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herbe Cinque Terre

geschrieben von Mark 
herbe Cinque Terre
25. Februar 2006 23:11
Hallo zusammen,
bin soeben vom Paddeln aus Cinque Terre (Golf von Genua) zurück. (die Fotos können durch Draufklicken vergrößert werden)

Das Mittelmeer ist nur im Sommer ruhig, im Winter kann es stürmisch werden.....
und an der 30 Km langen Felsküste von Cinque Terre dann anspruchsvoll.
Dass meine Seekajaktour in den Cinque Terre im Februar keine Spazierfahrt werden wird war mir bereits an der anhaltenden Föhnwetterlage in den Tagen zuvor klar. Ein Norditalientief, Dauerschneefälle während der olympischen Spiele in Turin, eine am Abfahrtstag angesagte Schneemenge von 70-110cm auf der Alpensüdseite sowie ein vorhergesagter 7-er Wind aus Süd-Südwest im Golf von Genua, der auflandig auf der Felsküste von Cinque Terre steht, lies nichts Gutes erwarten.
Ich lud letzten Sonntag trotzdem mein Kajak auf`s Autodach und brach um 4.30 Uhr früh auf. Im Gotthardtunnel kamen mir die ersten Autos mit 30cm Schnee auf dem Dach entgegen. Nach dem Verlassen des Tunnels auf der Südseite des Alpenhauptkamms herrschte weißes Chaos, Lastwagen hingen fest, die Fahrrillen im Schnee waren so tief dass ich mittig aufsetzte und meinen Auspuff schrottete. Diese Schneemassen waren nicht mehr zu räumen. Bis Mailand ging der Schnee langsam in Dauerregen über, immerhin eine Verbesserung – ideales Paddelwetter also. Das Feststecken im Mailänder Berufsverkehr war vergessen als es vor Genua kurz zu regnen aufhörte. So von der Autobahn runter, aus 10 Km sah das Mittelmeer „machbar“ aus. Ich sollte mich jedoch gewaltig täuschen. Als ich nach 7 Stunden endlich in Levanto ankam wollte ich auf den Campingplatz (laut ADAC ganzjährig offen) und mich erst mal an dem 200m Sandstrand „warmpaddeln.“ Der Campingplatz war jedoch “chiuso”. Beim Anblick der wenigstens 2m hohen Dumper, die am steilen Strand herunterbrachen wurde ich kleinlaut. Eine Chance durch die Brandung zu kommen hätte theoretisch entlang einer Kaimauer bestanden, aber wo dann in diesem mir unbekannten Gebiet wieder anlanden ? Ich erfuhr von einem Arbeiter, dass in einem 15 Km entfernten Dorf ein Campingplatz offen hätte. Nach endlosem Serpentinengeschlängel kam ich an eine Betonsiedlung mit geschlossenen Fassaden die im Salznebel lag - was wieder nichts Gutes erwarten ließ. Erneut verschlug es mir beim Anblick der Brandung die Sprache. Ich will kein Seemannsgarn spinnen – ob die sich steil aufbäumenden und dann in sich zusammenfallenden Dumper nun 2 m oder 3 m hoch waren, - ein Spaziergänger sah vor diesen Wellenbergen klein aus -, ich habe noch nie so hohe Wellen gesehen, weder am Mittelmeer noch am Atlantik, an der Nordsee, im roten Meer, im indischen Ozean oder sonst wo. Lange bestaunte ich dieses Naturspektakel. Ein Korridor mit etwas niedrigerer Brandung, und ein Rhythmus mit einer Phase kleinerer Wellen war zwar für Sekunden zu erkennen, aber selbst wenn es mir gelänge rauszukommen, würde ich es nie schaffen da heil wieder anzulanden. Von hinten von so ein einem Dumper begraben zu werden, mit reellem Verletzungsrisiko... das Meer sprach eine deutliche Sprache, das war eine Nummer zu hart für mich.
In diesem verlassenen Nest abhängen bis sich das Meer beruhigt hat... diese Option missfiel mir, so dass ich mich gemäß der bayrischen Lebensphilosophie „a bisserl was geht immer“ an einen Reiseführer erinnerte, in dem ich gelesen hatte, dass irgendjemand (es war Napoleon) gesagt hatte, die Bucht von La Spezia sei der beste Naturhafen der Welt. Ein Blick in die Karte gab Gewissheit, durch die geschützte Lage müsste es möglich sein mich leeseitig auf die vorgelagerten und fast unbewohnten Inseln mit ihren Badebuchten zu schleichen wo ich auch wild zelten könnte. Wäre nur noch das Parkplatzproblem. Also noch mal auf die Autostrada. In La Spezia tobte ein Unwetter, so dass das Autofahren Motorbootfahren glich, dann kamen noch Blitz und Hagel dazu. Bei diesem Wetter hatte ich es nicht mehr so besonders eilig, stellte mich in Portovenere auf einen Parkplatz und wartete das Gewitter ab. Das ist jetzt definitiv nicht übertrieben, aber das stehende Auto wackelte von den Donnerschlägen.
Als das Wetter etwas besser wurde schlenderte ich durch die verwinkelten Gassen dieses alten Fischerdorfes, das im Sommer als Touristenfassade clever vermarktet und um diese Jahreszeit von ein paar Handwerkern, Alten, Anglern, Kindern und auch ärmeren Italienern bevölkert wird. Unter der auf einem umbrandeten Felsen errichteten Kirche San Pietro zerstob die Dünung und drückte zwischen der gegenüberliegenden Insel Palmaria noch höhere Wellen in die Bucht von La Spezia. In dieser Meeresenge herrschte aufgrund beiderseitiger Wellenreflexion und Clapotis ein tosendes Chaos:



