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Vollgelaufen: Seenotfall nach Kontakt mit Palette

geschrieben von U.B. 
Re: Alles paletti!?
27. Januar 2018 11:38
Hallo,
danke an Eckehard und Udo für die"Offenlegung" des Geschehens, es zeigt mal wieder Unfälle können immer passieren.

Was ich mich frage:

Wie kann mich eine Palette von hinten treffen wenn ich surfe, umgekehrt ja klar mit viel Tempo in das Ding "reinrauschen" und es gibt Schiffbruch.

Wieso glaubt hier eigentlich jemand das bei den beschriebenen Bedingungen eine sinnvolle Unterstützung durch den / die Mitpaddler möglich währe?
Ich glaube ehr das hätte noch den zweiten Notfall ausgelöst. Allein die Windstärke macht ein festhalten des / der Boote schon schwer, wenn nun die beschriebenen Brecher dazu kommen.......da ist mal schnell die Hand gequetscht oder ein Finger gebrochen.
Irgendwann gilt "jeder für sich und Gott für uns alle" und erst am Ufer die Hilfe herbeiholen / Seenotfall auslösen. Wenn ein so erfahrener Paddler wie Eckehard die beschriebenen Schwierigkeiten hat muss es schon heftig gewesen sein. Auch seine "Mitpaddlerin" wird in ruhigeren Bereichen den Eckehard wohl irgendwann als überfällig erkennen, oder?
Was nun richtig oder falsch ist wird nie zu beweisen sein, nur bei Tod aller Beteiligten könnte man sagen ein anderes Vorgehen hätte nur besser werden können.


Dank großer Erfahrung und Können ist es ja Gott sei dank zu keinem schlimmen Ende gekommen. Es gibt bestimmt genug Leute unter uns (mich eingeschlossen) die hier wohl am Ende schlechter abgeschnitten hätten.

Viele Grüße
Jörg
Re: Alles paletti!?
27. Januar 2018 13:34
Moin,

ohne jegliche Bewertung meinerseits, möchte ich anläßlich der geschilderten Ereignisse meine Gedanken auf das Thema "Lukendeckelverlust" konzentrieren.

Der Verlust eines Lukendeckels erfordert aus meiner Sicht mindestens drei zentrale Überlegungen.

Zunächst mache ich mir Gedanken darüber, wie ein Verlust des Deckels möglichst verhindert werden kann.
Dann stellt sich die Frage, wie der Verlust eines Lukendeckels auf offenem Wasser durch hilfsweisen Verschluß der Luke kompensiert werden kann.
Und drittens ergibt sich durch eine evtl. bereits geflutete Lucke die Frage der Entfernung des eingedrungenen Wassers.

Bisher war ein evtl. Lukendeckelverlust für mich ein Thema, dass nach meiner Erfahrung am ehesten nach Wiedereinstiegsversuchen über das Heck auftreten konnte.
Als erste Sicherungsmaßnahme gegen einen vollständigen Verlust des Lukendeckel kann wohl eine Leinenverbindung zwischen Lukendeckel und Boot gelten. Diese ist bei vielen Seekajaks auch serienmäßig vorhanden. Bei Valleybooten hilft das eindrücken des Deckelrandes in eine speziell dafür vorgesehene Nut als zusätzliche Sicherung, insbesondere gegen Wassereintritt bei überlaufenden Brechern. D.h. wenn ich in grober See oder in der Brandung paddle, sollte diese Sicherung genutzt werden (wurde oben auch schon beschrieben)
Bei älteren Lukendeckeln oder bei PE-Booten mit relativ soften Luckenkanten, kann eine zusätzliche Gummileine dem Deckel weitere Sicherheit gegen abspringen geben.

