Welche Distanzen und welches Tempo fahrt Ihr?

Tag zusammen,
bislang bewege ich mein Seekajak hauptsächlich Binnen. Über kurz oder lang wird sich das ändern. Beim Zugucken, wie Andere das auf YouTube machen, stellt sich mir öfter die Frage:
- Welche Distanzen fährt man eigentlich so pro Tag, wenn man etwa von einer Wochentour ausgeht?
- Wie oft macht Ihr Pause?
- Was ist Euer Tempo?

Klar, da wird es schon individuelle Unterschiede geben. Aber wenn hier ein paar Leute sagen, wie sie es so halten, ergibt sich ein Spektrum.
Mir geht es darum, mich und meine Kollegen bei der Planung einer Tour weder zu unter-, noch zu überfordern.

Meine Schlagzahl auf strömungsfreien Gewässern ist mit Gepäck und wenn der Wind als Faktor ausfällt etwa so 6 bis 7 km/h. Wenn ich alleine bin, mache ich gerne so etwa alle eineinhalb bis zwei Stunden eine Kaffeepause. Ich habe nach dieser Zeit im Kajak ein bisschen Ärger mit den Lendenwirbeln und mag es, dann für ein paar Minuten die ollen Knochen zu recken und zu strecken.
Danke für eure Antworten Gruß:
Ralf

- Welche Distanzen fährt man eigentlich so pro Tag, wenn man etwa von einer Wochentour ausgeht?
- Wie oft macht Ihr Pause?
- Was ist Euer Tempo?


Gegenfrgen:
-In welchem Revier? (Ist mit Strömungen zu rechnen und sind diese berechenbar?)
-Welche Windstärke?
-Wie steht der Kurs zum Wind?
-Wie Groß ist die Gruppe?
-Wie fit ist die Gruppe?

Meine Schlagzahl auf strömungsfreien Gewässern ist mit Gepäck und wenn der Wind als Faktor ausfällt etwa so 6 bis 7 km/h. Wenn ich alleine bin, mache ich gerne so etwa alle eineinhalb bis zwei Stunden eine Kaffeepause. Ich habe nach dieser Zeit im Kajak ein bisschen Ärger mit den Lendenwirbeln und mag es, dann für ein paar Minuten die ollen Knochen zu recken und zu strecken.

-Wie lang sind dabei denn die Tagesetappen?
-Kaffepause im Boot oder am Ufer?

Manchmal kann man nur von Tag zu Tag planen. Diesen Sommer waren wir zu dritt für 8 Tage unterwegs und hatten 4 Paddeltage, nach Plan wären es 9 Paddeltage gewesen.
Wichtiger als einen genauen Plan zu haben ist es eine gute Alternative zu haben oder zu finden, wenn der Plan nicht funktioniert. Das läuft halt nicht immer wie bei George Peppard im Film, der es so liebte, wenn ein Plan funktioniert.

Ich war selber schon in Gruppen auf der Nordsee unterwegs, die mit deinen 6-7 km/h aus dem Binnenland voran kamen wie auch solchen, die gegen den Wind praktisch standen und nur von der Tiede bewegt wurden. Sorge also erst einmal dafür,dass niemand überfordert ist, Unterforderung gefärdet niemanden!

Gruß, Ulf

Als Geschwindigkeit rechne ich mit 3 Knoten. Auch auf Tidengewässern unabhängig der Strömungsgeschwindigkeit. Auf Tidengewässer bestimmen in erster Linie eben die Tide und die möglichen Aussatzpunkte die Länge der Strecke. Auf stehendem Gewässer war ich lange nicht mehr unterwegs und müsste tief graben.
Wenn Du alle 1 1/2 - 2 Std aus dem Boot musst, hast Du entweder den falschen Sitz, das falsche Boot oder die falsche Technik. Aber das ist nicht Gegenstand des Fadens. Aber das schränkt Dich erheblich in der Wahl der Gewässer ein. Damit kommst Du auf Tidengewässer schnell an Deine Grenzen, da Du nicht überall beliebig anlanden darfst und häufig die Distanzen nicht mit Deinem Zeitplan passen. Ganz abgesehen davon, dass man nicht ohne Ahnung in sehr vielen Gebieten auf Tidengewässer sollte.
Ich persönlich nehme alle 1 - 1 1/2 Stunden einen Schluck Wasser zu mir. In der Gruppe gibts entsprechend eine Trink- und Müsliriegelpause.

Und sonst ist der Verlauf einer Tour maßgeblich vom Wetter und der Gruppe abhängig. Läuft alles gut, bin ich auch schon mal 13 Tage hintereinander gepaddelt. Das zehrt allerdings ganz schön. Normal gibt es alle 4 bis 5 Paddeltage mal einen Ruhetag.

