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Erfahrungen mit neuem Bootstyp

geschrieben von Thomas aus LD 
Erfahrungen mit neuem Bootstyp
06. Januar 2017 20:59
Schönen Abend auch!

Es gibt seit etwa einem Jahr ein Boot, das etwas sonderbar geformt ist. Es würde mich aus bestimmten Gründen interessieren, ob es praktische Erfahrung mit dem Boot gibt. Genannt wird die Bootsform Canyak, das ist als Wort wohl eine Neuschöpfung; der konkrete Typ wird Beothuk genannt, bei 445 cm Länge und 100 cm Breite und relativ leichten 21,5 kg Gewicht – Zitat aus der webseite des Herstellers, Zugriff heute, soll „ die breite Mitte in Verbindung mit viel zusätzlichem Volumen und Seitenhöhe, … sehr hohe Stabilität und maximale Kippsicherheit“ ergeben. Die Bootsform sei „an die Kanus des kanadischen Beothuk-Stammes angelehnt“. Paddeln soll mit Stechpaddel und Doppelpaddel gehen, allein oder mit zwei Paddlern. Das klingt nach einem Allroundboot, bei dem jemand durchaus auch auf die Idee kommen kann, es auf Salzwasser einzusetzen. Nicht ganz billig ist der Spaß, fast 3.000 Euro werden als Kaufpreis genannt.

Frage also: Kann jemand praktische Erfahrungen mit dem Boot mitteilen?

Falls das nicht der Fall ist: Sieht sich jemand in der Lage, anhand der mitgeteilten und bildlich dargestellten Fakten etwas über die Fahreigenschaften und die Eignung des Boots zu sagen?

Mir selber fehlen leider die nötigen Erfahrungen und auch Kenntnisse. Dass es physikalische Gesetzmäßigkeiten gibt, schön, das beeinflusst jegliches Paddeln. Viel zusätzliche Seitenhöhe könnte physikalisch auch so ihre Folgen haben. Sehr viel weiter reicht mein Horizont nicht. Was man im Netz mit Suchfunktion findet, überzeugt mich nicht so recht und ist auch nicht so sehr ergiebig.

Jetzt könnte gesagt werden, das sei das falsche Forum. Speziell für Kanadier gäbe es ein prima Forum in deutscher Sprache, wo sich jede Menge Sachverstand tummelt. Das ist der Fall, es ist überhaupt nicht zu bestreiten.

Der Blick auf die Startseite des gemeinten Forums zeigt deutlich, warum es dort nicht diskutiert werden kann – was mit seinen Facetten im Grunde ein Skandal ist und zeigt, in welche Richtung sich unsere Gesellschaft entwickeln könnte. Und warum es geboten ist, das technische Sachthema, um das es hier geht, wirklich nur mit technischen Argumenten zu diskutieren. (Den vorletzten Satz, der eine Meinungsäußerung enthält, den konnte ich mir trotzdem nicht verkneifen).

Übrigens ist das Thema im hiesigen Forum zwar vielleicht ein Randgebiet. Aber bitte: Die seit 1829 ausgestorbenen Beothuk haben auf der Insel Neufundland gelebt, bei ihrer Lebensweise und Ernährung haben seegängige Kanus eine enorme Rolle gespielt. Die brachten es fertig, zum Eiersammeln nach Funk-Island zu paddeln. (Es ging um die Eier des ebenfalls ausgestorbenen Riesenalks). Da ist ungefähr so, als würde man vom Festland aus nach Helgoland paddeln um dort ähnlichen Tätigkeiten nachzugehen. Über die verwendeten Boote gibt es Quellen und wissenschaftliche Arbeiten – Hauptgrundlage der Erkenntnisse sind Modellboote aus Gräbern und in Museen. Das findet man alles haarklein im Internet ohne jegliche Spezialkenntnisse. Es hat den Anschein, dass die seinerzeit von den Beothuk benutzen Boote wohl in der Mitte nach oben gewölbte Seiten hatten, im Übrigen aber von vorn bis hinten einen durchgehenden V-Boden. Die vom Hersteller des in Frage stehenden Bootes angegebene Anlehnung an die Boote dieses Stammes ist also wohl nicht so ausgeprägt.

Aber um auf die eigentliche Frage zurückzukommen: Wie sieht es mit praktischen Erfahrungen aus?

