Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen Nutzungsbedingungen

Erweiterte Suche

Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)

geschrieben von Alwin 
Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
05. September 2018 22:32
Hallo,

ich bin 50 Jahre alt, Männlich, 172cm bei aktuell 92kg (Muss aber wieder runter auf 78-80).

Mit dem paddeln angefangen habe ich vor 4 Jahren nach einer Kanu Tour im gemieteten Kanadier auf dem Main bei Volkach.

Und das war auch mein Gedanke, kleinere und mittlere Flüsse zu paddeln, was sich aber als komplexer erwiesen hat als gedacht.
Zum einen sind die kleineren Flüsse jeden Sommer wegen zu tiefen Pegel gesperrt, für die grösseren braucht es dann wieder einen
Rückholservice (meine Frau) oder Kanuvermieter die mich dann gegen Bezahlung zurückbringen.
Dazu kommt das mich das Umtragen nervt und Schleusen sind auch nicht dem "flow" zuträglich.

Gestartet bin ich mit einem [Edit]TaheMarine PE Fit 132. [/edit]
Im glauben mich zu verbessern bin ich dann auf ein Prijon Enduro 450 umgestiegen.
Das Boot funktioniert gut in Strömung, ist aber bei Ententeichbedinungen wirklich träge und
auf Seen nur schwer auf Kurs zu halten. Das nachträglich gekaufte Ruder macht es Spurstabieler
aber das Ruder wirkt auf mich wie ein Anker.

Wir waren nun dieses Jahr 2 Wochen nahe Grömitz an der Ostsee, und ich dachte mir erst noch es ist albern
das kurze Ding mit an die See zu nehmen, hab es aber dann doch gemacht.

Aus Gründen die ich nicht verstehe hat das Enduro sogar recht gut funktioniert, es war allerdings auch nicht sonderlich windig
so wie das Wetter eben die letzten 3 Wochen dort war.

Auf der Altmühl heute war das Ding dafür wieder so träge das ich den Gedanken entwickelt habe mir ein anderes deutlich schnelleres
Kajak zuzulegen weil ich keinen Grund sehe warum selbst ein 5,5 Meter Boot nicht auf einem solchen Fluss funktionieren sollte.

Dazu kommt noch das meine Frau sich einen Faltzeltanhäger wünscht und wir damit viel flexibler sind mal ein langes WE
auch bis hoch an die See, oder man an einen der grösseren Seen in Bayern oder Österreich.

Einer der Gründe für das Prijon war die feste Bootswand und die Robustheit.

Ich habe ein vom Fussball und einem Unfall kaputtes linkes Knie, was sich auch nicht ändern wird
da ich für eine Prothese noch zu jung bin und auch noch gut laufen kann.
Was ich nicht kann ist nur auf dem linken Bein stehen, und auch das beugen geht manchmal nur sehr eingeschränkt und langsam
das macht Ein und Aussteigen nicht einfacher.
Im Zweifel fahre ich mit Schwung auf den Strand oder die Böschung und steige so aus.


Deshalb dachte ich zuerst ans Touryak, beim lesen dann auch an das Seayak.
Das Volumen scheint dabei eine Rolle zu spielen, wenn ich Herrn Baier da richtig verstehe.
Und das brauche ich eigentlich gar nicht.

Auch der Erfahrungen mit dem Enduro haben mich jetzt nicht so vom Prijon überzeugt
ein Crossover Boot ist das für mich nicht.


Ich möchte also ein Kajak für grössere Flüsse, Seen und die See, das leicht läuft, einigermaßen Kippstabil ist
so das ich auch mal ein Foto machen kann. Z.b. auf der Pene.(ein wirkliches Naturerlebnis)
Gepäck für max. 2 Tage, aber ich habe eine recht kompakte Ausrüstung schon vom Motorrad.
Dort habe ich nur 70l Volumen und bekomme alles unter. Allerdings kann ich mir Lebensmittel
auch jederzeit kaufen. Aber mehr als 120 Liter werde ich nicht brauchen.


Meine Einschränkungen habe ich geschrieben.

Preislich würde ich so im Bereich der Prijon Boote bleiben wollen.
Gebraucht geht auch wenn eine Chance besteht so ein Boot auch zu bekommen.

Brauche ich ein Seekajak oder ein schnelles Touringboot?


Ich würde dann nochmal losfahren und versuchen Probezusitzen und ev. auch zu paddeln.
Wobei die Stunde im Enduro auch nicht aussagekräftig war, oder ich zu unerfahren.

