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Todesdrama in der Adria

geschrieben von Anonymer Teilnehmer 
Anonymer Teilnehmer
Re: Wie gut war Tina / wie schlimm die Bora
04. Mai 2004 17:45
hoi,

ich finde es gar nicht so wichtig "wie gut Tina war" - der Erfahrene übernimmt Verantwortung für den Unerfahrenen, der Stärkere für den Schwächeren...

Und wie es aussieht hat sich Tilmann dieser Verantwortung gestellt, was ihn sehr ehrt - bitter und tragisch, dass er es mit dem Leben bezahlen musste!!

Ich wünsche Allen, die Risiken eingehen den Mut und/oder die Weisheit und/oder die Musse nein zu sagen, wenn es ratsam ist - und allen Anderen das dann notwendige Quentchen Glück!
cheeers
Anonymer Teilnehmer
Re: Bora
04. Mai 2004 22:25
Moin,

ein Übel ist auch, wie schnell sich die Bora aufbaut.

Ich war vor Kornat, vielleicht einen Kilometer vom Ufer auf der Westseite entfernt. Durch Wetterbeobachtung und dauernden Blick auf das Barometer war ich sogar gewarnt, meinte aber, daß ja noch gar nichts los sei.

Ich habe die letzten 200 m bis zum Ufer, als die Bora einsetzte, wie ein Berserker paddeln müssen, um dort noch schnell genug anzukommen - und die Bora hatte sich in dieser Zeit noch nicht mal voll entwickelt.

Gruß

Hermann Harbisch
Anonymer Teilnehmer
Re: Wie gut war Tina / wie schlimm die Bora
04. Mai 2004 22:38
Hallo,
ich finde die Hinweise von Eckehard zu dem anpassen des Sitzes sehr wichtig.
Gut, ich passe von meinem Körper her in die meisten Boote zu locker rein, aber ich staune oft, wie wenig wert dass die Fahrer auf einen wirklich angepassten Sitz legen.
Ich fühle mich nicht wohl, wenn ich im Boot rumrutsche und habe das Gefühl, nicht eins zu sein mit dem Boot.
Wenn ich nicht perfekt Sitze, kann ich auch nichts riskieren, da ich das Boot nicht selber Kontrolliere, das macht man nämlich mit dem Arsch und den Beinen.
Dafür baue ich aber schon mal selber einen Sitz und montiere den an stelle des Originals ein. In PE Booten sind die meisten Sitze für Amerikanische Puddingärsche und ich kann mir kaum vorstellen, dass da eine schlanke Person wirklich den halt findet, der notwendig wäre. Trotzdem sind sehr viele Boote nicht ausgefittet?
Ich habe letzen Sonntag wieder mal rollen müssen, 2mal. Wenn man da gut im Boot sitzt, ist man nach meiner Meinung schon halb wieder hochgerollt. Ich bin übrigens froh, ab und zu übermütig zu sein und das Rollen zu provozieren. Nur so bleibt es eine Automatische Handlung.

Das was ich weiter oben bezüglich Flugunfälle sagte, bezieht sich nicht auf Grossflugzeuge, sondern auf die sogenannte Sportfliegerei und Helis.

Gruss Paul
Anonymer Teilnehmer
So bitte nicht !
04. Mai 2004 22:50
Moin !

Peinlich, peinlich kann ich nur sagen. Da wird der tragische Unfall eines Sportkameraden als "Kulisse" missbraucht um immer mal wieder als Crack - mit Märchenstunde a la Münchhausen oder Til Eulenspiegel - sich hier im Forum zu präsentieren. Allen voran Eckehard aus Kiel mit seinem letzten Beitrag. Kiel liegt ja nicht weit weg von Mölln.

Ich schenke mir das Konglomerat vom scharfen Hund, der den Piloten beißt, 40cm Wasser beim surfen über der Spritzdecke, scharfem Ankanten ohne Paddelschlag und Seenotrettungskreuzern, denen das Heck eingedrückt wird.