Ja, und da Meer ja für alle neu scheint, backt gemeinsam kleine Brötchen. Lieber klein anfangen als zum Notfall zu werden, denn das Meer, egal ob Tide oder nicht, hat seine ganz eigenen Spielregeln.


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Hallo Ralf,

Auf der Ostsee sind unsere Tagesetappen zwischen 20 und 40 km. Meist sind es so um die 30 km. Hängt stark vom Wind ab und wo wir einen Lagerplatz finden.

Wir fahren fast immer mit einem Ladoga 2er Faltboot, das recht flott ist. Da liegt unser Tages-Durchschnittstempo bei 7 - 8 km/h
Bei viel Gegenwind kann es auch mal weniger sein.

Schöne Grüße

Michael

Danke für Eure Meinungen bis hierhin...
....ich vergab in der Tat zu erwähnen: Die ersten Paddeltourne außerhalb der heimischen Binnengewässer habe ich auf der Schlei gemacht. Die nächste Versuche dürfen auf ähnlichen Gewässern sein; also Boddengewässer oder Flensburger Förde.

Generell bin ich nicht unvorsichtig und würde eine geplante Tour auch abbrechen oder ändern, wenn das Wetter dagegen spricht. Aber ich wollte halt gerne mal wissen, wie das bei Euch so ist mit den Distanzen und den Geschwindigkeiten.

Ich habe mich aber die Tage normal beim Herumgucken auf einer Karte der Dänischen Südsee erwischt, und da kam die Frage bei mir auf.

Gruß:
Ralf

Meine persönlichen Werte für einen durchschnittlich, sportlichen Ü50:
Ich würde mal nicht mit mehr als 5 km/h bei Tagestouren rechnen.
Tagesentfernungen bei mir von 15 - 25 km.

Hallo Ralf,

bei der dänischen Südsee gibt es einige Ecken mit viel Strömung, das kann den Tagesschnitt natürlich sehr beeinflussen. Andererseits gibt es so viele Inselchen dicht beeinander, dass man die Routen gut an Wind und Strömung anpassen kann. Eine unserer jährlichen Vereinstouren führt uns rund um Thurø, mit kurzem Abstecher nach Svendborg. Das ist eine Tour von 22km, bei der wir teilweise reichlich Gegenwind und Wellen hatten. Für mich war das eine gute Tourlänge.

Generell paddle ich als unsportliche Ü50erin so 25-30km als Tagestour (nicht oft in der Dänischen Südsee, aber dicht dran von Kerteminde aus) Dabei mache ich aber relativ viele Pausen und paddle langsam, weil ich viel fotografiere. Für mich ist das mehr Genuß als Sport. Ältere Vereinkameraden paddeln auch gerne schon mal 50-60km am Tag.

Grüße,
Fischgrete

Zitat
MvE
...sind unsere Tagesetappen zwischen 20 und 40 km. Meist sind es so um die 30 km. Hängt stark vom Wind ab und wo wir einen Lagerplatz finden. ...

Ihr habt ja Wind und Lage-/Anladeplätze in den Antworten....bei mir sind die Touren im Sommer fast doppelt so weit gewesen als zur Winterzeit.
(Um auch mal diesen Aspekt mit ins Spiel zu bringen)

Ich schließe mich vollumfänglich paddelmani an ,
30km und etwas mehr werden dann schon zäh.
Hängt allerdings sicherlich auc damit zusammen das ich als Binnenländner fast nur im Urlaub zum paddeln komme...

Viele Grüße

Hallo,
um welche Durchschnittsgeschwindigkeit geht es denn hier?
Ø in Bewegung
Ø über Tagesstrecke inklusive aller Pausen

Grüße
Jörg

@Jörg Zielke,
berechtigte Frage. Ich interessiere mich für das Tagesetmal.

Tagesetmal? Du meinst die Tagesdistanz. Etmal ist nautisch die Distanz zwischen zwei Mittagsbestecken. Die ist beim Paddeln ja nicht so sinnvoll als Richtwert.

Zitat
selkie
Tagesetmal? Du meinst die Tagesdistanz. Etmal ist nautisch die Distanz zwischen zwei Mittagsbestecken. Die ist beim Paddeln ja nicht so sinnvoll als Richtwert.

Gibt es eine neue Sprache
Tagesetmal; Etmal; Mittagsbestecken


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Die Frage ist letzlich sehr theoretisch. Zu theoretisch.