Nun ist das ganze ein recht langer Beitrag geworden, ich hoffe es liest einer bis hierher
bedanke mich fürs lesen und hoffe auf gute Antworten.

EDIT:

Wie verhält sich das mit der Kippstabilität und den angaben dazu?
Z.b. hat ein Touryak hier in der Prijon eigenen Wertung 8/10, das Seayak Classic 7/10,
mein Enduro hat auch die 8 und lag selbst bei leichten Wellengang auf der Ostsee supersicher.

Wie würde sich hier im Vergleich z.b ein Tahe Marine Wind Solo schlagen, das mit 54cm ja doch 4cm schmäler ist?

Und was sagt ihr zu den Kajaks von Wilderness Systems?

Hier würden mir entweder das Tsunami 165, das Zephyr 160 oder das Tempest 170 zusagen.

Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
06. September 2018 06:58
Moin,
in der "Kanubox" gibts gerade gebraucht den Zephyr und den Tempest von einem Anbieter, in Feucht bei Nürnberg.

Der Wind Solo dürtfe schneller, aber kippliger sein, spurtreu und nur mit Steuer ordentlich um die Ecke zubringen.
Der Stabilste und Wendigste ist der Zephyr, aber der Langsamste, auch für kleinere Flüsse geeignet.
Der Tempest ist der Allrounder, kann alles recht gut, meine Frau hat den 165er und ist sehr zufrieden.
Testen.
Anonymer Teilnehmer
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
06. September 2018 07:37
Hallo Alwin,

versuche das mal einzudampfen, zu destillieren sozusagen: Du bist von einem TaheMarine PE Fit 142 auf einen extrem ähnlichen Prijon Enduro 450 umgestiegen und der Effekt war, dass sich die Boote später als ähnlicher herausgestellt haben, als das bei der Probefahrt absehbar war. Die anderen Boote, die Dir vorschweben sind auch wieder sehr ähnlich. Außer die Händler zu mästen machst Du damit garnichts. Bei Probefahrten erwartet man ja, dass sich der Aufwand wie Anfahrt, Termin machen usw., auch die ganze investierte Vorfreude, irgendwie gelohnt hat. Auch die meisten, die ein "schnelleres" Paddel suchen hauen bei einer Probefahrt entsprechend rein und sind hinterher nicht selten enttäuscht.

Eine Vereinskameradin hatte sich so einen Enduro-Prijon zugelegt und ist ganz angetan über Leichtlauf, Wendigkeit usw. usw. Andere die sowas fahren, wollten gerne auch mal. Habe mir das Boot draußen auf den Böcken angesehen und denke, dass er innerhalb realistischer Erwartungen relativ agil sein sollte. Nix dolles, aber ein würdiger Erbe des Prijon Olympia. Statt ddessen einen Wilderness ... (?) Wenn bei einen Opel Astra 1.2 die Anhängelast nicht reicht, kann man einen 1.4 kaufen oder einen großen 4x4. Die Ausmaße Deines Problems hören sich aber eher nach 4x4 als nach einer klitzekleinen Nuance an.

Fotografieren ist so eine Sache. Bei ruhigem Wasser kann man das fast immer. Ein kräftiges Stativ auf festem Grund ersetzt so ein Boot trotzdem nicht. Es geht eher ums Gekippel, wenn ich das richtig vermute. Dann sollte es v.a. leichter laufen, denke ich, denn Geschwindigkeit oben raus lese ich da nicht so sehr als limitierenden Faktor heraus. Das eine eher unkomplizierte Boot verkaufen und in Nuancen ein bisschen andes ist, wird das sehr grundlegende Problem nicht am Schopf packen.
-----------------
Mein Tipp wäre, mindestens 3x pro Woche eine Stunde aufs Wasser, besser öfter, 2x wäre trotzdem besser als nichts und dann fahren. Gut ist auch ist anderen zu fahren, die einen
Ein ganz anderer Faktor ist Ernährung. Übergewicht ist bei mehr als 3/4 aller Betroffenen ein Indiz für zu viel Kohlenhydrate. Die sind zwar gut für kurzfristige Leistungsspitzen, aber nicht für Ausdauer. Ich bin etwa in Deinem Alter, musste auf Anraten des Arztes den Speiseplan etwas umstellen und habe beste Erfahrungen damit gemacht. Weil Wahrheit heute oft auch eine Frage von Web-Content ist, googel mal nach "low carb, endurance, sport, study, university, ..." sollte zu ein paar interessanten Treffern führen.

