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Schwerer Paddler-Prijon Kodiak das richtige???

geschrieben von burningelmar 
Schwerer Paddler-Prijon Kodiak das richtige???
22. April 2011 10:33
Hallo Leute,

wir sind noch relativ neu beim Paddeln, haben aber rasch gemerkt, daß wir einen sehr tollen Freizeitsport gefunden haben. Da wir noch sehr unerfahren sind, haben wir uns für PE Boote entschieden. Meine Frau fährt ein Prijon Beluga und als Zweier haben wir ein Excursion, ebenfalls von Prijon.
Nun möchte ich auch einen Einer und bin am Überlegen mir einen Prijon Kodiak zu kaufen. Ich bin 185 cm gross und habe über 100 kg, ist das Boot für mich das Richtige???

Gruß aus dem sonnigen Philippsburg am Rhein
Elmar
Re: Schwerer Paddler-Prijon Kodiak das richtige???
22. April 2011 12:44
Moin Elmar,

schau doch mal bei Stefan, dem zarten Shovelhead hier und dort rein. (Gewicht 115Kg bei 196cm)

Gruß
Jens

Berlin-Spandau • Hammer Team 2000 • Lettmann Combi 2000 • Chesapeake 16 • Half Godthab • North Shore Calypso • SaU N° 2108 • Seebefähigung 2012
Re: Schwerer Paddler-Prijon Kodiak das richtige???
22. April 2011 14:54
Moin,

mein Datenblatt hat Jens ja schon rüber gereicht smiling smiley

Der Kodiak ist ein sehr schnelles Boot für schwere Paddler. In der Grösse gibt es gar keine Hindernisse (obwohl ich JeansLÄNGE 38" trage habe ich die Fussrasten noch nicht ganz vorn!) und trotz meiner verschwenderischen Körperfülle bilde ich mir ein, dass das Boot noch immer hoch aufschwimmt.Man darf also ganz sicher auch 2,10 und 140 kg zusammenbringen und ist dennoch bestens im Kodiak aufgehoben.

Ungewohnt war für mich aber die geringe Anfangstabilität. Der Kodiak liegt nicht "wie ein Brett" auf dem Wasser, sondern rollt recht lebendig nach links und rechts. Sekundärstabilität lässt sich erfühlen, wenn die Rundumleinen links und rechts neben dem Cockpit in Schräglage/Krängung das Wasser berühren. Es hat bei mir einen Moment gedauert, bis ich mich dahin getraut habe. Zunächst mal liegen zB ein Cetus oder ein Aquanaut viel ruhiger auf dem Wasser, weil sie eben viel mehr Primärstabilität bieten.

Durch den geringen Kielsprung ist der Rumpf zwar schnell, aber nicht besonders wendig; die Steueranlage ist ein wahrer Segen. Ich bin Boote ohne Steuer gewohnt und habe zu Anfang die Anlage auch nicht an meinen Kodiak angebaut. Das war - im Nachhinein betrachtet - sehr dumm von mir, denn das tolle Prijon-Fussrastensystem erlaubt es, die Beine zum Paddeln dennoch fest an die Stützen anzudrücken und die Steuerbewegungen nur mit den Zehenspitzen auszuführen. Die Anlage ist wirklich top, und auch sonst ist die Verarbeitung der Prijon Boote auf hohem Niveau.

Der einzige Paddler aus meinem Club, der mit meiner Geschwindigkeit mithalten kann, sitzt in einem Prijon Marlin! Cetus, Aquanaut (HV und Club), Shoreline, Ligue de Bretagne, Necky Zoar Sport, RTM Ysak ... alle deutlich langsamer bei geringerem Packvolumen. Ich bin mit meinem Kauf sehr zufrieden, würde aber heute lieber ein rotes oder grünes Boot nehmen (mein Kodiak ist "Mango"-farben), denn das sehr hübsche Prijon Sonnenorange ist offensichtlich DIE Blütenfarbe, auf die alle Insekten abfahren ... andauernd ist mein Kahn schwarz vor Getier!

Stefan

der bisher dieses Jahr an haargenau 40 Tagen auf dem Wasser war
Re: Schwerer Paddler-Prijon Kodiak das richtige???
23. April 2011 05:14
Danke für die Antworten! Ihr habt mir sehr geholfen.
Ich werde das Boot heute kaufen.

