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Vermutlicher Tod nach Sturz in Kanal??

geschrieben von Eckehard 
Vermutlicher Tod nach Sturz in Kanal??
22. Februar 2006 22:27
Moin,
nichts für zarte Seelen:

Hört ihr es auch, dieses gräßliche Lachen des Sensemanns aus den abgrundtiefen Katakomben der Toteninsel?

Nun, ich bin hier oben über diese Problematik aus NRW nur bedingt informiert und teile daher unter ausdrücklichem Vorbehalt, dass es sich vielleicht doch anders verhalten könnte, nur knapp folgenden scheinbaren Sachverhalt mit:

In Hamm ist eine wohl vierköpfige Trainingsgruppe von KanutInnen unterwegs gewesen, auf dem leicht strömenden Kanal, Wassertemperatur vier Grad. Eine Kanutin, Nationalpaddlerin aus Canada, zur Zeit zum Au Pair Dienst als Gast in Hamm und seit Sommer im Klub, war leicht abgefallen und nicht am Bootshaus eingetroffen.
Alarmierte Rettungskräfte suchten nach Fund des leeren Rennkayaks bisher vergebens nach der Kanutin.
Ein extrem trauriger Fall, wenn es denn so sich verhält.
Mein Mitgefühl gilt allen Betroffenen, den Eltern, den Gasteltern, dem Verein.
Schade, besonders um so ein junges Leben, in dem noch so viel hätte passieren können.
Stattdessen vermutlich Tod auf einem 30 Meter breiten Kanal.

Was stört besonders?
Die Vermutung,
dass die Gruppe nicht zusammenblieb,
keine Auftriebsmittel getragen wurden
und die im Raume schwebende Aussage, das Wasser sei für eine Kanutin dieses Schlages nicht so kalt.

Nun, das ist aber doch kein Geheimnis, in vier Grad warmes Wasser zu stürzen, ist potentiell lebensgefährlich.

Ein minikleines Fünkchen Hoffnung auf ein Wunder verbleibt jetzt noch, denn es gibt bisher keine Leiche. Aber das ist nur ein Mikrohoffnungschimmer, machen wir uns nichts vor.

Betroffen und nachdenklich
Eckehard
Re: Vermutlicher Tod nach Sturz in Kanal??
22. Februar 2006 23:20
Hallo Eckehard
Die regionale Presse hier vor Ort bringt leider auch keine besseren Informationen. Danach muß sich das aber auch kurz vor dem Steg nach dem Training abgespielt haben. Und was Auftriebsmittel angeht (Schwimmweste) so fahren die Rennpaddler genauso ungeschützt wie die Ruderer.

Gruß, Ulf
Anonymer Teilnehmer
Re: Vermutlicher Tod nach Sturz in Kanal??
23. Februar 2006 09:04
[www.lippewelle.de]
(21. Februar 2006 • 15:46 Uhr • geschrieben von Redaktion)
Suche nach Kanutin geht weiter
Auch nach einer weiteren Suchaktion bleibt die seit Sonntag vermisste Kanutin verschwunden. Heute flog die Polizei mit einem Hubschrauber über den Kanal, die Wasserschutzpolizei war mit einem Boot auf dem Kanal im Einsatz. Inzwischen hat ein Passant die Baseballkappe der Kanadierin gefunden. Sie lag unter der Eisenbahnunterführung an der Hafenstraße im Wasser. Eventuell gibt es einen neuen Zeugen, der eine junge Frau neben einem Kanu stehend am Kanalufer gesehen hat. Ob es sich bei der Frau um die vermisste 20jährige gehandelt hat, ist aber völlig unsicher. Die Polizei beurteilt die Aussage als schwierig, da der Mann die Frau nur aus dem Augenwinkel gesehen hatte.

[www.rhein-main.net]
20-jährige Kanutin aus Kanada in Datteln-Hamm-Kanal vermisst
Hamm (dpa) Eine 20-jährige Kanutin aus Kanada wird seit Sonntag im Datteln-Hamm-Kanal in Hamm in Nordrhein-Westfalen vermisst. Wie ein Sprecher der Wasserschutzpolizei Duisburg am Montag berichtete, war das Mitglied des kanadischen National-Kaders zusammen mit drei Männern auf einer Trainingstour. Die Frau fuhr hinter den Männern her. Nachdem sie in Höhe der Innenstadt eine Brücke unterquert hatten, war plötzlich ihr Boot leer.