Ging es hier nicht ursprünglich darum Unfälle transparenter zu machen ohne Kritik zu üben am Unfallopfer. Statt dessen wird erst mal im Kaffeesatz gelesen, ohne zu wissen wo es passierte und was eigentlich eine Bora ist. Einschließlich Eckehard ist den meisten immer noch nicht klar worin der Unterschied zwischen einer Bora ( Antizyklonal - Bora / Zyklonal - Bora / Gregolevanat / Levanat / Tramontana / Zyklonal-Jugo / Antizyklonal - Jugo /
Ostro / div. Maestrale, um nur ein paar Winde zu nennen - die anderen kommen nicht in Frage - im Vergleich zu unseren doch recht überschaubaren Schlechtwetterfronten an Nord - und Ostsee. Pfingstsonntag auf Montag 2003 haben einige ja hautnah erlebt. An der Ostsee fiel der Fährhafen Mommark trocken. Dieses Unwetter ist im Vergleich zu den Unwettern in der Adria nur ein Pups.

Zur Schadensbegrenzung:
Mein Eindruck ist, dass viel zu viel Wert auf Kondition, Paddeltechnik, Schnelligkeit der Boote und perfekter Ausstattung - halte ich für sehr wichtig - aber viel zu wenig auf die Launen der Natur geachtet wird.

Auf meinen Reisen in der Adria hatte ich immer das Gefühl der Bremser zu sein. Angst/Respekt vor den Naturgewalten hatten immer bewirkt, dass ich im letzten Augenblick
mich an Land immer noch unter eine Zeltplane ducken, oder im Fischereihafen eine Lagerhalle aufsuchen konnte. Es war nicht immer leicht den Sportsfreund zu überzeugen, es half schon mal recht energisch ein Fischer, in seinem Boot stehend und mit den Armen fuchteln, meinen Paddelkameraden in den Hafen zu scheuchen. Er gehört auch zur Fraktion, die hier das Wort führt.

In diesem thread nach der Qualifikation der Freundin vom Unfallopfer zu fragen, ist mehr als fies. Hat sie nicht genug durchgemacht?

Ohne jemanden verletzen zu wollen, ob stärkstes oder schwächstes Glied in einer Fahrtengemeinschaft, unter den vorherrschenden Bedingungen wäre fast jeder ertrunken.

Ich habe da noch ein Heft entdeckt. Törns in der Adria Kroatien
Sonderheft der Revue More 2002

In dem Heft wird als eine besonders eklige Fallstrecke die Bora oberhalb des Küstenortes Senj ( unterhalb des Vratnik - Passes ), hin zur gegenüber liegenden Durchfahrt zwischen dem Südostzipfel Krk und dem Inselchen Prvic` ( Senjska vrata ) bezeichnet. Luftlinie dann nur noch 20 km bis Cres.

Eine Fährverbindung von Cres nach Krk besteht nördlich von Plavnik .
Wenn eine Fähre versucht hat der Segeljacht behilflich zu sein, dann wurde die Bora vor Cres abgelenkt, und verstärkt durch den Kanal zwischen Plavnik 194 m und einem 235 m hohen Hügel auf Cres gedrückt. Der Kanal dazwischen ist kaum 1 km breit. Im Augenblick leider auch nur Kaffeesatz.

Paul aus Bern hat etwas sehr wichtiges über Segler geschrieben. Kann das nur bestätigen.
Wollte selbst mal eine Segelyacht für uns chartern und plauschte mal mit echten Fahrtenseglern. Die waren sehr unglücklich über die immer teurer werdenden Liegeplätze und ärgerten sich darüber, dass 12m Jachten und länger nur deshalb gechartert werden, will man auf ihnen mehr Personen, als vergleichsweise auf Motorbooten unterbringen kann und die Charterer meistens nur motoren und nicht segeln können.
Wenn Fahrtensegler (Pärchen) unterwegs sind, ist eine( r) meist versierter. Wenn es unglücklich kommt, steht er an der Pinne, und sie soll uns bergen?

