Rollen mit oder ohne Weste ?

Moin zusammen,

Vorweg: ich bin nicht der versierte Roller. Habe sehr spät begonnen das Rollen zu üben und meine knapp 58 Jahre alte Wirbelsäule will den Hüftknick nicht so locker zulassen.
Hilft die Weste eigentlich dem Rollen, durch ihren Auftrieb? Oder behindert sie eher die Bewegungsfreiheit? Ich habe bisher nur ohne Weste geübt.


Gruß
Manfred

Moin Manfred,

bei uns im Verein ist das tragen einer Schwimmweste obligatorisch. Daher übe ich die Rolle auch immer mal wieder im kompletten
Paket, also sprich Neozeugs und Weste. Gefühlt hilft der Auftrieb von Neo und Weste beim hochkommen. Gestört hat mich das
ganze Zeugs noch nicht, ist aber eben wahrscheinlich alles eine Sache des immer wieder übens und ausprobieren.
Grüsse
Norbert

Also ich finde eine weste stoert nicht so beim rollen. Fuer alle sorten groenlandrollen wird das wohl anders aussehen.

Sehr stoerend finde ich eine paddeljacke. Luft ind den aermeln macht es schwierig um unter zu gehn und die arme zu bewegen. Wasser in den aermeln macht es wieder schwierig, aufrecht zu kommen. Daher uebe ich immer mit weste UND jacke. Eigentlich muesste man in der schwimmweste auch noch die kamera, notsignale und trinksack haben. Und dann noch in truebes wasser, dann wird es langsam realistisch.

Hi,

ich bin auch nicht der versierte Roller, aber etwas jünger . Meine Weste behindert mich nicht, aber sie hilft auch nicht bei der Rolle: beim kritischen Teil (so etwa das letzte Drittel) ist der Oberkörper nicht mehr vollständig oder gar nicht mehr im Wasser und die Weste liefert folglich auch wenig bis keinen Auftrieb.

Gruß
Sven

Ich persönlich habe keinen gravierenden Unterschied festgestellt...
Im Schwimmbad üben wir überwiegend ohne Weste, "draußen" dann doch meist mit. Wenn die Rolle einmal sitzt, sollte die Weste keinen nennenswerten Unterschied machen. Wenn wir (oder zumindest ich) beim üben keine Weste anhaben, hat das eher Bequemlichkeitsgründe (nicht zusätzlich die Weste mit in Hallenbad nehmen, trocknen etc), aus einem Wunsch nach Bewegungsfreiheit heraus, habe ich selbst aber nie die Weste zum üben weggelassen...

Ich gehe aber mal davon aus, dass du in einer Situation, in der du auf die Rolle angewiesen bist, doch wohl wahrscheinlich eine Schwimmweste anhast? Daher solltest du auf jeden Fall auch einmal mit Weste geübt haben, letztendlich tickt jeder dann ja doch ein wenig anders, vielleicht fällt es dir ja doch viel leichter mit Weste?

Gruß aus Münster :-)

Dustin

Mich behindert sie durch ihren Auftrieb- ich lande nicht auf 180°... ;-)

Hallo

Eine Schwimmweste für den Kanusport ist immer so kurz, dass die Bewegungsfreiheit im Hüftbereich nicht eingeschränkt wird. Im Wildwasserboot oder im Seekajak habe ich damit auch nie Probleme gehabt. Nur im recht großvolumigen und hohen schmalen Searacer hatte ich Probleme unter dem Boot durch zu kommen. Also das Aufrollen war nicht das Problem, nur das Durchrollen. Der Auftrieb der Schwimmweste hinderte mich also unter dem Boot hindurch zu tauchen und das Boot bekommt man aus eigener Kraft so nicht über den Körper (die Schwimmweste) nicht rübergeschoben.

Gruß, Ulf

Ja, so wie vielfalter und Ulf geht es mir auch-
bei manchen Bootsmodellen hindert die Weste am "Durchrollen", 180° Position unter dem Boot, " unter dem Boot durch zu kommen".
Bei meinem Searacer lande ich irgendwie in einer für mich unmöglichen Position unter der Wasseroberfläche aus der ich nicht wieder stabil an die Oberfläche komme.
Vielleicht sollte ich es mal mit meinem GP "wriggend" versuchen.....aber Searacer und GP.... auch irgendwie blöd.