Eine sofort eingeleitete Suche mit zwölf Tauchern und einem Hubschrauber blieb erfolglos. Am Montag wurde erneut das Ufer des Kanals abgesucht. Die Polizei geht davon aus, dass die Frau aus noch unbekannten Gründen aus dem Boot gekippt ist. Die 20-Jährige lebt für ein Jahr als Au-Pair-Mädchen bei einer Hammer Familie. Ihre Eltern seien inzwischen über die kanadische Botschaft informiert worden.

[www.hamm-online.de]
Suche nach der vermissten 20-jährigen Frau in Hamm verlief bisher ergebnislos
Polizei Hamm Wie bereits berichtet, wird seit Sonntagmittag (19.02.2006) eine 20-jährige kanadische Staatsangehörige, die sich als Au-Pair-Mädchen in Hamm aufhielt, vermisst.
Wie bereits berichtet, wird seit Sonntagmittag (19.02.2006) eine 20-jährige kanadische Staatsangehörige, die sich als Au-Pair-Mädchen in Hamm aufhielt, vermisst. Sie wurde zuletzt lebend gesehen, als sie mit einem Kajak den Datteln-Hamm-Kanal im Bereich der Brücke "Münsterstraße" befuhr.
Die Suchmaßnahmen durch Feuerwehr, Wasserschutzpolizei und Hammer Polizei verliefen bisher ergebnislos. Sie werden auch heute fortgesetzt.
Am gestrigen Tag meldete sich bei der Hammer Polizei ein 70-jähriger Zeuge.
Er gab an, am Sonntag gegen 11.05 Uhr als Radfahrer die Unterführung Münsterstraße befahren zu haben.
Dabei sei ihm im Vorbeifahren eine junge Frau am südlichen Ufer des Datteln-Hamm-Kanals im Bereich östlich der Brücke Münsterstraße aufgefallen, die dort neben einem angelandeten "Kanu" gestanden habe.
Diese Frau habe rötlich helle Bekleidung getragen und konnte von ihm nicht näher beschrieben werden.
Als er ca. 20 Minuten später nochmals mit dem Rad dort vorbeikam, bemerkte der Zeuge dann die Suchmaßnahmen der Rettungskräfte.
Aufgrund der Medienberichterstattung meldete er sich dann gestern bei der Polizei.
Der Zeuge konnte nicht angeben, ob es sich bei der von ihm beobachteten Frau um die vermisste 20-Jährige gehandelt haben könnte. Er konnte die Frau auch nicht auf einem vor-gelegten Foto als die Vermisste identifizieren.
Bisher ist völlig ungeklärt, ob es sich bei der von dem Zeugen beobachteten jungen Frau um die Vermißte oder um eine unbeteiligte Frau gehandelt hat.
Zeugen, die sich am Sonntag gegen 11.00 Uhr in dem beschriebenen Bereich aufgehalten und Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich bei der Hammer Polizei unter der Tel.-Nr. 02381/916-0 zu melden.




Re: Vermutlicher Tod nach Sturz in Kanal??
23. Februar 2006 09:40
Dazu faellt mir ein Fall ein, der gluecklich ausgegangen ist:

spielt Anfang der 80iger Jahre, im Winter, auf der Salzach bei Burghausen/Ostbayern (Grenzfluss mit Oesterreich)
Die Salzach ist ein Fluss, der direkt aus den Alpen kommt, zwar Salzburg durchquert, aber nicht durch ein Kraftwerk aufgeheizt wird...
Die Salzburger Schneeraeumdienste kippen sogar ueber spezielle Plattformen den Schnee in die Salzach...

Die Akteure: Wildwasserabfahrtsrennfahrer, damals wohl "Jugend"... hochmotiviert, da sie bereits diverse Mannschaftsrennen im sueddeutschen Raum gewonnen haben
Das Ausdauertraining findet normalerweise auf einem See statt; letzterer ist im Winter aber eine grosse Eislaufbahn; also wird auf der Salzach trainiert...

Training stromaufwaerts, bis die Kraefte nachlassen; im Schnitt 6x die Woche: aufgrund des guten Wintertrainings gewinnen sie in der Regel vor allem die ersten Rennen der Saison...

