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Mut zur Schwäche

geschrieben von h2+0 
Re: Mut zur Schwäche
20. November 2020 12:24
Ich lerne daraus: ein Erste-Hilfe-Päckchen für Paddler sollte auch Tabak enthalten smoking smiley
Re: Mut zur Schwäche
20. November 2020 19:24
Zitat
FliegendeHollaender
... und dann mit dem Bootsheck durch ein Fenster im Haus gestochen.....

thumbs up
Re: Mut zur Schwäche
20. November 2020 19:59
Das Thema Surfen auf der Tidewelle in Hochtidemündungsbereichen wie Bretagne, Bristol-Kanal, Anchorage (Turnagain Arm) erinnert mich an eine MareTV-Sendung Anfang November 2020.... https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/mare_tv/Viel-Natur-und-kleine-Kuestenorte,bristolchannel100.html bzw. https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/mare_tv/Meeresarm-zwischen-England-und-Wales-Der-Bristol-Channel,sendung1089446.html
Man sieht Surfer... und Paddler!
Und Kameraden, die aus der Welle fallen... Dumm gelaufen, musste laufen...

Wolfgang
Re: Mut zur Schwäche
20. November 2020 21:14
Moin ihr fehlbaren Mitpaddler, lieber h2+O,

für mich eine der absolut besten Ideen, die ich mir jetzt jeden Abend mit Vergnügen, teils lachend und teils vor den Kopf packend durchlese. Echt super Geschichten, die mich veranlassen jeden Abend ins Forum zu kieken. Was mich vor allem begeistert ist die teils schonungslose Ehrlichkeit im Bekennen Eurer Schwächen und Fehler, was für mich ein Verhalten ist, das man in heutiger Zeit seltener findet.
Gut, dass ich mittlerweile ja perfekt bin und keine Schwächen mehr habe...... . smiling smileysmiling smileysmiling smiley
Aber Quatsch beiseite, einige Eurer Erlebnisse könnten mir heute noch passieren. Und wer von Euch Unfehlbaren mal Lust hat an der Unterweser zu paddeln ist von mir dazu auch herzlich auf ein Bierchen (nach dem Paddeln) und ne Vogelexkursion beim Paddeln eingeladen!

Gruß
Eckhard
Re: Mut zur Schwäche
21. November 2020 00:22
Mir fällt noch eine Geschichte aus den 90er Jahren ein, die ich auch im Faltbootforum schon mal gepostet hatte. Damals hatte ich noch ein Klepper 2er Faltboot und wollte mit meiner Freundin die Mildenitz in Mecklenburg befahren. Das ist ein schnellfließender Kleinfluß, der bei Sternberg in die Warnow mündet. Es war ein warmes Maiwochenende und der Fluß führte Hochwasser. Im Oberlauf gab es eine kleine Stromschnelle und durch die starke Strömung wurden wir in einer Kurve gegen die elektrisch geladenen Weidezäune gedrückt, die Aufgrund des Hochwassers im Wasser standen. Die Strömung war so stark, daß ich mit blanker Brust gegen die Drähte gedrückt wurde und mich nicht davon lösen konnte. Dabei bekam ich natürlich in regelmäßigen Abständen Stromstösse verpasst, was die Sache noch unangenehmer machte! Nach einer Weile gelang es mir dann endlich mich zu befreien. Dummerweise habe ich dann bereits im Wasser stehend nochmal den Weidezaun berührt! Das ging durch Mark und Bein! Im weiteren Verlauf des Tages haben wir es dann noch fertiggebracht vor einem querliegenden Baum zu kentern. War insgesamt eine recht abenteuerliche Tour! Bei nachfolgenden Befahrungen haben wir dann wendigere Wildwasserboote benutzt. Damit gestaltete sich die Befahrung deutlich einfacher, aber es gab auch nicht so viel zu erzählen.

Grüße

Michael
Re: Mut zur Schwäche
21. November 2020 21:24
Fasse unvollständig ( und hoffentlich viel zu früh...) kurz zusammen:

@ Fischmeister & Fl. Holländer :

Jetzt kommt endlich meine starke Disziplin : Mit dem Bootsheck ein Fenster im Haus durchstechen!

Ich kenn euch nicht, habe aber trotzdem schöne Bilder von euch im Kopf.


