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Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?

geschrieben von mamaru 
Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
25. Januar 2017 14:48
Vorwort und Bitte

Schon einige Jahre lese ich das Seekajakforum, und bin immer wieder beeindruckt, wie viel Wissen und Hilfsbereitschaft hier zu finden ist. An dieser Stelle ein herzlicher Dank an alle Schreiber, Roland als Betreiber und die Moderatoren!!

Gleichzeitig gibt es manchmal Threads, die innerhalb kürzester Zeit ohne erkennbare Ursache komplett abgleiten.

Auch dieses Thema könnte kontrovers beurteilt werden, ich muss gelegentlich feststellen, dass andere meine Begeisterung nicht teilen. Ich möchte Euch aber herzlich bitten, diesen Beitrag erstmal als eine m.E. begründbare Meinung zu akzeptieren und möglichst sachlich zu argumentieren!

Warum dieser Beitrag im Seekajakforum richtig ist? Das Seekajakforum ist für mich im deutschsprachigen Raum das Forum derer, die große Gewässer mit Paddelbooten und Doppelpaddeln bei Wind und Wetter und gerne auch bei Ebbe und Flut befahren. Dazu gehören der Rollenkönig mit Skin-on-Frame-Boot und Grönlandpaddel genauso wie die Teilnehmer am Hiddenseemarathon mit Surfski und Wingpaddel! Diese Bandbreite macht’s doch spannend, und wenn mich Beiträge persönlich nicht interessieren, dann brauche ich sie einfach nicht zu lesen und auch nicht zu kommentieren...
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
25. Januar 2017 15:25
Nachtrag 03.02.2017: Hier eine kurzes „Inhaltsverzeichnis“ dieses mittlerweile ziemlich umfangreichen threads:

Seite 1:

-Surfski als Einsteigerboot (und allgemein) Pro und Kontra

-Linkübersicht Surfski aus PE

-Linkübersicht Surfski GfK mit Luken

Seite 2:

-Definitionsversuch Beginner, Intermediate, Elite

Seite 3:

-Linkliste Surfski unter 5 m Länge

-Surfski Einsatzgebiete

-Bootslänge und Geschwindigkeitspotential

Seite 4:

-Links Surfski-/ Seekajakhybride


Viel Spaß beim Lesen!




Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?


Immer wieder wird hier im Forum nach geeigneten Einsteigerbooten gefragt.

Üblicherweise kommen dann Fragen zum geplanten Einsatzbereich, Empfehlungen bestimmter Boote und der Rat, möglichst viel zu testen.

So richtig ich diese Vorgehensweise grundsätzlich auch finde, mich hat sie am Anfang durchaus überfordert: Ich war/ bin als Einsteiger doch (häufig) noch gar nicht in der Lage, zu sagen, was mir am meisten Spaß machen wird, und weiß auch noch nicht, auf was ich bei einem Boot denn achten soll, oder?!

Für mich sollte ein Einsteigerboot folgende Kriterien erfüllen:

-Es sollte günstig sein.

-Es sollte an Land und im Wasser möglichst handhabungssicher sein: vom Material her robust und auf dem Wasser mit eingebauter Sicherheitsreserve...

-Es sollte möglichst vielseitig sein, vom gemütlichen Bummeln bis hin zum schnellen Feierabendworkout und zur Mehrtagesgepäcktour, um auch für Fortgeschrittene noch interessant zu sein.

-Es sollte die Entwicklung einer guten Paddeltechnik ermöglichen.

Die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen Surfski aus PE erfüllen m.E. diese Bedingungen geradezu ideal:

-Epic V 7 (54 cm x 5,20 m)

-Piranha Octane (53 cm x 5,39 m)

-Nelo 510 (55 cm x 5,10 m)

-Vajda Raptor Ski (53 cm x 5,35 m) (alldings nicht PE, sondern tiefgezogen)

-WET-Elements-Surfski OneWind 505 (55 cm x 5,05 m, alle Angaben lt. Hersteller)


-PE ist wohl unstrittig fast immer das robusteste und günstigste Bootsbaumaterial. Interessanterweise werden der Piranha und der Nelo sogar in Europa hergestellt.