Schöne Grüße
Thomas
Anonymer Teilnehmer
Erfahrungen mit traditionellem Bootstyp
08. Januar 2017 12:37
Salut,

zunächst einmal sind echte "Weltneuheiten" nur noch auf Kaffeefahrten anzutreffen. Im Bereich traditionelles Gebrauchsboot wird in etwa alles halbwegs Zweckmäßige ausprobiert worden sein.
Ein Boot, das gleichermaßen zum Paddeln mit Stech- und Doppelpaddel geeignet sein sollte, gab es schon einmal und zwar von Hart (Bilder derzeit bei ebay oder per PN). Obenrum etwas "Canadier"-Look, dazu die Luke eines Langluken-2er-Kajaks, unten aber fast der Rumpf eines Zweierkajaks aus dem gleichen Haus. Weil man etwas höher saß, konnte man die Sitze näher aneinander rücken. Auffällig war, dass das Boot, anders als ein kanadischer Kanadier, relativ gestreckte Linien hatte und nicht diesen Hängeschweinbauch, den viele Wanderkanadier haben, wenn man sie auf die Seite stellt. Das Boot war nicht schlecht, aber auch kein Brüller, und wie vieles von Hart auf Reihenhausgaragenlänge abgestimmt. Das Fahren mit Doppelpaddel war nur deswegen möglich, weil man relativ gestreckte Linien hatte, die man bei den Booten der Neufundlandindianer überhaupt nicht erkennt. Wo soll man denn da einstechen? Ganz klar Boote für Stechpaddel!

Ich vermute, dass der Hüftschwung im Süllrand dazu da war, Lasten, wie große Fische oder lange Fangleinen besser an Bord nehmen zu können. Ein normales Kanu wird, sofern man es genügend auf die Kante legt, irgendwann im Bereich seiner Mitte mit dem Süll unter die Wasserlinie kommen und von dort aus vollaufen. Warum also nicht diesen exponierten Bereich etwas höher ziehen? Andererseits will man an den Enden, an denen die Paddler sitzen, Platz für das Führen der Stechpaddel lassen.
Die hochgezogenen Enden sollen sicherlich dem Trockenlauf dienen und ein Unterschneiden beim Ablaufen vor Wellen vermeiden.

Ich habe mir Abbildungen von Booten der Neufundlandindianer angesehen und dort gesehen, dass sie keinen platten Boden haben. Ihr Querriß ist entweder rund oder fast v-förmig, was in beiden Fällen gewisse Vorteile bietet, wenn man sowas fahren kann und wenn man mit wechselnder Beladung unterwegs ist. Außerdem scheinen sie entweder einen gleichmäßigen(!), leicht negativen Kielsprung oder fast gar keinen zu haben. Dieser Kielsprung in Verbindung mit einem unten abgerundeten V sollte sich unbeladen, bei ruhigem Wasser flott fahren lassen und ausreichend geballastet sicher fahren lassen. Dazu vermute ich einen relativ guten Geradeauslauf. Eine gewisse Windanfälligkeit versteht sich bei so viel Boot über der Wasserlinie von selbst.
Im Bereich zeitgenössischer Nostalgieprodukte kann ich kein Boot finden, das denen der Neufundlandindianer besonders ähnelt. Wenn du um die 3ooo € ausgeben würdest und was Küstentaugliches zum Fahren mit Stechpaddeln suchst, würde ich wahrscheinlich einen Scorpio nehmen. Ausgesprochene Arbeitsboote sind meistens auf Leichtlauf, Zuladung und auf genügende Sicherheit getrimmt. Wenn Du sowas suchst, wirst Du für weniger Geld ein Boot finden, das schneller geklaut würde.

Boote mit fließenden Linien, Linien die so wie eine sanft gebogene Holzleiste verlaufen, fahren meistens recht gut. Ein L/B-Verhältnis unter 9 geht schwerstens auf die Reisegeschwindigkeit und ist im Grunde nicht nötig. Ein offenes Kanu mit einem L/B-Verhältnis das zwischen Rapid-Fire und Rage von Letttmann liegt, wir dir an der Küste keine Freude bereiten. Das hat verschiedene Gründe: unter anderem hat es mit der Wellenbildung zu tun, unter anderem mit dem Bugwinkel, der dadurch groß wird.
Kurze breite Boote, die zu allem Überfluss konkave Formen mit besonders ausladenden konvexen Formen kombinieren, bekommen dadurch einen zu stumpfen effektiven Bugwinkel. Am Anfang, kurz nach der Bugspitze ist noch alls gut, aber dann muss das Wasser mit einem umso größeren Winkel weiter zerteilt werden. Schließlich saugen sie stärker, sofern man die gleiche Katastrophe am Heck wiederholt. Leichtlauf können sie trotzdem haben. Im Canadierforum hat einer vor kurzem einen günstigen Kanadier gesucht und ich habe ihm den empfohlen, den die Nassauer als Vereinsboot gekauft haben. Dafür ist das hier dann aber definitiiv das falsche Forum. Außerdem gibts im Woodenboatsforum eine Sparte für Design und Pläne.