@ Schute : Ja, ich setze beim Beladen Prioritäten : Tabak brauche ich zum Glück tatsächlich wesentlich öfter als mein Erste-Hilfe-Pack.

Dass "Schlimmste " was je in meinem Paddel-Umfeld passiert ist, ist dass mein Schwiegervater eine mächtig blutende Platzwunde am Kopf hatte, als er bei einer Leuchtturm-Anlandung ausrutschte.

Da fällt mir noch was ein: War irgendwo in der Nähe von Bordeaux. Ich sah ein Schlauchboot ziemlich U-Boot mäßig unterwegs, vermutlich Vater und Tochter, ziemlich in Seenot. Auf jeden Fall schleppte ich sie zur nächstgelegenen Anlandemöglichkeit. Zur Belohnung hatten wir Maschinengewehre am Kopf. War ein Militärgebiet. War nicht so toll.


Dann kommen hier noch Stromschläge &&&&&+&++++&.. ... dazu.

Bemerkenswert finde ich auch einen verjährten Tidekalender, dass kann echt in die Hose gehen.

Wolfgang hat mich auf eine Idee gebracht: Videos!

Hat zwar nicht geradlinig was mit diesem Thema zu tun, aber

1.) Möchte ich dafür keinen Trööt (quickquickslow) erstellen und
2.) wenn nur einer aus diesem Forum diese Videos nicht kennt, hat sich dieser Beitrag schon gelohnt.

[www.planet-wissen.de]

So, mit möglichst viel Gesundheit, wünsche ich allen viel Spaß
Re: Mut zur Schwäche
23. November 2020 14:07
Eine hab ich noch, wie konnte ich die vergessen.

Mitte September auf Hooge am Seglerhafen. Stockdunkle Abend, Neumond, unglaublicher Sternenhimmel, sogar der Milchstraße war zu sehen.

Ich koche, esse, mache noch Wasser heiß für alle Thermoskannen in der Truppe. Danach einpacken, stellt sich heraus, Kocher am Deich festgeschmolzen eye popping smiley Der Hitze hat wohl der Teer aufgeweicht, durch das Gewicht des Topfes sind die Kocherbeine reingesackt, beim abkühlen dann fest verbunden mit dem Deich. Ich konnte zum Glück der Kocher wieder anfeuern und so "rausschmelzen" . An ein Kocherbein ist immer noch ein Klumpen als andenken. Sogar der Windschutz war angeschmolzen, ließ sich abziehen, aber hinterließ auch ein Abdruck im Deich. Die Kocherbeine haben auch 3 Löcher hinterlassen.

Meine Kameraden haben sich natürlich totgelacht und hoch und heilig versprochen, die Geschichte bis zu meine Beerdigung weiter zu erzählen (ich hoffe das dauert noch ne Weile....)

Bilder hab ich auch:
[photos.app.goo.gl]

(Für das eine Bild habe ich alles morgens nochmal dorthin gestellt, gekocht natürlich woanders)
Re: Mut zur Schwäche
24. November 2020 22:42
Muss irgendwann 80er Jahre gewesen sein.

Plan war : Familienzusammenführung.

Es war echt schwer mit Brüdern & Schwester, Schwägerin, Neffen & Nichte & "Freunden" gemeinsam Urlaub zu bekommen..

Termin stand.

Meine "hinterrückse" Idee war ja auch : Den Kiddys mal wieder bewusst zu machen, dass irgendwelche Ufer, oder Polo-Körbe die "Weitsicht" beeinträchtigen.

Alle hatten auf der Nordsee paddeln gelernt.

Ziel war mal wieder ein schönes Inselhopping !

Wenn schon nicht Holland, dann Ostfriesland.

Wir kamen also so um Ostern an, mit 5 Autos, 8 Kajaks sowie Fuß (+Fahrradvolk). Start sollte Harlesiel sein.

Leider, trotz anderer Wettervorhersage, war alles miserabel zugefroren.

Nu, wir sind ein bisschen rumgedümpelt, haben aber "Zielvorgabe" völlig verfehlt.
War trotzdem schön!!!!!

Mein ältester Bruder hat daraufhin 10 Jahre nicht gepaddelt.....!!!!!!!!!!!

Bis er auf die Idee gekommen ist seine Ehe mit einem Neuseeland Urlaub zu retten.