Gruß Elmar
Werde mir das Boot heute kaufen
24. April 2011 07:43
Viel Spass mit dem Boot. Es ist wirklich groß.
Und die Primärstabilität? Das ist das Boot, in dem mein Sohn mich an den Rand ds Wahnsinns brachte, als er mitten auf dem Chiemsee - er musste dringend pinkeln - die SD aufmachte, sich hinstellte und den See auffüllte. So viel zur Primärstabilität. Ich glaube, dass Du einen guten Kauf gemacht hast.
Nun vielleicht noch statt des Prijonsteuers das von Zölzer mit langem Blatt ... und der Gedanke daran, dass das Boot am Ende eben doch "kein richtiges Seekajak" ist.
Wünsch Dir viele Stunden auf dem Wasser, Frank
Re: Schwerer Paddler-Prijon Kodiak das richtige???
30. April 2011 18:41
Frank F schrieb: und der Gedanke daran, dass das Boot am Ende eben doch "kein richtiges Seekajak" ist.

Nur mal der Interesse halber: was unterscheidet den Kodiak denn am Ende von einem "richtigen" Seekajak? Ich meine, es sind ja schon einige interessante Touren damit gepaddelt worden ...
Re: Schwerer Paddler-Prijon Kodiak das richtige???
30. April 2011 19:21
Warum soll das Kodiak kein "richtiges Seekajak" sein?
Wenn das Kodiak kein Seekajak ist, dann sind alle Laminatboote auch keine richtigen Seekajaks. Die richtigen Seekajaks sind dann nur die SoF Boote.
Karl-Heinz
Re: Schwerer Paddler-Prijon Kodiak das richtige???
01. Mai 2011 00:52
Issorartuyok schrieb:
-------------------------------------------------------
> Warum soll das Kodiak kein "richtiges Seekajak"
> sein?
> Wenn das Kodiak kein Seekajak ist, dann sind alle
> Laminatboote auch keine richtigen Seekajaks. Die
> richtigen Seekajaks sind dann nur die SoF Boote.
> Karl-Heinz

Moin !
Wenn man diesem Gedankengang konsequent folgt, dann sind SoFs eventuell nur dann richtige Kajaks, wenn man das S in SoF als Seal ,"die englische Bezeichnung für eine Robbe, im Deutschen auch für den Pelz aus Fellen der Pelzrobbe" [Wikipedia], also Robbe oder genauer Robbenhaut versteht.
Nur übel, daß diese Häute bei traditioneller Verarbeitung eher nicht soo toll riechen und, so sie denn mal komplett austrocknen, dazu neigen zu schrumpfen und ggf. das darunterliegende Gerüst zu maltretieren.

Viel Spaß bei der weiteren Diskussion über das ´wahre Seekajak´. winking smiley

Gruß
Bernd
Re: Schwerer Paddler-Prijon Kodiak das richtige???
01. Mai 2011 10:47
Hallo zusammen,

habe noch nie in einem Kodiak gesessen (bringt's für mich auch definitiv nicht, weil ca halb so schwer wie Stefan), aber neulich das Buch von Jon Turk's Reise von Japan nach Alska gelesen, in dem er schildert, wie er im zweiten Teil seiner Reise von Kamtschatka nach Alaska in einem Kodiak paddelt.

Klingt sehr nach See-Kajak...

Abgesehen davon wäre interessant, ob Stefan das Kunststück mit dem See-Auffüllen auch schafft.

Stefan:
versuch's doch mal, laß Deine Club-Kollegen knipsen, schwärz' das Gesicht (oder was auch immer) nachher und stell's ein ;o)

Beste Grüße!

Jonas
Re: Schwerer Paddler-Prijon Kodiak das richtige???
01. Mai 2011 14:00
Hallo,

es kommt ja schon darauf an, welche Touren Du fährst. Ich bin auch ein Jumbo, ein bisschen grösser und schwerer als Du, und fahre 80% meiner Tagestouren auch bis zu 1 m Welle mit einem Ur-Godthab mit 280 l, der i.A. als Boot für Frauen und Leichtgewichte vermarktet wird. Unser Lettmann-Händler hat sich standhaft geweigert, mir dieses Boot zu bestellen. Ich habs über das Forum trotzdem bekommen, und. die Lehre ist, dass Händler offensichtlich eine sehr eigene Ansicht von Eignung haben können. Der grosser Vorteil gegenüber einem Kodiak o.ä. ist, dass so ein kleines Boot sehr viel Spass machen kann - zweisitziger Roadster gegenüber Mercedes-S-Klasse. Ist einfach schneller, wendiger und in Kabbelwellen wesentlich stabiler als ein Dickschiff. Gepäck geht allerdings wenig rein... Also: Für Tagestouren auf nicht zu aufgewühlten Gewässer ruhig auch mal die kleineren Boote anschauen...


