Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen Nutzungsbedingungen

Erweiterte Suche

Freya Hoffmeister: Zelt in Flammen (#358)

geschrieben von U.B. 
Freya Hoffmeister: Zelt in Flammen (#358)
23. März 2019 12:06
Ahoi!

Ohne Begleitung wäre das Freya Hoffmeister sicherlich nicht passiert!? Seit Beginn ihrer 3. Etappe rund Nordamerika (inkl. Mittelamerika), also ab dem 15.02.19 (Fahrtentag #325), ist ihr isländischer Freund Fylkir mit von der Partie. Insgesamt haben sie seitdem an 34 Fahrtentagen (davon 25 Paddeltage) 880 km zurückgelegt. Genug Gelegenheiten, um das eigene Zelt abzufackeln!? Jetzt, zu Frühlingsanfang, ist das schließlich passiert, was bei einer längeren Gepäcktour nicht passieren darf …. und ihr bislang bei den Umrundungen von Island, Neuseeland (Südinsel), Australien, Südamerika und Irland auch niemals passiert ist.

Ja, Freya legt Wert auf Komfort. Das merken wir z.B. daran, dass
  • sie nun jemanden gefunden hat, der sie zumindest dieses Jahr ständig begleiten will, und zwar nicht nur auf dem Wasser, sondern auch an Land u.a. als „Koch“;
  • beide quasi mit einem 4-Personen-Zelt (=> „Hilleberg Keron 4“) unterwegs sind;
  • und dass ihnen ein Gas-Kocher nicht mehr genügt, d.h. dass die beiden sich den Luxus gönnen, auf zwei getrennten Gas-Kochern ihre Mahlzeiten zuzubereiten.
Nun, das ist zugleich auch die Ursache für den folgenden Unfall:

Feueralarm

An diesem Tag paddelten die beiden – wie die Tage zuvor - entlang der am Pazifik liegenden ca. 200 km langen Lagunenlandschaft der Baja California. Übernachtet wurde im Süden von Puerto Chale auf der ca. 20 km entfernt liegenden Isla Santa Margarita.

Ihr Freund war wieder mal für das Kochen zuständig. Im Schattenbereich des Vorzeltes richtete er sich die „Küche“ ein. Zunächst schraubte er beim ersten Kocher die Gaspatrone auf den Brenner, zündete ihn an und setzte Wasser auf. Dann holte er den zweiten Kocher raus, nahm die zweite Gaspatrone in die Hand und schraubte sie auf den zweiten Brenner drauf. Beim Aufdrehen entwich – wie immer - etwas Gas, und zwar solange bis die Dichtung auf dem Brenner die Verbindung mit der Patrone abdichtet. Ja, das war’s dann: In Anbetracht der großen Hitze war wohl der Druck in der Patrone stark angestiegen, sodass mehr Gas als üblich aus der Patrone entwich; und in Anbetracht der Windstille konnte das entwichene Gastnicht verfliegen, sondern sammelte sich wohl vor den max. 50 cm entfernt stehenden ersten Kocher … und explodierte. Der „Koch“ schrie bloß noch „FUCK! Get out! Out! Out!“ Beide flüchteten dann durch den Ausgang an der zweiten Apsis ins Freie. Währenddessen entwich aus dem zweiten Kocher immer weiter Gas; denn Fylkir hatte in seiner Not die brennende Patrone natürlich sofort, also noch im Vorzelt, fallengelassen. D.h. aus der nicht gänzlich verschlossenen Patrone strömte weiterhin Gas aus, welches sofort Feuer fing und eine große Flamme bildete. Freya eilte als Erste zur Brandstelle, entdeckte im verkokelten Vorzelt den immer noch Feuer speienden Kocher mit der undichten Patrone, ergriff eine Sandale und schleuderte damit den Kocher ins Freie!

Der Schaden: Fylkir selber hatte nur kleinere Blessuren und etwas verbrannte Haare.
Die eine Apsis des Zeltes und der eine Eingang zum Innenzelt waren halb verkohlt. Ebenfalls waren die beiden Schlafsäcke verschmorgelt, die die beiden über der Apsis ausgebreitet hatten, damit sie etwas Schatten spenden konnten. Ansonsten waren ein paar Sandalen, Neosocken und ein Packsack zu beklagen.