Ich nahm die Ausstrahlung dieser strengen Seefahrerkirche in mir auf und disziplinierte das Kind, die Eitelkeit und die Geltungssucht in mir, hier keinen Unsinn zu machen und da rein zu paddeln. Vielleicht ist ja nicht das Meer als solches sondern der Paddler gefährlich (!?).Auf dem Foto erkennt man am Horizont die hereinlaufende Dünung. Wenn man die Höhe der Kirche mit etwa 15 – 20 m annimmt, kann man in etwa die Wellenhöhe abschätzen:



Ein größeres Fischerboot nahm Kurs auf die Meerenge und begann in sehr weiter Entfernung, als die auslaufenden Wellen noch lächerlich klein aussahen, immer ärger zu stampfen und drehte bald bei.
Also blieb mir nicht anderes übrig als mich auf der Leeseite der Insel Palmaria entlangzuschleichen und mich von einem Kap zum nächsten zu tasten. Früh kam mir ein Fischer entgegen und deutete per Hand Wellenbewegungen an. So paddelte ich in der Dämmerung entlang der Insel, nachdem ich mein Auto auf der Straße abgestellt hatte, da ein Parkhaus pro Tag 18.-€ gekostet hätte. Da ich keine Diebstahlversicherung habe, könnte dies am falschen Ende gespart sein.....wenigstens kettete ich Gaspedal und Lenkrad zusammen.
O.k. ein Schlafsplatz auf einem halbwegs geraden Felsen war auf Palmaria wegen der Gischt zwar nicht drin,



dafür aber einer auf abschüssigem Kies:



Von dem wenigen Schlaf war ich etwas unkonzentriert und brannte mit der Gaslaterne erst mal ein Loch in das relativ neue Zelt. So was passiert halt, dachte ich mir, nur sollte man den gleichen Fehler nicht zweimal machen. Ich wollte noch etwas lesen, schlief jedoch neben der brennenden Gaslaterne ein, als ich durch den Geruch verkokelten Plastiks erwachte: Ich träumte nicht von Frau Holle, die durch das Zelt fliegenden Daunenfedern waren leider real. Ich hatte ein ca. pfirsich-großes Loch in meinen neuen Daunenschlafsack gebrannt. Kein Klebeband und kein Nähzeug dabei, jede Bewegung des Schlafsacks erzeugte den Ausstoß einer Wolke bester Gänsedaune. Die gründlichen Schweizer hatten in den Häringsbeutel des Exped-Zeltes Ersatzstoff - und diesen auch noch selbstklebend - beigefügt. Dieser dichtete das Loch perfekt ab.
Das Meer hatte sich über die Nacht beruhigt. Laut Wetterbericht waren jetzt zwar zwei regnerische, aber windärmere Tage vorhergesagt, so dass ich theoretisch die Felsküste der Cinque Terre entlangpaddeln könnte. Ich umrundete die Insel Palmaria, wobei vom Vortag immer noch einiges Geschaukel angesagt war. Die „alte“ Dünung von gestern wurde von den Felsen reflektiert und lief in schnellen kleinen Wellen zurück aufs Meer.



