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Das richtige Epoxid?

geschrieben von Muetze 
Das richtige Epoxid?
02. Dezember 2020 23:26
Moin

Es ist zwar nicht ein klassisches Kajakthema, aber ich denke hier sind die richtigen Fachleute versammelt. Deshalb frage ich hier.

Ich baue mir eine neue Schnitzbank (auch Ziehpferd genannt) aus altem Pflaumenholz. Da ich das Holz aus einem Feuerholzstapel gezogen habe ist es nicht optimal getrocknet worden. Außerdem hat es ein paar Faulstellen die das Holz schwächen, auch wenn wohl noch genug heile Masse da ist. Da das Holz nicht vorsichtig genug getrocknet wurde, hat es einen sehr tiefen Entspannungsriss an kritischer Stele. Den Riss würde ich gerne mit fugenfüllendem Kleber ausfüllen z.B. mit einen sehr dünnflüssigem Epoxidkleber. Wer kann mir dazu den passenden Kleber empfehlen? Der Kleber sollte:
- elastischer sein als Sekundenkleber,
- dünnflüssiger als "UHU Plus Endfest 300" mit dem ich sonst meine Kleinigkeiten fixiere und
- nach Möglichkeit dunkel oder transparent sein.
Salzwasserbeständigkeit ist hier nicht so wichtig, da die Schnitzbank nur an Land eingesetzt wird.

Mit Dank im Voraus
Gruß Mütze
Re: Das richtige Epoxid?
03. Dezember 2020 08:33
R&G EPO S200 in der 30min Version.
Der ist, wenn angewärmt, sehr flüssig. Ist gut zu verarbeiten und hält super.
Den benutze ich gerne und habe auch ähnliche Anwendungen damit schon gehabt.
Zum Beispiel Tischbein angeklebt bei nem Kieferntisch. Hält auch seit mittlerweile über 10 Jahren.

Einfärben kannst du den mit den Pigmenten von R&G.
Den bekommt man überall, zum Beispiel hier. Die 5min Variante ist übrigens deutlich weniger dauerfest!