Übliche Tagesdistanzen liegen zwischen rund 15 und 40km. Ambitionierte Leute paddeln manchmal auch jenseits der 50 oder 60km, das dann aber oft auch aus der Notwendigkeit heraus. Freunde von mir beim Reisen mit dem Faltboot auch schon mal nur 5km am Tag.

Die Anzahl der Landgänge hängt ab von Blasenstärke, Wetter, Uferform und -beschaffenheit, individuellen Vorlieben, manchmal auch dem Bootsmaterial.
Tempo 5-6km/h ohne Tide, Welle und Wind.
Das sind alles so dermassen viele Faktoren. Letztlich hängt alles am langsamsten/schlechtesten Paddler der Gruppe. Und den ganzen genannten äusseren Gegebenheiten. Und noch einigen mehr.
Eigene Erfahrung ist da nicht durch Theorie zu ersetzen.
Und der/die/das Gruppenführer/Fahrtenleiterin oder wie man das immer nennen mag, muss halt auch noch am Ende der Tour trotz Schwierigkeiten in der Lage sein, die Gruppe sicher ans Ziel zu bringen oder zumindest einen Pland B auszuführen.

Grüße vom Westzipfel, Thomas

Nee, das ist eine ganz alte Sprache. Ein Mittagsbesteck wird mit dem Sextanten genau zum Ortsmittag (höchster Sonnenstand) genommen. Daraus kann man ganz einfach die geographische Breite und mit Hilfe eines Chronometers den Längengrad bestimmen. Deshalb misst man die zurückgelegte Distanz über See (ohne Landkontakt) in diesen 24Stunden Intervallen. Das nennt man dann Etmal. Heute wird in der Regel per GPS getrackt und das Mittagsbesteck wird kaum noch genommen. Mein Sextant verstaubt auch irgendwo im Keller, weil das GPS genauer ist. "Tagesetmal" ist entweder eine Wortneuschöpfung oder ein Pleonasmus.
Aber noch mal zur Ausgangsfrage von ras: ich würde mir auch nicht mehr als 25km Tagesdistanz als Durchschnitt zumuten. 40km sind aber bei guter Witterung und entsprechendem Kurs (downwind) auch kein Problem. Aber der/die schwächste(n) in der Gruppe bestimmen das Tempo und ich hab mir auch schon mal am zweiten Paddeltag übermotiviert die Daumen wund gepaddelt und dann musste ich erst mal Pause machen.

Moin zusammen,
meine Tagesetappen waren /sind auch sehr unterschiedlich lang.
Die längste (120 km) fuhr ich auf der Oberelbe, ein "Feierabendbier" konnte ich danach nicht mehr gut heben und am nächsten Tag hatte ich auch keine Lust zum paddeln.
Eine Tour ohne Landgang war die Strecke von Neuwerk nach Helgoland ( nur 60 km), das war auch ein schönes Erlebnis.
Bei Slalomregatten kamen meist nicht einmal 1000 m zusammen und man hatte genug getan.
Für meine "Hausrunde" (18 km) brauche ich zwischen 2,5 bis 5 Stunden.
Manche Strecken lassen sich auch nur nach km vorbereiten, wie lange die dann dauert ?????
Viel Spaß beim Paddeln,
Tomas.

"ETMAL" - ALTE SPRACHE - NEUE SPRACHE

Ein Wort aus alter Zeit. Es findet sich noch im Niederländischen ("Etmaal" = mar. Etmal, Tag) und im Niederdeutschen ("Ettmaal" = ein Tag, d.i. 24 Stunden, im Sinne von wiederkehrender Frist).
Gebräuchlich ist es in der Seemannssprache als Bezeichnung einer 24-Stundenfrist (UND die in dieser Zeit zurückgelegten Strecke). Bei Fernfahrten übers Meer war die Position eines Schiffes früher am einfachsten mit dem Sextanten anhand der astronomischen Mittagshöhe der Sonne zu bestimmen; also nahm man damals als "Etmal" die Zeit (und die darin zurückgelegten Strecke) von Mittag zu Mittag.
Bei Sportbootfahrern, die meist tagsüber unterwegs sind und die Nacht im Hafen (oder im Zelt am Strand) verbringen, hat sich schon länger als "Etmal" einfach die in 24 Stunden (in der Regel tagsüber) zurückgelegte Fahrtstrecke durchgesetzt. Dagegen spricht auch gar nichts, wenn man von der ursprünglichen Bedeutung des Wortes ausgeht.

Jeder mag es mit der Sprache halten, wie er mag. Von Interesse ist die zurückgelegte Tagesstrecke für uns Wanderfahrer allemal, auch in Kommunikation mit anderen (wie hier); wir brauchen dafür ein Wort/eine Bezeichnung. Man kann natürlich auch "Tagesstrecke" sagen; oder "24 hour distance".

