So nicht, bitte - na, was denn?
Olaf spricht in seinem Text an, daß u.a. ich den Tod eines Paddlers zur Kulisse zur `Selbstdarstellung als crack´ mißbrauchen würde.
Und wenn man das so sehen will, kann man das so sehen. Bitte schön. Muß man aber nicht.
Man kann durchaus kritisch fragen, ob man solche Texte hinter einer Todesnachricht ( in wohl zunächst mehr als undetaillierter Form) dann hinterherkleben muß. Schreibe ich mir gern hinter die Ohren und eröffne mit gleichen Gedanken einen thread.
Muß man das aber gleich so sehen wie Olaf? Warum denn.
Wir schreiben hier so oft zwischendurch, müssen am Bildschirm arbeiten und suchen dann aus Zeitmangel und Arbeitsüberschuss mal das internet auf.
Ich überlege da nicht, ob es eine Zensur durch empfindsame Gemüter gibt.
Was ich schreibe, hängt schon mit dem Ursprungsthread zusammen. Es wird ergänzt, ich schweife mal etwas ab, setze etwas vielleicht unterhaltendes oder u.U. Interessantes oder mir persönlich echt Wichtiges Anderes dazu.
Bestimmt nicht, um irgendjemandem bestimmten zu gefallen, nach dem Munde zu reden oder über eine Art Zensur vielleicht von Andersdenkenden nachzudenken.
Ich bin frei, es ist ein Moment der Freizeit, und ich sitze beim Seekayakforum nicht an einem vatikanischen Text.
Ich unterstelle niemandem die Unwahrheit oder maßlose Übertreibung.
Ich normiere keine Paddler (und kritisiere sie nur, wenn ich sehr überzeugt bin, daß es angebracht wäre).
Ich fälle keine Urteile, lasse den lieben binsenbummelnden Wanderfahrer als Mitpaddler genauso gelten wie einen Anfänger oder erwiesenen Experten.
Vor allem vermeide ich es, moralinsaure Podeste zu ersteigen und zu wettern.
Meist waren die Moralapostel nicht das was sie vorgaben.
Überhaupt nicht verstanden hatte ich die vehemente Kritik an Jochen. Er hat wie ich auch keine Doktorarbeit und keinen dreiuhrsonntagsvordertürstehaufsatzschreiben wollen, der jedem genehm ist und pastoralen Ansprüchen genügt. Muß er doch auch nicht.
Er wollte, und nicht als einziger, es wäre eben genauso in meinem Sinne, fragen, was Fakt ist. Wir wollen genau wissen, ob wir etwas daraus lernen können. Wems nicht paßt, lese anderswo weiter.
Ich bin die Pathologie gewohnt, eine sehr gute analytische Einrichtung, die schonungslos und ergebnisoffen seziert und es an den Tag bringt (auch nachlesbar), was zum Disaster beigetragen hat.
Gefühlsduseleien haben in diesem Zusammenhang keinen Platz, wir sind hier im Meinungsforum, nicht in der Kirche oder am offenem Grab. Ich bin kein Seelsorger und wer es nicht lesen will kann es ja lassen. Vielleicht habe ich, das kann sich doch immer jeder aufstöhnende Kritiker zunächst mal fragen, gar nicht an eine Einzelperson gewendet geschrieben.
Was wäre denn, wenn man herausfände, daß ein guter Dozent nicht auf allen Hochzeiten gleichmäßig gut tanzt, ein unabgeschottetes, ohne Pumpe ausgerüstetes Boot mitnimmt, aus dem zu schöpfen ist und schlicht mehr turnt und rodeo-wheelt und skifährt und durch Inlandeis quert als daß er Seekayak fährt; der leider in eine weltweit bekannte lokale Schwerwettererscheinung mit höchstem Gefahrenpotential für Kleinbootfahrer hineinpaddelte?
Es würde doch den Menschen Tilman keineswegs als Menschen schmälern. Die Achtung und Anerkennung, die ihm gebührt, insbesondere auch die Anerkennung seines Anteils an der Rettung seiner Begleiterin, macht ihm doch keiner streitig. Hier schimpft und meckert doch niemand über Ertrunkene.
Aber über menschliche Fehler oder Fehlentscheidungen zu reden, ist weder bösartig noch verboten und hier muß auch keineswegs moralisiert oder verbrämt oder verschwiegen werden. Man braucht sich nicht unbedingt zu entsetzen, wenn dann auch noch vielleicht in weiteren mails dazu Dinge thematisiert werden, die nicht mehr eng zum thread gehören und die vielleicht nur Trompetern zum Trompeten dienen. (Wenn das einer so sehen will.)
So, ich werde mal anfragen, ob das Wetteramt und das BSH sich vorstellen können, daß es tatsächlich mit 7Bft am Donnerstagnachmittag in der Süderaue wehte, ob die Mitfahrer bei Wind gegen Tide tatsächlich zu Fielmann müssen, weil sie behaupteten, es hätten bis zu 4 Dezimeter Wasser auf den Spritzdecken gestanden, vielleicht frage ich mal bei Spitzentrainern nach, ob es überhaupt möglich sein könnte, das es nichtolympische Paddler soweit bringen könnten, zu kontern nur aus der Hüfte heraus durch pures Ankanten und ohne Paddel. Ich werde auch nachprüfen, ob der Seenotkreuzer, der im ostfriesischen Seegat durch den Schlag einer Welle das Achterdeck eingedrückt bekam, nur eine Behauptung der DGzRS im Jahresbericht wäre usw.