Die Kerngruppe, bestehend aus 4 Paddlern, hat schon sehr viel Erfahrung... es werden weder Neoprenanzuege noch Schwimmwesten, Trockenanzuege oder aehnliches getragen... Lufttemperatur -8°C ... Mein Bruder hat zwar Paddelpfoetchen, faehrt ansonsten aber mit einer Kurzarmweste, da er sonst mit den Aermeln Wasser schoepft...

Da die Salzach ein schnell stroemender Fluss ist, paddeln sie im Randbereich gegen den Strom
Aufgrund eines falschen Manoevers findet sich R im Wasser wieder...
Zum Glueck ist das Ufer ausreichend nahe...

Es wird keine Zeit verloren um nicht auszukuehlen: Boot leeren, Wiedereinstieg, und flussabwaerts gepaddelt bis zum Ausstieg: dort noch einen guten Kilometer im Dauerlauf in klitschnassen Klamotten zur Basis gejoggt... bei -8°C wohlgemerkt
unter den erstaunten Blicken der Passanten
dabei werden selbstverstaendlich die Boote mitgetragen (ok, Rennboote wiegen fast nichts)

R (damals 15 oder 16 J alt) hat das gut weggesteckt, sich nicht mal eine Erkaeltung eingefangen...
Rueckblickend sagt er aber selbst, dass wenn er weiter vom Ufer weggewesen waere, und haette laenger schwimmen muessen, es gefaehrlich geworden sei...

Also: wenn Ihr bei unguenstigen Bedingungen in den Bach faellt, gebt Euch nicht sofort auf ! Es bestehen reelle Ueberlebenschancen

Quelle: R ist ein guter Freund, und mein eigener Bruder B war persoenlich dabei...

Re: Vermutlicher Tod nach Sturz in Kanal??
23. Februar 2006 13:44
moin,
Jochen hat mich gebeten, den folgenden Beitrag hier ins Forum zu stellen:

Moin!
Ich schreibe hier ja nicht mehr, habe auch keinen Zugang mehr, dennoch lese ich ab und an noch ein wenig. Wird zwar immer weniger und bald ganz
aufhören, aber nachdem Eckehard diese traurige Sache die ich ihm kurz vorher gemailt hatte, gebracht hat, möchte ich mich dazu äußern.

Ich kenne die Stelle, wo es passiert ist, verdammt gut.
Ich könnte direkt ein paar Leute anrufen, die informiert sein werden, das habe ich aber bislang nicht getan, da sie garantiert genug Stress um die
Ohren haben. Die Eltern sind da, der allg. Schock muss erst erfasst und verarbeitet werden und wer weiß was sonst noch alles. Da mag ich nicht
mittenrein platzen und unnütze Fragen stellen. Das wird sich irgendwann später sicherlich ergeben. Ich bin da anders als manche "Blitzschnell-Aufklärer".

Was ich aus den Artikeln lesen kann:
Es war vielleicht 3-400m vor dem Bootshaus, Brücke Münsterstraße, nach einer ca. 17km Trainingsfahrt (Wendemarke Gersteinwerk) im Rennboot. Im Winter ist
im Rennsport üblicherweise Konditoinstraining angesagt, ich weiß nicht was an dem Tag anstand, aber die Strecke spricht dafür. Gegen Ende wird gerne
nochmal etwas "Dampf" gemacht, so daß die Leute gut aufgeheizt sind. Die letzten paar Hundert Meter lassen sie meist austrudeln, Tiffany war sowas
100m zurück, das spricht auch für das "austrudeln", vielleicht aber auch für ein Anzeichen von Schwäche? (siehe weiter unten)

Ich kenne den Bereich der Brücke, direkte Citylage und eigentlich fast ständig Fahrrad- und Fußgängerverkehr direkt am Kanal entlang. Ich selber
habe genau dort 5 Jahre lang Kanupolo trainiert und auch so manche Wanderfahrt gemacht. Die Rennsportler und ihre Gewohnheiten sind mir daher gut vertraut.
Es die zentralste Brücke in Hamm. Kaum glaublich das man dort so unbemerkt untergehen kann. Es muss verdammt schnell gegangen sein.

