Wie gut läuft der Marlin von Prijon geradeaus?

Hallo liebe Seekajakgemeinde,

nach einigem Stöbern in den Beiträgen der letzten Monate ist mir aufgefallen, dass der Marlin ganz gut anzukommen scheint - auch bei den eingefleischten Seekajakvertretern der Zunft.

Allerdings meine ich mich zu erinnern, irgendwo gelesen zu haben, dass es um den Geradeauslauf des Marlin nicht zum Besten bestellt zu sein scheint.

Das Boot interessiert mich sehr und ich neige zum Kauf - aber selbst ein Händler in Bayern meinte, es sei so quasi eine "HTP" - Gurke (ich zitiere nicht wörtlich), die nicht in der Lage sei, geradeaus zu fahren.

Wie sind denn nun Eure Erfahrungen?

Stimmt das oder liegt es - wie so oft - im Auge des Betrachters?

Ich meine, es wäre ja auch denkbar, dass ein Boot auf die eine oder andere Seite "zieht", weil der Paddelschlag des Fahrers auf der einen Seite besser ausgeprägt ist wie auf der anderen?

Mich würden ein paar feed-backs unheimlich interessieren...

Herzliche Grüße

Padmos

Moin !

Zum Thema PE im allgemeinen und HTP / Prijon im speziellen gibt es hier und anderswo jede Menge Meinungen, von denen nach meinem Empfinden ein nicht geringer Anteil emotional geprägt ist. Eventuell ein höherer Anteil als bei Booten anderer Hersteller.

Kajaks scheinen ähnliche Emotionen auszulösen wie PKW. Es gibt halt alle möglichen Autofahrer mit diversen Ansprüchen an ihr Auto, die sich teilweise gegenseitig nur schwer verstehen können / wollen.
(Mitlesende Autofahrer fühlen sich jetzt bitte nicht angesprochen!)

Ob der Marlin für Dich den richtigen Kompromiss zwischen Wendigkeit und Geradeauslauf darstellt, wird Dir kaum jemand anderes als Du beantworten können.
Es gibt doch genügend Händler dieser Marke. Da wird Dir doch jemand mal einen Marlin für eine Probefahrt überlassen. Wenn Du zum Kauf eines Marlins neigst, solltest Du ihn eh vorher mal eingehend paddeln.
JEDES Kajak stellt aber mit seinen diversen Eigenschaften nur einen Kompromiss dar.

Gruß
Bernd

Hallo, ich fahre den Marlin HTP nun schon mehrere Monate und war ca 400km damit unterwegs. Durch die Silhouette im Unterschiff spricht der Marlin sehr gut aufs Aufkanten an und ist dadurch extrem wendig für die Länge. Daß der Marlin nicht gut geradeaus läuft halte ich für ein Gerücht. Vielmehr spricht er durch die Wendigkeit und durchs Ankanten auch mehr auf Wasserströmungsverläufe und Körpergewichtsverlagerungen an, was aber meiner Meinung nach gerade der Faktor ist, der den Marlin so klasse macht. Nach den Postings über einen miesen Geradeauslauf habe ich lange Zeit verstärkt darauf geachtet und konnte nichts dergleichen feststellen. Seit ich den Marlin fahre, erfüllt meine installierte K-AQ-Steueranlage nur noch einen dekorativen Zweck - ein Steuer hat er im Kleinflusseinsatz nicht nötig. Auf dem Meer bin ich ihn noch nicht gefahren.

Als Paddler mit viel Grundkontakt auf dem unbeschiffbaren Obermain kam für mich sowieso nur PE bzw. HTP in Frage. In der Prijon-HTP-Flotte ist der Marlin meiner Meinung nach das bisher beste und vielseitigste Touren- und Seekajak. Der Marlin wurde auch in GFK und Carbon-Aramid gefertigt. 2010 bringt Prijon noch die PriLite-Version auf den Markt mit dem besten Kompromiss aus Leichtgewicht und Unempfindlichkeit gegen Grundkontakt (nur HTP ist gegen Grundkontakt noch unempfindlicher, dafür deutlich schwerer als PriLite). Kein mir bekanntes Prijon-Boot wurde bisher in allen 4 Fertigungsvarianten auf den Markt geworfen... und das wird schon seinen Grund haben.

Am besten einfach probepaddeln und nicht soviel auf das Gequatsche der anderen hören!