Chris
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
06. September 2018 08:52
Bezüglich Kajak kann ich dir grade nicht weiterhelfen. Zum Fotografieren kann ich dir allerdings Mut machen in dem ich dir sage, das ist Übungssache. Ich bin einst in meinem schmalen Godthab (nicht der XL) durch den Hamburger Hafen gepaddelt und habe bei feiner Welle feine Fotos geschossen. Als ich mich locker umdrehte, wurde grade jemand mit einem deutlich stabilerem Boot aus der Elbe gefischt.
Man wächst mit seinen Aufgaben.


***

"Die Welt wäre ohne Euch ohne Euch."
(Helge Schneider)

*****

Persönliche Kontaktmöglichkeit jederzeit über PN.
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
06. September 2018 09:06
Hi Alwin,

das Seayak ist zu groß. Ich habe ein Seayak 520HV, das ist von allen meinen Booten das größte und ich fahre es nur noch sehr selten weil es mir zu groß ist. Ich bin 190/90. Allerdings schnell und stabil ist das Ding, das stimmt.
Den Tempest 165 den Nutria vorschlägt kann ich auch empfehlen, ein feines Boot und sollte zu deiner Größe passen. Und da Du dann ja leichter wirst weil Du den so gerne paddelst stimmt auch das Gewicht ;-)

Gruß
Thomas

p.S.: hier liegt grad einer.
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
06. September 2018 09:10
Google mal nach "Low-Carb Diät und Lebenserwartung", sollte zu ein paar interessanten Treffern führen .... und wir wollen auch nie vergessen, dass der Herr Robert Atkins, Cardiologe (!) und Erfinder der gleichnamigen Low-Carb Diät, ziemlich verfettet bei einem Unfall starb. Er war extrem übergewichtig und litt - wie es sich dann gehört - an Bluthochdruck und Herzinsuffizienz. Das sind typische Leiden bei Low-Carb Ernährung.

Ernährungstips und Psychogramme sind im Internet typischerweise mit äusserster Vorsicht zu geniessen.

Vom Tahe Wind Solo rate ich eher ab. Die ganze Wind-Serie sind sehr schnelle Kajaks, allerdings braucht es einen gut geschulten Gleichgewichtsinn.
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
06. September 2018 13:39
Moin.

Objektive und zu verallgemeinernde Aussagen zur Kippligkeit von Booten sind für mich in etwa so realitätsbezogen wie Statements zur Verträglichkeit von Gurkensalat. Man muss es schon selbst ausprobieren.
Beim Test des Wind Solo vor einigen Jahren war der für mich, vom Klepper kommend, nicht problematisch. Auf meinen 535 trifft das ebenso zu.
Eine nützliche Aussage für andere Leute ist das aber nicht.

Dass die Feststellungen zu den Umständen des Todes von Atkins näher am Fake als an den Fakten sind, kann herausfinden, wer es denn möchte.

Gruss ; Klaus

Nachtrag: Für die gleichnamige Diät gilt für mich, was ich von krass einseitiger Ernährung im allgemeinen halte – unsinnig und wahrscheinlich langfristig gefährlich.
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
06. September 2018 23:38
Hi,

Danke schon mal für die Antworten.

Zum Gewicht und Abnehmen:
ich hatte nie Probleme mein Gewicht zu halten.
Als aktiver Fussballer habe ich immer um die 70-73 kg gewogen das ging dan langsam hoch auf
die erwähnten 78-82kg, als ich im März dann das Rauchen aufgegeben habe (sehr starker Raucher)
sind eben nochmal 10kg draufgekommen.
Ich habe das aber bewusst so akzeptiert um das Projekt "Nichtraucher" nicht zu gefährden.

Ich bin nun soweit entwöhnt das ich keine Ersatzbefriedigung
in Form von Chips und Schokolade mehr brauche.
Das Abnehmen bekomme ich hin.
Heute morgen waren es schon nur noch 90,5kg.




Fotografieren:
Mir geht es da nur darum das ich aus einem Pelicase eine kleine
Olympus OM-D nehmen kann und im Zweifel meinen Oberkörper
mal etwas nach links oder rechts drehen wenn das Kajak etwas abdriftet.
Verwackeln ist da weniger ein Problem, der Oly Stabi ist sehr gut, und ich kann
mit den ISO hoch um die Verschlusszeit unten zu halten.
Für diesen Moment bin ich dann aber auf die Kamera und das Bild konzentriert
da müsste ich mich dann einfach aufs Boot verlassen.
Natürlich nur wenn die Bedingungen das überhaupt zulassen.

