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Kajak fahren in Schweden und Norwegen (grundsätzliche Fragen)

geschrieben von felix99 
Kajak fahren in Schweden und Norwegen (grundsätzliche Fragen)
19. Juni 2019 11:42
Moin liebe Paddel-Freunde,

ich möchte diesen August mit einem Freund eine Paddel-Tour in Schweden oder Norwegen unternehmen. Wir sind beide relativ unerfahren, wissen aber die basics vom paddeln.
Wir möchten gerne Zelt und Angel einpacken und einfach ein paar Tage paddeln und dabei am liebsten wild zelten.

Aufgrund der schönen Landschaft habe ich die Fjorde im norwegischen Nordwesten ins Auge gefasst. Hat jemand Erfahrung mit solch einer Tour und kennt einen Verleih in der Gegend, der Kajaks ausleiht? Wir haben beide keinen Rettungsschein. Ist dann es überhaupt möglich Kajaks für eine mehrtägige Tour ohne Guide auszuleihen? Wir hatten überlegt, nach Bergen zu fliegen und von dort aus loszufahren, ich habe recherchiert aber keinen geeigneten Kajak-Verleih gefunden. Falls ihr Infos habt, bin ich für alles dankbar.

Außerdem habe ich mir die Schären vor Stockholm angeschaut, dort ist es wahrscheinlich etwas ungefährlicher wegen dem wärmeren Wasser. Falls jemand hier schon gepaddelt ist evtl. auch mit zelten, wäre ich für Infos dankbar. Wie ist es im August dort mit Mücken? Kann man das Wasser problemlos trinken? Wo habt ihr eure Kajaks ausgeliehen?

LG und vielen Dank!
Re: Kajak fahren in Schweden und Norwegen (grundsätzliche Fragen)
19. Juni 2019 15:59
Ich war die gesamte letzte Woche in Narvik - ein Seekajak-Paradies! In der Kleinstadt am östlichen Ende des Fjords gibt es gefühlt 1000 Seekajaker bei 13000. Einwohnern. Einen Bootsverleih habe ich dort nicht gesehen, zwei gibt es allerdings auf den Lofoten, 50 km westlich vor dem Fjord. Lofoten bedeutet Nordatlantik mit gelegentlichen heftigen Weetterumschwüngen und konsequenterm Seegang. Vielleicht nicht soooo ideal für Anfänger.

Das Archipel vor Stockholm ist eine ganz andere Herausforderung. Kajak-Verleiher gibt es en Masse, ein EPP wird selten verlangt aber die vielen Inseln (die vom Wasser aus alle gleich aussehen) bedingen sichere Navigation. Natürlich hat man heute GPS und dergleichen, meist ist damit aber am zweiten Tag schluss (Akku leer). Man dürfte dort theoretisch auf fast allen Inseln campen, praktisch sind aber einige Inseln gar nicht zum Anlanden geeignet, auf anderen, privat genutzten Inseln, fällt es schwer, dies ausser Sicht des Hauses der Eigentümer zu tun. Ich würde dennoch unbedingt den Stockholmer Schärengarten empfehlen.
Re: Kajak fahren in Schweden und Norwegen (grundsätzliche Fragen)
19. Juni 2019 17:18
Wir waren dieses Jahr für 3 Wochen in Nord-Norwegen unterwegs. Super schöne Gegend - vor allem um Tromso und Senja.

In der Gegen gibt es auch diverse Kajak-Unternehmen - bei einigen die geführte Touren anbieten, kann man auch Kajaks inkl. Trockenanzug mieten.
Die Miet-Bedingungen sind unterschiedlich - von keine Fragen, BCU 3 Stern aufwärts oder lass uns einen Tag zusammen paddeln gehen und dann entscheiden ich ob ich dir ein Kajak verleihe - gibt es alles. Am besten einfach die entsprechenden Anbieter anschreiben und Fragen.

Rund um Tromso, Senja und Kvaloya, Someroya und Rebbenesoya ist es ein Traum zum paddeln - meiner Meinung nach aber nicht umbedingt für Anfänger geeignet, denn es ist der Atlantik, das Wasser verhältnismäßig kalt und das Wetter je nach dem Launisch (Ententeich zu 7-8 Beaufort innerhalb kürzester Zeit).