Der Trainer hat die Gruppe auf dem Fahrrad begleitet, das geschieht entlang des Mitteldamms. Die Bootshäuser liegen auf der anderen Seite. In dem einen
Online-Artikel stand das der Trainer sie kurz vorher noch gesehen hat und anschließend hätte nur das Boot auf dem Wasser geschwommen. Das ließt sich
leider wieder heftig verkürzt. Zeitungsreduktion, ich mag das nicht.
Ich interpretiere/verstehe es aber so, der Trainer sieht sie noch auf dem Wasser, fährt links vom Mitteldamm auf die Brücke, überquert den Kanal,
kommt rechts die abwärtsführende Radweg-Vollkreiskurve runter und sieht nur noch das leere Kajak auf dem Wasser.
Wenn man dort runterfährt, hat man noch ein Sichtfeld von guten 50m, nur zum kleinen Teil etwas mehr, unter der Brücke hindurch in Richtung
Bootshäuser/Schleuse. Nach der Unterquerung der Brücke hat man dann auch nur zeitweise Sicht auf den Kanal, aber es klingt jedenfalls so dass der Trainer
das leere Boot direkt bemerkt hat.
Es muss sich also alles in kaum glaublicher Geschwindigkeit abgespielt haben. Die Zeit die man mit dem Rad braucht von links vor der Brücke bis
rechts unten am Kanal schätze ich mal auf deutlich unter eine Minute, vielleicht 30s. Je nachdem was dort gerade so zu umfahren ist bzw, wie
schnell man fährt, letztens waren dort Fahrbahnarbeiten bzw. ne Baustelle. Ich werde es nächstes WE selber sehen.

Meine Mutter, die ich Dienstag anrief nachdem ich von der Sache hörte, sagte sie habe wohl einen Kälteschutz getragen. In der gedruckten Zeitung stand
wohl einiges, auch an O-Tönen von KR-Vertretern, mehr als in den Online-Artikeln. Es wird wohl wild gemutmaßt was passiert sein könnte.
Selbst ein Steinwurf von der Brücke herunter.
Tiffany stammt aus Halifax und ich habe dort jemanden angeschrieben, er meint dort würde sogar die Möglichkeit einer Entführung erwogen. Ich halte
das aber für die unwahrscheinlichste Option. Prinzip Hoffnung..

Der Kanal ist dort ca. 30m breit, pie mal Daumen. Beide Seiten sind spundwandfrei und mit groben Steinen belegt. Die Böschung ist frisch von
Sträuchern geräumt worden. Das Kanalprofil ist noch nicht ausgebaut, man kommt dort recht gut aus dem Wasser, wenn man muss und will.
Am Sonntag war in Hamm sehr gutes Wetter, ich war selber in Hamm, wollte Vormittags eigentlich auch endlich mal wieder paddeln gehen, war aber zu
müde und blieb zuhause. Das Testpaddeln am Samstag bzw die spätere Fahrradrückfahrt im kalten Regen hatte mich gut ausgelaugt.
Es hatte wohl etwas Ostwind und das ist eher selten. Aber speziell von der Brücke Münsterstraße kenne ich kaum unangenehme Windböen die drunterher
fegen würden. Wenn dann passiert das vorher an der Eisenbahnbrücke, da tunnelt der Wind mitunter deutlicher.

Wenn sie nun also wirklich dort binnen kürzester Zeit untergegangen ist, sowas kann SEHR schnell gehen, dann muss es eine Kombination von wirklich
sehr unglücklichen Umständen gewesen sein.

Rennboote sind nun nicht gerade die lagestabilsten Kajaks, das konnte man am Samstag beim Nelo FW 2000 auch gut erfahren, die kleinste Unachtsamkeit und
man ist mitunter sehr schnell auf reflexartige Stützschläge angewiesen, sonst nass.

Erfahrenen Rennsportlern passiert sowas aber, zumal bei den absolut harmlosen Bedingungen, eher nicht, außer es passiert eben etwas was den
Sportler einschränkt oder kurzzeitig handlungsunfähig macht. Eine Ablenkung, Schreck, Stein sind sicherlich auch denkbar, aber auch ein Schwindel- oder
Schwächeanfall !! In so einem Fall liegt man sehr schnell drin, auch als Wanderpaddler in einem ansonsten stabilen Kajak. Weshalb auch immer man
kentert, ein aufgeheizter Körper bzw. Kopf der in 4 Grad kaltes Wasser eintaucht, hat sehr gute Chancen auf einen Kälteschock und dann war es das
extrem schnell !!! Aus einem Rennboot fällt bei einer Kenterung man ja auch einfach so heraus.