Die Meerenge bei San Pietro, die am Vortag noch so bedrohlich aussah war nun gefahrlos passierbar.



Die Rottöne der Roccia Cava bildeten einen schönen Kontrast zum türkisen Meer.



Nach 15 Km, auf denen definitiv kein Anlanden möglich ist,



kam als erstes Dorf der “Cinque Terre” Riomaggiore:



Im Schutz einer vorgelagerte Kaimauer konnte ich mal durchschnaufen, was trinken, fotografieren etc., ggf. auch notfallmässig anlanden, aber definitiv nicht wildzelten. Wenn es überhaupt Campingplätze gibt, dann mehrere Kilometer im Landesinneren mit einigen hundert Höhenmetern dazwischen. Wer will da sein Boot raufschleppen ?



Nach weiteren 10 Km, in denen höchstens Leitern und Treppen zum Meer führen, kommt Monterosso al Mare, der einzige Ort der Cinque Terre Dörfer, der einen Sandstrand von etwa. 200 – 300m hat. Da das knappste Gut dieser Gegend Platz zu sein scheint, ist jeder Meter dieses Sandstrands mit Badekabinen und Seebädern zugebaut. So war ich froh am Ortsrand ein paar m² Kaimauer zu ergattern.



Ich kochte meine täglich Pasta Cozze zur Hälfte mit Meerwasser. Bei genauerer Analyse der Umgebung wurde mir nach dem Essen klar, dass das neben meinem Zelt ins Meer laufende Rohr der Abfluß der örtlichen Kläranlage war. Die Pasta war dennoch köstlich. Da mein Biwakplatz zwischen herumliegendem Müll und Kläranlage auch bei den Einheimischen wenig beliebt zu schein schien, konnte ich mein ganzes Equipment liegen lassen und in der winterlichen Verlassenheit eines italienischen Badeortes flanieren.



Der dauernde Regen, das dumpfe Rauschen des Meeres, die klebrige Salzluft und die Verlassenheit des Ortes erzeugten eine traurig-schöne Stimmung, die im Kontrast zur heiteren Ausgelassenheit der wenigen Einheimischen stand. Ich wollte mir irgendwo einen Schluck Whisky gönnen, kaufte mir dann aber ein Fläschchen des ortsüblichen Limonenschnaps. Ich lag im Zelt, mein Glück für heute Abend waren 2m flacher Untergrund. Der Limonenschnaps schmeckte in meinem Mund wie süße Zitronen, wobei ich im Schlafsack weiter schaukelte und schwankte.
Am nächsten Tag zog eine Regnfront nach der anderen durch, es gelang mir gerade noch zwischen zwei Schauern das Zelt abzubauen und alles wasserdicht zu verpacken. Da ich nur 4 Tage Zeit hatte und der Wetterbericht für morgen erneut Windstärke 6 allerdings aus Osten vorhergesagt hatte, beschloss ich zurückzupaddeln. Entferne ich mich noch einen Tag weiter vom Ausgangspunkt müsste ich anschließend 2 Tage bei jeglichem Wetter zurückpaddeln, was mir bei diesen unberechenbaren Bedingungen zu gefährlich erschien.
Beim Rückweg war deutlich weniger Clapotis, so dass ich die Häuser von Vernazza, die wie bunte Bonbons am Hang klebten ruhiger betrachten konnte:



Die bunten Häuser, die früher von Fischern in den verschiedensten Farben gestrichen wurden, damit jeder bereits vom Meer aus das Haus seiner Süßen erkennen konnte, sind heute im Sommer die Attraktion deutscher und schweizerischer „Individualtouristen“. Der Platzmangel bewahrte die Dörfer bislang vom Massentourismus, allerdings macht er sich auch in knackigen Preisen für Zimmer und Parkplätze bemerkbar. Die Wanderwege zwischen den Dörfern entlang der Steilufer sind gut ausgebaut und eindrucksvoll, verlangen aber einiges an Höhenmetern. (Wobei ich nicht weiß wie viele Höhenmeter sich mit meinem Geschaukel summierten)