Die Kamera ist zwar Spritzwasser geschützt,
aber ein kentern würde sie wohl kaum überleben.

Ev. habe ich auch falsche Vorstellungen von der Kippstabilität,
ich habe heute in Baggersee mal versucht das Enduro zu kentern.
Das musste ich aber sehr bewusst machen nur etwas Oberkörper drehen
hat da nicht viel bewirkt.



@Haubentaucher,

ich habe mich da vertan, es war ein Fit 132 mit gut 4 Meter.


Meist du jetzt das sich die Vorgeschlagenen Botte sehr ähnlich sind?
Oder das die dem Enduro zu ähnlich sind?
Prijon gibt beim Enduro 4/10 bei Geschwindigkeit an, und bei Seayak 8/10.

Wenn man gemütlich dahin paddelt läuft das Enduro auch, nur "Gas" geben kannst du nicht wirklich.

Ich verstehe dein Beispiel mit der Anhängelast nicht.
Prijon gibt beim Enduro 4/10 bei Geschwindigkeit an, und bei Seayak 8/10.
Das ist doch keine Nuance.

Richtig ist das ich mehr paddeln sollte, aber wie schon gesagt,
die Kleinflüsse sind im Sommer gesperrt, der nächste See ist 45km weg
der Main nochmal 8Km weiter.

Aber... ich bin auf anraten meines Physiotherapeuten 2012 in ein Fitnessstudio und
mittlerweile in einen Kraftsportverein.
Vom Anfänglichen Reha Training bin ich zum Maximalkrafttraining und seit letztem Jahr
bin ich wegen dem paddeln dazu übergegangen 1x pro Woche anstatt 3x12 mit hohen Gewichten
5x30 mit 50% meines üblichen Gewichts zu machen.


@wiedemeier,

warum ist dir das Seayak HV zu groß?

Andere Boote haben ja ähnliche Abmessungen,

das Seayak Classic ist 490cm lang, 58cm breit, das Cockpit ist 88x47
das Seayak HV ist 518cm lang, 58cm breit, das Cockpit ist 92x45 und damit 4cm länger aber 2cm schmäler.
ein Tempest 165 ist 503cm lang, 55cm breit und das Cockpit ist 86x46
das hier im Forum schon empfohlene Lettmann Tasman z.b. ist nicht so weit vom Seayak HV weg.
Länge: 525cm, Breite: 58cm, Sitzluke: 93,5x51cm


Was stört dich an der Grösse? Zu wenig halt im Sitz?

@all, das Seayak HV gibt es gerade recht günstig, was passiert wenn ich anstatt der 80kg Mindestpaddlergewicht mit 75kg einsteige?
Wie wirkt sich eine zu geringe Belastung aus?

Und würde ein Beutel mit Wasser in einer der Stauräume da nicht helfen sollte man wirklich gar nicht in den Luken haben.
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
07. September 2018 09:14
Zitat
Alwin


Was stört dich an der Grösse? Zu wenig halt im Sitz?

@all, das Seayak HV gibt es gerade recht günstig, was passiert wenn ich anstatt der 80kg Mindestpaddlergewicht mit 75kg einsteige?
Wie wirkt sich eine zu geringe Belastung aus?

Und würde ein Beutel mit Wasser in einer der Stauräume da nicht helfen sollte man wirklich gar nicht in den Luken haben.

Hallo Alwin,

ich bin generell Fan von kleinvolumigen Kajaks. Je weniger Volumen desto besser. Besser die Ausrüstung anpassen und leichter machen, sollte man doch mehrtagige Touren machen. Ich denke, die meisten Leute fahren das Kajak leer und nehmen nur Tagesgepäck mit.
Die Breite und die Länge sagen wenig über das Volumen. Die Form des Unterschifs, der Decke, die Höhe des Kajaks spielen da auch große Rolle.