Ich kann mir diese Möglichkeit mit am besten vorstellen. Eine fordernde Trainingseinheit, vielleicht noch ein langer Spurt hintendran und evtl. gar am
Anschlag/roten Bereich. Da kann einem unter normalen Umständen schonmal schummerig werden, das kenne ich selber und im Rennen fährt man ja auch bis
an den Punkt heran. Man kennt das aber eigentlich und die Sportler können damit umgehen. Was aber wenn noch eine zusätzliche Schwächung dazu kam?
Schlechte Tagesform, oder sonstwas unübliches?
Schwäche, Schwindelgefühl, falscher Schlag - platsch. Kaltes Wasser, keine Schwimmhilfe - blubb. Da nützt dann auch ein rennsporttauglicher Kälteschutz
nichts mehr, der Kopf ist am gefährdetsten.

Wenn dem so war, dann ist nur einmal mehr die traurige Erkenntnis das eine Feststoffschwimmhilfe, zwar nicht gegen Ertrinken hilft, aber den Körper
eben nicht untergehen läßt und damit genau die Zeit liefert die es für die Chance auf Rettung braucht. Rennsportler sind selten allein unterwegs...

Ich bin vor vielen Jahren, als ich noch im KVH war, mal heftig angemeckert worden, weil ich es gewagt hatte nachts paddeln zu gehen. Das wäre verboten
und zu riskant. Dabei ist es nicht verboten und hatte ich damals eine funktionierende und ausreichende Lampe auf dem Kajak. GLEICHZEITIG wurde
damals das winterliche Nachwuchstraining, noch komplett OHNE jede evtl. sichernde Auftriebshilfe durchgeführt, wie extrem gefährlich DAS sein kann,
bei endkaltem Wasser, das hat man mittlerweile wohl verstanden undakzeptiert. Der Nachwuchs fährt nur noch mit Westen, zwangsweise. Aber die
"Leistungsträger" offenbar immer noch nicht.
Tiffany war im CAN-Nationalkader und sie wird wohl mit den KR-Leistungsträgern trainiert haben, zum Nachwuchs gehörte sie auch nicht.
Der KR hat ja mit Jonas Ems nun auch einen Junioren-Weltmeister hervorgebracht, bzw. mittlerweile hat Jonas noch andere Sachen gewonnen. So
ganz schlecht sind die anderen auch nicht. Und diese Leute fallen für gewöhnlich nicht einfach so aus dem Rennboot.

Aber es sind alles nur Menschen. Sie können alle dasselbe Schicksal erleiden. Egal ob Nachwuchs, oder hochgradiger Leistungsräger. Kaltes Wasser
tötet SEHR schnell, JEDEN. Es wird Zeit das speziell im Winter, wenn das Risiko am größten ist, irgendeine mit dem sport verträgliche Auftriebshilfe
zur Pflicht von Seiten des Verbandes gemacht wird. Im Nachwuchsbereich gibt es das tlw. ja schon. Beim Kanupolo trägt man sowieso eine Weste, nur gute
Rennsportler sind gegen alles gefeit? Wird man JETZT vielleicht endlich mal darüber nachdenken? Jetzt wo es für eine Seele mal wieder zuspät ist?
Weshalb immer erst wenn ein Kind in den Brunnen gefallen ist...

Es ist eine unglaublich traurige Sache, was da passiert ist und es berührt einen umso mehr, wenn man einige der Leute kennt die damit direkt oder
indirekt betroffen sind. Unglücke passieren immer wieder, das ist so und muss so sein. Aber Unglücke
müssen nicht SO ausgehen!!

Ich mag nicht drüber nachdenken was derzeit in Hamm abläuft, mit den Eltern die ihre Tochter zurück wollen. 20 Jahre, das Leben vor sich...
Ich hoffe aber das Tiffany möglichst bald gefunden wird. Dann werden wir wohl auch erfahren was wirklich passierte.