Gruß
Thomas
Re: Das richtige Epoxid? besser nicht!
03. Dezember 2020 11:59
Hallo Mütze,
lass den Riss in Ruhe!
Warum: der Riss entsteht wenn das Herz noch im Holz ist, weil es beim Trocknen 3 verschiedene Schundmasse gibt.
In der Faserrichtung längs zum Stamm kann man es vernachlässigen, das ist sehr klein, nicht aber Radial und Tangential.
Das Schwundmass in der Richtung der Jahrringe, also rings um den Stamm ist je nach Holzart plus minus doppelt so viel wie Radial.
Beim Abtrocknen entstehen da riesige Kräfte die sich in einem Riss entspannen.
Da aber die Luftfeuchtigkeit über das Jahr nicht unerheblich schwankt sollte man den Riss nicht zumachen, weil es sonst anderswo Risse geben kann.
Wer bei einem Fachwerk keine Risse will, setzt sogenannt "Herzgetrenntes" Holz ein, da geht der erste Schnitt in der Sägerei mitten durch den Stamm und so gibt es dann eben keine Risse weil sich einfach alles etwas verzieht und mehr nicht.
Normalerweise haben Balken mit Rissen absolut genug Festigkeit, sie sind auch Preisgünstiger als Herzgetrennte.
Ich kenne natürlich deine Konstruktion nicht aber normalerweise ist so eine Zugbank robust genug.
Gruss, Paul
Re: Das richtige Epoxid?
03. Dezember 2020 11:59
Moin zusammen,
wenn Harz tief in Holz eindringen soll, braucht es eine lange Härtezeit.
Selbst benutze ich dafür schon lange erfolgreich das " WEST- Epoxy "-Harz 105 " dazu den langsamen Härter 206.
Damit hat das Harz Zeit in die hintersten Kapillare zu gelangen.
Speziell im Hirnholz kann dauernd nachgegossen werden, bis es sich gefüllt hat.
Wichtig bei dieser "Leimerei" mit eventuell erforderlichen mehreren Mischungen, sie sollte an einem Tag durchgeführt werden, denn nach Aushärtung verbindet sich das Harz nicht mehr mit der nächsten Ladung.
Das farblose Harz kann mit "PU-Abtönpasten" leicht oder kräftig in verschiedenn Farben eingefärbt werden.
Die Haltbarkeit ist auch ausgesprochen gut.
Für kleinflächige Klebearbeiten nehme ich auch lieber den "schnellen Härter" ( Ungeduld)
Schöne Grüße,
Tomas.
Re: Das richtige Epoxid?
04. Dezember 2020 08:04
Hallo,
nicht einfach, ein bestimmtes Produkt zu empfehlen. Eigentlich kann man fast jedes Harz empfehlen. Ich finde Entropy Bio Based ganz gut. Weil wenigstens ein wenig „Bio“ drin ist.
Einfach googeln und rausfiltern, was die verschiedenen Anbieter so haben und was an Eigenschaften in Deinem Fall wichtig ist. Diese stehen ja meist in den Beschreibungen. Neben dem exakten Mischverhältnis wäre die Verarbeitungstemperatur noch ein Punkt, damit es wirklich gut aushärtet. Die allermeisten Harze sind recht dünnflüssig, wenn keine Verdickungsmittel beigemengt werden. Deutlich flüssiger als Uhu Plus Endfest.
Das größte Problem ist wahrscheinlich die Menge, in der das Produkt gekauft werden kann.
Wenn große Zugkräfte entstehen, würde ich das Holz zunächst mittels Pinsel mit dem Harz tränken. Wenn es nur ums Verfüllen geht, genügt ein bloßes Auffüllen.
Epoxi hält hervorragend auf Epoxi! Das heißt, wenn das dünnflüssige Harz während des Aushärtens weiter ins Holz dringt, kann während/nach dem Aushärten einfach weiter aufgefüllt werden.
Gutes Gelingen!
Viele Grüße
Matt
Re: Das richtige Epoxid?
04. Dezember 2020 10:37
Zitat
wiedemeier
R&G EPO S200 in der 30min Version.
Der ist, wenn angewärmt, sehr flüssig. Ist gut zu verarbeiten und hält super.
Den benutze ich gerne und habe auch ähnliche Anwendungen damit schon gehabt.
Zum Beispiel Tischbein angeklebt bei nem Kieferntisch. Hält auch seit mittlerweile über 10 Jahren.

Einfärben kannst du den mit den Pigmenten von R&G.
Den bekommt man überall, zum Beispiel hier. Die 5min Variante ist übrigens deutlich weniger dauerfest!

Gruß
Thomas

Die R&G Produkte kann man auch direkt bei R&G online bestellen. R&G ist in Waldenbuch - ganz in der Nähe von Ritter Sport Schokolade. Aber mit Schokolade würde ich die Risse nicht füllenwinking smiley
Re: Das richtige Epoxid?
04. Dezember 2020 11:45
Moin zusammen,
da ich nun schon etliche "Tage" mit den verschiedenen Harzen arbeite, erlebt man auch einiges.
Auf Polyester ohne Paraffin hält der nächste Harzauftrag auch noch nach Aushärtung.
Bei Polyesterharz mit Paraffin, Vinylester- und Epoxy-Harz bildet sich ein "Film" auf der Oberfläche, der vor der Weiterverarbeitung entfernt /angeschliffen werden MUSS.
Wenn man nicht an diese Flächen herankommt, wie Verklebungen im Holz, sollte in der "offenen Zeit" nach dem Gelieren weiter aufgetragen werden.
Wer schon mal erlebt hat, wie sich "verklebte" Teile leicht voneinander lösen lassen, wird erschrecken.
Dieser "Trenneffekt" kann aber auch sehr hilfreich sein. Bei rohen /rauen Oberflächen reicht eine "Lackierung" mit diesen Hautbildenden Lacken und Harzen um nach der Aushärtung, davon direkt , ohne weitere Trennmittel, eine Abformung zu machen. Es darf dann aber NICHT geschliffen werden.
Bitte probiert es gern selbst mal an einem Kleinen Teil aus.
Schöne Grüße,
Tomas.