Ist der Deckel dann aber doch verloren gegangen, muss die Luke hilfsweise gegen Wassereintritt geschützt werden.
M.E. bietet dazu der Lukendeckel der Sitzlucke eine sehr gute Möglichkeit. Ich habe den Lukendeckel der Sitzluke i.d.R. immer dabei. Meist platziere ich ihn auch direkt hinter meinen Sitz, unter der Rückenstütze. Um das Planenstück hilfsweise auf der offenen Luke zu befestigen haben wir z.B. die Möglichkeit, ein Stück der Schleppleine (so vorhanden) zu nutzen. Alternativ kann auch das das Seil des Contact-Tow benutzt werden. Last but not least funktioniert eine notfallmäßige Befestigung auch mit der Paddelsicherungsleine, je nach Länge derselben und größe der Luke.
Ich denke jetzt aber auch über das dauerhafte mitführen eines für meine Lukendeckel passenden Spanngurtes nach.

Was ich bei allen bisher durchgeführten Rettungsübungen jedoch noch nie geprobt habe, ist das Lenzen eines Bootes mit vollgelaufener Gepäckluke plus gefluteter Sitzluke !
Dieser Fall wird spätenstens dann eintreten, wenn eine Gepäcklucke vollständig geflutet ist, der Paddler das Boot nicht mehr beherrscht und ausgestiegen ist.

Bei ruhiger See stelle ich mir eine Lenzung schon nicht ganz einfach vor. Wie das jedoch in bewegten Wasser, mit. ggf. hohen Wellen und Brechern funktionieren soll weiß ich auch noch nicht. Eine einfache T-Lenzung wird das sicher nicht, da zumnindest das Wasser aus der Gepäckluke nicht so einfach abläuft wie aus einer Sitzlucke. Das muss also geprobt und wenn sich eine Lösung bietet, entsprechend geübt werden...

Für mich wirft des Kieler Ereignis wieder eine Menge Fragen auf, die über das reine Lukendeckelthema hinausgehen und die ich für mich und meine Fahrtenplanungen zukünftig (wieder ?) mit ins Kalkül ziehen werde.

Im Übrigen ist das Thema Lukendeckelverlust auf See Bestandteil des englichen Ausbildungssystems.
Ich habe das im Rahmen eines 4Star-Trainings erfahren, als der Fahrtenleiter /Ausbilder die Teilnehmer auf dem Wasser mit einem verlorenen Lukendeckel konfrontiert hat und die Teilnehmer eine behelfsmäßige Lösung (s.o.) finden mußten...

Gruß, Herbert
Re: Alles paletti!?
27. Januar 2018 14:00
Zitat
Jörg Zielke
Wie kann mich eine Palette von hinten treffen wenn ich surfe, umgekehrt ja klar mit viel Tempo in das Ding "reinrauschen" und es gibt Schiffbruch.

Evtl. am Ende eines Surfs, wenn das eigene Boot schon "abgesackt" ist, die folgende Welle dann (mit der Palette) kommt. Evtl. auch mit einer Dwarssee.

