Hallo Michael
Wenn dir der Streamliner nicht mehr reicht, dann wird der Speedliner kaum eine Alternative sein. Für den brauchst du viel Kraft um ihn am laufen zu halten. Lohnt eigentlich nur wenn du auf See mit Gepäck immer noch der schnellste sein willst und bist dann doch enttäuscht, wenn ein anderer mit "gewöhnlichem" Seekajak noch vorbei zieht.
Lettmann hat schon lange keinen Focus mehr auf Rennkajaks. Schau lieber bei Rennkajakherstellern, was die in der Masterklasse haben. Die sind dann meist auch leichter als Lettmann. Bei Nelo gibt es die Viper in Breite: 42, 44, 46, 48, 51, 55 und 60 cm. Nicht alle haben ein so breites Modellangebot in diesem Bereich, aber fast alle haben zumindest ein paar Modelle aus diesem Bereich. Außerdem gibt es noch Kajaks aus dem Bereich der Searacer und Multisportkayaks. Da mag der Speedliner zwar auch reingezählt werden, gehört da aber eher zu den zahmen. Alte Rennkajaks Mit einer Mindestbreite von 51 cm könnten teilweise auch von Interesse sein. Dabei gilt in etwa: um so älter das Modell, um so stabieler die Wasserlage. Moderne Masterkajaks können manchmal allerdings mit geringerer Breite stabieler liegen.
Die Frage ist auch, was erwartest du wiklich von dem Boot. Deiner Frage nach zu urteilen, und auch an Hand der Tatsache, daß du einen Lettmann Streamliner fährst, gehe ich davon aus, du kommst nicht aus dem Kanu Rennsport.
Ich bin 53 Jahre alt und bin nie Leistungssportler gewesen. Ich bin als Kind aus dem Wanderboot als junger Erwachsener in den Seekajak gestiegen. Als Vater hatte ich für die See nicht mehr die Zeit und bin dann zum Fitnesspaddeln übergegangen. Dafür habe ich mir dann auch nach und nach extremere Boote angeschafft. Am Anfang einen Spirit von Neumann, der zwar etwas langsamer ist als der Streamliner, mir aber vorallem unter rauen Bedingungen vom Verhalten besser gefiel. Dann einen Arrowcraft Hobby, der in Glas leichter ist als manches Carbon-Kajak (13,5 kg). Dann probierte ich einen Searacer von 42 cm Breite und einen Surfski von 43 cm Breite. Den Surfski habe ich dann wieder verkauft, weil ich nicht immer mit 'nem nassen Hintern und im Freien sitzen wollte. Letztes Jahr habe ich es dann mal gewagt mir ein Rennkajak zuzulegen, den Velox Assault. Mit 40 cm erst einmal heftig schmal, aber trotzdem beherrschbar für mich. Aber warum habe ich diesen Schritt getan? Sicher nicht, weil mir die anderen Boote zu langsam waren. Grade auf längeren Strecken macht der Geschwindigkeitsunterschied garnicht mehr so viel aus. Aber das Boot ist leichter und es macht wirklich auch Spass sich in so einem schmalen Boot sicher zu bewegen.
Ich kann dir keine genauen Werte sagen um wieviel schneller das Boot nun ist, aber ich habe vor ein paar Tagen in einer Viper 60 gesessen und bin mal eine Strecke, die ich im Rennkajak unter günstigen Bedingungen (keine Strömung) in 20 Minuten fahre, mit leichten Hochwasser (deutliche Strömung, erste Hälfte mit und zweite Hälfte gegen den Strom) in 22 oder 23 Minuten gefahren. Ich hatte die Zeit nicht gestoppt, nur auf die Uhr geschaut, und habe mich nicht völlig verausgabt, weil ich nur das Boot mal ausprobieren wollte. Dass es einen Unterschied zwischen einem sehr runden 40 cm breiten Boot und einem recht flachen 60 cm breiten Boot gibt ist sicher allen klar. Ich finde diesen aber nicht besonders entscheident für einen Freizeitsportler.
Wenn du mit irgendwen im Wettstreit liegst und du noch ein paar Minuten aus den 20 km rausholen willst schau nach leichteren schmaleren Booten.
Willst du deine Bootsbeherrschung verbessern, versuche dich an kippligeren Booten.
Geht es dir nur um die Fitness und Selbsbestätigung, dann arbeite lieber an deiner Technik. Das bringt warscheinlich mindestens genau so viel + im Tempo wie das schnellere Boot.
Gruß aus Münster,
Ulf