,
Re: Das richtige Epoxid?
05. Dezember 2020 09:43
Hallo Thomas,
gute Erfahrung habe ich mit Epoxidharz L + Härter CL (60 min) von R&G gemacht. Es ist transparent sehr dünnflüssig. Um das noch zu verbessern würde ich Harz und Härter aufwärmen (auf einen Heizkörper stellen oder im Backofen auf 40 Grad) und das Holz ebenfalls so warm wie möglich machen (ein paar Stunden vor die Heizung stellen).
Dünnflüssiges Harz läuft natürlich viel schneller aus jedem Leck im Holz heraus und macht eine Schweinerei... um hier Rat zu geben müsste ich den Riss sehen. Vielleicht hast Du ein Bild.
Grüße, Wolfgang
Re: Das richtige Epoxid?
05. Dezember 2020 11:46
Moin zusammen,
wenn ich "poröses Holz" mit Epoxy fülle, lege ich eine Fläche auf eine gewachste Platte (Form) und dichte, meist mit Heisskleber oder Klebeband die Seiten etwas ab.
Das Holz lege ich dann in ein dünnes, schnelles Harzbett. Eventuell ist das beidseitig nötig.
Nach passender Zeit, kann dann mit der langsamen Harzmischung aufgefüllt werden und es entstehen nur geringe Harzverluste.
Man muss eben viel tüfteln,
viel Spass dabei wünscht
Tomas.
Re: Das richtige Epoxid?
05. Dezember 2020 13:03
Moin

Danke für die guten Antworten. Auf Fotos kann man leider das wesentliche nicht sehen, daher habe ich mich an einer Skizze versucht, im Anhang zu sehen.
- Braun ist der Holzkörper
- Rot sind die Füße
- Schwarz die Risse und
- Blau die Wippe.

Das Ganze soll zerlegbar sein, für den einfacheren Transport. In den Holzkörper habe ich mit dem Forstner Bohrer Löcher gebohrt in die die Füße gesteckt werden.
Die meisten Risse sind harmlos und betreffen nur das Splintholz. Entsprechend möchte ich die auch nicht verfüllen. Allein ein Riss unter der Sitzfläche, zwischen den Füßen ist deutlich tiefer, wie ich mit einer Nadel stochernd herausgefunden habe. Um diesen Riss geht es beim stabilisieren. Ich fürchte, dass die Bank sonst unter Lasst sich der Faser nach spaltet. Die Faulstellen sind an anderen Stellen in der Bank. Die brauchen nicht weiter mit Epoxid stabilisiert zu werden. Aber sie haben verhindert, dass ich einfach mehr Holz stehen lasse um die Bank stabiler zu machen.

Zitat
wiedemeier
R&G EPO S200 in der 30min Version.
Der ist, wenn angewärmt, sehr flüssig. Ist gut zu verarbeiten und hält super.
...
Gruß
Thomas

Das Zeug ist nach Herstellerangabe Honigartig. Das wäre mir zu dick. Da könnte ich auch Endfest 300 nehmen, das wird auch dünner wenn erwärmt. Aber so einen Holzblock bis ins innere zu erwärmen ist sehr aufwändig und verändert auch die Feuchte, worauf das Holz wieder stärker zu arbeiten beginnt. Das wollte ich vermeiden.

Dankt Thomas (PM) für deine Warnung, aber ich wollte den Riss in einem Arbeitsgang verfüllen, dann sollte es keine Trennflächen geben.

Mit bestem Gruß
Mütze
Anhänge:
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Re: Das richtige Epoxid?
05. Dezember 2020 13:35
Was hältst du davon das Ganze mit einer Metallasche, halbrund von unten zu stabilisieren? Man legt ja schließlich auch Ringe um alte Bäume?ich kann mir nicht gut vorstellen, dass der beste Kleber der Welt das hält, zumal die Anordnung und der Winkel der Beine den Riss noch zusätzlich belasten.


***

"Die Welt wäre ohne Euch ohne Euch."
(Helge Schneider)

*****

Persönliche Kontaktmöglichkeit jederzeit über PN.

Re: Das richtige Epoxid?
05. Dezember 2020 13:47
Zitat
Anke
Man legt ja schließlich auch Ringe um alte Bäume?
OT: Nö, macht man eigentlich nicht mehr. Die Ringe die man noch sieht, sind Relikte der Baumchirugie und nicht mehr Stand der Technik. Hat jetzt aber nix mit der TO-Frage zu tun, da handelt sich ja um totes Holz.