Vielen Dank auch von mir an die Offenheit der Erzähler.
Re: Alles paletti!?
27. Januar 2018 14:46
Moin moin zusammen,
die Gummideckel für Gepäckluken haben sich im Markt behauptet, weil sie so schön nach "Expedition" aussehen und auch die billigste Lösung sind .
Als Bootsbauer habe ich , wie viele wissen und benutzen, eine andere Konstruktion gewählt.
Die Decksgleichen GfK-Lukendeckel sind sehr Aufwändig, und natürlich deutlich TEURER, in der Herstellung und etwas "zeitraubender" bei der Montage ins Boot. Der "Nachteil", man kann damit keinen "Expeditionslook" erwecken.
Dafür bekommt man einen Deckel, der ewig hält, und am Boot bleibt . Überkommendes Wasse wird auch mehr ins Meer als ins Gesicht geleitet.
Die anfänglich als Dichtung und Verschluß verwendeten Luftschläuche waren mir etwas zu unsicher, und wurden mit einer Verspannung unter Deck verändert ,
Bei Luftverlust, was durch "Plattfuss" passiert, wäre auch die Luke offen, und auf dem Wasse nicht reparabel gewesen.
Die Gefahr des Untergangs bei Deckelverlust ist natürlich nur bei "Leerfahrt" gegeben. Ist der Laderaum mit wasserdicht verpackter Ladung vollgestopft, dringt nur noch wenig Wasser ein. Damit kann man bestimmt noch ins Ziel fahren.
Auftriebskörper wird Eckhard in Zukunft bei Leerfahrt wohl auch zusätzlich einpacken und aufblasen.
Da die meisten "Seekajaks" nicht auf der SEE eingestzt werden, gibt es auch wenige solcher "Verlustfälle".
Schöne Grüße,
Tomas.
Re: Alles paletti!?
27. Januar 2018 16:26
Hallo Tomas, ist Dir denn bekannt, aus welchem Grund die in den 80ern noch vebreiteten Schraubdeckel verschwunden sind? Aus heutiger Perspektive könnte man denken, die Deckel halten zu lange und generieren daher keine Einkünfte auf dem Ersatzteilmarkt. Ich kenne sowohl Schraub- als auch Stülpdeckel, und ich sehe bei den Schraubdeckeln eigentlich nur Vorteile: sie sind 1. dichter, 2. sicherer (können nicht abspringen), 3. einfacher und schneller zu schießen als Stülpdeckel und die meisten decksgleichen Konstruktionen und schließlich 4. genau so einfach und günstig in der Montage wie Stülpdeckel. Der einzige Nachteil ist, dass sie bislang nur mit einem Innendurchmesser von 18cm angeboten werden. Sollten sich einige Kajakhersteller zusammentun, sollte jedoch die Herstellung von Schraubdeckeln mit 21 bis 22cm Innenduchmesser zu ähnlich günstigen Konditionen wie bei den Stülpdeckeln möglich sein.
Re: Alles paletti!?
27. Januar 2018 17:47
Moin moin zusammen,
die runden Schraubdeckel gibt es im Fachhandel in vielen Größen und Ausführungen nach wie vor zu kaufen.
Der Nachteil der kleinen Durchmesser ist nur die Packerei.
Denn wenn wasserempfindliche Sachen, wie z.B. der Schlafsack, im Kajak wirklich wasserdicht untergebracht werden sollte, musste man ihn im Boot in einen Beutel stopfen und den dann verschließen. Das liest sich nicht nur umständlich, es war so !
Wer "einfach so" seine Sachen ins Boot staute, hatte dann oft Probleme. Damals meist durch den nicht vorhandenen Druckausgleich ausgelösten Wassereintritt .
Da waren die "großen" ovalen Luken natürlich ein "Segen", Die Packsäcke gingen gut durch, teilweise sogar der heiss geliebte "Fresskoffer". Die Bootsbauer nahmen also diese, mit Erfolg. Schnell und billig einzubauen waren sie auch noch.
Da muss man schon so einen "Spleen" wie ich haben , um andere, für mich "bessere" Lösungen einzubauen.
Das mir die Gummideckel nicht so gut gefallen, liegt an deren Optik und dem Wasserspritzen durch die hohen Kanten.
Dieses wiederum merkt man aber auch wieder nur, wenn man in "richtigen Wellen" unterwegs ist. Wie viele "Seekajakfahrer" schon auf See waren, kann ich nur ahnen, es werden wohl keine 50 % sein, zum Teil glücklicherweise, denn bei vielen ist nur das Boot "Seetauglich" nicht der Umgang damit.
Manche "Spezialisten" verhindern einen "Deckelverlust", in dem sie "Decksladung" auf ihren, dem Körpergewicht exakt angepassten "Seekajak", fahren, weil im Kajak nicht genug Platz ist, oder es sowieso besser aussieht. Langer Satz, aber kein Scherz.
Mein Vordeck ist immer glatt, bis auf die Sicherungs-Leine. Karte und Kompass werden nur bei entsprechendem Bedarf eingesetzt. Auf der Unterelbe oder Rund Fehmarn brauche ich diese Teile nicht (mehr).
Schöne Grüße,
Tomas.
Re: Alles paletti!?
27. Januar 2018 18:54
@bata express

Schraubdeckel mit grossem Durchmesser gibt es auf dem Markt, beispielsweise hier mit Innen Ø 365 mm:

[www.curtec.com]

Fehlt "nur" das auf das Kajak zu montierende Unterteil mit Gewinde.

Vergleichbare Weithalsfässer gibt es auch im Kajakzubehörhandel. Gewisse Sit-on-top Kajaks haben schon eine integrierte Mulde zur Aufnahme derartiger Fässer.