In Schwenden gibt es übrigens auf den grossen Seen eine gut ausgebaute Kajak-Verleih-Infrastruktur, dort könntet ihr meiner Meinung nach gut auch als Anfänger paddeln gehen - das war vor gut 10 Jahren auch eine meiner ersten Touren smiling smiley
Re: Kajak fahren in Schweden und Norwegen (grundsätzliche Fragen)
19. Juni 2019 19:56
Moin!
Ich kann den beiden Vorrednern nur beipflichten! Ich (BCU3* auf dem weg zum 4*) war vor 4 Jahren 2 Wochen auf den Lofoten paddeln und es war ein TRAUM! Aber es ist eben ein offener Ozean direkt bis an die teilweise steilen Felsen und das merkt man sofort wenn der Wind mehr als 3bf weht - und das tut er da ziemlich oft und ziemlich schnell.
Also kann ich Euch als Anfängern (würde ich aber auch jeden "Fortgeschrittenen" empfehlen) nur Schweden ganz schwer ans Herz legen. Stockholm Schärengarten werdet Ihr kaum Stress haben bezüglich Wind/Wetter, Navigation ist wie Shovelhead schon sagte, so eine Sache die man nicht auf die allzu leichte Schulter nehmen sollte. Von "oben" auf der Karte sieht das alles ganz nett aus, wenn man erstmal unterwegs ist muss man sich schon konzentrieren....

Wie wäre es denn mit nem Mittelweg zwischen Lofoten und Stockholm - Schwedens Westküste! Offenes Meer und teilweise ordentlich Dünung, massenhaft gute Kanubverleihs und gute Infrastruktur. Noch dazu etwas schneller zu erreichen von D.

Viele Grüße und viel Spass!
Re: Kajak fahren in Schweden und Norwegen (grundsätzliche Fragen)
19. Juni 2019 22:32
Hi, danke für die Antworten! Navigation stelle ich mir mit meinem Smartphone eigentlich gar nicht so schwierig vor. Man könnte ja ein Solarpanel mitnehmen für den Akku. Vielleicht ist die Frage etwas dumm aber wie macht man das mit seinem Geschäft auf den Inseln? Das Klopapier vergräbt man einfach? Und Vorräte kann man auf den größeren Inseln auffüllen?

Habe wie gesagt keinr Erfahrung mit so etwas, also vielleicht Folgen noch weiter dumme Fragen grinning smiley
LG
Re: Kajak fahren in Schweden und Norwegen (grundsätzliche Fragen)
19. Juni 2019 23:31
Hej Felix,
Das Schärengebiet zwischen Heestrand und Grebbestad
an der schwedischen Westküste
entspricht wahrscheinlich deinen Erwartungen.
Kajakcenter Grebbestad verleiht Kajaks auch für Wochentouren.
Kontaktier die mal.
Etwas südlicher,
in Stokken auf der Insel Orust ist ebenfalls ein Kajakverleih, direkt am Campingplatz.
Bin gerade auf dem Heimweg von da oben,
Gruß Jan
Re: Kajak fahren in Schweden und Norwegen (grundsätzliche Fragen)
20. Juni 2019 00:06
Über Norwegen kann ich nichts sagen, da ich die nördliche Atlantikküste nicht kenne.

Im Stockholmer Schärenkarte war ich zuletzt im letzten Sommer.
Das Revier ist wunderschön, groß, tiefgestaffelt (so dass man das Ausgesetztsein z.B. nach Wetterverhältnissen planen kann), es wird aber von den Schweden selbst auch intensiv genutzt, es ist also nicht ganz einsam (was Vor- wie Nachteile hat); Paddeln speziell Seekajakfahren hat in den letzten Jahren in Schweden deutlich an Beliebtheit gewonnen; es gibt kaum ein Ferienhausgrundstück, auf dem nicht mindestens 2 Seekajaks liegen (ne Menge Plastik...), etwas seltener sieht man die Boote auch auf dem Wasser. Kurz: es gibt eine ganz gute "Infrastruktur"; zwischen Öregrund im Norden und Nynäshamn im Süden auch reichlich Kajakverleih.