Viele Grüße
Jörg

@Jörg

Fällt Dir das Rollen mit dem GP leichter, oder bezieht sich der Ansatz bei Dir nur auf das Wriggen?

Gruß
Manfred

Na ja, so wie die Weste beim Durchrollen stört, so viel hilft sie auch beim Hochkommen auf der anderen Seite... jeweils nicht viel... hängt aber von der Weste ab und vom Boot (natürlich von der Rolle...), ob sie beim wieder-an-Deck-Landen im Weg ist.

Wenn die Weste beim "Durchrollen" stört, ist das aber an sich doch prima: ich muß nicht unten durch, bin auf der Seite, wo ich reingefallen bin schon wieder an der Oberfläche und habs nicht weit bis auf Deck... man muß halt auf beiden Seiten rollen können... klingt flapsig, ABER:

Ganz ohne Flachs:
so lange ich nur eine Seite konnte, konnte ich nicht rollen... die mentalen und physischen Hindernisse stehen dem dann etwas im Wege... Das Paddel unter Wasser auf die richtige Seite bringen: blöd... schon bei aufkommenden Schwierigkeiten vorzuplanen, auf der richtigen Seite reinzufallen (das macht man dann tatsächlich beim Surfen oder so): auch blöd...

Am besten gleich von Anfang an beide Seiten parallel versuchen... ob mit oder ohne Weste ist wurscht...ICH fühl mich viel besser ohne...

Jonas

Schauen wior uns doch einfach mal dort um, wo die Rolle zum täglichen Standard gehört - zehnfach pro Minute oder hundertfach pro Tag: bei den Widwasserkajakern, und insbesondere bei den Freestylern. Da wird ausschliesslich mit Weste und Paddeljacke gerollt, daher können wir sicher sein: diese Ausrüstung ist keinesfalls hinderlich.

Die Rolle ist die einzig effektive Form der Selbstrettung, bei der man das Boot nicht verlässt. Sie dient der schnellen Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit nach einem Fehler, und sie muss unter Bedingungen funktionieren, bei denen man Kentert. Das ist bei Ententeich nicht der Fall, daher gilt Dustins Einsicht: Ich gehe aber mal davon aus, dass du in einer Situation, in der du auf die Rolle angewiesen bist, doch wohl wahrscheinlich eine Schwimmweste anhast

Rollen ohne Weste kommt in der Praxis nicht vor. Genausowenig gibt es Probleme beim Durchrollen in der Praxis. Dort wo ich kentere bewegt sich das Boot an der Oberfläche, und ich habe eher Schwierigkeiten, das Paddel in eine eingeübte Startposition zu bringen, als mit dem Oberkörper von A nach B zu kommen. Mit zunehmender Praxis wird man aber ohnehin beim kentern das Paddel schon in eine Parallelposition gebracht haben, bevor man ganz eingetaucht ist.

Wer mit Weste nicht durchrollen "kann" macht einen Fehler. Paddel neben das Boot, Nase so nah an die Spritzdecke wie möglich, Schenkel in die Stützen verkeilen ... und dann Halbkreis, Knick und raus. Die Rolle ist kein kontemplatives Hobby, es geht darum, schnell wieder Herr der Lage zu werden

LEIDER ist das in unseren Schwimmbädern aber häufig nicht der Fall. Den Anfängern wird beigebracht "lass dir Zeit, such' deine Ausgangsposition, mach' einen Schritt nach dem anderen ... Du hast Luft für zwei oder drei Versuche" Das hat natürlich NICHTS mit der Realität auf einem Bach oder in bewegter See zu tun. Man hängt nicht nach unten aus dem Cockpit, bis man die Checkliste abgearbeitet hat, und man trägt meist weder Nasenklammer noch Schwimmbrille. Ausserdem fällt man nicht unbedingt mit randvollen Lungen nach dreimaligem, tiefem Durchatmen ins Wasser. Rolle ohne Weste ist Quatsch.

