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Vollgelaufen: Seenotfall nach Kontakt mit Palette

geschrieben von U.B. 
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
25. Januar 2018 14:54
Schön, dass es Ekkehard wieder besser geht!
Mir geht eine andere Frage durch den Kopf und die Betrifft einen Aspekt, der hier kaum angesprochen wurde. Warum ist Ekkehard überhaupt gestartet? Gut, jedem der Ekkehard kennt, ist klar, für ihn sind solche Wetterlagen kein Problem; aber was nutzt ihm all sein Können, wenn ihn bei dem Wellengang die Kapitäne ihn nicht sehen und überlaufen. In dem Bericht von Udo wurde mehrmals darauf hingewiesen, dass Ekkehard selbst für die Retter praktisch unsichtbar war. Die Palette war nicht vorhersehbar, ein Überlaufen durch Berufsschiffer aber durchaus. Die Kieler Förde ist vielbefahren und wenn man unsichtbar ist, kann es schnell zu einer Kollision kommen. Bei Nebel, Dunkelheit oder eben Wasserverhältnisse, die uns unsichtbar machen, sollten wir - zumindest solche Reviere - meiden.
Egal! Ekkehard hat es überstanden und wird bestimmt die richtigen Schlüsse in der Zukunft ziehen.
Gruß
Frank A. Steinauer
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
25. Januar 2018 14:57
Moin Hein Mück,
wenn Dein Kajak noch das "Druckausgleichsproblem" hat , wird es dringend, das zu ändern.
Dazu wurde auch in diesem Forum schon etliches geschrieben!
Viel Spaß beim Suchen, da wird sicher noch geholfen,
Tomas.
Re: Rettung nach Havarie / Sicherheitsplus durch Auftriebskörper und decksgleiche Luken?
25. Januar 2018 15:41
Es wird ja so gerne über die Einflussnahme auf Entwicklung von Booten und Ausrüstung lamentiert. Auch wenn Eckehard ein extremes Beispiel vorgeführt hat, lohnt sich die Frage wie solchen Missgeschicken in ohnehin heiklen Situationen vorgebeugt werden kann.

Bei leerem Boot und widrigen Verhältnissen könnten evtl. zusätzliche Spitzenbeutel oder einfache Packsäcke im Falle von Rumpfschäden helfen. Aber wer denkt schon an so etwas?

Andererseits liegen bei Sturm die Straßen voll mit Ästen und bei Hochwasser auf Flüssen wird jede Menge Treibgut mitgetragen. Da hat die See wohl doch auch mal Balken. Aber später ist man immer schlauer, besonders wenn man im Trockenen sitzt.

Ich vermute, dass auch bei unproblematischem Wetter beim Wiedereinstieg schon der eine oder andere nicht ganz festsitzende oder hervorstehende Lukendeckel aufgehebelt wurde. In diesem Zusammenhang möchte ich nochmal als Problemlösungsansatz auf die zusätzlich geschützten und decksgleichen Lukenkonstruktionen von Lettmann und Pietsch& Hansen hinweisen.

Gruß
Jens
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
25. Januar 2018 15:49
Zitat
F.A.Steinauer
Warum ist Ekkehard überhaupt gestartet? Gut, jedem der Ekkehard kennt, ist klar, für ihn sind solche Wetterlagen kein Problem; aber was nutzt ihm all sein Können, wenn ihn bei dem Wellengang die Kapitäne ihn nicht sehen und überlaufen.

