Wackelpeter schrieb am 4. Oktober 2010 in diesem Thread bezüglich des neuen Coastfighter:
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> Weiteres in den nächsten Tagen...
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> Gruß,
> Wackelpeter
Aus "den nächsten Tagen" ist nun über ein halbes Jahr geworden. Da ich letztes Wochenende auf dem Gebrauchtbootmarkt von Schröer in Unna von zwei Forumsmitgliedern danach gefragt wurde, wie ich denn mit dem CoastFighter zurecht komme, mal wieder ein paar Zeilen dazu.
Leider bin ich wegen vieler anderer Dinge seit Oktober kaum zum Paddeln gekommen, habe aber reichlich Stunden damit verbracht, am Finish des Bootes zu arbeiten
- insbesondere die an den Nahtstellen des Bootes unsauber verstrichenen Reste des Klebematerials in Filigranarbeit zu entfernen. Nun finde ich auch die Optik des Bootes O.K..
Nach Trainingseinheiten im Struer Boats Surfer zum Wiedereinstieg bin ich letztes Wochenende dann Samstag und Sonntag den CoastFighter gepaddelt.
Die Anfangsstabilität des Bootes empfinde ich als etwas geringer als im Surfer. Sie ist aber immer noch so hoch, dass man im Stillstand auf ruhigem Wasser im Boot herumkramen, etwas aus einer Flasche trinken oder z.B. fotografieren kann.
Durch die scharf geschnittene, nach hinten fliehende Bugform erzeugt der CoastFighter nur eine geringe Welle, sammelt im Gegensatz zu dem Surfer mit dem fast "geraden" Bug auch nur wenig Grünzeug vor dem Bug. Auch das Steuer bleibt sauber.
Liegt meine Geschwindigkeit im Surfer beim zügigen Langstreckenschlag auf ruhigem Wasser lt. Garmin so um die 9,2 bis 9,4 km/h, erreiche ich mit gleichem Paddel (Neumann Rasmus M Marathon) und Krafteinsatz im CoastFighter 0,3 bis 0,5 km/h höhere Geschwindigkeiten ohne mich schon detalliert mit dem optimalen Trimm des Bootes auseindergesetzt zu haben. Muss ich im Surfer richtig was tun, um die 10 km/h-Grenze zu überschreiten, ist das im Coastfighter definitiv leichter machbar. Als V-max zeigte der Garmin im CoastFighter kurzzeitig mal flußabwärts auf der fast stehenden Ruhr 12 und 13 km/h an - ich bin mir aber zu 99 % sicher, dass es ein Messfehler des GPS war, denn so schnell werde ich kaum paddeln können. Aber flußaufwärts konnte ich ihn problemlos auf 10 km/h bringen, was mir mit dem Surfer nie gelungen ist.
Durch das feste Skeg und das Rennsteuer läuft der CoastFighter wie auf Schienen und es sind kaum geschwindigkeitszehrende Korrekturen mit dem Steuer oder Paddel vonnöten. Auch bei von Achtern kommenden, höheren Windwellen neigt er kaum zum Wegdrehen, sondern hält recht gut die Spur. Die Reaktionen auf das recht kleine Steuerblatt sind wegen des geringen Kielsprunges und festen Skegs eher träge und verhalten, aber noch befriedigend.
Fällt die V-Max beim Surfer bei Gegenwind und Wellen schnell um 2 km/h ab, so ist der CostFighter vergleichsweise ca. 1 km/h schneller - er durchschneidet die Wellen wie ein heißes Messer die Butter und läuft dabei sehr trocken. In der Art hatte ihn mir auch Ernst Christiansen beschrieben.
Windstärke 3 - 4 letzten Sonntag auf einem Stausee mit ca. 25 bis 30 cm hohen Windwellen (Rückenwind auf der Hin-, Gegenwind auf der Rückfahrt) war in dem für mich noch ungewohnten Boot - allerdings mit tiefen Sitz - noch O.K., solange man das Boot einigermaßen auf Geschwindigkeit hält. Als etwas problematisch empfand ich das bei den Wellenbergen und -tälern und bei dem steilen Paddelstil einiges an Konzentration erfordernde Lettmann Warp. Der Costfighter lief speziell gegen den Wind stur auf einem Niveau ohne auch nur den Ansatz einer Auf- und Abbewegung durch die Wellen, die das Vorschiff schon mal bis zur Sitzluke umspülten. Trotz offener Marathonspritzdecke waren am Ende der 8 km-Fahrt vielleicht nur ca. 100 ml Wasser im Boot, was ausschließlich vom Paddel getropftes Wasser gewesen sein dürfte.
Als etwas unhandlich empfinde ich das Gewicht des CoastFighter von 15 kg, 12 kg oder 13 kg wären mir lieber gewesen. Auch habe ich den Eindruck, dass das Boot für Paddler unter 75 kg durchaus etwas kleinvolumiger sein könnte - unter dem Aspekt des Leichtlaufs und der Fahreigenschaften ist die Devise "one size fits all" sicherlich fast immer ein Kompromiss.
Unter dem Strich betrachtet macht mir der CoastFighter viel Spaß. Er ist ein leicht laufendes Boot, das auch noch bei etwas unruhigeren Flachwasserbedingungen gut fahrbar ist - was Wunder, da es ja für diese konstruiert wurde...
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Ich hoffe nun, das weitere Potential dieses Bootes im Laufe des Sommers zu entdecken zu können.
Gruß,
Wackelpeter