-Als Sit-on-top sind Surfski mit dem geschlossenen Bootskörper bauartbedingt unsinkbar und mit entsprechender Breite kippstabil, im Falle einer Kenterung aber auch alleine leicht wieder zu besteigen und sofort wieder uneingeschränkt fahrbereit. Keine Angst, als Anfänger im Stress evtl. die Spritzdecke nicht aufzukriegen, den Ausstieg zu vermasseln oder nicht wieder in’s Boot zu kommen! Wenn ich „dress for water, not for air“ ernstnehme, ist die unbestreitbar größere Ausgesetztheit auch kein Problem.

-Der mögliche Einsatzbereich ist riesengroß: vom (Wildwasser-) Flußmarathon bis hin zum Flußwandern und Downwinder.

-Die Luken ermöglichen die Mitnahme einer gewissen Menge Gepäck, für mehrwöchige Expeditionen sind diese Boote aber klar nicht ausgelegt. Obwohl...

Also: Was meint Ihr dazu?

Paddeln und paddeln lassen!

Matthias
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
25. Januar 2017 16:26
Hallo Matthias,

die von Dir genannten Boot (Surfskis) sind mit Sicherheit gute Einsteigerboote aber auch im semiprofessionellen Bereich durchaus eine Bereicherung, nämlich dann wenn die Bedingungen zu rau sind um einen "Elite-Ski" vernünftig zu beherrschen. Man kann dann damit richtig Spaß haben und dank des großen Unterflursteuers viel besser surfen als mit einem normalen Seekajak.

PE wäre nicht das Material "meiner" Wahl aber es macht das Boot recht billig. Beim Befahren stark strömender Flüsse ist es natürlich hilfreich, dann sollte allerdings auch das Unterflursteuer ab und hinten ein Klappsteuer angehängt werden.

Ich persönlich ziehe mich in der kalten Jahreszeit lieber unter eine warme Spritzdecke zurück und sitze lieber im trockenen Kajak. Die Lenzöffnungen des Skis lassen sich aber auch verschließen, eventuell gibt es spezielle Spritzdecken (oder man fertigt sich selbst was an).

Was die Sicherheit angeht ist der Wiedereinstieg im Gegensatz zu kippligeren Modellen wirklich sehr einfach und sicher zu bewältigen, üben sollte man allerdings trotzdem und sich nicht einfach der Hoffnung hingeben "da schon irgendwie wieder reinzukommen". Wer Wiedereinstieg und Rolle beherrscht ist im Seekajak aber genau so sicher unterwegs.

Grüße, Bernd
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
25. Januar 2017 21:17
Jedem das Seine!

Wer einen Surfski als Einsteiger kauft hat sicher schon sehr konkre Vorstellungen davon, was er mit dem Boot machen will. Ein Surfski ist, egal ob etwas kürzer und breiter oder sehr lang und schmal, ein Sportgerät, kein Bummlerboot. Also hat ein Einsteiger mit einem Surfski von vornherein vor sportlich unterwegs zu sein.

Zum Bummeln sind Surfski aus verschiedenen Gründen eher suboptimal.

-Einmal ist der Sitz sehr einfach und stark auf die Bewegung ausgelegt. Ein gemütliches zurücklehnen ist nicht wirklich bequem und entspannend. Es besteht nur die Möglichkeit die Füße vor das Stemmbrett oder über Bord in das Wasser zu halten, während man im Kajak meist das Bein auch durchstrecken oder anziehen kann. Außerdem kann man beim Kajak oft recht bequem seine Ellenbogen auf das Achterdeck stützen. Beim Surfski fehlt da etwas der Halt sowol im Sitz wie auch auf den meist glatten Übergang vom Sitz zum Achterdeck.