Die tiefe Bewölkung lichtete sich rasch und es trat das ein wonach ich mich die ganze Zeit sehnte, weswegen ich die Reise überhaupt unternahm: Es war das Erlebnis dieser Elemente, des türkisen Meeres, des azurblauen Himmels und der leichten Brise im Gesicht, dazu der Salzgeruch, das war das was ich beim Seekajakfahren suche, nicht mehr (Meer) aber auch nicht weniger. Blinkende Lichtpunkte fuhren mit dem Wind über das Wasser, drehten sich und wurden am Horizont zu einem gleißenden Streifen weißen Lichts:


Der Blick zurück lies das im Golf von Genua festsitzende Tief erkennen, vor mir lag die schöne Küstenlinie der Cinque Terre.



Das Mittelmeer schimmerte abends in verschiedenen violett-, platin-, rosa- und Türkistönen. Der Himmel zauberte ein Farbenspiel aus Orange und Blau, ich konnte mich in diesem Zauber der Farben und der endlosen Weite am Horizont verlieren.


Die Zeit war mir egal, ich paddelte im Dunkeln zu einer unbewohnten Insel und suchte nach einem Platz zum anlanden, konnte aber nur verfallene Hafenmolen erkennen.



Deswegen paddelte ich weiter zu der mir bereits bekannten Insel Palmaria. Am nächsten Tag umrundete ich diese unbewohnte Insel und erfuhr dass sie militärisches Sperrgebiet ist und nur zweimal pro Jahr betreten werden darf. Da am morgen ständig Militärboote vorbeifuhren (La Spezia ist der größte Marinestützpunkt Italiens) hätte es garantiert Ärger gegeben, wenn die mich dort mit meinem Zelt entdeckt hätten. (Al Quaida im Kajak ? CIA ? Guantanamo ?)
Auf Palmaria hatte ich vorgestern etwa 30m Sandstrand gesehen, die ich jetzt im Dunkeln jedoch nicht mehr wiederfand. Eine rein akustische Orientierung im Dunkeln um anhand des Meeresrauschens zwischen Sand- und Felstrand zu unterscheiden gelang mir nicht. So landete ich mehr oder weniger unbewusst wieder an der Stelle an der ich vor 2 Tagen campiert hatte. Der Fels war diesmal trocken und am nächsten morgen bot sich beim Öffnen der Apsis eine schöne Aussicht:



Am Vorabend hatte die Gaslampe in den Felsen fast „Gaslightclub“-Atmosphäre erzeugt, so dass ich über den erlittenen Verlust meines Hutes hinwegsah. (Ich hatte ihn gestern kurz auf der Spritzdecke abgelegt und ihn einfach vergessen). In dieser „Club-Stimmung freute ich mich gerade auf ein stimmungsvolles Pastaessen als ich feststellte, dass ich auch den Brenner meines Kochers verloren hatte. (Ich war am Morgen im Regen darübergestolpert). Statt Pasta gab`s dann halt Fischbrötchen mit Prinzenrolle und Bier. Aarrrghhhh! Ohne Hut konnte ich gut leben, aber der kaputte Kocher wurde bei der hereinbrechenden Kälte zum Killerargument. Wie im Wetterbericht vorhergesagt fegte heute ein kalter 6-er Ost vom schneebedeckten Apennin herab, der in Fallböen ablandig von den Klippen wehte:



Ich genoss noch einen Tag, in dem ich langsam die vorgelagerten Inseln entlangschlenderte und die Möwen in den senkrechten Felsen beobachtete:



Die Fallböen kamen unberechenbar von den Felsen herunter, mal von hinten und – mir zunächst rätselhaft nach 30 sec. wieder von vorn und umgekehrt. Eine Windrichtung war gar nicht mehr auszumachen.
Da der Wind ablandig kam war das Meer relativ ruhig, dennoch forderten die plötzlich einfallenden Böen ständige Wachsamkeit. Zweimal musste ich offene Meerespassagen zwischen den Felswänden queren, durch die der Ostwind wie durch eine Düse verstärkt wurde. Ich stellte mich dort auf ordentlich Wind ein. Dieser kam auch, allerdings nicht am Stärksten in der offenen Passage, sondern vorher, als der Wind im 90° - Winkel um die Kaps fegte. Zuletzt musste ich wieder durch die Meerenge bei San Pietro durch die der Ostwind jetzt ablandig fegte. Wie beschrieben war er noch im Windschatten der Felswände um die er im 90°-Winkel blies am heftigsten, so dass ich auf der Stelle paddelte. Teilweise waren die Böen so hart, dass ich das Paddelblatt nicht mehr rausnehmen konnte und stützend warten musste, bis die heftigste Böe durch war. Irgendwann erreichte ich erleichtert die Bucht von Portvenere und war froh dass ich mein Auto sogar ohne Strafzettel (kostenpflichtiger Parkplatz, Stunde 1.40 €) wiederfand. Es war mir danach ein inneres Bedürfnis nochmals die Kirche von San Pietro aufzusuchen und dafür dankbar zu sein, diese Tour bis auf einige Materialschäden und –Verluste heil überstanden zu haben.



Von der Kirche hatte ich nochmals einen schönen Blick auf die Küste von Cinque Terre wobei sich auch das Rätsel der Fallböen klärte: Es war gut erkennbar, wie sie von oben auf das Meer herabfielen und sich wie ein Schwall Wasser kreisförmig ausbreiteten. In Abhängigkeit davon, wo man sich gerade auf der sich kreisförmig ausbreitenden Fallböe befindet, kommt der Wind dann einmal von vorn und im nächsten Moment wieder von hinten etc.



Paddlerisches Fazit: Vor allem bei Wind aus Süd über Süd-West bis West im Golf von Genua (auch am Vortag) kann sich in den Cinque Terre eine Brandung aufbauen, die an den wenigen steilen Sandstränden zu Dumpern und an den Felswänden zu chaotischer Clapotis führt, die nicht unterschätzt werden sollte. Ein Anlanden ist dann über Strecken von 10 – 15 Km nicht mehr möglich. Da ebener Platz äußert knapp ist, ist Wildzelten in der Saison sehr konfliktträchtig. Campingplätze direkt am Meer gibt es in keinem der fünf Dörfer, die nächstgelegenen sind in Levanto und Deiva Marina.

Grüsse Mark
Re: herbe Cinque Terre
25. Februar 2006 23:34
Ja, wirklich herb - und schön (und etwas sehr grenzwertig am Anfang). Schön, dass Du mit diesem Riesensack an unterschiedlichen Eindrücken wieder zurück bist. Danke für die Bilder.
Gruß, Frank
Re: herbe Cinque Terre
26. Februar 2006 18:51
Halo Mark,
Super Trip! Gratuliere. Genau so stell ich mir das vor. So muss Seekajaken sein.
Grüsse aus den Voralpen, Christian
P.S. Nur die Löcher im Zelt und Schlafsack und so, nein das lieber nicht...
Re: herbe Cinque Terre
27. Februar 2006 12:21
Schoener Bericht, Mark !

Bin immer wieder von den Klimaunterschieden ueberrascht zwischen der côte d'azur und dem Eck dort, gleiche Kueste, nur 200 km weiter oestlich...
ist dort wesentlich kaelter...

war am Samstag, 18.02.2006, selber draussen: starke Winde aus sued-suedoestlicher Richtung, die eine grosse Welle aufgebaut hatten... wir sind im Schutz des Hafens von Nizza in die Boote, war damit kein Problem...

dazu dann noch ueber eine Stunde Wolkenbruch... alles schwarzgrau und dunkel...

und nur eine halbe Std spaeter dann quietschblauer Himmel, ohne eine einzige Wolke
hat aber nur den Nachmittag lang gehalten
Am Sonntag, an dem Du wohl angereist bist, war hier auch Sauwetter wie selten...
Re: herbe Cinque Terre
27. Februar 2006 22:30
Hallo Frank, Christian und Seelöwe,

danke für eure Antworten.