Wenn ein HV Kajak unbeladen und mit einer leichten Person unterwegs ist, dann wird das Boot beim stärkeren Wind schwer auf Kurs zu halten. Extra dafür das Kajak schwer zu machen halte ich für schlechte Idee. Das Gewicht will beschleunigt werden und das sind Deine Kräfte, die dafür verschwendet werden. Wasser ist meiner Meinung nach eine ganz schlechte Idee. Willst Du wirklich bei einem Wellengang irgendetwas in einem Boot haben, das träge ist und schwappt, selbst wenn das Wasser in einem Beutel ist? Du kannst gerne probieren in Dein Enduro zwei Eimer Wasser reinlaufen zu lassen und das Boot von einer Kante zu der anderen schaukeln. Du wirst schnell merken wie das Wasser im Boot sich bemerkbar macht. Und irgendetwas in Gepäckräumen zu haben was schwer ist und sich bewegt solltest Du kentern oder die Wellen dich schleudern willst Du auch nicht haben.
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
07. September 2018 09:33
Zum Thema Photographie: ich bin selbst (sehr) engagierter Amateur (https://whatstefansees.com) und habe auch gelegentlich eine Vollformat DSLR dabei (1,6 Kg mit Standard-Zoom), allerdings empfinde ich es als schwierig, im Kajak sitzend durch den Sucher zu schauen. Ich verliere dann den Bezug zur Umwelt und das Kenter-Risiko steigt mit zunehmender Wellenhöhe überproportional. Kleine Wind- oder Kabbelwellen, die man typischerweise kaum wahrnimmt, werden so zur Gefahr,

Die OM-D Serie ist durch den m4/3 Faktor deutlich kleiner, leichter und vor allem fähig, im Live-View-Modus bei Betrachtung auf dem grossen, hinteren Schirm zu fokussieren. Das ist bei allen DSLR nur sehr eingeschränkt möglich. Für mich bedeutet das die Mitnahme einer wasserdichten Kompaktkamera (mit allen qualitativen Einschränkungen) für Photos aus dem Kajak, und das Peli-Case mit der DSLR für Aufnahmen an Land.


"Zu Gross" wird bei Kajaks meist das Cockpit empfunden, nicht so sehr das ganze Boot. Für sportliches paddeln unter schwierigen Bedingungen müssen Sitz, Fuss- und Schenkelstützen aus deinem Körper und dem Kajak eine Einheit formen. Für entspanntes Wasserwandern ist das weniger bis gar nicht erforderlich. Irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit, und ich persönlich bin nicht so der Modellathlet, daher brauche ich im Cockpit eine gewisse Bewegungsfreiheit, sonst werde ich nach 30 Minuten verrückt. Ein Cockpit kann zu eng, zu klein sein - es kann aber kaum zu gross sein, denn in einem grossen Cockpit kann ich mit alle persönlichen Haltepunkte mit Schaumblöcken einfitten. Im Zweifel also lieber nicht zu klein kaufen.

Zwei unbequem drückende Erbsen liegen unter dieser bequement Matratze: Im Fall einer Kenterung passt in ein grosses Cockpit mehr Wasser, es muss mehr geleert werden und das bedeutet eventuell mehr pumpen. Und ein grosses Cockpit rührt fast immer von höheren Aufbauten her, nicht von einem breiteren Rumpf. Boote mit höherem Volumen sind selten merklich breiter oder länger - sie sind höher, was sie empfindlicher gegen Seitenwind macht. Ausserdem sitzt man in einem höheren Rumpf "tiefer" drin (der Süllrand kneift unter den Achseln) , was die Bewegungsfreiheit sehr einschränkt und weder effizientes paddeln noch eine Rolle zulässt. Um dem entgegen zu wirken, kann man den Sitz höher ins Boot hängen, wodurch aber die Stabilität merklich leidet. Jeder Kajaker, der schon mal mit Sitzeinstellungen herumprobiert hat, wird bestätigen, dass 1 cm mehr Sitzhöhe einen irren Unterschied macht. Der Kahn wird agiler, leichter steuerbar, lebbendiger .... und merklich kippeliger. Ideal ist also ein niedriges Cockpit mit niedrigem Achterdeck - aber das geht auf Kosten der Bequemlichkeit und des Gepäckraums.

Bei deiner Grösse und dem keinesfalls ungewöhnlichen Gewicht würde ich nicht unbedingt ein High-Volume Kajak kaufen. Du passt eigentlich ziemlich gut ins Standard-Programm vieler Hersteller, wozu also mehr umbauten Raum durch die Weltgeschichte schippern? Allerdings stellen sich deutsche Bootsbauer den Norm-Mann etwas grösser vor, als Briten oder Franzosen. Letztere schneidern doch recht eng.
Anonymer Teilnehmer
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
07. September 2018 12:20
@shovelhead: Alle (!) Tips und Rips aus dem Internet sind mit äusserster Vorsicht zu geniessen. Aber da war der Tipp nicht her.