-Dann ist die Möglichkeit Kleinigkeiten griffbereit im Cockpit mitzuführen sehr begrenzt. Mit Surfski nimmt man eigentlich fast alles notwendige für unterwegs an den Körper in Taschen von Kleidung und. Schwimmweste. Im Kajak können oft Kleinigkeiten griffbereit im Cockpit mitgenommenen werden ohne zu stören. Dinge, die ich im Kajak griffbereit liegen habe wie Kamera mit
Teleobjektiv, Thermoflasche, Stullen oder Kuchen, würde ich zumindest nicht mitnehmen, wenn ich mit dem Surfski unterwegs bin.

-Bei der derzeitigen Wetterlage mit Temperaturen um 0° ist es im Kajak deutlich wärmer und macht im Surfski einen Trockenanzug sicher unverzichtbar. Gemütlich dahintreiben lassen ist im Ski schnell zu kalt, auch wenn man warm gewandet ist, denn man sitzt doch schnell Mal in einer Pfütze. Zumindest kommen bei mir sehr schnell auch von langsam fahrenden Schiffen seitlich ranlaufende Wellen mal über die Bordwand. Im Kajak sitzt es sich im Allgemeinen einfach trockener.

-"Normal" Gekleidet trocken ins Boot steigen und und trocken wieder aussteigen, unterwegs mal in einer Kneipe oder einem Cafe einkehren, das geht mit Kajak ein Fach besser als mit Surfski.

Also ich denke, dass der, der sich einen Surfski als Einstieg kauft hat sich schon sehr stark auf ein eher sportliches paddeln festgelegt, weniger auf das gemütliche und gesellige bummeln auf dem Wasser.

Dann würde ich noch sagen, dass ein Surfski für Wildwasser doch eher von Nachteil ist, gerade für Einsteiger. Das Video, das oben verlinkt ist, ist von einem Rennen, das normal so mit Rennkajaks gefahren wird! Es ist dabei dann auch egal ob Rennkajak oder Surfski, da sollte man schon wirklich sicher im Boot sitzen. Außerdem wird da nur Grade runtergefahren, es gibt keine Verblödung oder scharfe Kurven, um die man muss. Streng genommen ist das auch kein Wildwasser, es sind Wehre, die in den Fluss gebaut sind.
Sicher kann man mit einem Surfski auch unveblocktes Wildwasser fahren, das sollte man dann aber auch beherrschen und sehr schnelle Begleiter haben. Mit einem Wildwasserkajak hält man da nämlich nicht mit.

Der Preis von PE ist sicher vergleichsweise gering, dass PE aber robuster ist als andere mögliche Materialien halte ich für eine Fehleinschätzung. Man betrachtet die Boote immer unter der im Handel vorrätigen Version. Würde man die verschiedenen Materialien mal auf die gleiche Masse bringe, dann ändert sich die Robustheit deutlich zu Ungunsten vom PE. Außerdem sehe ich für das private Boot nicht so sehr die Notwendigkeit von absoluter Schlagfestigkeit, ein tragbares Gewicht ist mir ehrlich gesagt wichtiger. Auch vom Preis kann man, wenn man nicht immer neu kaufen muss, auf ein erträgliches Maß kommen. Mein Surfski von Think wiegt knapp über 15 kg und ich habe unter 1000 € bezahlt.

Ich denke nicht, dass man in irgendeiner Form eine pauschale Aussage treffen kann über das Einsteiger- Boot. Man muss immer darüber nachdenken,
- wo gehe ich paddeln
- wie gehe ich paddeln
- mit wem ...
- zu welchem Zweck...
- welche Ambition habe ich
- wie intensiv werde ich das die nächste Zeit machen
- ....

Da jeder seine eigenen Antworten hat kann so ein PE- Surfski das ideale Boot nicht nur für den Anfang sein. Ich habe drei der oben genannten Ski schon gesehen und fand diese absolut in Ordnung für die, denen das Material nicht so wichtig ist und einen Ski haben wollen. Trotzdem ziehe ich im allgemeinen ein Kajak vor, vorallem, wenn ich nicht alleine unterwegs sein will.