Das ist der Elefant im Raum. Ich beobachte eine Tendenz sowohl unter Seekajakern als auch bei Surfskifahrern, die eigenen Fähigkeiten zu überschätzen, unter solch widrigen Bedingungen auf längere Frist gesund und am Leben zu bleiben. Ich jedenfalls suche das Land auf oder fahre erst gar nicht los, wenn mich das Gefühl beschleicht, dass ich nach dem Kentern oder gar dem Verlust des Bootes nicht mehr schwimmend das Ufer erreichen kann. Ja, deswegen würde ich ganz persönlich eben nicht im Winter weit nach draußen gehen. Ich freunde mich zunehmend mit der Einsicht an, dass Paddeln ein Sommerspaß ist und auch sein sollte. Man muss niemandem etwas beweisen, indem man bei jeglichen Bedingungen da draußen sein Leben aufs Spiel setzt. Aber seien wir ehrlich: manche ziehen anscheinend aus diesem Spiel mit der Gefahr auch Befriedigung, und kommunizieren dann solche 'Abenteuer' auf Facebook etc, wo ich wirklich manchmal nur Hände über dem Kopf zusammenschlagen kann. Seebärensyndrom. Ja, ich stehe dazu: ich habe ein kleines Kind und schon deswegen verdammt noch mal keine Lust, bei Ausübung meines Sports zu sterben! Deswegen paddle ich im Winter nicht in Wellen, mache stattdessen dann auch einfach mal was anderes als Paddeln (ja, das geht und ist auch nicht ehrenrührig) und versuche, Erkältungen gewissenhaft auszukurieren, ehe ich mich wieder anstrenge. Gefahr für Leib und Leben verleidet mir einfach den Spaß, zutiefst.

Klar, ein Restrisiko bleibt immer. Aber man sollte sich darüber im Klaren sein, in welchem großem Maß man dieses vergrößert, wenn man regelmäßig bei solchen Bedingungen rausgeht ... auch wenn es natürlich fast immer gutgeht.
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
25. Januar 2018 17:31
Ein Glück, dass die Sache noch gut ausgegangen ist! Ich frage mich jedoch immer noch, was aus der Paddlerin geworden ist. Diese Geschichte bestärkt meinen Mann/Kanutrainer/häufigsten Mitpaddler und mich in unserer Praxis, immer wieder auf Blick- (und möglichst Anschrei-) kontakt zu achten, gerade wenn die Bedingungen rauer werden. Er kann im Gegensatz zu mir prima stützen und rollen, ich bin bei Rückenwind tendenziell schneller - trotzdem ist es auch für mich selbstverständlich, mich alle paar Momente mal umzugucken, wenn ich vorausdüse. Man sieht ja - shit happens, gelegentlich mal, möglicherweise auch dem besseren Paddler.
Partnerrettung üben wir übrigens oft genug, dass sie beidseitig fix und sicher klappt, und es ist erstaunlich, wie stabil ein "Päckchen" auch bei wildem Wetter funktioniert - die Erfahrung haben wir vor einem guten Dreivierteljahr gemacht , als ich bei rasch aufgezogenem unvorhergesagtem Unwetter mitten auf dem Steinhuder Meer kenterte.
Gruß Heike
P.S. Bei dem Zeitungsartikel wurde offensichtlich wenig Wert auf genaue Recherche gelegt...
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
25. Januar 2018 18:02
Glücklicherweise ist in diesem Fall niemand ernsthaft zu Schaden gekommen. Dennoch: Ein solches Unfallszenario hätte durch eine geeignetere Lukendeckelkonstruktion als die Stülpvariante vermieden werden können. Ich frage mich seit Jahren, weshalb sich nicht einige Kajakhersteller zusammentun und bei Whale/Henderson die "Watertight Locker Door" in einer Variante mit etwas modernerem, sprich größerem, Innendurchmesser in Auftrag geben: [www.force4.co.uk] . Diese Luken sind absolut dicht, können nicht abspringen, sind im Vergleich zu den meisten decksgleichen Lukenkonstruktionen leichter und schneller in der Handhabung und, was besonders die Kajakhersteller interessieren dürfte, genau so einfach und günstig in der Montage wie Stülpdeckel. Mein Vater hat sie bereits in den 80er Jahren verbaut und das Kajak befindet sich noch immer in regelmäßigem Gebrauch. Man muss sein Gepäck eben an den geringen Innendurchmesser von 18cm anpassen. Damals in den 80er Jahren gab es allerdings ausschließlich ähnlich kleine Luken. Die verbauten Schraubdeckel sind nun über 30 Jahre alt und zeigen keine ernstzunehmenden Ermüdungserscheinungen. Dadurch dass das Deckelinnere zusammen mit dem Dichtring drehend in dem Schraubring gelagert ist, wird der Dichtring nicht durch seitliche Scherung beansprucht. Außerdem ist er vor UV geschützt, wodurch er praktisch ewig hält. Im Vergleich dazu sind insbesondere die Valley-Deckel minderwertig. Seit vor vielen Jahren eine bestimmte Gruppe Weichmacher verboten wurde, gibt es immer wieder Produktchargen mit Deckeln, die bereits nach zwei bis drei Jahren brüchig werden. Wir haben noch einen alten Valley-Deckel in Gebrauch, der etwa 30 Jahre alt ist und keine Ermüdungserscheinungen zeigt. Von den neuen Valley-Deckeln mussten wir schon einige entsorgen. Das ähnelt den ärgerlichen "Locked In"-Produkten in anderen Sparten wie etwa Druckerpatronen oder Rasierklingen, nachhaltig ist etwas anderes.
In meinem Cetus würde ich mich mit Schraubdeckeln wohler fühlen. An die große, lediglich mit einem flexiblen Kajaksport-Lukendeckel abgedeckte Ovalluke habe ich mich noch immer nicht gewöhnt. Angeregt durch diesen Unfall überlege ich ernsthaft, Valley und P&H mit einer Schilderung des Geschehens anzuschreiben und Ihnen die Verwendung solcher Schraubdeckel ans Herz zu legen.
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
25. Januar 2018 20:10
Zitat
HeinMück
Die erste Stufe, das normale Aufbringen, ist wie mit jedem Deckel. Zusätzlich sollte aber der Rand noch in die Nut gepresst werden(das Einmassieren). Das kann dauern und tut weh an den Fingern. Ist aber sinnig..hält viel besser und ist nochmal dichter.