Ich mag das Wort "Etmal" ganz einfach; es stammt aus unserer sprachlichen Vorgeschichte, es schwingt etwas Gefühl (Romantik?) darin und ich übernehme es gerne aus der Seemannssprache auch für meine Fahrten im Kajak; nicht nur weil das Wort so schön kurz ist.....

Danke! Wieder was gelernt.


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Zitat
ras
-Welche Distanzen fährt man eigentlich so pro Tag, wenn man etwa von einer Wochentour ausgeht?
- Wie oft macht Ihr Pause?
- Was ist Euer Tempo?

Moin,
ich paddel so zwischen 20 bis 50km pro Tag, mit einem Durchschnittstempo (nur Bewegung) von 6.8 bis 7.2 km/h. Dieses Tempo kann ich stundenlang aufrecht erhalten, auch bei mäßigem Wind und Welle.

Pausen mache ich alle 2 bis 3 Stunden etwa 3 bis 5 Minuten. Wenn der durchschnittliche Wind über 35 km/h geht, verringert sich mein Durchschnittstempo (nur Bewegung) auf etwa 6 km/h.

Für die Tourenplanung rechne ich immer mit 6 km/h, dann bleibt auch Zeit mal etwas in der Gegend herum zu schauen, falls man etwas interessantes entdeckt. Bzw. habe ich einen gewissen Puffer um etwaige Probleme zu lösen.

Beste Grüße,
Daniel

Hallo Ralf !

Frei nach Valentin : Es ist eigentlich schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.

Ich fahre meine Touren mit einem Durchschnittstempo von 5 km/h. Da sind dann aber auch die Pausen mit drin. Sprich : 30 km in 6 Std = 5 km/h, unterbrochen von einer Brotzeitpause, mehreren Pinkelpausen, und auch Photographierpausen.
Wenn ich nur mal eben eine Nachmittagstour von 2 – 3 Std mache, dann liegt mein Schnitt bei 7 – 8 km/h, auf offenem Meer mit Welle und Wind 3 Bf.

Aber : All das ist Theorie für eine grobe Vorplanung, die bei stärkerem Wind nicht mehr anwendbar ist.
Ergo : Für eine Mehrtagestour bräuchtest Du Ausweichcampingplätze, oder Ausweichrouten, um die Tagesetappen an Wind und Welle anpassen zu können.

Ich habe für mich persönlich festgestellt, dass ich sehr lange durchhalten kann, wenn ich in meinem eigenem Rhythmus fahre. Wenn ich aber bei Vereinsausfahrten mit einer Gruppe jüngerer ehrgeiziger Paddler mitgehalten habe, dann ist das meistens irgendwann arg mühsam geworden. An seinem persönlichem Limit zu fahren kann man 2 Std lang durchhalten, aber nicht 5 Tage lang 6 oder 8 Std täglich.

Wenn die Leistungsfähigkeit Deiner Kameraden arg unterschiedlich sein sollte
2 Gruppen bilden, die unterschiedliche Geschwindigkeiten fahren
Für die Schwächeren nach 2 Tagen einen Ruhetag einplanen
Für die Stärkeren Extratouren, zB abends noch mal schnell raus und eine Insel umrunden (oder, habe ich in Finnland mal gemacht : zu einem mehrere Kilometer entferntem Kiosk paddeln um die Getränkevorräte aufzufüllen)

Und dann noch : Denke bei der Wahl der Anlandeplätze für Pinkelpausen auch an die Damen. Ich war vor Jahren mal überrascht, als sich die Damen der Gruppe nach dem Anlanden am Kiesstrand einer Felsküste (am Esterelmassif, für die die das kennen) im Winter bei bedecktem Himmel ins 13°C kalte Wasser begeben haben. Aber da waren halt weder Büsche noch Felsen, hinter denen die in die Hocke hätten gehen können.

Disclaimer :
Oben genannte Durchschnittsgeschwindigkeiten stammen aus der Zeit vor Covid. 2019 hatte ich das Glück, 2 von 3 Wochenenden auf dem Meer sein zu können.
Seitdem, bedingt durch die in meinem Wohnsitzland FR im Vergleich zu DE sehr restriktiven Lockdowns und einen Umzug vom Mittelmeer an den Atlantik in ein Revier mit starken Gezeiten, sind meine Ausfahrten leider selten geworden.
Denke, ich bin nicht der einzige, der da Hausarrestbedingt an Ausdauer verloren hat.