Chris


ps.: Tuaregs, Cheyenne, Sioux, Cherokee, Apache, und wie sie alle heißen unterscheiden sich von den Benediktinern darin, dass sie keine Rechte an ihrem Namen haben. Ein VW-Tuareg heißt nicht so, weil er für oder mit Tuaregs entwickelt wurde, oder die ihn scharenweise kaufen. Die fahren viel lieber Toyota. Deswegen hoffe ich, mit meinen Vermutungen zu den traditionellen Booten der Neufundlandindianer niemandem auf den Fuß getreten zu sein.
Re: Erfahrungen mit neuem Bootstyp
08. Januar 2017 12:47
Hi Thomas,

ich nehme an, Du meinst das hier beschriebene Boot: [www.paddleworld.com]

Ich habe keine Praxis-Erfahrung. Aber beim Thema Salzwasser-Einsatz stellen sich praktisch immer diese Fragen:

* Kann es kentern? (die Antwort ist bei eigentlich allen paddelbaren Booten "ja".)
* Kommt bei Wellen oder beim Kentern Wasser oben rein?
* Kann man es wieder hochrollen und direkt weiterpaddeln (Modell Kajak mit Spritzdecke)? oder
* Kann man es wieder aufrichten, einsteigen und es lenzt sich dann selbst (Modell Suftski)?

Je nach den Antworten auf diese Fragen ist es mehr oder weniger ratsam, ein Boot in mehr als Schwimm-Entfernung zum Ufer zu bewegen.

Niko.
Re: Erfahrungen mit neuem Bootstyp
08. Januar 2017 13:09
Ja Niko,

es geht um dieses Boot.

Schöne Grüße
Thomas
Re: Erfahrungen mit neuem Bootstyp
08. Januar 2017 19:29
Hallo Thomas,
schau mal in das Candierforum, es ist besser wenn wir alle zu dem Boot schweigen!
Viele Grüsse, Paul
Re: Erfahrungen mit neuem Bootstyp
08. Januar 2017 23:12
Moin Paul,
die Krux an der Sache ist, daß der Hersteller dieses Bootes und alles, was mit dessen Produkten zu tun hat, im Canadierforum - zumindest hier in D - nicht erwähnt werden darf. Zitat von der Canadier Forum Startseite:
Zitat

"Zur Vermeidung weiterer rechtlicher Auseinandersetzungen werden alle Beiträge und Äußerungen über die Firma Gatz-Kanus, den Namen und deren Produkte nicht mehr geduldet.
Das weiß Thomas wahrscheinlich und fragt deswegen hier an.
Viele Grüße aus HH
Anke


***

"Die Welt wäre ohne Euch ohne Euch."
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Re: Erfahrungen mit neuem Bootstyp
09. Januar 2017 06:55
Ich kann nicht erkennen was an diesen Boot anders (bzw. neu) sein soll als an einem "normalen" Kanadier. Rechtfertigt die geschwungene Linienführung der Bordwand den hohen Preis? Mit dem Doppelpaddel ist dieses Boot jedenfalls nicht vernünftig zu paddeln (genau so wenig wie jeder andere Kanadier auch).

Auf Großgewässern bei Wind und Welle würde ich die Finger davon lassen!

Grüße, Bernd
Re: Erfahrungen mit neuem Bootstyp
09. Januar 2017 08:19
Oh sorry, Paul,
Ich habe wohl irgendetwas anderes gelesen... Ich sollte mich bessern sad smiley


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Re: Erfahrungen mit neuem Bootstyp
09. Januar 2017 12:24
..ich würde wie Paul schon schrieb hier lieber nichts mehr dazu schreiben. Ich kenne den Vorgang aus dem Canadierforum recht gut und kann nur empfehlen besser nicht öffentlich über die Produkte der Herstellers zu mutmaßen. Er reagiert da recht unentspannt und hat sehr agile Anwälte....
Schweigen?
09. Januar 2017 15:28
Hai Loide,

ich kenne weder das Kanadierforum noch kenne ich das Gebaren der Firma Gatz, um die es hier wohl geht. Egal aber ob Gatz oder Wolfstatz, linker oder rechter Fratz, mich bringt so leicht keiner zum Schweigen und wenn ich eine Meinung habe, von der ich glaube, sie mitteilen zu müssen, dann tue ich das, wenn es sein muss auch durchaus polemisch.