Ich verstehe nicht den Unterschied von "normalem Aufbringen" und zusätzlichem "einmassieren"/ Rand in die Nut pressen.
Kann das jemand etwas verdeutlichen (eventuell mit Fotos etc..)?

Vielleicht ist das ja ein generelles Verständnisproblem von mir:
Bei mir gibt es kein bisschen zu/sauber/Keimfrei...
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
25. Januar 2018 22:01
Die große langjährige Erfahrung ist oft das Problem, man ist zu sicher , frei nach Millowitsch .... et is schon immer jutjejange ,was soll mir schon passieren .
Bei solchen Natursportarten bleibt immer ein Restrisiko , aktuell ist die Lawinengefahr in den Alpen ,
mit Sicherheit werden wir bald von den ersten Lawinenopfern lesen , manche überwiegend
junge, auch erfahrene Ski/Snowboardfahrer gehen halt ins Gelände
und können auf den Rausch des Tiefschnees nicht verzichten.
Ich selber bin 25 Jahre Drachen geflogen und habe einige haarsträubende Abenteuer erlebt , am Anfang aus Unwissenheit und Leichtsinn,
später aus Selbstsicherheit, ...et is schon immer jutjejange ... es passiert sowieso nur den anderen ,
ich habe viel Glück gehabt.
Dummerweise bin ich dann ein paar Jahre später vom Dach gefallen ,
jetzt bin ich wieder zu meiner Jugendliebe zurück gekommen und
paddel wieder , man fällt da nicht so tief.
Ahoi und Glückauf von der schönen blauen Ruhr , Uli.
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
26. Januar 2018 07:19
Wie verhält sich ein 3-fach geschottetes Kajak mit vollgelaufenem hinteren Schott?
Muss ich mal probieren.
Aus dem Bericht geht hervor, er kam nicht mehr vorwärts, neigte zum Kerzen, von Kentern oder Untergehen des Bootes wurde nicht geredet.
Ist es so dramatisch wie hier:
Needle

Wäre es in der Situation vielleicht besser gewesen, nicht auszusteigen und vom Kajak aus die Notsignale zu senden?
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
26. Januar 2018 08:17
Zitat
bata express
Angeregt durch diesen Unfall überlege ich ernsthaft, Valley und P&H mit einer Schilderung des Geschehens anzuschreiben und Ihnen die Verwendung solcher Schraubdeckel ans Herz zu legen.

Wie stellst dir denn einen Schraubdeckel für die großen ovalen Luken vor?