Ovale Luken haben zum Beladen erhebliche Vorteile.
Aber ovale Lukendeckel lassen sich irgendwie ziemlich schlecht schrauben....
Der Markt scheint überhaupt sehr klein zu sein. Sogar italienische und portugiesische Kajakhersteller verwenden KAJAKSPORT Lukendeckel aus Finnland.
Re: Alles paletti!?
27. Januar 2018 20:33
Moin moin zusammen,
das ist natürlich auch eine "Superidee", man baut sich einen Sitz in die Unterschale und schnallt vorn und hinten verschieden große "Weithalsfässer" fest, fertig ist der wasserdichte Frachtraum !
Tomas.
Re: Alles paletti!?
28. Januar 2018 10:17
Zitat
seeloewe
@bata express

Schraubdeckel mit grossem Durchmesser gibt es auf dem Markt, beispielsweise hier mit Innen Ø 365 mm:

[www.curtec.com]

Fehlt "nur" das auf das Kajak zu montierende Unterteil mit Gewinde.

Auch wenn dieser Einwurf sicherlich nicht ernst gemeint ist: Der Whale/Henderson Schraubdeckel ist völlig anders konstruiert. Sie bestehen aus einem äußeren Schraubring, der neben dem Schraubgewinde, noch eine weitere Nut besitzt, in der der eigentliche Deckel und ein Dichtring (O-Ring) drehend gelagert ist. Dadurch wird die Dichtung beim Verschrauben nur gequetscht und nicht durch seitliche Scherung beansprucht, weshalb sie jahrzehntzelang hält, woran natürlich die wenigsten Hersteller ein Interesse haben dürften. Vielleicht kennt jemand die alten russichen Vostok-Taucheruhren, deren Schraubboden funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Man kann auf Ebay 40-50 Jahre alte Modelle ersteigern, die sich immer noch mit dem gleichen O-Ring wasserdicht verschrauben lassen. Daher plädiere ich auch aus Gründen der Nachhaltigkeit für die Whale/Henderson Schraubdeckel.
Re: Alles paletti!?
29. Januar 2018 01:00
Zitat
pm
Die Gefahr des Untergangs bei Deckelverlust ist natürlich nur bei "Leerfahrt" gegeben. Ist der Laderaum mit wasserdicht verpackter Ladung vollgestopft, dringt nur noch wenig Wasser ein. Damit kann man bestimmt noch ins Ziel fahren.
Auftriebskörper wird Eckhard in Zukunft bei Leerfahrt wohl auch zusätzlich einpacken und aufblasen.

Schöne Grüße,
Tomas.

Hi,

Stichwort "Auftriebskörper". Das ist ein sehr guter Gedanke!

Warum?? Die Diskussion hier kreist mir viel zu einseitig um den verlorenen Lukendeckel. Das ist mir zu kurzsichtig!!
Lecks können nämlich auch auf andere Weise entstehen, da muss man nicht unbedingt einen Lukendeckel verlieren.

Bei meiner Segeljolle habe ich schon seit Jahrzehnten alle Hohlräume im Rumpf mit Auftriebskörpern ausgestopft. Warum? Ein Leck im Bootsrumpf kann ich auf See niemals ganz ausschließen und die vielen Auftriebskörper stören mich nicht.

Bei aufblasbaren Auftriebskörpern ( Spitzenbeutel ) gilt: "Je mehr, desto besser", denn auch ein aufblasbarer Auftriebskörper kann, wenns sau-dumm läuft , ein Loch kriegen. Dann ist er nach kurzer Zeit nutzlos.

Anders ausgedrückt und auf den Kajak bezogen: Zwei oder gar drei aufblasbare Auftriebskörper pro Stauraum (!!) sind sicherer als nur ein aufblasbarer Auftriebskörper pro Stauraum.

Praxistipp für den Kajak: Touren-Gepäck stauen und den verbleibenden Rest-Stauraum immer mit möglichst mehreren aufblasbaren Auftriebskörpern auffüllen.

Viele Grüße
René
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
31. Januar 2018 20:22
Zitat
Anke
Es gab mal Lukendeckel, da hat der reine Wasserdruck von oben gereicht, um den Deckel zu lösen, das ist aber, vermute ich, behoben, seitdem man Druckausgleichslöchlein in die Schottwände macht.