Schönen Gruß

Christian

Hi Padmos,
ich habe den Marlin im Sommer gekauft. Habe sofort eine Steueranlage angebaut und musste feststellen- ich brauche sie eigentlich nicht. Ich lebe an der Ostsee und habe das Steuer diese Saison nur 2x benutzt. Und das auch nur, weil jeweils eine sehr starke Brise wehte. Bei sehr starkem Seitenwind neigt das Boot dazu (ich glaube wie fast alle Boote) die Nase in den Wind zu drehen. Wenn Du nach Usedon kommst, kannst Du gerne eine ausführliche Probefahrt machen.

Gruß von der Sonneninsel Usedom

ipaddler

Moin,
der Marlin ist ein Entwurf eines echten Seekayakfahrers, der Aufwand hat sich gelohnt.
Die Probefahrt entscheidet, nicht der subjektive Eindruck, wie er sich im internet abbildet. Ausserdem hängt es stets vom Verwendungszweck eines Paddlers und vor allem von dessen Können ab, was man aus einem Boot herausholt. Ich hätte mir vor allem andere Luken gewünscht, aber das würde sich bei Prijon nicht lohnen, sehe ich auch ein.
Tschüss
Eckehard

Hi,

nach 30 Jahren Paddelabstinzenz (damals Faltboot) habe ich mir statt eines chicen Feathercrafts, den ich zwar toll fand, aber nicht
bezahlen kann (studierende Kinder....) nach Probefahrt bei Ententeichbedingungen den Marlin zugelegt, auch deshalb, weils in Eifel
und Ardennen so wenig Sandstrände gibt wie an der leider weit entfernten See. Steueranlagen fand ich schon in meiner Jugend doof -
und deshalb meine ich jetzt, nach einer zwar kurzen ersten Saison auf dem Rursee: der Marlin ist ein tolles Boot für seinen Preis und
geradeaus fährt er, auch bei den berüchtigten Rurseewinden , einfach spitze, selbst wenn man so schlecht paddeln kann wie ich.
Der Marlin macht - jedenfalls mir - sehr viel Spaß und Lust auf mehr Paddeltechnik und Erfahrung. Ist vielleicht wie bei Rennrädern, da
braucht ja auch nicht jeder, der gern Rad fährt, ein Tour-de-France-Modell.
Mehr Erfahrungsberichte anderer Marlin-Fahrer würden mich auch interessieren !

Ulla

Hallo Ulla,

dein gewünschter Erfahrungsbericht:

[kajak-expeditionen.de]

Gruß

Hallo Falk,

danke für den spannenden Bericht und die tollen Fotos!!! Da muss ich ja noch viel lernen, bis mein Marlin sich bei mir ausgelastet fühlt...

Herzliche Grüße
Ulla

Hab den Marlin seit Juli diesen Jahres und einige Hundert Kilometer. Meiner zieht leicht nach rechts, wenn ich das Steuerblatt hochklappe. Ergäbe einen gepaddelten Kreis von ca. 60 Meter Durchmesser. Kann an meinem Schlag, aber auch am Boot liegen. Stört mich aber nicht weiter, weil es das Einzigste ist, was ich am Marlin als störend empfand. Paddel eh meistens mit Steuerblatt runter. Hab mich in ihm unter schwierigen Bedingungen (6'er Böen von der Seite bei mittellangen Wellen bis 60 cm) sehr sicher fühlen können. Hab auch mal nen Thread dazu geschrieben betreffs den Schenkelstützen, welche ich mittels Blechen dort positionierte, wo sie eigentlich hingehören, um das Boot mit den Oberschenkeln stabilisieren zu können (altes Problem von Prijon: die gehen bei jedem Paddler von Ballonschenkeln aus ).

.... vielen Dank für die Blumen. Also mein Bericht bietet sicherlich ein Paar nette Fotos, aber nicht so viele Infos. Um das zu ergänzen kann ich nur sagen, dass mir nicht aufgefallen ist, dass der Marlin verzieht. Er lief gut gradeaus und für ein HTP-Kajak ist er sehr sportlich. Bin nicht so der Kajak-Crack, der womöglich noch selbst daran bastelt. Für mich muss ein Kajak nur funktionell sein, fertig. Insofern erachte ich den Marlin für ein sehr kaufenswertes Boot. Da ich nun auch schon in einem Kajak mit einer Breite von unter 50 cm saß und mich wohl fühlte (tm-Kajaks), würde ich den Marlin mit einer Breite von 55 cm, wohl noch einen Tick genialer bewerten... aber im Vergleich zu einem Seayak, Kodiak oder Wilderness Booten ist er sicherlich das momentane Non-Plus Ultra.... Aber, wie hier schon genannt... einfach selbst mal probefahren.... alles andere hat eh keinen Wert...

Gruß

Falk

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