Einen schönen Gruß, Ulf
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
25. Januar 2017 22:17
Hallo Matthias,

als begeisterter Surfskifahrer stimme ich dir in den meisten Punkten zu, allerdings mit den Einschränkungen, die Ulf schon genannt hat:
Die Boote sind eher nicht zum Bummeln geignet und für mehrtägige Gepäcktouren mit Zeltausrüstung wäre mir der Stauraum deutlich zu klein. Meine Surfskis haben gar keine Stauluken und ich nutze sie eher als Sportgerät.

Schöne Grüße

Michael
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
26. Januar 2017 10:49
Ah, mal wieder Jemand, der die alleinseeligmachende Weltformel gefunden hat.

Nö. Ich hätte niemals mit einem Surfski das paddeln angefangen. Die Dinger wären mir anfänglich VIEL zu kippelig gewesen, und hier herrschen auch nicht immer ideale Bedingungen für diese Boote. Surfskis sind für schnelle Downwind-Passagen in kräftiger Dünung gebaut (Finsterre/Bretagne, Algarve, Kanaren, Südafrika), und es braucht schon bestimmte Voraussetzungen, damit sich Dünung und Wind hier so aufbauen, dass man zwischen Calais und LeHavre mal eine Stunde mit Vollgas lossurfen kann. Zwar ist das immer mal wieder möglich (vielleicht 10 oder 15 Mal pro Sommer), aber an solchen Tagen kann man auch in hohen Wellen am Strand toben - ganz ohne stundenlang Autos umzusetzen.

Wollte ich ein schmales (Renn-) Kajak, so würde ich ein schmales (Renn-) Kajak kaufen. Ich habe noch nie - nicht eine Minute lang - in einem Sit-on Top sitzen oder paddeln wollen. Das sind Schüsseln für Leute, die nicht rollen können.

Nächste Baustelle: PE ist ein schlaues Material für Kajaks. Man kommt mit einem hässlichen Kratzer davon, wo Fiberglas-Laminate schon reissen und/oder brechen. Für robuste Anlegemanöver an felsigen Küstenabschnitten oder häufigem Kontakt mit (Beton-) Spundwänden ist PE das bessere Material. Man muss sich seltener um kleine Problemchen kümmern, deshalb ist PE im Wildwasser konkurenzlos und auf See bei den Brandugspaddlern zumindest weit verbreitet.

Man erkauft sich diese Vorteile mit hohem Gewicht und geringerer Materialsteifigkeit. Beides Eigenschaften, die bei einem Sportgerät wie einem Surfski zum sofortigen und absoluten Ausschluss führen. Surfskis gibt es ab +/- 12 Kg, und ein Boot dieser Gewichstklasse lässt sich ab knietiefem Wasser sehr gut tragen. Man setzt einen Sufski aufgrund der Steueranlage sowieso nie mit Schwung auf den Strand; wozu dann schweres, weiches PE?

In der Quintessenz wersuchst du uns gerade zu erzählen, dass ein radikales Rennrad (Winz-Sattel und ultra-gestreckte Haltung) mit extra dickwandigem und schweren Stahlfelgen plus Mountain-Bike Bereifung ideal für Anfänger sei.

Nö. Du liegst vollkommen daneben.
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
26. Januar 2017 12:01
Erstmal Danke für das ausführliche Feedback!!


@ Bernd
@Ulf:

Das (Gegen-) Argument der kalten Jahreszeit stimmt leider. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt macht ein Ski auch mir keinen Spaß mehr. Und nass wird man auch immer.


@ Ulf
@ Michael

Natürlich sind Surfski ursprünglich reine Sportgeräte. Aber so, wie es in den letzten Jahren m.M. nach einen (für mich sehr sinnvollen und persönlich hilfreichen) Trend zu mehr einfacher zu beherrschenden Skis gibt, so gibt es tatsächlich auch einige Boote mit (teils optionalen, teils nicht sehr großen) Luken außerhalb der PE- Welt. Hier mal so das, was ich im Netz gefunden habe:

-Kaskazi Skua AR (58 cm x 5,30 m)

-Carbonology Cruze (56 cm x 5,50 m)

-Axis S 4 (55 cm x 5,07 m)
Die Firma spricht selbst vom "Besten aus beiden Welten", einem "Hybrid- Rumpf - ein Surfski mit Seakajak- Touringqualitäten"

-Nordic Exrcize (54 cm x 5,50 m)

-Knysna Merlin (54 cm x 5,40 m)

-Stellar S 18 S (53,3 cm x 5,50 m)

-Axis S 4 Sport (51 cm x 5,07 m)

-Vajda Hawx 52 (50,8 cm x 5,535 m)
Alle Vajdaboote lassen sich sehr weitreichend individualisieren, u. a. mit Luken und sogar Teilungen.