LC sagt erstmal nur, wovon man weniger isst aber nicht, was man statt dessen isst. Atkinson hatte den Leuten gepredigt Fleisch zu essen. Das enthält zugegeben keine Kohlenhydrate, dafür jede Menge ungesättigtte Fette und aus gesundheitlicher Sicht könnte man den Leuten zum Abnehmen ebenso empfehlen, auf besseres Koks umzusteigen ...
LC mit hohem Fleischkonsum zu übersetzen, entspricht nicht den heutigen Empfehlungen. Gemüse und Salat haben z.B. wenig Kh. Obst schon mehr. Also (1) keine Süßigkeiten, "Müsli"riegel (2) Beilagen und Brot weglassen, (3) ungesättigte Fette weglassen – statt dessen ballaststoffreiche Gemüse, Salat, Nüsse, Pilze, Fisch wenn man möchte, Oliven sind gut ... Das galt bisher jedenalls noch nicht als gefährlich. Japan beispielsweise führt trotz (oder wegen?) hohem BiP nicht die Rangliste der Länder mit den meisten verfetteten Menschen an. Es gibt auch nirgends Warnungen, die Leute würden zu wenig Nudeln, Pommes oder oder zu wenig Fleisch essen – eher umgekehrt. Man zeige mir einen einzigen Menschen, der von Gemüse und Salat, von etwas Fisch und gelegentlich einem mageren Steak verfettet ist.
Es geht dabei auch gar nicht ums Abnehmen, sondern darum gesünder zu leben, beweglicher zu sein, Degenerationen vorzubeugen, besser zu schlafen usw. und zuletzt auch darum, das bis in ein höheres Alter erhalten zu können. Ein Paddelkamerad, der mit über 80 noch täglich auf der Aschenbahn ist, macht mir da mehr Mut, als die Leute, die man morgens vorm Bäcker oder abends beim Metzger rauskommen sieht.
Ein Nachteil beim Sport ist, dass man die Fähigkeit zur an anaeroben Verbrennung einbüßt, aber das ist ja hier ein Seekajakforum und kein 200-Meter-Forum.


@Alwin: / @all:
Warum Prijon bei 10 Schluss macht? Weiß der Geier. Wenn ein Lettmann 'Rage' auf 1 läge und ein 'Seayak' 8 erreicht, dann könnte frühestens bei 40 Schluss sein (V14, Cinco, ...) . Der Unterschied zwischen 4 und 8 verblasst dann entsprechend.
Ebenso lustig die Kippstabilität: 7/10 – damit ist der Seayak kippliger als ein M-Sonic, der immer hin gerechte 4 / 5 erreicht. Wer hätte das gedacht?

Wozu soll das Boot denn nun gebraucht werden? Zum Fotografieren und Transportieren? Dafür hat Hobie Angelkajaks mit zusätzlichem Tretantrieb. Solange kein Fisch hustet kannst Du noch ein 30gstel sicher aus der Hand fotografieren. Ich kenne andererseits einen Paddler, der sehr gern und sehr schön Gitarre spielt, aber sein Boot ist dazu nicht zu gebrauchen. Deswegen spielt er nur Gitarre, wenn er gerade nicht paddelt.

Das Boot was Du suchst gibt es nicht, glaube ich. Alternativ aus PE, sicher zu fahren, Lukenlängen von 1,50 und mehr, aber viel Einschränkungen bei Gepäck.
Der Seayak ist zwar schön für Anfänger und hat unumstrittene Nehmerqualitäten, ist aber noch langsamer als mein PB 'Nanuk' - also aus meiner Sicht vollkommen indiskutabel.
Sonst wundert mich etwas, dass noch keiner den P&H 'Scorpio' empfohlen hat. Er hat immerhin einen großen Fankreis. Der LV könnte was sein. Bei einem HV, den ich regelmäßiig sehe, frage ich mich warum man ihn mit Zweiersitzbank baut. In anderen 2er-Kajaks sitzen die Leute hintereinander.
Der Lettmann 'Streamliner' hat auch unter Deck Platz für etwas Fressalien, eine eingetütete Fleecedecke usw., ist aber nicht aus PE. Was danach kommt ist wenig auf rustikales Anlanden getrimmt und geht nach Listenneupreis auch ziemlich ins Geld.


Chris
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
07. September 2018 13:26
Zitat
Alwin

@wiedemeier,

warum ist dir das Seayak HV zu groß?

