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DCS und Hitze

geschrieben von Peter aus Wien 
DCS und Hitze
08. Dezember 2015 14:38
Liebe PaddlerInnen,

Winter ists, langweilig wirds... zumindest paddelmäßig... Also z.B. Kielstreifen anbringen.

Das Boot ist ein Lettmann Biskaya, der Kielstreifen meiner Wahl: Keelazy... Übrigens: welche Breite würdet ihr empfehlen?

Jetzn aber die wirkliche Frage: wie heiß darf DCS werden, z.B. beim Anbringen des Kielstreifens mit dem Industriefön??
Schadet zu hohe Temperatur dem DCS???

Für Erfahrungswerte sehr dankbar und mit Grüßen aus unglaublich dunklem Wien

p.
Re: DCS und Hitze
08. Dezember 2015 19:18
Hallo Peter

Ich weiss nicht ob man das pauschal sagen kann, wenn man nicht genau weiss welches Harz verwendet wurde. Bei Kunstharzen gibt es welche, die härter oder fester werden wenn sie unter Hitze schnell aushärten, andere weichen unter Hitze auch nach der Aushärtung wieder auf.

Ich würde in jedem Fall direkt den Hersteller danach fragen. Ich denke außer Lettmann selber kann dir keiner wirklich helfen, es sei denn es hat schon jemand ausprobiert und gute oder schlechte Erfahrung gemacht.

Gruß, Ulf
Re: DCS und Hitze
08. Dezember 2015 23:00
Hallo Peter,
normale Polyesterharze halten etwa 80°C aus, Epoxi-Harz auch etwa 100°C kurzzeitig und am stabilsten ist Vinylestherharz mit einer Beständigkeit bis etwa 180°C.
Nun musst Du Dir nur das richtige Harz aussuchen.
Schöne Grüße,
Tomas.
Anonymer Teilnehmer
Re: DCS und Hitze
09. Dezember 2015 16:21
Ja, zu hohe Temperatur ist immer schlecht.

Diolen wird mit Vinylesther laminiert sein. Auf 180 Grad würde ich es nicht erhitzen. Mit einem Haarföhn eher. Wann es wie gründlich und auf welche Art und weise Schaden erleidet, sagen nicht mal die datenblätter. Das sieht man, wenns soweit ist. Aussagen wie "normale Polyesterharze ..." sind so treffend, "wie normale Autos haben einen 50-Liter-Tank". Es gibt halt zu viele unnormale.

Tempern kann man nicht irgendwann, wenn es sich gerade ergibt, sondern eine gewisse Weile nach dem Aushärten, weil ohne Tempern die Polymerisation auch, nur auf andere Weise voranschreitet.
Re: DCS und Hitze
09. Dezember 2015 18:18
Moin!
Die Ausgangsfrage zielte auf das Anbringen eines Keel-Easy Streifens ab. Die Streifen bestehen aus PVC. Da braucht es keine hohen Temperaturen - nur Wärme, nicht Hitze! Bring das Boot in einen beheizten Raum, lass es auf Raumtemperatur kommen, leg den Keel-Easy Streifen kurz vor Verarbeitung in den Kühlschrank, bereite inzwischen das Boot vor. Ordentlich entfetten! Sonst klebt das Zeug nicht richtig fest. Hole den kalten Streifen aus dem Kühlschrank, popel die Schutzfolie ab (das geht kalt besser) und ran an´s Boot damit. Erstmal so ohne Wärme anpassen, anstreichen mit der Hand und in der Fläche leicht andrücken. Wärme brauchst du an den Steven. Dort mußt du mit etwas Wärme das Material geschmeidig machen und kannst es dann in Form ziehen. Aber vorsichtig! PVC wird auch schnell zu warm! Am Besten ist ein Heißluftfön, wo die Temperatur regelbar ist! Am Skegkasten erstmal drüber kleben, etwas kleiner einschneiden und das Material um die Radien mit Wärme rumfönen. Zum Schluß nochmal alles mit Wärme andrücken, besonders die Kanten. Eigentlich braucht es neben Wärme nur Fingerspitzengefühl und Augenmaß - dann geht auch nix schief!
Bevor sich das Laminat auflöst, tropft der Kielstreifen.

Viel Erfolg!