Kroatien ist ein traumhaft schönes Reiseland mit freundlichen und hilfsbereiten Menschen.
Irritieren wir die Behörden und die Bevölkerung nicht mit unbedachten Querungen - jetzt wo wir mehr über die Wetterverhältnisse uns aneignen könnten.
Prahlen wir nicht mit unseren Leistungen. Freunde oder Freunde wissen was wir können oder auch nicht können. Andere nehmen es für bare Münze und überschätzen sich.



Olaf


Auf Haarspaltereien werde ich nicht reagieren.
Anonymer Teilnehmer
Re: So bitte nicht !
05. Mai 2004 00:35
Hai,

@Olaf: eben!
Was ist denn nun der Unterschied zwischen den von Dir genannten Winden?
Informationen werden eigentlich immer gern gesehen.

Sea You: Klaus (c:E
Anonymer Teilnehmer
Lesestoff für Klaus!
05. Mai 2004 20:13
Hallo Klaus !
Du hättest Dich im anderen thread über die Wirkung der Bora informieren können und wie man sich sicher durch die Inselwelt Kroatiens bewegt (Logistik/Fährverbindungen).
Wie es in diesem thread gelaufen ist, hatte ich wirklich keine Lust seitenlang Abschnitte aus Büchern abzutippen und hier anzubieten. Ich finde es schrecklich, dass ein Mensch sterben musste, der wie ich Spaß hat am Wassersport und nun nicht mehr die herrliche Landschaft Kroatiens erleben kann.
Ich kann mit Deinem Schrieb wirklich nichts anfangen.
Was von einer Bora sich bemerkbar macht, bevor man selbst mitten drin steckt - schmales Wolkenband über dem Küstengebirge - konntest Du im anderen thread nachlesen. Wenn man dann wenige Beiträge weiter folgendes liest: "Wenn die Bora im Anzug ist, ist irgendwie die Stimmung gedrückt und komisch. Das kriegt du mit egal ob du die Küstenberge siehst oder nicht. Es ist nicht friedlich windstill, sondern "fies" windstill, so als würde wer Atem holen. Schwarze Wolken/Getröpfel Zirrhen am Abend vorher - alles ganz bah: " (Autor Wolfgang) Dies mal so aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Ich hatte das so nie erlebt, die Fischer beschrieben mir das anders, und es steht auch so nicht in den Fachbüchern. Gibt es überhaupt Sinn hier etwas zu schreiben, wenn darauf nicht eingegangen wird?

Wenn Du ernsthaft interessiert bist und nicht nur provozieren willst, dann bringt Udo Beier eine wirklich sehr gute Zusammenfassung über die Bora. Udos thread ist teilweise besser und aktueller als das, was ich aus Fachbüchern kopieren konnte und ich eben zu bequem war - mangels Interesse - im Forum zu bringen. Also, setze Dich hin und lies wenigstens Udos thread , falls Du mal nach Kroatien willst.