-Neumann Adventure (48 cm x 6,40 m)

-Kape Marino (45 cm x 5,65 m)

(letzte Aktualisierung Kaskazi und Axis 30.01.2017, danke, Rudi und Christian!)

Nebenbei: Ich habe mir meinen PE- Ski ein bisschen umgebaut, da geht jetzt einiges rein...


@ Bernd

“Wer Wiedereinstieg und Rolle beherrscht ist im Seekajak genauso sicher unterwegs”

Genau das ist für mich der Punkt, warum ich für mich und andere Anfänger Skis für sinnvoller halte: Bei uns im Verein gibt es nur eine Handvoll Leute, die die Rolle auch unter schlechten Bedingungen (müde, unerwartet reingekippt, Wind, Welle) beherrschen, einige, die sie unter Ententeichbedingungen hinkriegen, und viele, die sie aus unterschiedlichsten Gründen nicht können, wie vermutlich auch die meisten Einsteiger. Und es ist doch deutlich einfacher, einen Wiederaufstieg auf einen kippstabilen Surfski zu lernen, als Rollen zu lernen! Hat bei mir jedenfalls bis auf den allerersten Versuch immer auf Anhieb geklappt. Ich traue mich jedenfalls mit dem Ski alleine in Wind und Wellen, wo ich mit einem Kajak aus Sicherheitsgründen nie rausgehen könnte und konnte einen meiner Söhne im Urlaub in Schweden auch mit wenig Übung mit gutem Gefühl einfach alleine fahren lassen: Wind ist auflandig, Strömung ist keine, Schwimm-weste und Leash sitzt, Handy ist gesichert, Wiederaufstieg klappt: Fahr los! Seine leuchtenden Augen beim Zurückkommen waren einfach toll.


@ shovelhead

Nur um dem Missverständnis entgegen zu treten: Ich rede gerade nicht von den schmalen, kippeligen Rennskis, sondern von den breiten, stabilen Einsteigerbooten! Und ich habe noch kein Problem gehabt, meinen Ski auch auf flachem Wasser mit Spaß zu fahren (auch wenn das vielleicht keine artgerechte Haltung ist), zumindest bin ich schneller als die Seekajaks.

Und "für Leute, die nicht rollen können": die gibt es tatsächlich auch, und die meisten Einsteiger gehören wahrscheinlich dazu (s.o.)...

Paddeln und paddeln lassen!

Matthias
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
26. Januar 2017 12:04
!!! Wer nie einen Surfski gepaddelt ist,der sollte nicht über dessen Kippeligkeit urteilen !!!
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
26. Januar 2017 12:20
Die Surfskis um die es geht sind alles andere als kipplig und verfügen im Gegensatz zu den Renn-Skis über eine extrem hohe Anfangs- und Endstabilität, deshalb sind sie durchaus als Einsteigerboote brauchbar, auf alle Fälle super bei Welle. Auch "halbwegs" zügiges Paddeln ist damit möglich, eine mehrtägige Tour würde ich damit aber auch nicht machen wollen.

glaube, Ulf hat es auf den Punkt gebracht:
"Ich denke nicht, dass man in irgendeiner Form eine pauschale Aussage treffen kann über das Einsteiger- Boot. Man muss immer darüber nachdenken,
- wo gehe ich paddeln
- wie gehe ich paddeln
- mit wem ...
- zu welchem Zweck...
- welche Ambition habe ich
- wie intensiv werde ich das die nächste Zeit machen"