Sch... schweigende Mehrheit! Loide, machts Maul auf!

der Werner

Honi soit qui mal y pense
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Re: Schweigen?
09. Januar 2017 15:43
Moin.

Die Aussage von Paul, der ich mich in dieser absoluten Form nicht anschliessen mag, zielt vermutlich ab auf die möglichen Schwierigkeiten des Forumsbetreibers, in dessen Verantwortungsbereich die Statements der Forumsteilnehmer fallen.

Da man aus meiner Sicht jedwede Meinungsäusserung, jeden Link, jedes Zitat oder hochgeladene Bild unter diesem Aspekt zu prüfen hat, muss man, sofern man diese Vorgehensweise ohnehin praktiziert, auch im konkreten Fall keinen Maulkorb tragen.

Gruss ; Klaus
Re: Schweigen?
10. Januar 2017 09:22
Zitat
Werner
Hai Loide,

ich kenne weder das Kanadierforum noch kenne ich das Gebaren der Firma Gatz, um die es hier wohl geht. Egal aber ob Gatz oder Wolfstatz, linker oder rechter Fratz, mich bringt so leicht keiner zum Schweigen und wenn ich eine Meinung habe, von der ich glaube, sie mitteilen zu müssen, dann tue ich das, wenn es sein muss auch durchaus polemisch.

Sch... schweigende Mehrheit! Loide, machts Maul auf!

der Werner

Vollmundige Thesen! Im besprochenen Fall wurde eine Sammlung gestartet um den Forumsbetreiber aus der Schußlinie zu kriegen und einen Vergleich zu erzielen......
Alles leicht gesagt wenn man nicht Forumsbetreiber ist.........!!! Ich für meinen Teil halte mich da raus und denke mir meinen Teil........!
Re: Schweigen?
10. Januar 2017 10:16
Generell hat Werner ja recht, bei wirklich wichtigen Themen, die uns alle etwas angehen! Aber in diesem Fall?

Beispiel:
Wenn ich eine Firma habe, Entwicklung betreibe, Produkte herstelle, Produkte verkaufe, dann möchte ich gerne im Gespräch sein. Ich nutze dann negative Kritiken für Weiterentwicklungen und Positive als Lob. Vielleicht sind mir einige Kritiken einfach schnurz und ich piepe auf die Meinung anderer. Wenn ich anfange Kritiken zu persönlich zu nehmen - als o.g. 'Person' - sollte ich diese entweder nicht mehr lesen (wie es einige Hersteller / Verkäufer,... auch getan haben und vielleicht noch immer tun) oder mit meinem Job aufhören und alles nur noch für mich machen. Fange ich als Unternehmer aber an, Kritiken / Meinungen meines (potentiellen) Kundenkreises mit Rechtsstreitigkeiten zu kommen, demontiere ich mich selber, sowohl psychisch aus auch unternehmerisch. Für meinen potentiellen Kundenkreis ist das dann halt so und allen anderen, die noch niemals etwas von der Produktgruppe, oder gar meinem Unternehmen gehört haben, bekommen noch nicht einmal etwas davon mit. Es hängen im schlimmsten Fall 'nur' ein paar Arbeitsplätze davon ab.

Sprich, wir sollten uns und unseren Forumsbetreiber schlicht von völlig unnötigem Ärger fernhalten.


***

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Re: Schweigen?
10. Januar 2017 11:28
Hai Filou und Anke,

wie gesagt, den vorliegenden Fall kenne ich nicht und werde konkret dazu nichts schreiben.

Selbstverständlich darf Kritik, auch Polemik, nicht in Schmähkritik ausarten und muss sich an Fakten halten, sonst muss ich mir eben straf- und/oder zivilrechtliche Folgen gefallen lassen. Beleidigungen und Lügen (Heute oft als "postfaktisch" bezeichnetthumbs down) müssen auch weiterhin strafbar sein, aber ein Forenbetreiber sollte besser geschützt werden. Wird er auch, ein neues Gesetz ist auf dem Weg oder bereits beschlossen, dass er nicht mehr automatisch verantwortlich gemacht werden kann. (So auf die Schnelle fehlt mir die Quelle, kam vor Kurzem in den Nachrichten.) Die Rechtssprechung war da bisher ziemlich verworren und die diversen Gesetze stammen teilweise noch aus der internetlosen, der schrecklichen Zeit.

Also: Kritik ja, freie Meinungsäusserung ja, aber, auch zum Schutz der Forenbetreiber, an Tatsachen gehalten.

Ich denke mir auch mein Teil und wenn ich meine, es wäre wichtig sag ichs auch.

Hm? eye rolling smiley

der Werner

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