In einem Satz muss ich allerdings Udo widersprechen. Vermutlich war er noch nie in Kroatien.
Die Inseln haben meist die Form eines Kegels, sind unbewaldet und auch die Steinwälle bilden keinen Windwiderstand. Wenn man sich nicht hinter einer Steilwand - oft nur an der Westseite zur offenen Adria - verstecken kann, weht der Wind ungebremst über die Insel und kommt als böiger Fallwind wieder runter ( Zutreffend auch für alle anderen Winde , wie Scirocco, Maestral usw.) Also auch beim Scirocco (Jugo) kann es passieren, dass eine Böe, aus einem Feld so groß wie ein Fußballfeld, die Wassermassen aus dem Meer peitscht.
Auf der Insel Mana wurde die Filmkulisse eines griechischen Fischerdorfes nachgebildet (Münchner Filmteam mit Maria Schell und Cameron Mitchell 1961 gedreht
"Tobendes Meer") weil hier an einer senkrechten Steilwand , der Jugo die Brandung bis
40 m weit das Kliff hinauf jagen kann.
Ich halte es mit der Weisheit eines Fischers, bei dem wir in Zman (Dugi Otok) unseren Wagen abstellen konnten und zwei Nachmittage klönend verbrachten, der uns ans Herz legte,
immer das Wolkenband über dem Küstengebirge( Bora) zu beobachten.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht und zwei Schmierblätter DIN A 4 zusammengeklebt und auf einer Karte 1 : 100 000 Cres/Plavnik//Krk die Berge als senkrechte Striche zwischen Cres und Küstengebirge (hinter Senj ) eingetragen und mit einem Lineal, von Cres (Meeresspiegel) und dann auch von Plavnik aus, zwei Linien über die höchste Erhebung in Richtung Küstengebirge gezogen.
Wer sich als Paddler zwischen Cres und Plavnik oder zwischen Plavnik und Krk bewegt, hat keine Change die Bora rechtzeitig zu sehen. Er sieht nur, was sich in 2000 oder 3000m Höhe abspielt. Weiß allerdings nicht wie hoch die Wolken einer Bora reichen. Gezeltet hatte ich zwar mal bei "Nebel" im Küstengebirge - war nicht sonderlich warm und wir verschwanden schnell in den Schlafsäcken.
Wer keine Möglichkeit hat, oder sich auf Wetterberichte nicht verlassen will, kann zur Urlaubsplanung (größere Querungen) ja solche Strichübungen machen oder die Route so legen, dass man das Gebirge immer sieht.

Olaf
Anonymer Teilnehmer
Re: Lesestoff für Klaus!
05. Mai 2004 22:18
Moin,

ich habe hier in Norwegen die Erfahrung gemacht, daß die Inseln ab einer bestimmten Windgeschwindigkeit (ca. 15-20 m/s) keinen Windschatten mehr bieten, sondern allerhöchstens die Turbulenz erhöhen, und das nahezu unabhängig von Bewuchs und Höhe.

Gruß

Volker
Anonymer Teilnehmer
Re: Lesestoff für Klaus!
05. Mai 2004 23:47
Hai,

@Olaf:
Danke für Deine Antwort "Lesestoff für Klaus!"
Bitte möchtest Du zur Kenntnis nehmen, dass Udo´s Thread <a href="[www.seekajakforum.de]; target="_blank">Bora: Erläuterungen zu ihrer Entstehung</a> zu dem Zeitpunkt, an dem ich Dich ermunterte, gern mehr Informationen beizusteuern, gerade eine Stunde und 57 Minuten alt war. Ich hatte dieses Posting zu dem Zeitpunkt schlicht noch nicht gelesen. Du hattest mit , ich zitiere:

"<i>Einschließlich Eckehard ist den meisten immer noch nicht klar worin der Unterschied zwischen einer Bora ( Antizyklonal - Bora / Zyklonal - Bora / Gregolevanat / Levanat / Tramontana / Zyklonal-Jugo / Antizyklonal - Jugo /
Ostro / div. Maestrale, um nur ein paar Winde zu nennen - die anderen kommen nicht in Frage - im Vergleich zu unseren doch recht überschaubaren Schlechtwetterfronten an Nord - und Ostsee</i>"

erkennen lassen, dass Du sehr wohl über detailreiche Informationen verfügst, die zum Verständnis des Unfalls von Tilmann wie zum Verständnis der Sicherheit des Seekajakfahrens im allgemeinen beitragen können, ohne diese Informationen hier jedoch weiterzugeben. Dazu wollte ich Dich ermuntern und Du hast es ja nun auch dankenswerter Weise durch den Verweis auf Udo´s Thread und Deine weiteren Erläuterungen nachgeholt.
Nun ist hoffentlich alles klar.

