Hallo Klaus
Also bin ich mit meiner Erfahrung unsachlich und alle, die Aussagen über kleine Luken abgeben ohne solche zu nutzen haben recht.
Ich sehe ein, dass die Masse sich nicht irren kann und Recht behält. Das hat nichts mit Erfahrung oder Fähigkeit zu tun. Nutzer kleiner Luken sind einfach nur Spinner, die uneinsichtig sind in welche Gefahr sie sich bringen. Außerdem brauchen sie ständig Hilfestellung beim Ein- und Aussteigen und das dauert auch noch viel zu lange und sie halten alle auf. Sie müssen ständig Umwege in kauf nehmen, weil sie nach Stegen suchen, die den Ein- oder Ausstieg überhaupt erst möglich machen. Das Geld, das man ständig für neue Neohosen ausgibt, weil sich diese immer über dem Knie an der Luke beim Ein- und Ausstieg kaputtscheuern, sollte man dann lieber in ein neues Boot investieren. In Häfen, in denen es nur hohe Stege und Kaimauern gibt warten sie im Boot sitzend auf die Rückkehr der anderen, die einen Landbummel machen und hoffen darauf, dass sie dafür, dass sie auf die Boote aufpassen, noch ein Eis oder Stückchen Kuchen mitgebracht bekommen.
Das hat nichts mit rechthaberischen Gebaren zu tun, sondern damit, dass die Aussage einfach falsch ist.
Ich habe in meinem Boot mit kleiner Luke keinen großflächigen Kontakt vom Oberschenkel innen an das Boot. Mein Oberschenkel berürt das Boot kaum, vorallem aber nicht am Deck. Warscheinlich ist genau diese Annahme, dass das so ist der Punkt, an dem alles aneinander vorbei läuft. Wenn das nämlich so wäre, dann wäre das Deck vorne so flach, dass ich ganz sicher auch probleme bekomme in ein Boot einzusteigen. Ich habe mich einmal in ein altes Slalomboot gequält, das ein solches flaches Deck hatte, kann das also auch beurteilen. Seekajaks sind vorne aber höher, und das Deck von Booten mit kleinen Luken ist normal höher als die Schenkelstützen in Seekajaks mit großen Luken. Wenn mir jetzt jemand erklären kann, wie ich mit den Oberschenkeln den Bootskontakt herstellen soll ohne die Sitzanlage gravierend zu verändern, dann nehme ich die Aussage zurück.
Ich erreiche die Deckunterseite aber nur mit dem Knie. Um nicht zu verrutschen sind kleine Schaumstoffpolster eingeklebt, sonst hätte ich in dem Boot fast garkeinen Halt, weil das Deck zu hoch und zu glatt ist. Einen alten Valley Nordkapp mit kleiner Luke habe ich einmal gerollt. Dabei habe ich mich fast aus dem Boot rausgezogen, weil mir der Halt fehlte. Der Besitzer hatte allerdings auch deutlich längere Beine als ich und mir fehlte schon eine Fußstütze.
Bei einem Grönländer hatte ich dann aber tatsächlich einmal etwas schwerer rein zu kommen. Mit Stoffhose war der Einstieg total einfach, mit Neoprenhose musste ich dann schon etwas gucken wie ich das mache. Das Boot war neu auf dem Markt und wurde sehr schnell in diesem Punkt geändert, dass die Luke wenige Centimeter verlängert und dadrch auch vorne um ca. 2 cm höher wurde. Das Problem war damit behoben.
Eigentlich frage ich mich, welches Problem besteht darin kleine Luken zu akzeptieren ohne diese nutzen zu müssen? Es ist nachvollziehbar, dass nicht jeder damit zurecht kommt. Aber quatsch darüber zu schreiben ist doch überhaupt nicht nötig, denn selbst die Grönlandkajaks in modernen Materialien werden fast alle auch mit großer Luke angeboten. Warum muß man also kleine Luken schlecht reden?
Außerdem stelle ich immer wieder fest, dass die Aussagen ganz einfach falsch sind. Vor 6 Jahren stand geschrieben: "Einfach mal von einer nur 60 cm hohen Spundwand einsteigen oder an einer solchen aussteigen - dann endet JEDE Diskussion um kleine Cockpits."
Wenn dies so schwer wäre, dann hätte ich schon lange kein solches Boot mehr. Dummerweise sitze ich mit der kleinen Luke bei solcher Situation schneller im Boot als die meisten mit großen Luken, helfe also anderen beim Einsteigen und steige als letzter ein.
Ich fahre ein Boot mit kleiner Luke, erstens, weil ich es kann und zweitens, weil es das Boot nie mit großer Luke gab und ich genau dieses haben wollte. Was soll daran nun schlecht sein? Ich sitze darin bequemer als in vielen anderen Booten. Ich fahre auch Boote mit großen Luken, sehe also keinen Grund diese schlecht zu machen. Auch sehe ich keinen Zusammenhang zwischen Lukengröße und Sicherheitsgefühl.
Solange es keine Verklemmungsgefahr auf dem Wasser gibt sehe ich auch kein Sicherheitsrisiko, so wie es im Wildwasser früher gewesen ist, dass manche nicht mehr das Boot verlassen konnten, weil der Wasserdruck das Aussteigen behindert oder das Boot einfach umgebogen und flachgedrückt hat. Deshalb sind die Luken groß geworden und die Hohlräume werden von innen gestützt. Wer also mit dem Argument Wildwasserboot und Sicherheit kommt sollte das Cockpit dann auch stützen, um ein Flachdrücken durch Biegung des Bootes zu verhindern. Im Seekajak nicht wirklich relevant.
Sicher könnte ich einfach stillschweigend hinnehmen, dass hier solche falschen Aussagen gemacht werden. Das tuhe ich auch manchmal. In diesem Fall kann ich es aber irgendwie nicht, weil es mich tatsächlich aufregt, dass immer wieder die gleichen nicht zutreffenden Argumente gebracht werden und damit die eigene Bequemlichkeit, Unsicherheit oder Unfähigkeit verschwiegen oder üersehen wird. All diese Aussagen kann jeder gerne auf sich selbst beziehen, nicht aber für allgemein gültig erklären. Selbst wenn ich der letzte wäre, der noch ein Boot mit kleiner Luke fährt, wären diese Aussagen unzutreffend. Ich bin aber längst noch nicht der letzte Paddler mit kleiner Luke, auch wenn es eine Minderheit ist und auch bleiben wird.
Und jetzt erkläre mir bitte, welcher Punkt rechthaberisch ist. In dieser Hinsicht mag ich emotional sein, ich fühle mich aber irgendwie bei disem Thema angegriffen, wenn mir ständig, meist immer wieder von den gleichen Leuten, ewrklärt wird, dass das, was ich mache, so nicht geht. Um das einzusehen mache ich das einfach schon zu lange so.
Guß, Ulf Böckenholt
Ich bitte dies hier zu entschuldigen, aber das mußte raus.