Vorab, ich meine hauptsächlich das Cockpit, und in zweiter Linie das Volumen.
Vorab zwei, der Seayak ist auf jeden Fall ein gutes Boot finde ich.

Aber ich finde zum einen im Cockpit keinen richtigen Halt für agileres fahren, in Wellen polter ich mit dem hintern hin und her, die Schenkelstützen sind gut, aber sonst finde ich keinen rechten Halt. Selbst bei mir ist noch recht viel Platz vor den Füßen bis zum Schott. Und der Oberwasserteil, vor allem der "Turm" um das Cockpit stören mich beim paddeln.
Aber wie gesagt, der fährt gut und geht eigentlich immer. Es ist ja immer auch eine Frage der persönlichen Vorlieben,
ausser dem Seayak fahre ich noch den Nordkap HMC, der passt mir wie ein Maßhandschuh obwohl ich immer wieder Sprüche höre wie "Du in dem Boot? Das passt nicht!" Und mein derzeit meist gefahrenes Boot ist ein SOF Grönländer der noch enger ist. Den fahre ich noch lieber, aber zugegebenermaßen nicht besonders lange.
Das Boot fühlt sich dann nicht mehr an wie ein Boot, sondern wie ein Stück von mir, oder als wäre es gar nicht da. Und das ist beim Seayak nicht so.

Es gibt nur eine Lösung: testen!

beste Grüße
Thomas, Engbootfreund winking smiley
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
07. September 2018 13:29
Zitat
Haubentaucher
Ebenso lustig die Kippstabilität: 7/10 – damit ist der Seayak kippliger als ein M-Sonic, der immer hin gerechte 4 / 5 erreicht.

Gibt es überhaupt einheitliche Kriterien wie die Kippligkeit des Bootes getestet wird?
Oder verlängert Lettmann die Skala einfach weiter, deswegen ist ein Boot mit Kippstabilität 7/10 wesentlich stabiler als 4/5.
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
07. September 2018 13:52
Zitat
Haubentaucher
Ich kenne andererseits einen Paddler, der sehr gern und sehr schön Gitarre spielt, aber sein Boot ist dazu nicht zu gebrauchen. Deswegen spielt er nur Gitarre, wenn er gerade nicht paddelt.

grinning smiley YMMD
(obwohl die Cigarbox Spezis wie Weber bestimmt auch was nettes aus einem Paddel machen können. Werner Shuna single Coil oder so)

SCNR
Thomas
Anonymer Teilnehmer
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
07. September 2018 15:54
"Gibt es überhaupt einheitliche Kriterien wie die Kippligkeit des Bootes getestet wird?"

Nichtmal einheitlich nach der Hausskala der jeweiligen Hersteller. Man unterscheidet selten zwischen Anfangsstabilität und Endstabilität und spricht fast nie von der Stabilität, die man beim Fahren einmal aufgrund der Geschwindigkeit und einmal aufgrund des Kraftverlaufs vom Paddelblatt an die Fußstütze erreicht. Letztere unterscheidet sich ganz deutlich bei Booten, die weder irgendeine Form von Anfangs- noch Endstabilität haben.

Irgend ein Engländer hat mal eine Liste mit "wobble factors" für etliche Boote erstellt, aber vieles ist so individuell wie technische Schwächen des einzelnen Padddlers. Immerhin ein wohl ganz brauchbarer Versuch, verschiedene Boote verschiedener Hersteller vergleichbar zu machen.

Weil der Kopf nicht nur physikalisch gesehen immer mitfährt, sondern auch bsücholohgisch, ist ein Boot, in das man ohne viel Firlefanz wieder reinkommt, eine sehr große Beruhigung und sorgt damit für entkrampftes Fahren. Ganz schlecht ist, die Gesäßmuskulatur zusammenzukneifen, was eine Sitzerhöhung von +/- 1 cm bringt. Deswegen die Rede für Skis und an schwierigen Ufern auch für die PE-Skis. Beim Besteigen erinnern: Von hinten geht´s immer.
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
07. September 2018 17:40
Zitat
Haubentaucher
Sonst wundert mich etwas, dass noch keiner den P&H 'Scorpio' empfohlen hat. Er hat immerhin einen großen Fankreis. Der LV könnte was sein.
... Na dann mache ich mal.

Hallo Alwin

Du durchläufst gerade die typischen Stufen.