Frank F (Bodensee) schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ja, wirklich herb - und schön

Ja, es war schön, wirklich schön. Die Nässe, Kälte und der Schlafmangel sind vergessen, (der Schnupfen ist auch schon fast wieder weg) in der Erinnerung überwiegt die Schönheit dieser Landschaft.

@ Christian: > Nur die Löcher im Zelt und Schlafsack und so, nein das lieber nicht... <

Das tat weh. Noch schlimmer, daß ich mich über niemanden anderen ärgern kann, als über mich selbst.
Zumal sowohl Schlafsack als auch Zelt fast neu und so gut sind. (Immer noch).
Ohne mit der Fa. Exped verwand oder verschwägert zu sein: Das Zelt Auriga (regulär für 299.-€), E-bay neu 249.-€, ich habe es reduziert für 209.-€ bekommen, war jetzt bei 3 Touren im Einsatz und hat mich jedesmal begeistert. Selbststehend, in wenigen Minuten aufgebaut, sauber verarbeitet, durchdachte Details, hochwertige Materialen, auch bei Starkregen absolut dicht, freundliche Farben, mit 3.3 Kg (brutto) konkurenzfähig leicht, umfangreiches und sinnvolles Zubehör, gutes Raumangebot (auch für 2 Personen), gut belüftet, keine Kondenswasserbildung - echt IMO ein schwer zu toppendes Preis-Leistuns-Verhältnis. (Minus: etwas schmale Apsis, beim Rausgehen bleibt man mit dem Rücken am Zelt hängen).
Aber dennoch mein Preis-Leistungs-Tip. Erneut wurde klar: Für Seekajaker ist selbststehend Pflicht, oder zumindest IMO sehr zu empfehlen.

@ Seelöwe: ja, die Wetterwechsel, wenn`s schüttet, dann gewaltig aber meist nicht lange, um so mehr freut man sich danach über die Sonne.
Hatte auch mal überlegt evtl. nach Südfrankreich zu fahren (Iles d`Hyeres). Wäre aber 200 KM weiter und mind. 100.- € teurer geworden. (diese frechen französischen Autobahngebühren: ggrrrhhhh.)
Dabei ist mir bei meinen Recherchen bei Wetterzentrale, Windguru und Windfinder aufgefallen, daß Du in Deinem Monaco recht gut vor Mistral geschützt bist. Bei Ost- oder Südwind (statisch wesentlich seltener, aber da kennst Du Dich als Local besser aus) sieht`s denke ich anders aus.
Wie Du geschrieben hast, hattest Du letzten Sonntag auch Südwind ? Wie hoch war da die Dünung ? Und wie war`s draußen, außerhalb des Hafens von Nizza ?
Du hattest mal geschrieben am Mittelmeer hat man entweder zu wenig oder zuviel Wind. An diesen Spruch mußte ich manchmal denken. So schön die Farben des Mittelmeeres sind, reines Ententeichpaddeln kann auf die Dauer langweilig sein. Umgekehrt macht Paddeln bei 7-er oder 8 -er Mistral (auf der Stelle paddeln wenn er von vorne kommt) auch nicht gerade Spaß oder besonders viel Sinn.
Kannst Du in Bezug auf Mistral-Stärke und Häufigkeit was genaueres zu den Iles d` Hyeres sagen ?

Grüße Mark

Re: herbe Cinque Terre
28. Februar 2006 22:44

Salü Mark

weisst Du... ich denke mir - nein - ich bin mir ganz sicher.... dereinst, wenn Du schon längst auch den verdienten Dr. marinis causa bekommen hast, ist es dann Zeit, den "Kleinen Mark" zu schreiben, jenes Buch, in dem die wirklich engagierten Outdoor-Freaks alles jenes Ausrüstungsmaterial finden, das was taugt, und das man auch bezahlen kann. Das wird dann der Tag sein, an dem ich stolz meinem Sohn erzählen kann...:"Weisst Du, Gian-Claudio, mit dem hab ich damals schon im Seekajakforum Threads getauscht.. das ist einer von denen, die immer dann schon wieder irgendwo zwischen zwei Kreuzseen und einem Clapotis rumkraxelten, wenn wir anderen immer noch im Forum 'rumargumentieren...

Ich freue mich jetzt schon auf Deine nächste Tour-Review!

