Schiffe gleiten über Teppiche aus Luftbläschen...

Der gewünschte Effekt sollte sich aber nur in Gleitfahrt einstellen

<sub>shovelhead schrieb:

> Die Wikinger haben das Beste aus ihren vorhandenen
> Materialien gemacht und waren damit zu "ihrer"
> Zeit eine Seemacht - auch weil sie sich durch
> katastrophal hohe Ausfallzahlen nicht von ihrem
> Entdeckerdrang abhalten ließen.</sub>

Seemacht mit Ruderbooten, das muss man sich mal vorstellen.

Shofelhead, den von Dir beklagten "Unsinn" hat Terra X erzählt, Wackelpeter hat das nur zitiert und damit zur Diskussion gestellt.

Solche pseudowissenschaftlichen Sendungen verbreiten immer wieder Wunderdinge über die technologischen Fertigkeiten vergegangener Kulturen, so dass man sich manchmal nur noch wundert, warum die nicht schon zum Mond fliegen konnten. Die Realität dagegen war Armut, Unterernährung, Krankheit, Gewalt, Unterdrückung und ein meist nur kurzes Leben. Aber das will niemand hören, denn früher war ja alles besser.

shovelhead schrieb:
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> Sie hätten aber
> mit Segeln aus Baumwolle oder Leinen viel mehr
> Boote heile zurück gebracht - nur standen ihnen
> diese Materialien nicht zur Verfügung.

Leinen wurde in Skandinavien im fünften vorchristlichen Jahrhundert eingeführt. Offenbar hatte also entsprechend präparierte und imprägnierte Wolle demnach ihre Vorzüge.

Die Ausfallquoten späterer Seefahrernationen waren auch mit Leinen- und Baumwollbesegelung ebenfalls verheerend.

Sven

"Leinen wurde in Skandinavien im fünften vorchristlichen Jahrhundert eingeführt."

Muss ja nix für die spezifische Verwendung heißen. Solange das Zeug für Segel zu teuer war, wurde es auch nicht eingesetzt. Und Leinen ist ja heute noch teuer ...

Shofelhead, den von Dir beklagten "Unsinn" hat Terra X erzählt, Wackelpeter hat das nur zitiert und damit zur Diskussion gestellt.

Oh - dann bitte ich um Entschuldigung für die deutlichen Worte; nicht wegen ihres Inhalts, sondern weil ich sie an den Falschen gerichtet habe.

Wer sieht sich solche Sendungen eigentlich an? Woher haben die Leute die Zeit?

ak67 schrieb:
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> Muss ja nix für die spezifische Verwendung
> heißen. Solange das Zeug für Segel zu teuer war,
> wurde es auch nicht eingesetzt. Und Leinen ist ja
> heute noch teuer ...

Wolle nicht?

Experimentalarchäologische Versuche belegen, dass der Einsatz von Wolle keine mannschaftsgefärdende "preiswerte" Notlösung war.

Die Neigung, technische Leistungen vergangener Kulturen zu unterschätzen oder sogar zu verachten, finde ich immer wieder erstaunlich (z.B. bei den Polynesiern, Inuit oder hier den Normannen), gehört aber wohl zur Hybris des modernen Menschen.

Sven

Was sind Polynesier, Inuit und Normannen...??? Gab's jemals was anderes als Mittelfranken?

Un' vo' Hybrid hob' i a no' nix g'hert

Jonas

Zum Thema Leinen und /oder Wolle hier ein Artikel: [de.wikipedia.org]

Honi soit qui mal y pense

ak67 schrieb:
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> Shofelhead, den von Dir beklagten "Unsinn" hat
> Terra X erzählt, Wackelpeter hat das nur zitiert
> und damit zur Diskussion gestellt.

Und wieder mal gilt auch im Seekajakforum: "Wer lesen kann, ist klar im Vorteil."

Jonas meint : Un' vo' Hybrid hob' i a no' nix g'hert


schon klar - in so ner bayerischen Provinz kriegt man von der Welt nicht viel mit

schönes WE

Rudi

ich habe das mit den Luftbläschen gestern mal auf dem Baldeneysee ausprobiert. Die Öffnung der Lenzklappe führte zu einer Verlangsamung von etwa 0.3 km/h bei einem Tempo zwischen 17 und 18 km/h (traditioneller Pfälzer Holz-Searacer) 10 and 11 km/h. Ob die Bläschen selbst die Bremswirkung abgemildert haben, konnte ich leider nicht ermitteln ...