Da wäre ich dann schon eher auf Seite von Prijon, rechteckige oder trapezförmige kaum vorspringende Deckel mit Spanngurten.
Keine Ahnung wie dicht die Prijon Konstruktionen sind, aber weder fliegen die Auf der Autobahn ab, noch springen die gleich mal
auf bei Fremdkontakt...

Das einzige was mich an meinem P&H Scorpio gestört hat war die Abdeckung der "dayhatch" aus wesentlich unflexiblerem Kunststoff,
und die Luke war zudem nicht dicht.
Auf Anfrage bei P&H schickten sie mir gratis (!) einen Deckel von Kajaksport.
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
26. Januar 2018 08:56
Liebe Leute, lasst die Kirche im Dorf!
Es ist laut Eckehard gar nicht genau dokumentiert, was dem Deckel zur Flucht verholfen hat. Bedenkt, was Udo geschrieben hat muss nicht 100% der O-Ton von Eckehard sein. Ist halt wie bei der stillen Post.
Und ich habe vorher noch NIE davon gehört, dass sich ein normal sitzender Valleylukendeckel beim Paddeln oder in der Brandung oder so verabschiedet hat. Es gab mal Lukendeckel, da hat der reine Wasserdruck von oben gereicht, um den Deckel zu lösen, das ist aber, vermute ich, behoben, seitdem man Druckausgleichslöchlein in die Schottwände macht.


***

"Die Welt wäre ohne Euch ohne Euch."
(Helge Schneider)

*****

Persönliche Kontaktmöglichkeit jederzeit über PN.
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
26. Januar 2018 09:16
Zitat
Anke
Und ich habe vorher noch NIE davon gehört, dass sich ein normal sitzender Valleylukendeckel beim Paddeln oder in der Brandung oder so verabschiedet hat

Kann ich mir auch irgendwie kaum vorstellen, so stramm wie die sitzen. Aber eventuell ein kleiner Riss hier, etwas Sand dort, dazu ein wenig Unachtsamkeit aus Vorfreude..... wer weiß das schon?

@ondada:
Bei Valley ist um den Rand um den man den Deckel stülpt noch eine Nut. Und der Deckel hat eine Krempe, wie ein Porkpie Hut.
Die Krempe geht recht stramm in die Nut, nach dem Deckel über den Rand stülpen drückt man die Krempe cm für cm in die Nut. Das wird sehr dicht.
Verständlich?

Die Prijon Deckel sind unter dem Plastik eigentlich wie ne Spritzdecke abgedichtet. Und auch etwa so Dicht. Für Rollen oder mal ne Weile Kieloben reicht das, aber so dicht wie bei Valley ist das nicht. Die Plastedeckel sind auch nicht so super stabil, beim Cowboyeinstieg knacken die schon manchmal verdächtig.

Gruß
Thomas
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
26. Januar 2018 13:51
Zitat
Ulme
Zitat
bata express
Angeregt durch diesen Unfall überlege ich ernsthaft, Valley und P&H mit einer Schilderung des Geschehens anzuschreiben und Ihnen die Verwendung solcher Schraubdeckel ans Herz zu legen.

Wie stellst dir denn einen Schraubdeckel für die großen ovalen Luken vor?

Eben gar nicht, hinten und vorne runde Schraubdeckel und fertig. Wie geschrieben, die verbauten Schraubdeckel meines Vaters sind über 30 Jahre alt, immer noch top in Schuss und es mussten noch nicht einmal die Dichtringe erneuert werden. Dass diese Schraubdeckel auch nach drei Jahrzehnten in unveränderter Art angeboten werden, spricht für sich.
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
26. Januar 2018 15:26
Moin moin,
ein Kajak OHNE Deckel hätte auch gereicht, und die halten auch ewig.
Tomas.
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
26. Januar 2018 16:37
Ich glaube, wir sollten uns nicht so sehr an dem verlorenen Lukendeckel aufhaengen. Das Treibholz haette ihm genausogut ein Loch in den Rumpf hauen koennen und der Effekt waere der selbe gewesen.