Was nun? Am nächsten Tag paddelten die beiden zum ca. 20 km entfernt liegenden Puerto Chale. Dort überredeten sie einen Einheimischen, sie gegen $$ ins ca. 200 km entfernt liegende La Paz zu fahren. Dort besorgten sie sich bei „Walmart“ u.a. ein 4-Personen-Billig-Zelt (für 35 $, gefühlt standfest bis ca. 3 Bft. Wind (!?)) und ein paar dünne Schlafsäcke. Noch am selben Tag ging es dann wieder zurück zu ihren Seekajaks. Einen Tag später wollten sie dann wieder lospaddeln. Notfalls soll das zu einem Viertel verbrannte „Keron 4“ als Tarp dafür dienen, dass das Billig-Zelt nicht vom Wind ganz platt gedrückt wird. (Siehe hierzu Freyas Blog!)

Nicht die Ersten!?

Freya & Fylkir sind nicht die ersten, die unterwegs auf einer längeren Gepäcktour vom Feuer überrascht wurden. Ich selber kenne zwei Fälle. Bei beiden spielte ein „Trangia“-Spiritus-Kocher die „Hauptrolle“:
  • Der erste Fall ist „typisch“ für Spirituskocher und ist sicherlich schon –zig Mal in Deutschland passiert: Der Spiritusbrenner scheint mangels Spiritus ausgegangen zu sein. Man holt den Topf vom Kocher, mustert den Brenner, ob er nicht doch noch brennt, und – wenn man keine Flamme sieht – gießt man aus der oben offenen Spiritusflasche Spiritus auf das Brennertöpfchen. Da jedoch wider besseres Wissen noch eine kleine Flamme züngelte, entzündete sich – bei dem mir berichteten Fall - sofort der eingegossene Spiritus und kurz danach die Spiritusflasche, wobei ein Feuerstrahl aus der Flasche Richtung eines in der Nähe stehenden Zeltes schoss und augenblicklich die Zeltplane schmelzen ließ!
  • Der zweite Fall passierte einem Paddler, der mich auf einer Gruppenfahrt entlang der westfriesischen Inseln begleitete: Es war Frühstückszeit. Er saß am Innenzelteingang seines 1-Personen-Zeltes, den „Trangia“-Spiritus-Kocher zwischen seinen Beinen, und wollte Wasser kochen. Er füllte zunächst das Brennertöpfchen voll Spiritus, nahm es dann heraus (weil es sich so leichter entzünden lässt, ohne sich dabei die Hand zu verbrennen) und zündete den Spiritus mit einem einfachen Feuerzeug an. Danach stellte er den brennenden Brenner, den er mit „spitzen Fingern“ hielt, wieder zurück in den Kocher. Um sich dabei nicht die Finger zu verbrennen, legte er jedoch den Brenner nicht vorsichtig in die dafür vorgesehene Öffnung im Kocher, sondern er hielt das brennende Brennertöpfchen ca. 20 cm senkrecht oberhalb der Öffnung und ließ den Brenner dann „herunterplumpsen“. Ich weiß nicht mehr, ob der Paddler die Öffnung genau getroffen hatte. Jedenfalls verspritze er dabei eine größere Menge Spiritus, die sich sofort entzündete und auf ca. einem Viertel Quadratmeter alles in Feuer verhüllte, mit dem Paddler, starr vor Schreck, am einzigen Eingang seines Innenzeltes sitzend. Ich hockte nicht weit davon entfernt vor meinem Zelt und aß mein Müsli. Sofort eilte ich, noch den Müslilöffel in der Hand, zu meinem Mitpaddler, und schleuderte mit Hilfe des Löffels den in Flammen eingehüllten Kocher aus dem Eingang auf die davor liegende Wiese. Ich habe immer noch den Feuerschweif in Erinnerung, den der durch die Luft fliegende Kocher nach sich zog. Ansonsten war nicht passiert!
Das war’s. Vielleicht hat der eine oder die andere Ähnliches erlebt und berichtet hier im Forum darüber, damit alle daraus etwas lernen können. Solch dumme Fehler macht doch jeder mal. Meist gehen sie jedoch glimpflich aus. Deshalb sollten wir nicht auf jene, die dabei Pech haben, mit den Fingern zeigen.