Ein betrübtes "gut geh´n" - Jochen
Re: Vermutlicher Tod nach Sturz in Kanal??
23. Februar 2006 19:17
Ich habe heute in Hamm gearbeitet und bin an der "Unfallstelle" (?) vorbeigekommen. Ein sehr großes Aufgebot von Feuerwehr und Polizei war am Ufer. Nach Radiomeldung von Radio Lippe Welle Hamm haben drei Leichensuchhunde unabhängig voneinander an der gleichen Stelle angeschlagen. Die Vermisste ist aber noch nicht gefunden.
Re: Vermutlicher Tod nach Sturz in Kanal??
23. Februar 2006 20:11
Moin,
eine traurige Aktion, aber sehr gut, dass noch intensiv gesucht wird.

Was mich auch nach eigenen Einsätzen bei dubiosen schweren Wasserunfällen immer wieder wundert, ist die enorme Schwierigkeit, die Verunfallten zu finden.

Es ist mir fast unbegreiflich, dass auch der Einsatz der modernsten und zum Teil geheimen Geräte der Marine daran nichts geändert hat.
Wir arbeiten ja in Schleswig-Holstein mit den Waffentauchern der Marine, der DLRG und der Feuerwehr meist im Verbund. Ggf. kommt zuerst auch die Polizei mit ihrer Tauchereinsatztruppe und manchmal auch das THW zum Zuge.
Es wird weder an Material noch an Personal gespart.
Dennoch hat es m.E. bisher keinen Durchbruch bei solchen Suchen gegeben.

Im Gegenteil: meine ketzerische Behauptung, dass man nach einem Unfall entweder binnen einer Stunde fündig wird oder aber Geduld bis zur starken Erwärmung eines Gewässers haben sollte, scheint einen fatalen Wahrheitsgehalt zu haben.

Die althergebrachte Anlage von systematischen Suchfeldern und das Abtauchen bringt oft nicht weniger als der (in Wahrheit unerlaubte, aber geduldete) Einsatz hochauflösender Spezialsonargeräte und noch modernerer Gerätschaften, die hier nicht genannt werden können, weil sie im Alarmfalle stets inoffiziell plötzlich zivil genutzt werden.

Man kann auch die Behauptung wagen, dass der örtliche Fischer nach einem Unfall, der nicht bald geklärt wird, meist zutreffend den Auffindeort und ungefähren Fundzeitpunkt vorhersagen kann.

Den meisten Einsatzkräften gehen Wasserunfälle nach einigen Suchen und Bergungen gewaltig auf den Magen. Man hat sich zu oft den Arsch abgefroren, was sehr viel weniger wiegt, als wenn man in die entsetzten Gesichter der Angehörigen geblickt hat oder gar den Corpus gefunden hat.

Das ist so entsetzlich überflüssig.

Natürlich wird man öfter hämisch ausgelacht, wenn man im Sommer bei Ententeich mit Schwimmweste paddelt. Und immer hat man Seenotalarmierungsmittel mit. Da wird man glatt als Sicherheitsfetischist abgestempelt. Nur eines ist sicher: Man gibt ein Vorbild ab, und selbst wenn ein bekiffter Zuhälter einen Paddler mit seinem tösenden Speedboat übermangelt, wird es doch zumindestens erleichtert, dass die Leiche bald gefunden wird.

Gar kein Auftriebsmittel, ist das nicht immer zu wenig?