Eine Ausnahme machen da die Grönland-Rollen. Sie dienen überhaupt nicht (oder nur sehr, sehr theoretisch) der Selbstrettung; es handelt sich um eine Gymnastik-Disziplin, die mit ultra-low-volume Kajaks betrieben wird, mit denen kein Mensch in schwierigen Verhältnissen paddelt. Kunstradfahren in der Turnhalle oder BMX in der Halfpipe hat tatsächlich wenig mit Rennfahren auf der Tour de France oder Montain-Bike Abfahrten zu tun, und Greenland-Style kommt in bewegtem Wasser genauso wenig vor.

Das liegt daran, dass viele dieser Rollen eine Vorbereitung brauchen (Paddel einarmig, verklemmt unter der Achsel oder gar hinter dem Rücken und über dem Kopf). So fällt man halt in der Praxis kaum mal ins Wasser... Hier wird Wert auf "Tradition" gelegt; dazu passen moderne Kleidung und Westen nicht - allerdings wird Greenland-Style auch nur in absolut geschützter Umgebung praktiziert. Etwa so wie Hochrad-fahren. dazu muss man auch einen Wollanzug mit Knickerbockern tragen - moderne Fahrradbekleidung sähe kacke aus. Das ist OK, solange die Hochräder nicht am Strassenverkehr teilnehmen, sondern in Stadtparks etc. bleiben.

Ich kann mich da meinen Vorschreibern nur anschließen, durch den Auftrieb kann sie etwas beim Hochkommen helfen, sie kann aber auch etwas hinderlich beim Durchrollen bzw sortieren unter dem Boot sein, auch beim nach hinten beugen kann sie je nach Typ etwas stören, aber alles im geringen Maße und demzufolge im Rahmen.

Zum Thema "Rolle links und rechts" kann ich nur sagen , als ich die Rolle gelernt habe, habe ich gleich von Anfang an beide Seiten geübt und dadurch gar nicht erst so etwas wie eine Schokoladenseite entwickelt. Ich kann mich auch nicht daran erinnern auf einer Seite mehr oder weniger Probleme gehabt zu haben, dass wird wohl auch daran liegen, weil man gewohnt ist das Paddel links und rechts gleichermaßen zu nutzen. Anders beim Surfskiwiedereinstieg, da hab ich von rechts ein Problem bzw versuche es gar nicht weiter, während es von links ganz zügig geht.

Ich gestehe allerdings das Üben der Rolle etwas zu vernachlässigen, weil meist im K1 oder Ski unterwegs.

Grüße Bernd

Hallo Manfred,
das Wriggen mit dem GP fällt mir leichter. Denke das es an der geometrischen , schön gleichmäßigen Form liegt die ein "Wing" eben nicht hat.

Wriggen mit meinem "WP" geht solange ich sehen kann was ich mache.
Sobald ich undefiniert im Wasser liege (so wie oben beschrieben) habe ich Schwierigkeiten den Druckpunkt wieder zu finden. Leider bin ich viel zu selten das Rollen am üben, liege nur seeeehr ungern im Wasser sonst währe dies wohl nicht so.
Ansonsten klappt die Bogenschlagrolle mit dem WP mindestens genau so gut wie mit dem GP, rechts und links. Wenn die Position dann auch wirklich 180° von der normalen abweicht ist es mir dann auch völlig egal ob ich eine Schwimmweste an habe oder nicht, das macht dann keinen Unterschied. Jemand der mir mal zugesehen hatte meinte ich komme mit dem WP mit soviel Power wieder an die Oberfläche das das Ganze ehr nach einem Kraftakt als nach einer gekonnten Rolle aussehe. Im Gegensatz dazu sah die Rolle mit dem GP wie eine "Zeitlupenaufnahme "aus. Bei diesen Versuchen hatte ich meine Schwimmweste an und mein Boot war eine VKV Seagull Elite (welche mit mir immer schön sauber in die gleiche Position,180°, gekentert ist).

Viele Grüße
Jörg

Hi!


Da gibt's doch diesen Dubside, der angeblich rollen kann ... hier schön auf einem Video zu sehen mit schwarzer Tuilik und schwarzer Schwimmweste:
[www.youtube.com]
(Fand ich eindrucksvoll, weil er garantiert rollen kann und garantiert immer hochkommt und trotzdem eine Schwimmweste trägt.)


