habe ich nie mehr ein Steuer benutzt und habe es auch nie vermißt. Ich denke, daß man einfach den Paddelstil anpaßt - vielleicht etwas aktiver durch Kanten fährt - als das man sich auf ein Steuer verläßt. Ich denke, daß man ein bewußteres Bootsgefühl entwickelt, wenn man ohne Steuer ( und bei mir oft auch ohne Skeg) fährt. Sicherheits- und Steuerungsreserven sind natürlich nie von Nachteil - aber ich kann - für mich gesprochen - auf ein Steuer gut und gerne verzichten.
@Nimrodine: Hast Du Dir den Biskaya MV zugelegt? - der LV stand auch mal bei mir auf der Liste, der Cetus paßte aber einfach besser.
Schöne Boote - beide.
Gruß
Helmut
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
19. Dezember 2012 10:14
Ich empfinde als führende Hersteller für Expeditionsboote vorwiegend Valley, P&H, SkUK, ...
Ist aber wahrscheinlich meiner Vorliebe für klassisch englische Seekajaks geschuldet.

Freya Hofmeister ist auf Steuerboote umgestiegen und ist, nachdem Sie u.A. Neuseeland im Skegbbot umrundet hat, bei Epic als Sponsor gelandet. Trotzdem denke ich, dass ein Boot, welches auch ohne Steuer gut zu fahren ist, mir mehr Vertrauen einflößt. Besonders bei Touren ohne durchgehenden Kontakt zu Zivilisation glaube ich an die möglichst einfache Technik.

Ist aber, wie Alles in diesem Forum, abhängig von persönlichen Vorlieben.

Gruß,

Nimrodine
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
19. Dezember 2012 13:44
Ich empfinde als führende Hersteller für Expeditionsboote vorwiegend Valley, P&H, SkUK, ...

Wenn du natürlich derart enge Scheuklappen trägst ...

Kajaks werden fast überall auf der Welt gebaut und überall auf der Welt gefahren. Und selbstverständlich gibt es für ganz viele verschiedene Reviere besonders angepasste Bootsformen. Die von dir genannten Hersteller bauen allerdings fast alle immer das gleiche Boot, welches sicherlich seine Liebhaber vor den Küsten der Britischen Inseln findet... Das ist aber ein so unendlich kleiner Teil der Welt, dass ich daran auf keinen Fall irgendwie "ideales" Bootsdesign festmachen würde. Ganz im Gegenteil.
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
19. Dezember 2012 16:18
Zitat: "Freya Hofmeister ist auf Steuerboote umgestiegen und ist, nachdem Sie u.A. Neuseeland im Skegbbot umrundet hat, bei Epic als Sponsor gelandet."

"Epic" war mal, sie ist jetzt bei "point 65°N". Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hat sie vom jetzigen Sponsor verlangt, dass beide Kajaks mit integriertem Steuer ausgerüstet werden. Der Sponsor hat sich darauf eingelassen.

Freya ist auch durch die britische Schule gegangen und hat vermutlich ähnlich gedacht. Soweit ich weiß, hat sie dann auf Anraten von Paul Caffyn angefangen, die integrierte Steuervariante zu testen. „Wenn du von A nach B so schnell wie möglich paddeln willst, ist ein Steuer genau das, was du brauchst!“ (Freya Hoffmeister zitiert aus „Kanu Sport“ 1/2010 S. 17) Marathonpaddler sind sich darin zumeist einig und bevorzugen die Steuervariante. Auch sie wissen warum.

Im Übrigen teile ich Deine Sicht, alles ist "abhängig von persönlichen Vorlieben". Und was man mag, wird so argumentiert, dass es persönlich passt. Warum auch nicht!

Hans-Hagen

werschnellerlebtistfrüherfertig
Re: Lettmann Biskaya - ein kleiner Bericht
20. Dezember 2012 12:07
@ shovelhead: Wenn für Dich, "Prijon, Necky und Dagger - insbesondere bei Extrem-Touren (Grönland, Patagonien etc...)" repräsentativ sind. OK.

Ich denke, dass diese Boote gezielt gutmütig für das Einsteigersegment gebaut wurden. Natürlich kann man damit auch Extrem-Touren machen ... Würde ich als Hersteller auch initiieren, allein schon für die Katalog-Fotos ...

Heißt aber nicht, dass man sich in anderen nicht Booten deutlich wohler fühlen kann.

@ HHZ: Was haben Marathonpaddler mit ausgedehnten Gepäcktouren zu tun?

Nimrodine
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