Nichts für ungut:

Klaus (c:E
Anonymer Teilnehmer
Re: Zensur? Gemecker?
06. Mai 2004 00:20
So nicht, bitte - na, was denn?
Olaf spricht in seinem Text an, daß u.a. ich den Tod eines Paddlers zur Kulisse zur `Selbstdarstellung als crack´ mißbrauchen würde.
Und wenn man das so sehen will, kann man das so sehen. Bitte schön. Muß man aber nicht.
Man kann durchaus kritisch fragen, ob man solche Texte hinter einer Todesnachricht ( in wohl zunächst mehr als undetaillierter Form) dann hinterherkleben muß. Schreibe ich mir gern hinter die Ohren und eröffne mit gleichen Gedanken einen thread.
Muß man das aber gleich so sehen wie Olaf? Warum denn.
Wir schreiben hier so oft zwischendurch, müssen am Bildschirm arbeiten und suchen dann aus Zeitmangel und Arbeitsüberschuss mal das internet auf.
Ich überlege da nicht, ob es eine Zensur durch empfindsame Gemüter gibt.
Was ich schreibe, hängt schon mit dem Ursprungsthread zusammen. Es wird ergänzt, ich schweife mal etwas ab, setze etwas vielleicht unterhaltendes oder u.U. Interessantes oder mir persönlich echt Wichtiges Anderes dazu.
Bestimmt nicht, um irgendjemandem bestimmten zu gefallen, nach dem Munde zu reden oder über eine Art Zensur vielleicht von Andersdenkenden nachzudenken.
Ich bin frei, es ist ein Moment der Freizeit, und ich sitze beim Seekayakforum nicht an einem vatikanischen Text.
Ich unterstelle niemandem die Unwahrheit oder maßlose Übertreibung.
Ich normiere keine Paddler (und kritisiere sie nur, wenn ich sehr überzeugt bin, daß es angebracht wäre).
Ich fälle keine Urteile, lasse den lieben binsenbummelnden Wanderfahrer als Mitpaddler genauso gelten wie einen Anfänger oder erwiesenen Experten.
Vor allem vermeide ich es, moralinsaure Podeste zu ersteigen und zu wettern.
Meist waren die Moralapostel nicht das was sie vorgaben.

Überhaupt nicht verstanden hatte ich die vehemente Kritik an Jochen. Er hat wie ich auch keine Doktorarbeit und keinen dreiuhrsonntagsvordertürstehaufsatzschreiben wollen, der jedem genehm ist und pastoralen Ansprüchen genügt. Muß er doch auch nicht.
Er wollte, und nicht als einziger, es wäre eben genauso in meinem Sinne, fragen, was Fakt ist. Wir wollen genau wissen, ob wir etwas daraus lernen können. Wems nicht paßt, lese anderswo weiter.

Ich bin die Pathologie gewohnt, eine sehr gute analytische Einrichtung, die schonungslos und ergebnisoffen seziert und es an den Tag bringt (auch nachlesbar), was zum Disaster beigetragen hat.
Gefühlsduseleien haben in diesem Zusammenhang keinen Platz, wir sind hier im Meinungsforum, nicht in der Kirche oder am offenem Grab. Ich bin kein Seelsorger und wer es nicht lesen will kann es ja lassen. Vielleicht habe ich, das kann sich doch immer jeder aufstöhnende Kritiker zunächst mal fragen, gar nicht an eine Einzelperson gewendet geschrieben.

Was wäre denn, wenn man herausfände, daß ein guter Dozent nicht auf allen Hochzeiten gleichmäßig gut tanzt, ein unabgeschottetes, ohne Pumpe ausgerüstetes Boot mitnimmt, aus dem zu schöpfen ist und schlicht mehr turnt und rodeo-wheelt und skifährt und durch Inlandeis quert als daß er Seekayak fährt; der leider in eine weltweit bekannte lokale Schwerwettererscheinung mit höchstem Gefahrenpotential für Kleinbootfahrer hineinpaddelte?

Es würde doch den Menschen Tilman keineswegs als Menschen schmälern. Die Achtung und Anerkennung, die ihm gebührt, insbesondere auch die Anerkennung seines Anteils an der Rettung seiner Begleiterin, macht ihm doch keiner streitig. Hier schimpft und meckert doch niemand über Ertrunkene.
Aber über menschliche Fehler oder Fehlentscheidungen zu reden, ist weder bösartig noch verboten und hier muß auch keineswegs moralisiert oder verbrämt oder verschwiegen werden. Man braucht sich nicht unbedingt zu entsetzen, wenn dann auch noch vielleicht in weiteren mails dazu Dinge thematisiert werden, die nicht mehr eng zum thread gehören und die vielleicht nur Trompetern zum Trompeten dienen. (Wenn das einer so sehen will.)

