Ahoi!
Hier im SKF haben einige angedeutet, ich möge mal etwas über Seenotbaken schreiben, was ich hiermit tun möchte:
Eine Seenotbake ist ein Seenotsignalmittel, das bei Auslösung des Alarms zum einen ein Seenotsignal mit persönlicher Kennung und – sofern mit einem GPS-Modul ausgestattet – lokaler Positionsangabe über 406 MHz ausstrahlt, welches über dafür eigens in die Umlaufbahn gebrachte Satelliten (System COSPAS-SARSAT bzw. GEOSAR) empfangen und an die zuständigen regionalen SAR-Seenotleitstellen (MRCC) weitergeleitet wird. Zum anderen verfügt es über ein Peilsignal, welches über 121,5 MHz ausgestrahlt wird und vor Ort von einer entsprechend ausgerüsteten Rettungsmannschaft empfangen und angepeilt werden kann.
Solche mit GPS ausgestattete Seenotbaken haben eine Alarmierungszeit von ca. 3 Minuten und liefern eine Positionsgenauigkeit von ca. 50-100 m. Sie bieten sich insbesondere für Küstentouren an, wo pyrotechnische Signalmittel (z.B. Fallschirmsignalraketen) nicht gesehen bzw. elektronische Signalmittel (z.B. UKW-Sprechfunk, Mobilfunk) nicht empfangen werden können. Was bleibt ist ein teures Satellitentelefon oder z.B. eine immer preiswerter werdende Seenotbake.
Vor über 10 Jahren habe ich für eine nur bedingt handliche, d.h. nicht am Körper griffbereit tragbare, 340 g schwere Seenotbake noch über 900 Euro bezahlt. Heute können wir solch eine nur noch ca. 120 g schwere Seenotbake für ca. 300 Euro erwerben. Dazu kommen noch Kosten für die Codierung des Gerätes (damit der Eigentümer des Gerätes beim Ausstrahlen des Notsignals identifiziert werden kann) in Höhe von ca. 40 Euro. Zusätzlich ist ein solches Gerät bei einer dafür zuständigen Behörde zu registrieren. Erfolgt diese Registrierung bei einer britische Registrierungsbehörde, fallen keine Kosten an (Entsprechende Anmeldeformulare werden i.d.R. beim Kauf dem Gerät beigefügt!). Bei der in Deutschland dafür zuständigen „Bundesnetzagentur, Außenstelle Hamburg“ ( www.bundesnetzagentur.de ) fallen bei erstmaliger Frequenzzuteilung (d.h. es ist nicht zuvor schon ein UKW-Sprechfunkgerät angemeldet) einmalig 130 Euro an, sonst nur 60 Euro.
Wichtig ist m.E., dass eine solche Seenotbake griffbereit am Körper getragen werden kann, sodass die Möglichkeit besteht, den Seenotfallalarm ohne zusätzliche Kentergefahr direkt vom Seekajak aus oder als Schwimmer vom Wasser aus auszulösen. Je kleiner eine solche Seenotbake ist, desto weniger spricht dagegen, sie immer unterwegs entlang der Küste mitzunehmen. Z.Zt. erfüllen diese zentrale Eigenschaft z.B. die folgenden Geräte:
Kannad SafeLink Solo* wassergeschützt bis ca. 10 m bis zu 5 min. (IP 58 / IPX 7)
* Lithiumsbatterie: Wechselintervall alle 5 Jahre*
* Sendezeit: mind. 24 Std.;
* GPS: 50-Kanal-Empfänger
* Not-LED-Blitzlicht;
* Abmessungen: 3,6x5,0x11,2 cm
* Gewicht: 165 g;
* Preis: ca. 410 Euro
McMurdo FastFind 220 PLB* wassergeschützt bis ca. 10 m (IPX 7)
* Lithiumsbatterie: Wechselintervall alle 6 Jahre*
* Sendezeit: mind. 24 Std. bei -20°C (sowie 35 Std. bei +10°C);
* GPS: 50-Kanal-Empfänger
* Not-LED-Blitzlicht;
* Abmessungen: 3,4x4,7x10,6 cm
* Gewicht: 152 g;
* Preis: ca. 300 Euro
ACR ResQLink* wasserdicht bis 5 m bis zu 1 Std.; bis 10 m bis zu 10 Min.;
* Lithiumbatterie: Wechselintervall alle 5 Jahre*;;
* Sendezeit: mind. 24 Std. bei –20°C;
* GPS: 66-Kanal-Empfänger
* Not-LED-Blitzlicht;
* Abmessungen: 3,3x4,8x9,9 cm
* Gewicht: 130 g
* Preis: ca. 370 Euro
Oceansignal RescueME PLB1* wasserdicht bis 20 m bei +20°C;
* Lithiumbatterie: Wechselintervall alle 7 Jahre*;
* Sendezeit: mind. 24 Std. bei –20°C;
* GPS: 60-Kanal-Empfänger
* Not-LED-Blitzlicht: ca. 1 Candela
* Abmessungen: 3,3x5,1x7,7 cm
* Gewicht: 116 g
* Preis: ca. 300 Euro
(* Der Wechsel der Lithiumbatterie inkl. Dichtigkeitsprüfung kann nur von einer autorisierten Werkstatt vorgenommen werden und kostet ca. 150 Euro!)Alle vier Geräte werden den „
PLB“ (= Personal Locator Beacon) zugerechnet. Sie sind auf eine
Person angemeldet, die sich auf dem Land bzw. Wasser aufhält. Im Gegensatz dazu wird ein „
EPIRB“ (= Emergency Position Indication Radio Beacon) einem bestimmten
Schiff zugeordnet. Die Funktionsweise der Geräte ist dieselbe, die Abmessungen und das Gewicht liegen höher, dafür sind die technischen Anforderungen teilweise anspruchsvoller (z.B. längere Sendezeiten, wasserdichter).
Fürs Küstenkanuwandern geeignet sind alle vier Geräte. Empfehlenswert ist m.E. das
Oceansignal RescueME PLB1, da es am kleinsten und leichtesten ist. Ich selber hatte mir im letzten Jahr das
ACR ResQLink angeschafft. Es wird bei Küstentouren in der Vordertasche meiner Rettungsweste verstaut. Bislang bin ich mit ihm zufrieden; denn ich merke gar nicht, dass ich es dabei habe … und ich habe es immer dabei, auch wenn ich plane, dicht entlang der Küste zu paddeln; denn wenn es anfängt zu winden & wellen, sieht man plötzlich kein anderes Schiff mehr auf dem Meer weit & breit! Wehe dann, wenn man bei ablandigem Wind kentert, aussteigen muss, beim Inuitieren bzw. Wiedereinstieg - aus welchen Gründen auch immer - versagt und von Wind oder Strom aufs offene Meer hinausgetrieben wird? Dann ist es doch gut zu wissen, dass auf der Nord- bzw. Ostsee in 1-2 Std. Hilfe naht!
Gruß aus Hamburg: Udo Beier