Gute "Infrastruktur" heißt: es gibt neben Campingplätzen i.d. R. ausgewiesene kostenlose einfache Übernachtungsplätze zum Zelten(z.T. mit Brunnenwasser-zugang, Plumpsklos und Müllentsorgungsmöglichkeiten); manche Plätze sind schön, manche geradezu herrlich, und sauber, andere nicht so; im Prinzip darf man in Schweden in der freien Natur überall zelten, ist aber "geologisch" nicht überall möglich und durch die unterschiedlich dichte Ferienhausbebauung auch erschwert; am ehesten noch in Naturreservaten, in denen es aber auch lokale Einschränkungen gibt) Ich fand es nicht immer so ganz einfach, immer dann einen guten Lagerplatz zu finden, wenn ich ihn brauchte....ein kleines Zelt und eins was auf Felsen stehen kann könnte nützlich sein....
Es gibt ganz grob gesprochen im Tagesabstand kleine Einkaufsmöglichkeiten, Cafes und Restaurants; und relativ unproblematischen Trinkwasserzugang (das Meerwasser kann man nicht trinken, und zum Kochen würde ich es nur im Notfall nehmen).

Als Karten hab ich die Ute-kartan 1:50 000 benutzt, die einfache Seezeichen und touristische Infos enthält (Toiletten, Badeplätze=gute Pausenplätze, Zelten nur im Notfall....,offizielle Campingplätze und einfache Lagerplätze...); für den Stockholmer Schärengarten: die Norra und Södra Stockholmsserien, insgesamt 4 bds bedruckte Karten.

Sehr ausführliche Infos für Seekajakfahrer finden sich in dem Buch "Paddla kajak i Stockholmsskärgard" von Staffan Ekholm, Calazo Verlag . Tourenvorschläge decken nahezu das ganze Gebiet ab, und auch wenn man kein schwedisch kann, sind die vielen Kartenskizzen nahezu selbsterklärend, hier findet man auch neben Toiletten und Lagerplätzen jedes Cafe und jede Einkaufsmöglichkeit verzeichnet. Und die Texte und Fotos sind sehr motivierend. Kostet was, weiß nicht mehr wieviel, zu beziehen u.a. über Geobuchhandlung in Kiel.

Kostenlos ist das 114 seitige Prospekt der Schärenstiftung ((Skärgardsstiftelsen), "Omradesguide fran norr till söder". Lag letztes Jahr an mehren Stellen im Schärengarten aus; enthält auch fast alle Infos wie das o.g. Kajakbuch, aber nicht so schön und nicht speziell auf Paddler zugeschnitten.

Und wenn grad keine Toilette da ist: nicht nur das Papier vergraben.... (ich habe immer in einem kleinen Säckchen neben Toilettpapier auch ein stabiles, stumpfes Messer, griffbereit in der Tagesluke, mit dem ich meinen Stuhlgang und das Papier mindestens (!) 10 cm tief vergrabe. Das lehrt uns schon Moses (5. Buch Mose 23, 13 und 14). Der Schwedische Staat ermöglicht seinen Bürgern (und Gästen !) einen großzügigen Zugang zur Natur; wir sollten sehr verantwortungsvoll damit umgehen...

Orientierung; Unterschätz das nicht...… Ich kann mich relativ gut orientieren und bin schon seit Jahrzehnten in skandinavischen Inselwelten unterwegs..... aber ich gebe es jetzt mal zu: da gab es mal einen heißen Tag im Stockholmer Schärengürtel, den ganzen Tag alleine, von Insel zu Insel zu Insel ziehend,zwischen Inseln hindurch und wieder zu Insel zu Insel...…: am Abend war ich trotz Karte und GPS auf einmal irgendwie (vorübergehend) völlig orientierungslos, ich glaube, ich habe sogar backbord und steuerbord verwechselt.....es sah alles den ganzen Tag über so gleich aus.....(aber ich bin auch schon etwas älter...;-)…)


Und dann gibt es nördlich und südlich des Stockholmer Schärengartens ja auch noch gute und relativ geschützte ausgedehnte Paddelreviere, vielleicht etwas ruhiger und einsamer.... dafür mit etwas weniger Infrastruktur.....

