Vergleich NELO Viper 48 vs. Kazyak Stinger S

Begleitet von einem sportlichen Gruß, zum heute 1. Advent, stelle ich spontan die Frage in die Runde, ob jemand bereits einen auf praktische Erfahrungen basierenden Vergleich dieser beiden 48er K1 vornehmen kann?

VG
Frank

Hallo Franky, habe selber die Viper 48 (wie Du weißt ;-) und konnte beim 1000 Seen Marathon auch mal im Stinger sitzen und zur Probe paddeln. Dessen Unterschiff ist ein Knickspanter. Das Cockpit ist groß, allerdings sind es die Schenkelstützen auch. Dadurch ist man gezwungen eingeklemmt zu paddeln, was ich nicht so mag. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern was für ein Steuer innen verbaut war, glaube aber, dass es ein Pinnensteuer war. Insgesamt ist der Stinger keine Alternative für mich. In der Stabilität fand ich keinen so großen Unterschied zwischen beiden Booten, mglws. ist die sekundäre Stabilität beim Stinger etwas größer.
Die Einbauten bei Nelo und deren große Variabilität bei den Einstellungen ist unerreicht. Ein Boot zum Wohlfühlen (Viper 48).
VG Markus

Hi Frank.

... nicht der Ht schon wieder, sondern guck mal: (bild)

Das sind zwei völlig unterschiedliche Boote, die es beide in rot gibt und die beide in die gleiche Transportkiste passen. Wieso sollte jemand, der sich für eines der beiden interessiert, auch für das jeweils andere interessieren? Weil Breite (und Länge) die Währung ist, an der heute viele Boote gemessen werden (!?)

Du hast ja schon Nelos im Vergleich zu anderen, anderen vergleichbaren Booten gefahren. Nelos haben den Anspruch immer etwas agiler als die anderen auf der gleichen Augenhöhe zu sein. Die schlanke Viper als Kaltwasserboot für diejenigen, die sich im Dänentourer nur langweilen oder sich halb totlachen, wenn sie am Padddel ziehen? Warum nicht? Mich würde interessieren, wie sie sich im Verhältnis zu einem M-Sonic fährt. Kann man mit ihr nachts im völligen Blindflug unbesorgt in die Bugwelle eines Binnenschiffs fahren? Oder ist sie gutmütiger bei seitlichen, kurzen, kabbeligen Wellen?

Auf der anderen Seite, in einer gleichen Transportbox, ein fast flacher Boden mit deutlichen, wenn auch abgerundeten Kanten und leicht angedeutetem V. Im Heckbereich ist das alles etwas abgerundet, um einen besseren Abriss zu kriegen. Vorn auch abgerundet, um das Wasser nicht allzufrüh nach unten zu drücken. Finde ich grundsätzlich als Ansatz gut, frage mich aber, welchen Vorteil das gegenüber einem minimal breiteren Dänentourer bringen soll, der das strömende Wasser nicht derart skrupellos vergewaltigen muss? Die Wasserverdrängung im Bereich des hinteren Lukenrands wird wegen des ausladenden fast flachen Bodens in dem Bereich nicht geringer als bei einer Viper 51 sein, aber die Anströmung des Bereichs wohl. Meine Befürchtung wäre, dass man ähnlich wie in dem Spirit von Neumann zwar ein schmales Boot hat, dass aber wegen der ausgeprägten Anti-Wackel-Kanten mit angezogener Handbremse fährt und dadurch mit erheblich breiteren Booten vergleichbar ist. Gar nicht erkennen kann man natürlich die Welle, die sich bildet und wie sie sich bilden wird. Ob sich da ein Wechsel lohnt, könnte jemand sagen, der das Boot im Vergleich zu einer Viper 51 gefahren hat.
Marktpolitisch ist der Stinger doch recht offensichtlich ein klassisches Mee-Too-Produkt und mit an 'Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit' weniger ausentwickelt als Angel, Escape oder auch die Viper 51.

Wenn Du die Viper noch hast, würde ich sie für die kalte Jahreszeit oder für Wandertouren mit kleinem Gepäck behalten. Rundrum sicher und berechenbar, nur oben raus etwas zäh.
Wenn Du was flott(er)es suchst, wirst Du mit Deinem Trainingspensum bald einen Lancer / Accelero / Moskito(?) fahren und wirst Dich über über so Dinger kaputtlachen. 46 ist ne gute Surfskibreite. Sicher genug, um selten genug zu kentern aber vom Bootstyp her tiefwasser-einstiegstauglich, was ein M-Sonic so nicht bietet.

Grüße von der blonden Loreley* an die grüne Ruhr
Chris


* typisch, wieder völlig unvorschriftsmäßig, ohne Beinleine und ohne Kälteschutz dem Ski hinterher, ...