Stufe 1: Prijon
Die sind am bekanntesten und wenn man nicht weiss, über was für einen Untergrund man schrammt, ist die Robustheit ein Argument.
Die Boote werden aber schnell langweilig wenn man etwas mehr Ambitionen und Erfahrung hat,

Stufe 2: PE Seekajak
Ein Seekajak so ab der 5,20 m Klasse ist schnell und kann mit etwas kanten immer noch sehr, sehr wendig sein.
PE ist dann auch noch günstiger als GFK & Carbon.
Leider ist das PE dann z.T. oft nicht so stabil, wie das von Prijon oder kann nicht repariert werden, wenn mal ein gröberer Schnitzer kommt (oder nur im Werk).
Die WIlderness kenne ich nicht, sind aber sicherlich ein Versuch wert und es gibt ziemlich viel verschiedene Grössen.
Ich habe den P&H Scorpio MV gehabt und war ziemlich begeistert. Sehr stabil. Bin mit dem noch nie unfreiwillig gekentert. Wendig mit etwas Technik.
Auch gut für dein Knie ist die grosse Luke, wo man einfach rein und raus kommt.
Habe ihn jetzt allerdings verkauft, da ich mit der Sitzanlage nie so richtig klar kam und da ich jetzt gerne zu Stufe 3 kommen will.

Stufe 3: GFK oder leichter
Die Boote schauen einfach schöner aus, sind besser verarbeitet, leben länger, sind einfacher reparierbar und gehen einfach besser durch das Wasser.
Sind dann auch die Boote, wo man sich technisch am besten weiterentwickeln kann.
Mit der Zeit darf das Boot auch durchaus etwas enger sein, damit man besseren Kontakt hat.
Habe den Lettmann Biskaya MV im Visier vermutlich im superleichten VCS im Visier.
Übrigens zum Fotografieren. Der Biskaya braucht etwas mehr Konzentration. Der Konstrukteur von dem Schiff holt aber trotzdem gerne unterwegs seine sündteure Nikon aus dem Cockpit.
Ist dann wohl auch eine Sache der Erfahrung.

Also Fazit: Testen, testen, testen.
Üben, üben, üben.
Und ich empfehle auch immer einen Kurs zu machen, da man sich dann oft am schnellsten technisch zur nächsten Stufe weiterentwickelt.

Viel Spass auf der Suche
Manfred
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
07. September 2018 18:28
Hach Alvin,
ich hab die gleiche Vita wie du, Ex-Fußballer, Ex-Raucher, Ex-Gertenschlank.
Bei dicken Oberschenkeln wirds eng im Tempest 165, das Deck ist nicht sehr hoch, die Hip-Pads musste ich auch raus nehmen.

Am Anfang fühlte ich mich in breiteren/größeren Booten auch wohler, doch wenn man mal vom Paddelvirus infiziert ist und noch Spaß am technischen Paddeln hat, werden die Boote von Jahr zu Jahr schmaler und lowvolumiger.
Mir gehts gerade wie Thomas(Wiedemeier), paddle am liebsten mit einem Grönländer(250Liter) plus GP-Paddel.
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
07. September 2018 18:49
Das Prijon Material ist unbeschreiblich! Wenn wir Vereinsfahrten machen, meistens I'll, petite I'll, Taubergießen etc. , ist NiedrigWasser vorprogrammiert. Die Mâdels lassen sich sich von uns 'Kerlen" über die Kiesbänke ziehen, und die 'Alten" nehmen zur Pause hin Schwung auf und schieben das Boot zu einem Drittel auf das Ufer, das Material nimmt kaum Schäden. Ein paar Kratzer wo vorher sowieso welche waren. Unglaublich !?

Ich wünschte mir ein Wanderboot wie mein Brittany 16.5 mit'm bissel mehr Kielsprung und dem HTP von Prijon ! Das Gewicht ( wohl ca. 28-30 kg ) wäre mir dann zweitrangig.
Warum baut Prijon nur so nichtssagende, unsportliche Jedermannsboote. Schade.
Von den Luken will ich gar nicht anfangen...

bracconier
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
07. September 2018 19:06
Re: Über Irrwege zum Seekajak, oder doch nicht? (Kaufberatung)
07. September 2018 21:55
Zitat
nutria
Skegyak?

Mach's ned... wie braconnier schrieb: nichtssagend. Für das Geld hol ich mir einen lieber einen P&H Delphin MKII mit Skeg und Carbonpaddel.
In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicke hier, um Dich einzuloggen

Meer erfahren - fair kommunizieren.