Gruss, herr fuchs
Re: Das richtige Epoxid?
05. Dezember 2020 14:03
Erwärmen is eh genau das falsche, das bindet dann früher ab, und kann eher nich ins Holz rein. Gewünscht wäre ja eher ne lange Aushärtzeit.
Re: Das richtige Epoxid?
05. Dezember 2020 16:07
Zitat
Anke
Was hältst du davon das Ganze mit einer Metallasche, halbrund von unten zu stabilisieren? Man legt ja schließlich auch Ringe um alte Bäume?ich kann mir nicht gut vorstellen, dass der beste Kleber der Welt das hält, zumal die Anordnung und der Winkel der Beine den Riss noch zusätzlich belasten.

Ich finde Ankes Vorschlag auch passender, als ein Epoxi Verbundwerkstoff (also zukünftigen Sondermüll) aus dem Holzstamm zu machen. In alpinen Regionen werden die Traditionellen Tränkbrunnen aus Holzstämmen auch durch Metallspangen oder am Hirnholz eingeschlagenes Wellenband vor dem Ausbilden radialer Risse gesichert. Die schräg angesetzen Beine deiner Konstruktion führen ja bei Belastung zu einer Biegebeanspruchung des Holzes in Richtung der bereits ausgebildeten Risse. Man könnte durch Metallzwingen oder aber auch durch eine Bohrung durch den Stammquerschnitt und ein Verschrauben mit z.B Gewindestangen die Konstruktion relativ einfach, kostengünstig und chemiefrei thumbs up sichern.
Re: Das richtige Epoxid?
05. Dezember 2020 17:19
Mit Schlosschrauben und Flügelmuttern eine Traverse auf die Beine schrauben und die Belastung zum Spreizen ist weg! Zum Zerlegen die Traverse abschrauben ohne Werkzeug.
Gruss Paul
Re: Das richtige Epoxid?
06. Dezember 2020 07:11
Ahoi,

Vorsicht bei der Menge an verwendetem Epoxy. Ich habe einmal versucht einen von Schwamm befallenen Balken mit Epoxi zu stabilisieren. Da habe ich eifrig Material injiziert, es blieb ja alles drin. Dann wurde es warm und wärmer. Die Restfeuchte im Holz ist verdampft und hat teilweise das Epoxy wieder rausgedrückt. Theoretisch wusste ich das schon vorher, aber in dem Arbeitseifer habe ich das nicht beachtet. cool smiley
Eine Frage an die Experten:
Welche Menge als Block vergossen ist denn noch sicher?

Norbert
Re: Das richtige Epoxid?
06. Dezember 2020 10:25
Moin zusammen,
wozu und wie sicher ????
Ein Block aus reinem Harz ist immer eine schlechte Lösung, wenn etwas halten soll.
Deshalb macht man ja z.B. Laminate, wo die getränkten Fasern Druck -und Zugkräfte aufnehmen.
Mit Epoxy-Harz , das teuerste, lassen sich gute Verbindungen herstellen, weil bei der Härtung nur sehr wenig Schwund auftritt.
Bessere Belastungswerte erreicht man auch schon mit "Kurzfasern" als Füllstoff.
Auch beim "Verkleben" von Holzrissen können z.B. Sägespäne als "Füllstoff" hilfreich sein.
Interessant sind auch Epoxy- Holzarbeiten als Möbel und Deckostücke. Bei "You Tube " sind tolle Projekte zu bewundern.
Schöne Grüße,
Tomas.
Re: Das richtige Epoxid?
11. Dezember 2020 02:15
Moin

Danke noch mal für die Hinweise. Nach längerem zögern habe ich mich entschlossen Stahl statt Kleber zu nehmen. Eine Gewindestange waagerecht durch das Holz, und ein Stahlband unter herum zur Stabilisierung des Rissen. In den Riss selber kommt ein Holzkeil auf Höhe des Bandes, damit der Block als ganzes fest wird. Siehe angehängte Skizze. Wenn es Interesse gibt werde ich später noch Bilder der fertigen Schnitzbank hier veröffentlichen.

Eine Schnitzbank ganz ohne Eisen muss dann noch auf geeignetes Holz warten.

Gruß Mütze
Anhänge:
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