Marc

@Shovelhead:
So langsam hat auch der Letzte hier im Forum begriffen, was du von den Grönlandpaddlern hältst. Nur weil du keine Leute kennst, die damit auch wirklich in raueren Bedingungen paddeln, heißt das noch lange nicht, dass es die nicht gibt. Es gibt sie - einige sogar auf Youtube. Viele der Rollen haben einen Hintergrund - die Leute mussten rollen können, um zu überleben, auch mit Harpune in der Hand etc., es waren nämlich keine Spaßpaddler wie du (will auch mal zurückätzen ).

Was das Rollen im Hallenbad angeht - wie bringst du denn einem Anfänger bei, zu rollen? Auf die harte Tour?

Noch zum Thema: weniger die Weste, sondern eher der Trocki (mit Weste) stört mich manchmal beim Durchrollen. Ist man erstmal auf der richtigen Seite, hilft sie natürlich.

Zitat
watt?
Was das Rollen im Hallenbad angeht - wie bringst du denn einem Anfänger bei, zu rollen? Auf die harte Tour?

Erstmal: Ja tatsächlich. Drei Winter lang habe ich im Hallenbad den Neulingen die Rolle beigebracht ... Wichtig ist eben ganz klar zu machen: die Hallenbad-Rolle ist nur eine Vorbereitung. Sie fühlt sich sicher an, das Wasser ist glatt, man trägt eine Schwimmbrille und man taucht immer in idealer Position ins Wasser ein.

All das ist jetzt (Ende Februar) vorbei. Die zehn Abende sind durch, wenn der Anfänger das nächste Mal im Kajak sitzt ist das Wasser eiskalt und man kann unter Wasser gar nicht sehen, wie das Paddel neben dem Boot liegt. NATÜRLICH misslingen diese und die nächsten drei Versuche zu rollen. Bei vielen Tourenpaddlern wird dann auch kein weiterer Versuch mehr gemacht. Dabei muss das Training konsequent weiter geführt werden:

Alle , die im Hallenbad waren, trainieren SOFORT wieder den Hüftknick an einer Spundwand oder einem Kajakbug. Vor jeder Fahrt und nach jeder Fahrt. Im Fall unseres Clubs wurde sogar obligatorisch vor jeder Fahrt gerollt: wer schwimmt hat nachher Gäste. Wer aus dem Schwimmbad kommt, rollt noch längst nicht auf bewegtem Wasser.

Ansonsten: einfach mal bei den YouTube Greenland-Style Helden auf die Boote achten: die haben zum Teil so wenig Volumen, dass der Süllrand nur so eben gerade aus dem Wasser ragt. Was hat das bitte mit einem Seekajak zu tun? Das sind spezielle Sportgeräte fürs rollen. So wie Freestyle-Boote im Wildwasser - damit kann man Loopings springen und Cartwheels drehen, aber man fährt damit weder über Wasserfälle noch durch Slalomstangen.

Zitat
shovelhead
Ansonsten: einfach mal bei den YouTube Greenland-Style Helden auf die Boote achten: die haben zum Teil so wenig Volumen, dass der Süllrand nur so eben gerade aus dem Wasser ragt. Was hat das bitte mit einem Seekajak zu tun?

Frag mal Warren Williamson...
Ansonsten hat dein Greenland-Bashing nichts mehr mit dem Thema zu tun.

Zitat
Marc
Hi!


Da gibt's doch diesen Dubside, der angeblich rollen kann ... hier schön auf einem Video zu sehen mit schwarzer Tuilik und schwarzer Schwimmweste:
[www.youtube.com]
(Fand ich eindrucksvoll, weil er garantiert rollen kann und garantiert immer hochkommt und trotzdem eine Schwimmweste trägt.)


Marc

Das Video ist sehr beeindruckend. Nur, setzt den Kollegen mal in ein Touryak Classik oder 500 und gibt ihm so einen roten Prijon Plastiklöffel. Was mag er dann noch zeigen können?

Viele Grüße
Mario

Zitat
Marc
Nur, setzt den Kollegen mal in ein Touryak Classik oder 500 und gibt ihm so einen roten Prijon Plastiklöffel. Was mag er dann noch zeigen können?

"This is the Roll" von kayakways.net zeigt das (schon im Trailer).

Ach, da geht auch in solchen Booten, oder schlimmer, noch einiges bei ihm... ;o)

In diesem Video hier (die ersten paar Minuten) sitzt er fast bis zu den Achseln im Boot...

[www.youtube.com]

Jonas