Erst mal grüßt mit Magengegrummel ob der gar nicht so seltenen Westenfeinde

Eckehard
Re: Vermutlicher Tod nach Sturz in Kanal??
24. Februar 2006 19:24
Es ist immer wieder traurig, von Opfern des Kajak/Kanusports zu lesen, hören. Andererseits wundert es mich manchmal, wie wenig passiert, wenn ich an die Sonntagsfahrer auf unseren Gewässern denke. Vatertagstouren mit "Männern" jenseits von Gut und Böse, Familien mi Kleinkindern ohne Schwimmweste...
Ein Beispiel beschäftigte mich lange: Fünf Kanus mit ca. 14 Personen auf der Elbe in Höhe Bleckede. Pro Kanu ein Erwachsener, der Rest Kinder von ca. 3 - 12 Jahre. 1 ( In Worten EINE) Schwimmweste, getragen vom kleinsten Kind. Die Gruppe landete an. Die Erwachsenen kehrten im schönen Lokal "Heisterbusch" ein, ca. 100m vom Ufer entfernt. Einige Kinder blieben alleine zurück und spaddelten OHNE Aufsicht auf der Elbe herum. Nach der Pause fuhr die Gruppe wieder ab. Groß war das Geschrei, Gekeife, Gemecker etc. denn keiner der Kanuten war in der Lage, gradeaus zu paddeln. Um nicht ständig das Ufer zu rammen, erkämpfte man sich die Strommitte (der Bereich, wo die Berufsschiffer fahren) und fuhr im Zickzack weiter in Richtung Lauenburg. Fazit: Der liebe Gott hält seine Hände über Narren und Kinder!
Noch eins am Rande: Komm zurück, Jochen! Ich möchte nicht immer ins Faltbootforum, um deine Beiträge zu lesen! Sie waren und sind lesenswert, auch wenn sie manchmal zum Widerspruch reizten.
Re: Vermutlicher Tod nach Sturz in Kanal??
25. Februar 2006 12:06
Hallo,
was "lauenburger" festgestellt hat, ist tatsächlich so. Es fällt auf, daß es
sehr oft die Erfahrenen trifft. Übrigens nicht nur in unserem Sport. Einmal im Jahr bin ich für 14 Tage zum Bergwandern. Man glaubt kaum, wie manche Leute
ausgerüstet sind. Stichwort : Sandalen! Und trotzdem, sie verstauchen sich mal
den Knöchel, oder die Bergwacht muß wegen eines Knochenbruches raus. Doch
tödlich verunglücken meistens geübte und bestens ausgerüstete Bergwanderer oder Kletterer. Ich bin im letzten Sommer auf die Zugspitze gewandert, und mußte am
nächsten Morgen in der Zeitung lesen, daß am gleichen Tag ein erfahrerner Berg-
wanderer abgestürzt war. Zwar auf einer anderen Route, aber die sind an dem Berg
alle relativ einfach. Man rätselt dann, wie so was passieren kann. Vermutlich besteht
das Phänomen darin, daß Risikobereitschaft und Leichtsinn überproportional zur
größeren Erfahrung bzw. besseren Ausrüstung steigen. Eine andere Erklärung gibt
es, mit den Ausnahmen von höherer Gewalt, wohl nicht. Und leider trifft das dann auch aufs Kajakfahren zu. Unser größter Feind ist der Leichtsinn.
Gruß
Siegfried


Tiffani Tanner gefunden
08. März 2006 16:25
Die in Hamm gekenterte Paddlerin wurde gefunden und geborgen. Bleibt nun abzuwarten ob man einen Grund für den Unfall findet.
Re: Vermutlicher Tod nach Sturz in Kanal??
09. März 2006 10:25
Der Westfälische Anzeiger berichtet heute Morgen (9. März), dass die Leiche der verunglückten Kanutin (etwa 2 km vom vermuteten Unfallort entfernt ) gefunden worden ist. Die kanadische Leistungssportlerin Tiffany Tanner soll, nach ersten Obduktionsbefunden durch Schock mit dadurch bedingter Atemlähmung gestorben sein.

Ein ausserordentlich tragischer Unfall, der uns die hier oft und viel diskutierten Gefahren des Paddelns in eiskalten Gewässern einmal mehr deutlich vor Augen führt und dass ein Kentern ohne ausreichende Schutzbekleidung (?) selbst auf einem so harmlos erscheinenden Wasser wie dem Kanal unter Winterbedingungen lebensgefährlich sein kann.
Ich habe die Nachricht mit Erschütterung und Anteilnahme heute Morgen gelesen. Die Eltern von Tiffany werden heute in Hamm eintreffen.

Beste Grüsse von Peter, der z.Z. in Hamm weilt.
Käteschockreaktionen passieren häufiger als macher denkt!
09. März 2006 17:30
Ahoi!

Die Todesursache "Kälteschock" ist traurig, aber vermutlich war.

Das Thema dürfte zumindest hier im Seekajakforum nicht unbekannt sein. Mark Huber und Ralf Schmidt haben hierzu u.a. Stellung bezogen. In KANU SPORT, Nr. 3/06, haben sie ihre Auffassung dazu nochmals konzentriert zusammengefasst.

Unter [www.kuestenkanuwandern.de] sollte das jeder nochmals gründlich nachlesen, sofern er bis Ende April ohne Kälteschutz auf dem Wasser paddeln möchte.

Gesundheit: Udo Beier

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