Gruss,

Stefan
Re: Schwerer Paddler-Prijon Kodiak das richtige???
01. Mai 2011 14:47
shovelhead schrieb:
-------------------------------------------------------
> Frank F schrieb: und der Gedanke daran, dass das
> Boot am Ende eben doch "kein richtiges Seekajak"
> ist.
>
> Nur mal der Interesse halber: was unterscheidet
> den Kodiak denn am Ende von einem "richtigen"
> Seekajak? Ich meine, es sind ja schon einige
> interessante Touren damit gepaddelt worden ...

Um einiges zu nennen, shovelhead:
(1) Die Lukendeckel von Prijon (Plastik über Neopren) sind - jedenfalls bei mir - nicht zuverlässig dicht gewesen.
(2) Und dann auch noch: Die Anbringung eines Kompass kann - wenn überhaupt - nur durch Bohrung durch das Deck erfolgen.
(3) Und drittens: Die Steueranlage im Boot ist OK, das Heckruder hat sich bei mir mehr als einmal seltsam benommen bis zu dem Punkt, dass es funktionslos wurde. Der Fairness halber sei angemerkt: die alternative - solidere, teurere - Zölzer-Steueranlage liess sich gelegentlich auch nicht aufholen. (Und jetzt kann Werner kommen und von meinem Wutausbruch in den Schären schreiben, als das Miniruder am Hasle mich halb zum Wahnsinn trieb).

Andere mögen mehr anfügen - oder nicht.
btw sorry für die späte Antwort.
Re: Schwerer Paddler-Prijon Kodiak das richtige???
01. Mai 2011 20:10
Hallo,

zum Kodiak - ich habe ihn 8 Jahre in meiner Flotte gehabt. Probleme mit der Steueranlage hatte ich nie. Dazu gehören regelmäßige Pflege, handwerkliches Geschick und die wiederkehrende Inspektion aller beweglichen Teile. Wer das nicht macht, kann in Nöte kommen, vor allem dann, wenn er das überhaupt nicht gebrauchen kann. Vom Volumen her ist er eher für Gepäcktouren ausgelegt, mehrwöchige Fahrten sind kein Problem.

Für die raue Küste ist er gut, ein Expditionsboot eben. Allerdings war das Lukensystem nicht wirklich dicht, vor allem, wenn es stürmte - war aber zu ertragen. Der Kodiak hat keinen Kielsprung, ist also ein störrischer Geradeausläufer und für schnelle Richtungswechsel nicht so gut. Das braucht man aber, wenn die großen Wellen kommen. Auch Ankanten war nicht so der Bringer. Deshalb halte ich das Steuer am Kodiak für unverzichtbar.

Wenn es stürmisch zu Sache geht, hält sich das Sicherheitsgefühl - so meine Erfahrung - in Grenzen, das können andere Kajaks besser. Zum Beispiel der Meridian von Lettmann, um im PE-Segment zu bleiben. Volumen und Abmessungen sind annähernd gleich, die Tragfähigkeit sogar höher.

Wer sich sportlich weiter entwickeln möchte, wird nicht nur auf PE setzen, sondern Alternativen im handlaminierten Bereich suchen. Man kann ja mehrere Kajaks in seine Flotte aufnehmen. Der Markt hat einiges für diese Gewichts - und Größenklasse zu bieten.

Gruss Hans-Hagen

werschnellerlebtistfrüherfertig
Re: Schwerer Paddler-Prijon Kodiak das richtige???
11. Mai 2011 11:58
von Hans-Hagen (HHZ) Wenn es stürmisch zu Sache geht, hält sich das Sicherheitsgefühl - so meine Erfahrung - in Grenzen, das können andere Kajaks besser

Yep, das ist richtig - der Kodiak hat kaum platten Boden, sondern bleibt rund (und damit schnell) bis fast zur Mitte hin - nur ein schmaler Streifen ist (konstruktionsbedingt) platt und stabilisierend. Ausserdem hat er eine ausgeprägte Fisch-Form, die breiteste Stelle ist also VOR dem Cockpit; dies bietet zwar maximalen Fuss- und Stauraum, liegt aber nicht so sicher und satt wie ein schwedenförmiges Boot (zB Seabird Designs, P&H Cetus etc..).

Das "Problem" mangelnden Sicherheitsgefühls stellt sich nicht so sehr bei hohen aber langen Wellen (Dünung auf See), sondern eher in kabbeligem Wasser. Ich habe noch keine Fahrt auf stürmischer See mit dem Kodiak gemacht, kann aber folgende Beobachtung weiter geben: Wenn gelegentlich auf dem Kanal leere (*) Schubverbände vorbei ziehen, dann sind es nicht die hohen Bug- und Heckwellen von vielleicht 40 bis 70 cm Höhe (Stuhl- bis Tischhöhe), sondern die kabbeligen Kreuzwellen von 30-60 cm Höhe, die sich nach der Reflektion der initialen Welle an den Betonmauern bilden, die mich schwer traumatisiert haben. Am dritten Tag in meinem Kodiak (zwei Wochen nach Kauf) bin ich sogar in solchem Kabbelwasser Ende Januar gekentert (in Jogginghose und Wollpulli bei 3° Wassertemperatur - ich war einfach viel zu cool, um mir jemals vorstellen zu können, dass ICH mit einem SEEKAJAK auf irgendeinem Binnengewässer der Welt umkippen könnte. Vollkommener Quatsch. Unmöglich. Inzwischen bin ich schlauer.