Die Frage mag dumm klingen, aber wie kann ein Druckausgleichsloch das Lösen der Luke durch Wasserdruck von oben verhindern?
Meine beschränkte Logik würde mir sagen, dass dieses Druckausgleichsloch, dies eher begünstigt.

Im Forum wurde auch schon beschrieben, dass diese Druckausgleichsloch ein "aufploppen" verhindert.
Das kann ich ja noch nachvollziehen
(auch wenn ich mich frage welche Temperaturunterschiede diese Kraft entfalten können),
aber Druck von oben/außen???
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
31. Januar 2018 20:27
ich kopiere den letzten Kommentar mal hier hin: [www.seekajakforum.de]


***

"Die Welt wäre ohne Euch ohne Euch."
(Helge Schneider)

*****

Persönliche Kontaktmöglichkeit jederzeit über PN.

Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
04. Februar 2018 22:19
Hallo Forum,
danke Udo für den interessanten Text.
Ich hoffe, Eckehard hat wieder ein Wärmegefühl im Körper und noch Lust auf Winterwetter.

Die beschriebenen Situation zeigt für mich besonders:
- die Sichtbarkeit eines Schwimmers ist trotz guter Vorbereitung (gelb statt Seehundtarn) sehr gering
- Signalmittel (elektronisch und/oder Pyro) müssen am Schwimmer verfügbar sein
- eine kleine, effektive (hier: zusätzliche) Blitzleuchte außen an der Weste könnte ohne viel Aufwand die Erkennbarkeit verbessern.
- Bei besonderen (Spiel-)Bedingungen sollte selbst beim mehrfach geschotteten Boot das Kofferraumvolumen durch Auftriebskörper verringert werden. (Dieser Aspekt wurde hier im Forum auch zu mindestens vor über einem Jahrzehnt schon diskutiert/ empfohlen/ in Punkte gepresst)
- Die ganzen ellenlangen Diskussionen über Sicherheit und Ausrüstung sind keine Zeitverschwendung, sondern aus vielfältigen Gründen passieren (und dabei immer überraschend!) Situationen, die man im Vorfeld so nicht bestellt hat.
- Sechster Spiegelstriche, ich höre auf.

In einem späteren Faden benennt Udo sehr treffend eine wichtigen Aspekt: „ … er [der Paddler] sollte nicht davon ausgehen, dass die … standardisierten Handlungsabläufe garantiert zielführend sind!“
Unter dieser Prämisse sollte eine Situationseinschätzung (und Risikowahrnehmung) erfolgen, auch mit oder gerade trotz Expertise.

Persönlich hätte ich noch ein paar Fragen an Eckehard:
-Welche Farbe hat das Boot, in Bezug auf die Erkennbarkeit und das Auffinden?
-Wann und wie oft wurde vom Rettungsdienst die Körpertemperatur gemessen und mit welcher Methode?
Die 32,8 Grad KKT benennen als Zahlenwert eine leichte Unterkühlung, der Zustand war damit (auf diesen bekannten Einzelwert bezogen) noch nicht lebensbedrohlich, besonders erkennbar an dem beschriebenen starken Muskelzittern im Abwehrstadium der Unterkühlung (Wiedererwärmung noch mit einfachen Hilfsmitteln möglich). Interessant ist dabei der Messzeitpunkt, ob vor oder nach dem Einsetzen des After-Drop.
Eine echte Unterkühlung tritt hierzulande bei Wassersportlern sehr selten auf (die Statistik wird durch einen anderen Umstand gefüllt), daher fände ich die Daten sehr interessant (Gerne auch PN).

Nebenbei angemerkt, die im Weiteren beschrieben neurologische Störungen nach dem Verlust eines Handschuhs sind nicht Auswirkung einer Unterkühlung, sondern einer Erfrierung (Lokaler Kälteschaden).

Happy Paddling
Christoph

[der sich heute nach einer actionfreien, netten Kleinflusstour im Schneefall aufgrund seiner Fehleinschätzung mit dem Bootstransporter festgefahren hat]
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