Bei dem Stinger S beim 1000 Seen Marathon gab es ein Pinnensteuer. Ich hab auch mal drin gesessen, kann ihn aber nicht mit der Viper48 vergleichen. Für mich habe ich den Stinger zwischen Lettmann Streamliner und TM Express eingeordnet. Er war langsamer als der Epic V10 (vor Ort getestet) recht gut über die Kante zu steuern und recht neutral abgestimmt. Aus Zeitmangel habe ich ihn aber weder sonderlich lange getestet, noch perfekt eingestellt. Der Trimm war also eher mäßig. Ich denke, dass er schneller als der Streamliner sein kann und fand den Innenausbau deutlich ansprechender. Im Gegensatz zu Markus konnte ich mich in der Luke gut bewegen und die Knie auch mal in der Mitte platzieren. Die Kombi aus Smarttrack Steuer und Pinne fand ich recht gut: Sie ermöglicht das Abstreifen von Gras und Co, ist recht unempfindlich gegen Steiner und dennoch sehr präzise zu fahren. Der Einstechbereich war für Wing Paddler gut ausgeführt, das Boot insgesamt relativ steif.

Der Knickspant alleine sagt nicht unbedingt etwas über das Geschwindigkeitspotential aus. Der Plastex Fighter hat auch einen und ist nicht so viel langsamer als die anderen Rennkajaks der gleichen Klasse. Ob er ein "Mee-too" Produkt ist, vermag ich nicht zu sagen. Die Aussage von kanuconnection lautete, dass der Hersteller mit den am Markt befindlichen Booten nicht zufrieden war und seine eigenen Verbesserungen einbringen wollte. Ob ihm das gelungen ist, muss jeder selbst entscheiden.

Ansonsten fahre ich alles, was mir unter den Hintern kommt. An den Nelo Quattro kommt der Kazyak nicht ran.

Hallo Männer,

auch an dieser Stelle meinen herzlichen Dank für eure wahrlich angenehm leserlichen Worte.

Nachdem mir zwischenzeitlich ein leider kürzlich verstorbenes SKF-Mitglied einige Worte über den Stinger S seines Freundes mitteilte war ich einfach mal an weiteren Meinungen und praktischen Eindrücken interessiert.

Und diese gibt es natürlich nur hier im SKF!!

Selber orientiere ich mich nach Erkrankungen u. Verletzungen beim Wiedereinstieg ins sportliche Fahren im kommenden Jahr wieder an einer Viper 48 für die Bedingungen bei Normalwasserstand, in der Kombination mit einem Pyranha Speeder für die schlechten/dunklen/kalten Bedingungen mit zeitweise erhöhtem Wasserstand auf unserer lokalen Ruhr.


Viele Grüße
Frank

Hallo Franky, mit der Viper hast Du eine gute Wahl getroffen und Du weißt, was Du bekommst. Den Pyranha Speeder kenne ich nicht. Bei Schroer steht zu lesen "Der Speeder kombiniert die Schnelligkeit eines Rennkajaks mit der Wendigkeit eines deutlich kürzeren Bootes." Das mit der Wendigkeit glaube ich noch, alles Andere nicht! Hatte mal einen Prijon Beluga. Der wurde ähnlich angepriesen, aber hielt nichts ein von den vollmundigen Anpreisungen. Muss aber zum Training ja nicht schlecht sein ;-)
Schöne Adventszeit, Markus.

Hi Markus,

vielen Dank für deine freundlichen Worte.
Die 48er Viper sollte in Abhängigkeit von der Lieferung, und dem Wasserstand bei uns am Verein, voraussichtlich Ende Januar aktiv eingeweiht werden.
Der Speeder ist mit Sicherheit nicht so schnell wie es die Werbung verspricht, und in meinem Fall hinsichtlich Preis/Leistung bewusst ein Kompromiss.
Der ursprünglich hierfür vorgesehene Lettmann Combi 2002 reicht eigentlich vollkommen aus und ist von der Performance bestimmt nicht schlechter - vielleicht sogar besser. Allerdings möchte ich aus verschiedenen Gründen auf den ursprünglich angedachten Umbau der Stemmbrett-/Steueranlage und des Sitzes verzichten (obwohl der Bumfortable daneben liegt ...).
Insbeondere jedoch, da es eigentlich zu schade ist, ein in diesem seltenen neuwertigen Zustand befindliches Boot manuell zu bearbeiten.
Worüber sich ein/e mögliche/r Käufer/in bestimmt freuen wird...