So, ich werde mal anfragen, ob das Wetteramt und das BSH sich vorstellen können, daß es tatsächlich mit 7Bft am Donnerstagnachmittag in der Süderaue wehte, ob die Mitfahrer bei Wind gegen Tide tatsächlich zu Fielmann müssen, weil sie behaupteten, es hätten bis zu 4 Dezimeter Wasser auf den Spritzdecken gestanden, vielleicht frage ich mal bei Spitzentrainern nach, ob es überhaupt möglich sein könnte, das es nichtolympische Paddler soweit bringen könnten, zu kontern nur aus der Hüfte heraus durch pures Ankanten und ohne Paddel. Ich werde auch nachprüfen, ob der Seenotkreuzer, der im ostfriesischen Seegat durch den Schlag einer Welle das Achterdeck eingedrückt bekam, nur eine Behauptung der DGzRS im Jahresbericht wäre usw.

Es ist jeder Paddler anders, das ist gut so. Den Normpaddler gibt es nicht. Der eine wählt sich schwereres Wetter, der andere eher Sonne weltweit bei flacheren Wellen und ohne Training, Schnelligkeit. Der kommt früh am Deich an und startet spät, weil es gemütlich zugeht. Ist doch kein Wettlauf, das Paddeln, auch schön so. Geht doch voll klar.

Soll auch Paddler geben, die ohne jede Seekayakausbildung ein Leben lang glücklich sind. In Ordnung und für niemandem problematisch, solange die schön für sich paddeln und in keiner Gruppe mitpaddeln, wo sie, wenn man sie mal bräuchte, nichts erlernt haben und keine Bergung für Mitpaddler bewerkstelligen. Die rollen auch nicht und wollen es immer schön bequem. Na ja, etwas verallgemeinert, aber in die Richtung geht es. Ist voll ihr gutes Recht. Sie haben meine Bewunderung, wenn sie für sich glücklich und zufrieden sind. -Die volle Bewunderung kriegen sie, wenn sie auch für andere mit da sind und sich für eine Gemeinschaft einsetzen.

Wenn Olaf nun sauer tut, (glaub ich ihm nicht, er ist ein humorvoller und sehr gutmütiger altgestandener Wanderfahrer seiner Norm, die uns viele schöne Berichte zum Beispiel im Kanusport beschert hat), tut es mir schon irgendwie Leid.
Nur ist es nicht mein Ansinnen, über Paddle-Normen oder Autoren-Normen oder Pietäts-Normen zu sinnieren. Alles ist sehr vielfältig, und wenn viele Maler einen Blumenstrauß malen, so gibt es viele Bilder, vielleicht hat jedes seinen sehr schönen Reiz - und das könnte doch so auch beim Seekayakfahren sein.
Jedenfalls hat uns der grundehrliche Olaf auch schon so schöne Einblicke im internet gegeben über seine Art auf See zu paddeln. Es war immer absolut o.k. für ihn, dafür würde ich fast wetten, egal, ob er von Kenterungen berichtete, die ja zum Seakayaking dazugehören, von Problemen mit GPS im Gebiet beim Jap- oder Norderoogsand, so genau konnte er das ja nicht sagen, oder ob er Pfingsten sich in der dänischen Südsee ins Abseits paddelte - auch angesichts des gut vorgewarnten Sturms, der seiner Fähre dann das Wasser wegblies, da er meinte, so zurückkommen zu können. Olaf hatte Zeit, dann kam er etwas später - voll in Ordnung, null Stress.