Immer klar Schiff wünscht

Werner aus Schaffhausen
Re: herbe Cinque Terre
10. März 2006 13:38
@ Mark

Hallo Mark !
Echtes Ententeichpaddeln habe ich hier bisher kaum erlebt. Das gibt es, richtig. Aber oft – selbst wenn kein Wind herrscht – herrscht dennoch Duenung von irgendeinem Wettergeschehen in weiter Ferne. Ausreichend stark, um bei manchen der Paddler des Clubs, mit dem ich jetzt oft unterwegs bin, Seekrankheit auszuloesen…

An dem von Dir zitierten Samstag war die Duenung zwischen 1 und 2 Metern hoch, vereinzelte Wellen hoeher. Der Wetterbericht hatte vorausgesagt, am Vormittag Duenung von 1.00 Meter, gegen Mittag auf 1.50 Meter steigend.

Was das Paddeln streckenweise anspruchsvoll gemacht hat, war die Ueberlagerung der vom Meer her kommenden Wellen mit denen, die an der Steilkueste zurueckgeworfen wurden… und wir fast senkrecht zu beiden gefahren sind… da hat man das Gefuehl, als ob das Boot mit dem Schwanz wedelt …

Wir hatten ungewohnterweise die ganze letzte Woche heftige bis heftigste Winde hier. Und am Sonntag frueh (05.03.2006) ist sogar die meeresseitige Fahrbahn der Strandpromenade von Roquebrune-Carnoles und Menton gesperrt worden : obwohl im Schnitt 3 Meter ueber Wasserniveau gelegen, waren die Wellen so heftig, dass sie die Strasse nicht nur gewaschen haben, sondern auch reichlich Grobkiesel draufgefoerdert haben…

Du fragst nach Mistralstaerke und Haeufigkeit. Muesstest Du bei MeteoFrance in die Statistiken gehen.
Die Wetterberichte nennen das nie Mistral, zumindest nicht die serioesen (TV zaehle ich nicht dazu). Die sprechen von « Grand Frais » und « Coup de vent ».
Hyères ist Windsurfertreff : die Bucht westlich dem Beginn der Halbinsel von Giens ist immer voll mit Windsurfern, Kitesurfern, etc. Es stehen Wohnmobile mit Kennzeichen aus ganz Europa. Scheint einer der Kulttreffs, fast schon wie Tarifa an der Strasse von Gibraltar. Wird seine Gruende haben. Ausreichend starkwindsicher. Meine Frau hat mal ein halbes Jahr in dem Eck gewohnt, und ist froh, wieder hier zu sein. Ihr Bruder wohnt dort samt Familie : deswegen bin ich einigermassen regelmaessig in dem Eck. Er ist Mitglied des Kayakclubs von LePradet an der Ostseite der Bucht von Toulon. Es kommt vor, dass sie (die Seekajakfahrer) beim Training den Schutz der Bucht nicht verlassen ; ist aber eher selten.

Fuer erfahrenere frz Paddler scheinen die Iles d’Hyères (Porquerolles, etc.) ein gern aufgesuchtes Revier zu sein… « Marenostra » ist da sogar zwischen Weihnachten und Neujahr rum… zumindest hatten sie es vor…

Statistiken helfen nicht Dir wirklich weiter. Was Du brauchst, ist im Falle des Falles ein Ausweichrevier… und das wiederum haengt von der Windrichtung ab… und Deinem Anreiseweg…

. « Du hattest mal geschrieben am Mittelmeer hat man entweder zu wenig oder zuviel Wind. An diesen Spruch mußte ich manchmal denken. »

Zu wenig Wind zum Segeln ist noch keine Flaute… Und selbst ohne Wind hat man oft Duenung von Wettergeschehen in weiter Ferne… Thermisch bedingte Brisen gibt es eigentlich immer... spaetestens ab 11h00 Uhr

Vorhersagen findest Du auf

[www.meteo.fr]

und dort auf « previsions marines », zone côtière (nicht « rivage » : das ist eher fuer Badegaeste).


Ausfuehrliche Beschreibungen des MM-Wetters siehe :

[www.korsika-toern.de]

[www.korsika-toern.de]


Viele Gruesse

Der Seeloewe
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