Gruß aus Hamburg: Udo Beier
Re: Freya Hoffmeister: Zelt in Flammen (#358)
24. März 2019 07:41
Moin Udo,

Bei dem Frühstück aus dem zweiten Fall war ich auch dabei, aber mit meinem eigenen Frühstück beschäftigt.

Ich hab damals nur gedacht, wieso Du so schnell aufspringst, da ich das brennende Zelt zuerst nicht gesehen hatte, dann aber gestaunt habe, wie schnell sich die Flammen über den einzigen Eingangsbereich vom Zelt ausgebreitet hatten. Seitdem zünde ich meinen Gaskocher immer schön mit Abstand vom Zelt an, der neigt hin und wieder nach dem Anzünden zu einer größeren Flamme.

Schönen Gruß,
Rudi
Re: Freya Hoffmeister: Zelt in Flammen (#358)
24. März 2019 10:42
Hallo
ich habe mal gelernt, dass man nicht im Zelt kocht und wir haben daher immer ein Tarp dabei, was als Küchenanbau dient.
Beim Segeln haben wir mal mit einem Petroleumkocher wegen ungenügender Vorheizung die Gardinen thermisch entfernt.
Das ist aber mindestens 25 Jahre her.

LG,
Axel
Re: Freya Hoffmeister: Zelt in Flammen (#358)
24. März 2019 11:29
Hallo,
bei Gaskocher ist das gar nicht so unüblich.
Schafften im meinem Umfeld auch schon welche.
Beim Trangia muss man wissen, der einzige Kocher den man mit Wasser löschen kann, also Pfanne kippen und Spagettiwasser über den Brenner und es ist Ruhe.
Geht bei Benzin und Petrol nicht schwimmt brennend auf.
Ich koche fast immer mit Holz, oder ausnahmsweise mit dem Trangia, der einzige Brennstoff, der die Sauerei beim auslaufen in Grenzen hält.
Gruss Paul
trunkene Visionen ...
24. März 2019 12:16
Das Horrorszenario, ausgemalt in bierseligen Nächten im Schein der Gaslaterne:

Das Zelt brennt und wird dem schlafenden Paddler samt schwelendem Schlafsack aufvulkanisiert ... eye popping smiley


Wie sind denn so die Erfahrungen? Sind moderne Zelte heute selbstlöschend?
Oder kokeln die immer weiter, angefacht vom lauen Abendwind?