Es ist jeder Paddler anders, das ist gut so. Den Normpaddler gibt es nicht. Der eine wählt sich schwereres Wetter, der andere eher Sonne weltweit bei flacheren Wellen und ohne Training, Schnelligkeit. Der kommt früh am Deich an und startet spät, weil es gemütlich zugeht. Ist doch kein Wettlauf, das Paddeln, auch schön so. Geht doch voll klar.
Soll auch Paddler geben, die ohne jede Seekayakausbildung ein Leben lang glücklich sind. In Ordnung und für niemandem problematisch, solange die schön für sich paddeln und in keiner Gruppe mitpaddeln, wo sie, wenn man sie mal bräuchte, nichts erlernt haben und keine Bergung für Mitpaddler bewerkstelligen. Die rollen auch nicht und wollen es immer schön bequem. Na ja, etwas verallgemeinert, aber in die Richtung geht es. Ist voll ihr gutes Recht. Sie haben meine Bewunderung, wenn sie für sich glücklich und zufrieden sind. -Die volle Bewunderung kriegen sie, wenn sie auch für andere mit da sind und sich für eine Gemeinschaft einsetzen.
Wenn Olaf nun sauer tut, (glaub ich ihm nicht, er ist ein humorvoller und sehr gutmütiger altgestandener Wanderfahrer seiner Norm, die uns viele schöne Berichte zum Beispiel im Kanusport beschert hat), tut es mir schon irgendwie Leid.
Nur ist es nicht mein Ansinnen, über Paddle-Normen oder Autoren-Normen oder Pietäts-Normen zu sinnieren. Alles ist sehr vielfältig, und wenn viele Maler einen Blumenstrauß malen, so gibt es viele Bilder, vielleicht hat jedes seinen sehr schönen Reiz - und das könnte doch so auch beim Seekayakfahren sein.
Jedenfalls hat uns der grundehrliche Olaf auch schon so schöne Einblicke im internet gegeben über seine Art auf See zu paddeln. Es war immer absolut o.k. für ihn, dafür würde ich fast wetten, egal, ob er von Kenterungen berichtete, die ja zum Seakayaking dazugehören, von Problemen mit GPS im Gebiet beim Jap- oder Norderoogsand, so genau konnte er das ja nicht sagen, oder ob er Pfingsten sich in der dänischen Südsee ins Abseits paddelte - auch angesichts des gut vorgewarnten Sturms, der seiner Fähre dann das Wasser wegblies, da er meinte, so zurückkommen zu können. Olaf hatte Zeit, dann kam er etwas später - voll in Ordnung, null Stress.
Nur eines verstehe ich denn nicht, keiner greift ihn an, jeder liebt seine herzliche Art,.. ich habe auch selber gesehen, wie flitzeschnell er seinen Arctic jagen konnte. Warum ist Olaf etwas peinlich, peinlich ? Nimmt er das Forum als Moralinstanz oder Lügenbarometer der sich selbst darstellenden ´cracks`, wie er sagt?
Ich bin höchstens ein kleiner freak, was ich kann, das kann ich, und das ist auch unabhängig davon, wie Olaf das sieht. Paddler paddeln auf dem Wasser, weniger im internet. Auf dem Meer wird alles entschieden, was Seakayaking angeht.
Den sogenannten besseren Paddler gibt es nicht, ich bin nicht schlechter, weil ich Olafs Internetautoren-Normen nicht genüge.
Und was das Paddeln angeht, gibt es auch nicht den prinzipiell besseren Menschen. Wir haben verschiedene Ansätze, Dinge für uns auf dem Meer so zu wählen, wie es uns individuell passt. Ich kann prima mit Olaf leben, er bereichert auf seine Art sehr schön die kleine Familie der Paddlerwelt und ist dafür auch gut bekannt.
Aber was solls, wenn Olaf jetzt zensieren, sich entsetzen und Selbstdarsteller entlarven will, dann belasse ich ihn einfach weiterhin auf einem moralinsauren Podest , falls er das denn tatsächlich wollte.
Glaube ich ihm gar nicht. Olaf paddelt gerne, oft, auch weit, sogar weltweit und genießt es pur. Nach der Tour ist er genau so wie ich. Zufrieden und entspannt.
Wir Seekayaker täten manchmal vielleicht besser daran, unsere Gemeinsamkeiten zu betonen als andere Sichtweisen zu hoch auszuspielen.
(Im Faltbootforum scheint es da etwas mehr gegenseitiges Vertrauen, Anerkennen und Harmonie zugeben.)
Wer Paddler in solche und solche einteilen wollte, muß sich das überlegen.
Es sind immer alles nur Paddler.
Da ist es wie mit Gläsern. Bei Menschen auch so. Verkrampfte und Lockere. Halbvolle und halbleere Gläser...
Moin moin und wems passt dem sag ich: legt nicht alles überernst auf Goldwaagen oder in die Hand hochnotpeinlicher vatikanischer Untersuchungsausschüsse. Dies ist ein Forum, kein Gericht und hier soll es keine Zensur oder Inquisition geben.
Und übrigens - sezieren macht Spaß und ist auch wichtig.