Back to Entertainment: es gibt einen Trick, mit dem das Boot sehr viel ruhiger im Wasser liegt und deutlich an "Sicherheit" gewinnt: Sitz nach vorn! Tatsächlich bringt jeder Zentimeter, den man den Sitz weiter nach vorn schiebt, einen spürbaren Gewinn an Ruhe und Stabilität. Selbst bei meinen langen Stelzen habe ich die Sitzschale nun fast ganz vorn eingeschraubt (es gingen vielleicht noch 10 mm mehr) und die Lehne nicht auf senkrecht, sondern auf "leicht nach hinten fallend" eingehakt. Ausserdem gewinne ich so viel Platz hinter mir und kann mich beim Rollen trotz der hohen Cockpitkante weit nach hinten lehnen. Einziger Nachteil: der Kodiak steckt im Surf nun noch schneller die Nase weg - aber durch die gerade Kiellinie ohne Kielsprung ist der Surf in kurzen, hohen Wellen ohnehin nicht die Paradedisziplin des Bootes; in langen Wellen klappt es hingegen ganz ausgezeichnet (zB am Strand neben der Hafenausfahrt bei Calais, wenn die Wellen der grossen Seefähren kommen).

Stefan


(*) volle Binnenschiffe oder Schubverbände machen kleinere Wellen, als leere oder halb-beladene Rümpfe. Ich weis nicht ob das am Geschwindigkeits-Unterschied oder an der anderen Umströmung des Rumpfes liegt - aber es ist sicher, dass die Wellen höher sind, je mehr die Bordwand aus dem Wasser ragt ...
Re: Schwerer Paddler-Prijon Kodiak das richtige???
17. Mai 2011 13:53
Hallo Leute,

ich habe das Boot gekauft und am Ostermontag auch gleich mal eine kleine Tour auf dem Rhein gemacht. OK, der Rhein ist jetzt nicht die grosse Herausforderung, aber für mich als Anfänger reichts aus. Ich hatte keine Situation in der ich Angst hatte zu kentern, auch wenn Schubverbände, Frachtschiffe oder schnellere Motorboote an uns vorbei kamen.
Eine richtige Tour habe ich noch nicht hinter mir, die wird an Pfingsten in Frankreich auf der Mosell stattfinden. Dann weiss ich bestimmt mehr zu berichten.

Vielen Dank nochmal für eure Antworten.

Gruß Elmar
Re: Schwerer Paddler-Prijon Kodiak das richtige???
17. Mai 2011 18:59
Hallo Elmar,

lass Dich nicht verunsichern, der Kodiak kann alles, was ein Seekajak können muss. Wenn's nicht so wäre, hätte ich ihn schnell los werden wollen. Er ist bei großen und schweren Paddlern beliebt, sehr robust und expeditionstauglich. Deshalb bei Wiederverkauf vergleichsweise wertstabil. Soviele Paddler können nicht irren. Gerade als Anfänger ist PE eine gute Wahl.

Nur zu alt sollte er nicht werden, da hat auch das HTP wie PE generell seine Grenzen. Meine Aussagen beziehen sich auf große kapplige Wellen. Aber auch die hat er gemeistert. Es ist meines Erachtens der Paddler, der den Unterschied macht. Je nach Beladung und Gewicht bohrt der Kodiak in der Welle, da kein Kielsprung vorhanden. Man muss ihn dann wieder auf Geschwindigkeit bringen. Habe mich weiter entwickeln wollen und deshalb gewechselt.

Inzwischen ist es der Magellan von Lettmann geworden. Er meistert diese Situationen deutlich besser, da er einen kleinen Kielsprung hat. Er ist trotz größerer Länge auffallend wendiger. Die lange Kiellinie macht ihn schneller - habe ich mehrfach auf vergleichbaren Strecken gemessen und mit den alten Werten verglichen. Obwohl schmaler, auch vom Volumen geringer, ist das Sicherheitsgefühl in oben beschriebenen Situationen deutlich angenehmer. Das Unterschiff macht ihn ausgewogener, er kann eigentlich alles besser, nur das Laminat ist empfindlicher, dafür besser zu reparieren.

Gruss Hans-Hagen

werschnellerlebtistfrüherfertig
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