Ich denke das wirkliche Problem hier liegt in dem Verhalten der zwei Paddler untereinander. Ich verstehe nicht wie man bei diesen, ja wohl recht schwierigen Bedingungen, zu zweit paddeln gehen kann, sich dann aber soweit aus den Augen verliert, dass man keinerlei Moeglichkeiten hat sich zu verstaendigen. Warum der fuehrende Paddler sich nicht wenigstens regelmaessig umdreht, mal stopt oder vielleicht auch mal ein Stueck zurueckpaddelt wenn er den zweiten nicht mehr sehen kann. Warum keine Handfunkgeraete mitgefuehrt werden damit man sich wenigstens so noch verstaendigen kann wenn man sich schon nicht mehr sehen oder hoeren kann.

So wie es jetzt abgelaufen ist haetten die beiden genauso gut solo paddeln koennen.

Ich bleibe bei meinem Statement und behaupte dass, wenn die zwei zusammen geblieben waeren, es hier nicht zu einem Seenotfall haette kommen muessen. Evtl. haetten die beiden Schlepphilfe gebraucht aber aussteigen und schwimmen bis zur Unterkuehlung waere wohl nicht notwendig gewesen. Paeckchen bilden und sich vor dem Wind treiben lassen geht immer waehrend man entweder pumpt und eine Abdeckung improvisiert oder im schlimmsten Fall Hilfe ruft.

Wie ging die Geschichte eigentlich fuer die lustig voraussurfende Paddlerin weiter? Wann hat sie gemerkt, dass ihr Paddelpartner verschwunden ist? Ist sie umgekehrt um ihn zu suchen? Hat sie Hilfe gerufen? Ist sie irgendwo gelandet und hat zunaechst auf ihn gewartet?
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
26. Januar 2018 18:05
Zu den letzten Fragen - denen nach der Partnerin und deren Verhalten - muß man Eckehard kennen. Er ist von sich überzeugt und überzeugt auch andere, dass ihm etwas passiert sein könnte, daran hat die Mitpaddlerin bestimmt als Letztes gedacht. Ausserdem glaube ich, sie ist am Limit unter diesen Bedingungen gepaddelt. Ob sie überhaupt die Lage beurteilen konnte, ob sie überhaupt die Fähigkeiten hatte, zu helfen, ob sie auf dem Wasser überhaupt Kommunikationsmittel und Möglichkeiten hatte, darüber kann hier nur spekuliert werden. -
Ja das ist eigentlich meine 2. Frage: ist sie eine "richtige" Paddelpartnerin gewesen oder nur aus Neugier mitgepaddelt - hat sie sich der Obhut Eckehards anvertraut, der als Paddelfachmann einen Ruf hat.
Frank
Alles paletti!?
26. Januar 2018 18:56
Ahoi!,

Mein Manuskript zu meinem Posts #1 hat Eckehard Schirmer zweimal auf Korrekturen bzw. Ergänzungen durchgelesen und schließlich abgenickt, einschließlich des Titels: "Vollgelaufen: Seenotfall nach Kontakt mit Palette".

Im Übrigen rechne ich es Eckehard hoch an, dass er mich über seinen Seenotfall so umfangreich informiert hat. Das ist nicht selbstverständlich. Bislang erlebte ich es in der deutschen Seakayakerszene, dass die Havaristen sich vor lauter Scham wegducken und alles dafür tun, dass die Außenwelt ja nichts von ihren Havarien erfahren. Da ich als Ausbilder der Auffassung bin, dass es weniger kritisch ist, von den Fehlern anderer zu lernen, als von den eigenen, greife ich solche Seenotfälle immer ganz gerne auf, z.B.:

Risiko Küstenkanuwandern I
......
Risiko Küstenkanuwandern IX
.......
Risiko Küstenkanuwandern XIV

und versuche dann, sofern es sich nicht um einen Seenotfall handelt, bei dem ich selber dabei war:

Risiko Küstenkanuwandern XI

aus den wenigen "Schnipseln", die über den Seenotfall an die Öffentlichkeit durchgedrungen sind, einen möglichst spannend zu lesenden Lehrbeitrag zu schreiben.