Dir und deinen Lieben wünsche ich ebenfalls eine schöne Adventszeit
Frank

Der Pyranha Speeder ist tatsächlich ein erstaunlich schnelles Kajak - in Bezug auf Material und Länge. Ganz sicher ist es das schnellste 4,50m PE Kajak - aber ebenso sicher ist es keine Konkurenz für ein 5,20m Leichtbau-Rennboot. Gegenüber letzterem kann man mit dem Speeder allerdings auch heftiges Wildwasser runterfahren

@ Shovelhead

Ist das eine Live-Aufnahme von Dir?
Falls ja, RESPEKT!
Falls nein, trotzdem eine sehr schöne Aufnahme.
Echtes Gefälle weist unsere lokale Ruhr natürlich nicht auf, aber bei einer flotten Hochwasserfahrt würde der Speeder sich darauf bestimmt auch ganz wohl fühlen...
Es ist im Fall des Kaufs - in meinem Fall - jedoch zugebenermaßen auch ein klein wenig "Überwindung" erforderlich, von den bei mir zurückliegend überwiegend sehr leichten Carbon-Kevlar-Vakuum Booten in ein mitunter mehr als doppelt so schweres und spürbar weiches PE-Boot zu steigen.
Die Kritiken im INet sprechen jedoch in sehr positiver Weise für diesen K1, bei dem es nicht um immer schneller, leichter, steifer, ..., geht.

Viele Grüße
Frank

Ich habe dieses Jahr für einen Freund einen gebrauchten Speeder besorgt
und konnte ein paar Runden mit ihm drehen.
Spaßig, auch die ersten Wingpaddelversuche, die durch den recht schmalen Bereich der Einstichstelle, erleichtert werden.
Richtungswechsel gehen prima durch Ankanten, oder besser gesagt müssen durch Ankanten.
Deshalb hat ein Bekannter diese Wintersportgerät wieder verkauft, da er mehr mit zu tun hatte geradeaus zu paddeln, als den Speed zu halten.(ER trainiert oft am Anschlag.)
Wenn die Sicherheit/Stabilität das Hauptaugenmerk ist, wäre dann nicht der Stinger L mit 51cm Breite die bessere Wahl?
Die Meinugen zu dem würden mich auch interessieren, da für mich Schenkelstützen ein deutliches(mentales) Sicherheitsplus darstellen.

Wir haben im Verein einen Perception Wavehopper, das ist auch so ein ähnliches PE-Abfahrtsboot wie der Speeder. Vor einem Jahr oder so bin ich damit mal gefahren, mit einer Gruppe von eher gemütlichen Seekajakern den Rhein hoch.

Ich kann nur sagen: Pain in the ass. Unsere urmelollen Diolen-Abfahrtsboote sind tausendmal besser. Ich kam an niemandem vorbei.

Es kommt immer sehr drauf an, was man gewöhnt ist. Wenn du vorher nur andere PE-Wildwasserboote gefahren bist, ist der Speeder für dich eine Rennmaschine. Aber jemand mit deiner Bootshistorie verzweifelt in so einer Kiste ... es sei denn, du fährst damit tatsächlich Wildwasser.

Ich besitze den Speeder mit der sehr guten Sitzanlage seit 2 1/2 Jahren und bin begeistert. Tagestouren, schnellfließende Flüsse (mit wenig Wasser), leichtes WW, einfach toll, das Boot. Es ist nur etwas kippeliger als mein Seekajak (selbst fotografieren geht). Leicht und alleine zu beladen (21 kg), Luke.
Wie immer bei Booten: Probefahren. Das war auch das größte Problem beim Kauf: kein Händler konnte mir eine Probefahrt ermöglichen und auch zum XXL Paddelfestival wollte keine Firma das Boot mitbringen. Der lokale Händler unseres Vertrauens kaufte schließlich einen Speeder für meine Probefahrt ("musst ihn nicht kaufen") und ich war sofort begeistert. Mittlerweile fährt er selber einen Speeder.
Ich könnte mir vorstellen, dass eine größere Person im Speeder Probleme bekommt (ich 172 cm), denn dann wandert die Prallplatte nach vorne und dann wird es für die Beine/Füsse schon sehr schmal. Probefahren, gerne auch meinen (Leipzig oder Coswig)
Natürlich ist er nicht so flott wie mein PlastexMarathonMaster, aber der Trend geht eben zu mehreren Booten.

Bei der 22. Ohrefahrt (Eger) hatte ich Gelegenheit, den Pyranha Speeder auch mal in leichterem WW zu testen; u.a. hier auf der Slalomstrecke am Hubertus bei Karlsbad. Hat richtig Spass gemacht. Und auf den flachen Abschnitten war ich der Schnellste.

Wie fährt er sich im Vergleich zu anderen Abfahrtsbooten?

Da habe ich leider (noch) keinen Vergleich; die Abfahrtsboote beim LKC sind in schlechtem Zustand und in meinem Verein haben wir nur Rennboote, aber ich werde mich demnächst mal in einen alten Prijon reinsetzen. Habe nur keine Zeit, muß morgen zur Vogalonga für 1 Woche. Am 10.06. Zschopau Kanuslalom.... Ich werde berichten.