Mit vorzüglichem Ahoi
Der olle Hansen
Vorsitzender NoFaBS,
Nordisches FaltBoot Syndikat
~~~~~~~~~~ grinning smiley ~~~~~~~~~~
Gefährten + Sympathisanten
herzlich willkommen!
Re: trunkene Visionen ...
24. März 2019 14:27
Zitat
Der olle Hansen
Sind moderne Zelte heute selbstlöschend?

Weis nicht, aber anhand der angegebenen Wassersäule in Millimetern kann man abschätzen, wie schnell das Löschwasser in das verbleibende Zelt-Fragment eindringt. ;-)
Re: trunkene Visionen ...
24. März 2019 19:14
Bei einem Motorrad-Wintertreffen hatten Freunde von mir den kompakten Benzinkocher Juwel der Firma Barthel aus Dresden zum Aufheizen vom Zelt brennen lassen.
Leider hat dann der Kocher irgendwann Sprit durch das eingebaute Überdruckventil abgeblasen und das Zelt mit allen Klamotten wie Schlafsäcke, Helme usw. abgefackelt.
Das mit dem Druck abblasen ist mir zwar auch ab und zu mal mit dem Juwel bei längeren Kochzeiten von Reis oder so passiert, aber niemals war es so interessant anzusehen wie damals in der schön verschneiten Winterlandschaft.
Da wußten wir auch alle, warum das hübsche Ding den schönen Namen Barthelbombe verpaßt bekommen hat.
Viele Grüße,
Lutz
Zerstörte Zelte
24. März 2019 20:02
Zeltbrände habe ich zum Glück noch nicht miterlebt. Dafür vor mind. 15 Jahren auf Spiekeroog. Ein netter Mensch war des Nächtens etwas desorientiert in seinem Zelt und bekam Panik, da er den Ausgang nicht fand. Dafür hatte er ein Messer zur Hand und schlitzte sein Zelt auf der, der Tür gegenüberliegenden Seite einmal längs auf. Die freudigen Ausrufe am nächsten Morgen muss ich sicher nicht weiter beschreiben...


***

"Die Welt wäre ohne Euch ohne Euch."
(Helge Schneider)

*****

Persönliche Kontaktmöglichkeit jederzeit über PN.
Re: Zerstörte Zelte
24. März 2019 22:05
Ich hatte einmal ein whisperlite der benzin an der pumpe geleckt hat. Pumpe stand irgendwann in flammen. Konnt es schnell loeschen, aber die pumpe war nicht mehr benutzbar.
Ein zweites mal gab es fast. Nach dem aufbauen des kochers wollte ich die gerade anzunden als ich bemerkte dass der schnee ringsrum nass war. Aus ein riss in der pumpe war ne menge benzin ausgelaufen. Habe der kocher dann wieder eingepackt und bei den anderen mitgekocht. Seitdem stelle ich den kocher auch nicht zwischen den beinen sondern immer neben mir damit ich mich nach der seite wegrollen kann.
Zur einschaetzung nochmal: 2 vorfaelle in 25 jahre, wobei ich die erste 15 jahre ca jede 3. wochenende unterwegs war.

Jetzt wo ich es mir leisten kann habe ich mir der whisperlite universal geholt und gleich eine stabile primuspumpe dazu gekauft, die an dem gasanschluss der whisperlite passt. Die kombi kostet ueber 160€ und wiegt ne halbe tonne aber dafuer kann ich mich auch drauf verlassen.

Ich habe mehr als die 2 pumpen verschlissen. Das MSR plastik ist echt ne schwachstelle und duerfte mMn nichtmal auf dem markt sein. Am anfang hat das repaircenter die pumpen kostenlos getauscht aber das machen die schon jahre nicht mehr. Jetzt mit der primuspumpe ist zum glueck ruhe sonst haette ich mich vom whisperlite verabschiden muessen.

Mein optimale kocher sieht uebrigens so aus:
Primuspumpe,
whisperlite brenner mit dem
Regelventil vom msr dragonfly

Hatte uebrigens nicht gedacht, dass trangias auch so gefaehrlich seien koennen. Bisher hiess es doch immer sie seien idiotensicher.
Re: trunkene Visionen ...
25. März 2019 13:03
Re: trunkene Visionen ...
25. März 2019 15:31
Moin zusammen,
leider hatte es vor Jahren eine Paddelkameradin erwischt, die durch unsachgemäßen Umgang eines Anderen bei einer starken Verpuffung schwere Verbrennungen im Gesicht ertragen musste.
Damit hatte sie recht lange zu tun, und es konnte leider auch nicht unsichtbar wiederhergestellt werden.
Schöne Grüße,
Tomas.
Re: trunkene Visionen ...
25. März 2019 22:12
Ca. 5 Jahre her, MSR Whisperlite, Wacken, Zelt an Zelt:

Dichtung zwischen Zuleitung und Kocher undicht (warum auch immer), feiner Benzin-Sprühnebel tritt aus, zu spät bemerkt: 1-2 qm Wiese stehen sofort in Flammen.

Der Nachbar zückt seinen Kfz-Feuerlöscher und pulvert alles ein. War zwar eine Sauerei, aber sonst OK. "Nix passiert".

Seitdem nur Trangia, nie zwischen den Beinen (und mit kurzen Hosen), nur ungern im Zelt. Stets Fluchtweg offen halten, Kocher stabil aufstellen, Gerümpel nicht zu großzügig ausbreiten.

Beste Grüße
Karl
In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicke hier, um Dich einzuloggen

Meer erfahren - fair kommunizieren.