Bei dem Beitrag über Eckehards Havarie sah dass dieses Mal anders aus; denn er war bereit, mir alle wichtigen und unwichtigen "Schnipsel" seines Seenotfalls quasi auf dem "Tablett" zu servieren. Für diese Bereitschaft ist Eckehard zu loben. Er hat hier beispielhaft gehandelt. Und Reaktionen auf diesen Seenotfall zeigen - zumindest hier im SEEKAJAKFORUM.de - dass fast jeder Poster Eckehard gegenüber seine EMPATHIE zum Ausdruck brachte und keiner versuchte, ihn abzukanzeln. Das ist gut so. Ich hoffe, dass alle anderen Havaristen in Zukunft daraus ableiten, dass es gar nicht so schlimm ist mitzuteilen, dass & wie sie in Seenot geraten sind.

Übrigens, Eckehard hat mir auch den "Paletten-Schnipsel" geliefert, der unter die Rubrik "nice to know" fällt, denn ob das nun in Realität eine Palette, ein Balken, ein dänischer Kirschbaum, eine Eisscholle oder "Neptun" war, ist für diesen Lehrbeitrag völlig unwichtig; denn es kommt allein darauf an, deutlich zu machen, wie schnell man auch als erfahrener "Storm-Hunter" in Seenot geraten kann, wenn - aus welchen Gründen auch immer - plötzlicher Wassereinbruch ein Seekajak unbefahrbar macht.

Gruß aus Hamburg: Udo Beier
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
26. Januar 2018 19:00
Na, ich weiß nicht... Sobald ich mit jemandem zu 2t rausgehe, sollte mir doch klar sein: Auch wenn mein Partner der bessere Paddler ist, besteht immer eine wenn auch geringe Wahrscheinlichkeit, dass auch ich als Retter ranmuss. Davon abgesehen: gerade wenn die Bedingungen für mich grenzwertig werden, achte ich doch erst recht auf nicht zu weites Entfernen, schon damit ER MICH im Ernstfall rausfischtwinking smiley
Oha, da kam noch ein Beitrag dazwischen - ich beziehe mich natürlich auf Frank St.´s letzten Einwurf!
Re: Rettung nach Havarie durch Kontakt mit Palette
26. Januar 2018 20:11
Moin.

Sollte wirklich eine Europalette oder ein Etwas vergleichbaren Formates auf das Heck gekracht sein und dabei lediglich den Lukendeckel vom Boot gewischt haben, hätte der Kollege enormes Glück gehabt. Ebenso gut hätte das Teil ihn erschlagen können.

Grundsätzlich ist aus meiner Sicht Folgendes festzustellen:

Sich bei den vorherrschenden Bedingungen mit einem Kajak auf diese Wasserstrasse zu begeben, stellt auch für jemanden mit grosser Erfahrung das bewusste Eingehen eines hohes Risikos dar.
Das kann man so machen.

Das Vorhaben ist nach meiner Meinung in die Hose gegangen, weil schlicht zu viele Unwägbarkeiten akzeptiert wurden.
Positiver Ausgang durch Glück im Pech und das Eingreifen anderer Menschen.

Da mir das Radeln erheblich näher ist als das Paddeln, möchte ich als Beispiel für das kontrollierte Eingehen eines ebenfalls recht hohen Risikos mal folgendes Video bemühen: Radwanderung
Hierbei hängt das Gelingen mehr von den Fähigkeiten der Jungs ab und weniger davon, unbedingt Dusel haben zu müssen.

Ein negativer Vergleich wäre z.B., mit dem MTB bei Sturm im Wald rumzugurken...

Gruss ; Klaus
Re: Alles paletti!?
26. Januar 2018 20:57
Zitat
U.B.
... wie schnell man auch als erfahrener "Storm-Hunter" in Seenot geraten kann, wenn - aus welchen Gründen auch immer

Ob erfahren oder nicht - ich denke niemand sollte/muss den nicht zu erwarteten, möglichen Moment ignorieren.

Das hier gerne über all jene gewitzelt wird, die oft "overdressed" unterwegs sind habe ich mittlerweile (leider) auch schon mitbekommen...

Das Eckehard seine Momente hier schildern lässt,
zeugt für mich von Charackter...und das er weiß was er macht!
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