Nur eines verstehe ich denn nicht, keiner greift ihn an, jeder liebt seine herzliche Art,.. ich habe auch selber gesehen, wie flitzeschnell er seinen Arctic jagen konnte. Warum ist Olaf etwas peinlich, peinlich ? Nimmt er das Forum als Moralinstanz oder Lügenbarometer der sich selbst darstellenden ´cracks`, wie er sagt?
Ich bin höchstens ein kleiner freak, was ich kann, das kann ich, und das ist auch unabhängig davon, wie Olaf das sieht. Paddler paddeln auf dem Wasser, weniger im internet. Auf dem Meer wird alles entschieden, was Seakayaking angeht.

Den sogenannten besseren Paddler gibt es nicht, ich bin nicht schlechter, weil ich Olafs Internetautoren-Normen nicht genüge.
Und was das Paddeln angeht, gibt es auch nicht den prinzipiell besseren Menschen. Wir haben verschiedene Ansätze, Dinge für uns auf dem Meer so zu wählen, wie es uns individuell passt. Ich kann prima mit Olaf leben, er bereichert auf seine Art sehr schön die kleine Familie der Paddlerwelt und ist dafür auch gut bekannt.
Aber was solls, wenn Olaf jetzt zensieren, sich entsetzen und Selbstdarsteller entlarven will, dann belasse ich ihn einfach weiterhin auf einem moralinsauren Podest , falls er das denn tatsächlich wollte.

Glaube ich ihm gar nicht. Olaf paddelt gerne, oft, auch weit, sogar weltweit und genießt es pur. Nach der Tour ist er genau so wie ich. Zufrieden und entspannt.
Wir Seekayaker täten manchmal vielleicht besser daran, unsere Gemeinsamkeiten zu betonen als andere Sichtweisen zu hoch auszuspielen.
(Im Faltbootforum scheint es da etwas mehr gegenseitiges Vertrauen, Anerkennen und Harmonie zugeben.)

Wer Paddler in solche und solche einteilen wollte, muß sich das überlegen.
Es sind immer alles nur Paddler.
Da ist es wie mit Gläsern. Bei Menschen auch so. Verkrampfte und Lockere. Halbvolle und halbleere Gläser...

Moin moin und wems passt dem sag ich: legt nicht alles überernst auf Goldwaagen oder in die Hand hochnotpeinlicher vatikanischer Untersuchungsausschüsse. Dies ist ein Forum, kein Gericht und hier soll es keine Zensur oder Inquisition geben.
Und übrigens - sezieren macht Spaß und ist auch wichtig.
Re: Jetzt der genaue Hergang
08. August 2005 21:07
sg.seekajakforum
betrift unfall von herrn tillman in kroatien
hatte am wochenende besuch von tina die mir erst jezt von eurem forum
berichtet hatt
habe einige artikel u. beiträge gelesn es ist zwar schon einig zeit vergangen
sollte dennoch interesse am unfallhergang bestehen sendet mir bitte ein mail
danke gr. skipper von der rettungscrew het
Anonymer Teilnehmer
Re: Todesdrama in der Adria
10. August 2005 13:29
Hallo Skipper,
danke für das Angebot.
Ich finde es "interessant" dass sich hier aufgrund einer sehr kurzen, informationsschwachen Meldung die Köpfe heiss diskutiert wurde, von den Disputanten aber keiner wissen will wie's wirklich war.
Mich selbst interessieren solche Beschreibungen eher weniger, wenn ich 3-5 Meter Wellenhöhe und bis zu 100km/h Wind lese brauche ich keine lange Analyse mehr warum dabei ein Kajaker um's Leben kommen kann. Oder warum die Manschaft des Seglers nicht mittels Segeln den Schiffbrüchigen rausgeholt hat - wer würde das denn tun bei den Rahmenbedingungen???
Warten wir also mal ab ob doch noch interesse an Informationen aus erster Hand gewünscht werden....