pass bloß auf Arnim,

im Bermudadreieck steigen auch immer mal wieder Blasen auf, das sind dann plötzlich ganze Schiffe weg


schöne Woche

Rudi

@ AK 67

Interessanter Versuch!
Ich denke, das Geheimnis des Luftpolsters ist, dass es aus einer Vielzahl kleinster Blasen besteht, die sich ähnlich wie ein Unterwassernebel filmartig um den nach vorne strebenden Schiffsrumpf legen und durch den gegenüber dem Wasserwiderstand geringeren Luftwiderstand den Gleitwiderstand des Schwimmkörpers insgesamt verringern.
Die Lenzklappe sitzt einerseits schon recht weit hinten, bremst geöffnet wohl auch schon durch ihre Form und dürfte eher große Blubberblasen erzeugen, die unter das Boot gezogen werden.
Beim Kajak könnte ich mir im unteren Bug- und Vorderschiffbereich in der Bootshülle ein Raster kleinster, nach hinten gerichteter Kanälchen /(vielleicht ähnlich der Struktur einer sehr feinen Küchenreibe) vorstellen, durch die durch Unterdruck Luft vom Bootsinneren nach außen gezogen wird, und die mit Unterdruckventilen gegen eindringendes Wasser im Ruhezustand gesichert sind. Die Herausforderung dürfte sein, das Teil gegen eindringendes Wasser dicht zu bekommen.
Gegen solche Überlegungen könnte sprechen, dass durch ins Wasser gezogene Luft die Dichte/Tragfähigkeit des Mediums Wasser abnimmt und dadurch der Bootskörper tiefer in das Wasser einsinkt, was ihn auch nicht unbedingt schneller macht...

Zu dem Thema Verminderung des Widerstandes unter Wasser durch Luft fäll mir noch eine Beobachtung ein:
Mein Epic-Wing-Paddel z.B. reagiert vergleichsweise sehr sensibel auf eine saubere Eintauchphase (catch). Stoße ich das Blatt nicht im korrekten Winkel und schnell genug ins Wasser, zieht das Blatt Luft mit unter Wasser, welche den Wasserwiderstand des Blattes unter Wasser deutlich verringert, die Zugphase vom Gefühl her also etwas schwächer ausfallen lässt (das Blatt hat weniger Halt im Wasser, steht nicht so gut im Wasser).

Es gab doch mal ein Gimmick von PM, das war eine Art U-Boot, in das man eine angefeuchtete Brausetablette reinlegte - erinnert sich noch jemand? Das überschüssige Gasgemisch entwich über eine nach hinten gerichtete Rinne im Bootsboden. Irgendwie kam das Ding dadurch voran, aber eine Badewannendurchquerung dauerte gefühlte fünf Minuten ...

Also ich kenne nur das U-Boot von Yps mit Backpulverantrieb (Da gab es ja allerlei Zeug, daß ich vor 30 Jahren unbedingt haben mußte, wie zum Beispiel diese Beutel mit Pulver, aus dem diese blöden Urzeitkrebse schlüpfen sollten).

Viele Grüße,
Lutz

Danke Lutz, genau, von Yps war das Ding!

Was war das denn mit der Ursuppe???

so ungefähr könnte es aussehen:
Luftpolster

Wackelpeter schrieb:
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> Gegen solche Überlegungen könnte sprechen, dass
> durch ins Wasser gezogene Luft die
> Dichte/Tragfähigkeit des Mediums Wasser abnimmt
> und dadurch der Bootskörper tiefer in das Wasser
> einsinkt, was ihn auch nicht unbedingt schneller
> macht...


Hey,

ungekehrt wird ein Schuh draus, ich sehe das so:

Ein Nichtschwimmer geht nicht unter, wenn er sich einen Luftbeutel unter den Bauch bindet.
Bei (fast) gleichbleibendem Gewicht vergrößert der Nichtschwimmer durch das Luftkissen seine Wasserverdrängung.
Deshalb schwimmt er und geht nicht unter.

Übertragen auf den Schiffsrumpf heißt das:

So lange der Luftblasenteppich wie ein Luftkissen unter dem Schiffboden dahin perlt,
darf man ihn zur Wasserverdrängung hinzurechnen.
Da er fast nichts wiegt, trägt er zum Auftrieb des Schiffes bei (Archimedes).

Der Schiffsrumpf hat sich also quasi ein Luftkissen untergeschnallt, das ihm zusätzlichen Auftrieb gibt.
Es sinkt nicht tiefer ein, sondern schwimmt höher auf.
Vom Volumen her ist der Luftblasenteppich aber in Relation zur Verdrängung eines Frachters zu vernachlässigen,
deshalb ist die Diskussion drüber rein akademisch.

Wichtig ist, dass der Luftblasenteppich unterm Schiffsboden bleibt und nicht seitlich am Rumpf nach oben steigt.
Die verlinkte Animation zeigt des Sollzustand sehr schön.

Gruß
René

@ rene11

Na ja, ich dachte eigentlich schon an das Kajak und daran, dass lufthaltiges Wasser eben schlechter trägt. Aber Du dürftest Recht haben: wenn es nur ein dünner Film ist, sollte das nicht relevant sein.