Grüße, Bernd
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
26. Januar 2017 12:34
Wer sich einen Surfski mit Luke für Gepäck kauft sollte nicht damit rechnen ein Gepäckboot zu haben. Die meisten haben hinten eine Luke, in die man sicher ein paar Sachen packen kann, aber vorne kommt nichts rein. Hecklastig im Übermaß lässt es sich nicht mehr vernünftig fahren. Und auch wenn man vorne laden kann, so hat man noch nicht den Seekajakersatz. Der Ski wird einfach nur schwerfällig, weil der Rumpf eigentlich nicht auf Gewicht tragen ausgelegt ist. Ein Surfski ist kein Seekajak dem man die Luke rausgeschnitten und durch eine Sitzmulde ersetzt hat. Es bleibt ein Sportgerät, das nicht auf Transport sondern auf sportlich paddeln ausgerichtet ist. Wer daran Spass hat, für den kann der Ski genau richtig sein. Ich bin dagegen am überlegen, ob ich den Ski wieder abschaffe, zumal ich noch Alternativ einen Kajak für den Bereich habe.
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
26. Januar 2017 12:34
"Natürlich sind Surfski ursprünglich reine Sportgeräte."

Nein (und das stützt deine Argumentation): Ursprünglich sind das Boote der Rettungswacht zum Life-Saving an Badestränden. Kein Spaß, sondern sehr ernst.
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
26. Januar 2017 13:24
Egal ob Sport oder Rettungsgerät,
vor allem die neuen kürzeren "entschärften" Skis wie beispielsweise [shop.kanuschule-bodensee.ch] kann ich mir ganz gut als Einsteigerboote für sportlichere vorstellen.
Die meisten Paddler sind wenig bis gar nicht mit viel Gepäck unterwegs und solche Boote beispielsweise als Clubboote, warum nicht?
Wir teilen uns einen Hallenabteil mit den Rettungsschwimmer als 2tes Bootshaus, die haben auch als Anfänger genau so viel Spass auf den Skis wie wir und die Extremen sind genau so angefressen wie wir.
Einzig im Winter ist es einfach kälter auf den Teilen.
Gruss Paul
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
26. Januar 2017 14:15
Zitat

Nein (und das stützt deine Argumentation): Ursprünglich sind das Boote der Rettungswacht zum Life-Saving an Badestränden. Kein Spaß, sondern sehr ernst.

ich finde dafür keine Nachweise oder Quellen. Richtig ist, dass kürzere Surfskis (eher Sit on Tops mit mehr Kielsprung) seit Jahrzehnten bei Strandrettern verbreitet sind. Dass der Surfski speziell dafür entwickelt wurde, ist mir neu/nicht belegt. Ich persönlich halte es für viel wahrscheinlicher, dass Strandretter die bereits existierenden Surfskis nach ihren Bedürfnissen verändert haben. Aber auch dafür finde ich keine Quellen oder Belege.
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
26. Januar 2017 14:51
Es war einmal an einen ruhigen, schönen Sommertag, da verliebte sich ein gelangweilter Life-Saving-Ski in ein schlankes, zickiges und etwas arogantes Rennkajak. Die Beiden knutschen wie wilddrinking smiley und spielten sich an den Flossen herumsmiling bouncing smiley, am Ende bekamen sie viele Kinderchen>grinning smiley<, dicke, dünne, große, kleine, schnelle, langsamere, kipplige und gemütliche, und wenn sie nicht gestorben sind, so plätschern sie noch heute fröhlich vor sich hin.
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
26. Januar 2017 14:55
Tja Stefan, so ist das manchmal, wenn ein Thema neu für einen ist. Dann sollte man allerdings seine Meinungsstärke etwas runterschrauben.

Kurz gesagt: Surfskis sind sit-on-tops. Die gibts schon lange und in allen möglichen Variationen. Sit-on-tops, um in der Brandung zu spielen, kamen zum Beispiel in Australien kurz nach dem 1. Weltkrieg auf. Irgendwann hat man dann gemerkt, dass man mit den Dingern Schwimmer in Not bergen kann. Daraus hat sich der Life-Saving oder Spec Ski entwickelt (die Dinger mit den aufwärts gerichteten Nasen und dem geteilten Fußraum). Den hat man dann auch zu Sprint-Brandungsrennen eingesetzt. Als nächstes sind die Leute dann mit diesen Spec Skis auch nach draußen gegangen und haben Langstreckenrennen gefahren. Der noch aktuelle Molokai-Rekord wurde in einem Spec Ski gefahren. Aus diesen Spec Skis haben sich die Ocean Skis entwickelt.