Bis dann,
Ralf Schmidt
(Schon das Subject war Bildzeitungsreif).
"interessant"
10. August 2005 17:09
Hallo Ralf, aber wie es wirklich ist, weisst Du doch garnicht !
Zumindest die Bitte von Skipper, ihm bei Interesse eine Mail zu schicken, koennte doch darauf hindeuten dass er - zunaechst ? - hier nicht direkt in die Diskussion einsteigen will. Keine Ahnung ob die "Disputanten" auf diesem Wege reagiert haben. Auch ist nicht ganz klar geworden, ob der Bildzeitungsreife Subject aus er Tageszeitung oder aus der Feder des Threaderoeffners stammt.

Aber was willst Du mit Deinem Posting genau sagen ?
Gruss
juergen
Anonymer Teilnehmer
Re: Todesdrama in der Adria
10. August 2005 19:17
Ralf, wenn ich das richtig verstehe fragst du weshalb niemand hier nun Fragen stellt, ja?
Ich sehe dazu keinen Grund. Das Angebot von "Tschabuschnig" verstehe ich so, daß man IHN anschreiben kann, zwecks Nachfragen. Das ist okay und wer mag, kann das doch tun.
Ein aufwärmen hier halte ich für absolut unnötig und unnütz. Deine in diese Richtung zielende Frage/Aufforderung (?) kann ich nicht teilen.
Nur der Tote könnte wohl die Auskünfte geben, die zum vollständigen Verständnis des Unglücks beitragen. Lassen wir ihn ruhen, ja?
Anonymer Teilnehmer
Re: Todesdrama in der Adria
11. August 2005 08:00
Hallo Jochen,
deine Aufforderung ihn ruhen zu lassen kommt nach drei Seiten Diskussion aber reichlich spät, oder?

@Jürgen - ich denke der Sinn meiner Zeilen ist klar ;-)

Bis dann,
Ralf Schmidt
Was Jochen meint ...
11. August 2005 09:00
... ist doch wahrscheinlich, dass die eigentliche Diskussion in diesem Thread schon vor ungefähr einem Jahr endete.

Schönen Gruss

gert
Re: Todesdrama in der Adria
11. August 2005 18:05
sg.forum
es lag nicht in unsere absicht den unfall neu aufzurollen und ziehen daher unser
angebot zurück mit freundlichem gruss die crew
Re: Todesdrama in der Adria
12. August 2005 01:14
Das ist auch die einzig richtige Entscheidung bei der Art wie hier "diskutiert" wird.

P.
Re: Todesdrama in der Adria
23. August 2005 13:04
Habe gerade einen Beitrag zu Fallwinden in der kroatischen Adria (Cres) gelesen...

Die festlandnahen und-seitigen Gewässer zwischen den nördlichen Inseln aber auch der Kornaten, sind für für Ihre starken Fallwinde aus buchstäblich heiterem Himmel bekannt. Wie ich aus eigenem Erleben weis treten sie absolut plötzlich auf, verursachen hohe kabelige Wellen und bringen selbst größere Boote in schwierige Situationen. Ein ungesichertes Paddel fliegt hier schon mal weg. Sollte die lästige Schwimmweste gut verstaut sein, könnte sich das als schlechte Idee erweisen, wenn man nach einer Kenterung dem schnell abtreibenden Boot hinterherschwimmt.

Die Seeseiten der Inseln liegen jedoch meist im Windschatten der Winde welche sich aus dem hohen Küstengebirge herunterstürzen. Auch hier treten Fallwinde auf, aber wesentlich harmlosere - dafür hat die offene See hier natürlich einen anderen Charakter..

Das südliche Dalmatien scheint eine bessere Adresse für stressfreie Paddeltouren zu sein. Denn obwohl die Bora unseren Bus Anfang Juli auf der Höhe der Kornaten fast von der Jadranska Magistrala blies, hatten wir im Süden traumhafte Wochen in denen wir Vis und Bisevo, Lastovo und die Elaphiten umrundeten.

4 Wochen später war das Wetter weiter nördlich immer noch durchwachsen.
Starke Fallböen, die die Autofähren ziemlich zum Schaukeln brachten und auf der Insel Murter hatten Stürme gerade einige Campingplätze zerlegt.

mathel
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