Moin,
vor paar Tagen bin ich gesund und munter in Manaus angekommen.
Es war eine klasse Tour!
Aber ich habe um die letzten 300km betrogen. Die hatte ich mit einem großen Boot zurück gelegt.
Und zwar wurde mir die Tour zu gefährlich. Die Gefahr bestand von den Leuten. Na klar hatte ich immer wieder Warnungen und Ratschläge bezüglich den Gefahren bekommen. Am Anfang der Tour waren es aber ehr oberflächliche Ratschläge.
Um so weiter ich den Fluss hinunter kam, um so mehr konkrete Warnungen habe ich erhalten. Ab Tefé kamen vermehrt die Warnungen wegen Überfälle und Mord. Ab Coari hatte mich jeder, wirklich jeder gewarnt, das extrem viele Überfälle geschehen. Die laufen in der Regel so ab, als erstes wird das Opfer erschossen und dann geschaut, ob er etwas Interessantes dabei hat.
So hatte ich mich selber beim paddeln nicht mehr wohl gefühlt und immer wenn ein Boot zu mir kam, dann stieg meine Anspannung enorm.
Im letzten Dorf wo ich übernachtet hatte, da hatte ich zu viele Warnungen erhalten und mich entschlossen, mit einem großen Boot nach Manaus zu fahren. Es werden nämlich nur einzelne Personen, bzw. sehr kleine Gruppen überfallen.
Es sollen hier angeblich vor 3 Monaten auch zwei Kajakfahrer lang gepaddelt sein. Die sollen am helllichten Tag nur paar hundert Meter von dem Dorf erschossen worden sein und dann ausgeraubt. Leider konnten die mir nicht sagen welche Staatsangehörigkeit die hatten, es sollte aber ein "weißes" Pärchen gewesen sein. Meine spätere Suche im Internet blieb auch erfolglos.
Von dem Dorf etwas weiter Flussabwärts, da ist eine Insel. Dort soll es sehr viel Fisch geben. Selbst die Dorfbewohner fahren dort nicht zum Fischen hin. Denn selbst die werden nicht von den Überfällen verschont.
So habe ich mich dazu entschieden, das ich den sicheren Weg nach Manaus nehme.
Es war aber trotzdem eine gigantische Tour. Ich hatte sehr viele Erlebnisse und Eindrücke bekommen und bin echt froh, das ich die Tour gemacht hatte.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir bei der Durchführung von dem Projekt geholfen hatten. Selbst das gute Zureden oder das Lächeln hatte mir weiter geholfen.
Selbstverständlich möchte ich mich auch bei den Ansässigen am Amazonas bedanken, die waren alle sehr Hilfsbereit. Ich konnte jede Nacht sicher mit Leuten verbringen. Ich wurde nie abgewiesen, immer wurde mir ein Platz für meine Hängematte angeboten. Egal ob in einem Supermarkt, in einer Hütte ohne jegliche Einrichtungsgegenstände oder auf einem Hausboot, ich hatte immer einen sicheren Platz zum schlafen. Und die Leute wollten, obwohl sie selber kaum etwas haben, ihr Essen mit mir teilen.
Vielen, vielen Dank! Ich werde euch nie vergessen!