J.
Re: DCS und Hitze
09. Dezember 2015 18:29
Moin moin zusammen,
mit Vinylesther- Harz kann jede Faser verarbeitet werden, darunter natürlich auch die Polyesterfaser (Diolen).
Das deutlich teuere Harz wird immer dort eingesetzt, wo eine hohe Temperaturbelastung auszuhalten ist.
Da der Fragesteller sicher nicht die Harztype kennt, mit der sein Boot laminiert worden ist, habe ich den Wert genommen, den ein "normales" Polyesterharz aushält.
Dass es sehr viele Harzsorten gibt, ist sogar mir bekannt. Ich habe z.B. sehr viel mit einem bis 120°C beständigen Harz gearbeitet.
Schöne Grüße,
Tomas.
Re: DCS und Hitze
09. Dezember 2015 19:30
Moin Tomas,
Deine Fragen kann ich leider nicht beantworten.

Ich kann nur etwas über den Gebrauch von Gas/Benzinbrennern und Heissluftbrennern - egal ob man damit Farben entfernen will, Bleimuffen dichtet, Übergänge zu Schornsteinen mit Bleischürzen versieht oder Schläuche schrumpft - die Hitze, die auf die Unterlage einwirkt , kann man nur in Innenräumen kontrollieren. Solltest Du draußen im Freien arbeiten, was sinnvoll wäre wegen der giftigen Gase, wird ohne Windschutz die Temperatur nicht zu kontrollieren sein.
Ich habe ein Boot aus Carbon von Lettmann. Alle vier bis fünf Jahre wechsel ich dort die Kielstreifen an den Steven aus.
Zuletzt benutzte ich als Kielstreifen ausgediente Gurtbänder von Markisen.
Ich hatte an allen Markisen im Haus die Handwickler ausgebaut und alles auf Motorbetrieb umgestellt.

Als Kleber für die Bootssteven benutzte ich immer Epoxy- Harz. Gurte und Steven hatte ich vorher mit Epoxy eingestrichen. Das Gurtband, egal ob aus Glasfaser oder Diolen ( gekauft im Fachhandel) hatte ich auf einer Dachlatte ausgebreitet und dann mit Epoxy-Harz durchtränkt.
Wenn man ungeduldig ist, und die Bänder noch tropfen, läuft alles am Steven runter. Vermeiden kann man das mit seitlich angebrachtem Malerkrepp (links und rechts der Kielstreifen.) oder man wartet auf den richtigen Moment, wo man die Bänder auf den Steven ablegt. Vor Jahren hatte ich die Übergänge noch angespachtelt.Inzwischen schleife ich die Übergänge nur noch an.

Olaf
Re: DCS und Hitze
09. Dezember 2015 19:39
Hallo,

nochmal zurück zur Ursprungsfrage: Nimm einfach einen handelsüblichen Fön, der reicht dafür aus. Um das DCS brauchst du Dir keine Sorgen zu machen.

Ich habe bei der Montage meines KeelEazy-Streifens einen regelbares Gerät (wie sonst zum abflimmen oder Grill anzünden o.ä.) genommen und habe es tatsächlich an einer Stelle mit der Wärme übertrieben. Ergebnis: Das Gelcoat schlug eine kleine Blase. Das ist auch die Warnschwelle an der man definitiv aufhören sollte.

Beim zweiten Boot habe ich in der Sonne bei fast 30°C Außentemperatur gearbeitet und der Streifen war auch vorher in der Sonne. Ergebnis: Super! Nur an den ganz scharfen Stellen/Knicken am Grönländer brauchte ich einen Fön.

Den Streit um den Kühlschrank möchte ich nicht vom Zaun brechen. Meine persönliche Einschätzung: warmer Streifen geht deutlich besser.

Gruß

Björn
Re: DCS und Hitze
09. Dezember 2015 20:02
Moin moin zusammen,
von den Brennern mit offener Flamme lasst bei Polyesterarbeiten besser die Finger. Das Endet ziemlich sicher im Totalverlust.
Die meisten Harze benötigen zum Härten nur die" normale Raumtemperatur" von ca.20°C.
Mit einem Föhn kann man die Härtezeit nach Wunsch verkürzen.
Viel Spaß beim Basteln wünscht
Tomas.
Re: DCS und Hitze
14. Dezember 2015 09:31
...dank des vorweihnachtlichen Kabbelwassers war ich nun für längere Zeit eher unter der Oberfläche...

Jetzt wieder halbwegs über Wasser: herzlichen Dank für Eure Beiträge!

Nach erfolgreichem überstehen der drohenden Feiertage ;-))) werd ich mich ans kleben machen, mit gewöhnlichem Haarföhn...

Aus dunklem Wien mit Grüßen

p.
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