Auf jeden Fall viel Freude im Sommer beim Paddeln in Skandinavien,

LG, Frank
Re: Kajak fahren in Schweden und Norwegen (grundsätzliche Fragen)
20. Juni 2019 14:12
Das Bibelzitat zum korrekten Notdurftverhalten kannte ich noch gar nicht, großartig. Fehlt nur die Tiefenangabe. smiling smiley

Hier war jetzt immer von der Westküste und den Stockholmer Schären die Rede. Wie ist es denn mit den Schären südlich von Stockholm, also St. Anna, Gryt, Misterhult? Ist das prinzipiell vergleichbar oder dann doch wieder ganz anders, was Geografie, Infrastruktur und Erlebnis angeht?

Grüße, Fabian
Re: Kajak fahren in Schweden und Norwegen (grundsätzliche Fragen)
20. Juni 2019 23:18
Wie ich oben schon angedeutet hatte: Etwas "ruhiger", etwas weniger Infrastruktur.....aber durchaus auch von Schweden geschätzte Paddelreviere. In Arkösund erinnere ich mich an einen Kajakverleih (allerdings wenn ich die Leih- Boote genauer betrachtete: ich war froh, dass ich meinen eigenen Seekajak hatte....). Aber sonst "prinzipiell in Geografie, Infrastruktur und Erlebnis" mit dem Stockholmer Schärengarten vergleichbar.
Man sollte jedoch beachten, dass manche "Infrastruktur" (Cafes, Läden, Kioske...) bereits Mitte August (auch bei noch bestem Paddelwetter) für die Saison schließen.

Die Archipele sind vielleicht nicht ganz so ausgedehnt (in Längs- und Querrichtung) und tief gestaffelt wie im Stockholmer Schärengarten; aber es reicht zum "verpaddeln" (und verträumen) und es finden sich immer geschützte Wege.... und ausgesetzte Kaps sind eher selten (auf Streckenfahrt aber nicht ganz zu vermeiden). Auch hier faszinierende Inselwelten... und mir tut es fast leid, dass ich diese Reviere 2x in meinem Leben eher zügig nur durchpaddelt habe. Punktuell gibt es etwas intensivere Nutzung durch Kajaks (z.B. Misterhults Skärgard/ Klintemala) aber es ist nie bedrängend. Einzelne Gebiete als ganz besonders herauszugreifen vermag ich eigentlich nicht, da mag sich jeder seine "smultron-Stellen" selber heraussuchen; die ganze Küste ist grundsätzlich gut geeignet für Langstreckenfahrten; und im Grunde zieht sich der mehr oder weniger tiefe Schärengürtel die gesamte Küste entlang, bis hin nach Schonen, zur Hanöbukt, die dann allerdings recht ausgesetzt ist.
Re: Kajak fahren in Schweden und Norwegen (grundsätzliche Fragen)
21. Juni 2019 09:51
Danke für die Einschätzung! Ich denke ohnehin, es läuft darauf hinaus, sich einen geeigneten Startort auszusuchen und dann zu schauen, wo man landet (mit den Verkehrsverbindungen im Hinterkopf).

Das Saisonende Mitte August betrifft leider auch den eigentlich sehr praktischen Nachtzug Berlin - Stockholm.
Re: Kajak fahren in Schweden und Norwegen (grundsätzliche Fragen)
21. Juni 2019 11:23
Danke für die Infos! Noch ein paar Fragen.
Wie habt ihr das mit dem Trinkwasser gemacht? Wieviel Liter hattet ihr dabei? Und gibt es ausreichend Inseln, wo man (kostenlos) nachfüllen kann?
Wir haben einigermaßen große Trekking-Rucksäcke dabei, wird der Stauraum in einem "normalen" Seekajak reichen? Sollte man sein ganzes Zeug in wasserdichten Säcken verpacken?

LG
Re: Kajak fahren in Schweden und Norwegen (grundsätzliche Fragen)
21. Juni 2019 18:35
Hallo Felix, ich habe Dir eine PN geschickt.
Gruß Jürgen
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