"More recently, there has been a huge growth in ocean surf ski racing in mainland USA, Australia, New Zealand and other Pacific countries. There has been a move in many of these active surf ski racing countries to transfer the ocean events to the International Canoe Federations as the Lifesaving Federations often do not have the resources to manage long distance races with up to 500 competitors."

Die Ocean-Rennen wurden also erst von den Life-Savern organisiert, aber werden zunehmend von der ICF übernommen. Soviel zur Genese det janzen.

Und aus den Ocean-Skis entwickeln sich jetzt wieder Recreational Skis ...
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
26. Januar 2017 14:56
[www.surfresearch.com.au]
In Hawaii hätte ich sicher auch so ein Teil. Hier ist es mir zu kalt und nass. cool smiley
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
26. Januar 2017 15:02
Zitat
watt?
[www.surfresearch.com.au]
In Hawaii hätte ich sicher auch so ein Teil. Hier ist es mir zu kalt und nass. cool smiley

Ich habe es immer geahnt ... Seekajaker sind im Grunde ihres Herzens wasserscheue, verfrorene Memmen ... >grinning smiley<
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
26. Januar 2017 15:29
Zitat
ak67
(die Dinger mit den aufwärts gerichteten Nasen und dem geteilten Fußraum). Den hat man dann auch zu Sprint-Brandungsrennen eingesetzt. ...

Die Ocean-Rennen wurden also erst von den Life-Savern organisiert, aber werden zunehmend von der ICF übernommen. Soviel zur Genese det janzen.
Und aus den Ocean-Skis entwickeln sich jetzt wieder Recreational Skis ...

Aha - wie oben bereits gesagt: das wusste ich nicht und habe dafür (oder dagegen) auch keine Quellen gefunden. Ich erinnere mich aber an den Surfski von Thomas Magnum aus den späten 70ern, der genau den genannten Specs entspricht (breite, hochgebogene Nase, geteilter Fussraum).

Es gibt hier an der Küste im Club bei Gravelines eine Surfski-Gruppe (vielleicht 10 Boote), und die nehmen das bei tagelangem Südwest auch sehr ernst; dann fahren sie mit einem Bulli und Hänger 30 oder 40 km nach Süden und knallen die Strecke wieder auf Surfskis hoch. Ich habe mal versucht da mitzuhalten, bin aber vornehmlich neben dem Ding herumgeschwommen, weil der Aufstieg nicht ganz einfach ist und etwas Übung braucht. Für Anfänger sind die Boote komplett untauglich.
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
26. Januar 2017 15:49
@shovelhead,

Ski ist nicht gleich Ski, und die gemäßigten Boote sind meiner Erfahrung nach Einsteigerfreundlich. Mit den Einschränkungen die Ulf aufzeigte. Muss ja nicht deine Lösung sein, aber für mich auf der Ostsee funktionieren die Dinger im Rahmen ihres Designs. Ich bin mit nem Anfängerski 53 cm Breite in den Kajaksport eingestiegen, gerade weil ich die Rolle noch nicht bombensicher beherrsche. Ich hatte nie Probleme mit dem Ding und habe immer noch einen Ski in der Flotte. Für ne schnelle Feierabendrunde.ideal, gerade wenn zu viel Welle für meine K1 Fähigkeiten.

Gruß,Tillmann
Re: Surfski aus PE: Die idealen Einsteigerboote?
26. Januar 2017 15:56
Zitat
ak67
Ich habe es immer geahnt ... Seekajaker sind im Grunde ihres Herzens wasserscheue, verfrorene Memmen ...

Zitat
Derek Hutchinson
Sea Kayaking is a dry sport

grinning smiley
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