Tja, Karma. Leider ? gab es da einen Paddelverleiher der anscheinend Neuseeländische Kajaks verlieh. Nu ums kurz zu machen: : Öttes hat die Kajaks nicht gekannt (Ich noch immer nicht) aber er konnte nicht wiederstehen. Bruder hat also im Kajak, auf dem Wasser entschieden: Trennung ist wohl besser....
Ich kann das gut nachvollziehen.Sobald ich im Kajak sitze, bin ich super schnell bei mir......
Peinlich ist, dass ich wildfremden Menschen meine Storys erzähl
Re: Mut zur Schwäche
26. November 2020 22:13
Nachtrag zum Verleiher : Er kontrollierte ob mein Bruder Rollen kann. Sonst : Verleihnix......
LG
Re: Mut zur Schwäche
28. November 2020 22:09
Muss mich meinen Vorrednern anschließen: Sehr gute Idee!

Mein peinlichstes Erlebnis begann gleich an dem Tag, an dem ich mir mein eigenes Kajak zugelegt habe. Die Devise "Kaufen und dann nach Hause paddeln" klang sehr verlockend, immerhin spare ich 40 Euro für den Versand, was bei 1000 Euro Kaufpreis ja schon an Heuchelei grenzte.

Nun zu den harten Fakten:
- Es war Spätsommer, Mittags 25°C, Abends 20°C.
- Ich hatte vor Fahrtantritt 3 Stunden lang nichts gegessen
- Ich hatte nur 1 Liter Wasser dabei
- Ich hatte kein Proviant dabei
- Ich wollte 27 km paddeln und brauchte dafür 7 Stunden bis in die Nacht hinein

Komplett unvorbereitet paddelte ich auf der Spree entlang und glücklicherweise kam mir nach 4 Stunden der Einfall, dass ich ja Bekannte auf dem Weg nach Hause antreffen kann. Dort gestrandet und angetroffen wurde mir Essen und Trinken angeboten, wobei ich aus Bescheidenheit nur eine Flasche Wasser entgegen nahm. Also ging es hungernd weiter, bis die Dunkelheit eintrat, die Orientierung schlecht wurde und die Erschöpfung ihren Lauf nahm. Als ich dann endlich am Dämmeritzsee ankam und die "Skyline" Erkners mitsamt des McDonald`s-Logo sah, dachte ich mir "an den Strand gehen, Boot verstecken, 3 Burger kaufen und dann ab nach Hause?".

Von wegen. Gleich nach Hause. Am Steg angekommen, waren es noch 500 Meter. Natürlich hatte ich noch keine Ahnung, wie man ein Kajak auf einem faltbaren Bootswagen transportiert. Also raufgeschwungen und von hinten gebückt angeschoben. Das natürlich durch eine belebte Straße, in der bestimmt 30 Menschen saßen und einem Amateur beim Kajaktransport zusahen. Irgendwann habe ich es dann doch nach Hause geschafft und sofort meinen Kühlschrank geplündert.

Eine Tour, die schön war, aber nur einmal gemacht wird und danach nie wieder.
Re: Mut zur Schwäche
29. November 2020 10:09
Vor ein paar Jahren wollten wird auf einem dänischen Kleinfluss eine nur kurze Tour paddeln, da wir nachmittags noch eingeladen waren.

Das Auto haben wir zum Ausstieg an einer Brücke gebracht, kurz die Aussatzstelle unterhalb angeschaut und sind dann wieder hoch zu den wartenden Mitpaddlern gefahren. Im Auto meinte meine Bekannte noch hast du dir den Ausstieg gemerkt? Ich nur so ja, es ist mit die einzige Brücke im Verlauf, eine ist meine ich kurz oberhalb, also ganz einfach die zweite Straßenbrücke raus. Außerdem wird man den Bulli mit den Hörnchen schon aus der Weite sehen.

Es war eine schöne Tour bei bestem Wetter im Frühling, links und rechts blühte es und die Sonne gab sich richtig Mühe um den Tag abzurunden. Wir sind also vor uns hin gepaddelt, haben viel erzählt und gelacht und irgendwann war auch die erste Brücke zu sehen. Das verursachte allgemeine Freude, da wir langsam doch Hunger hatten. Wir paddeln weiter und weiter, keine zweite Brücke kam und der Bulli war auch nicht zu sehen. Die Blicke in meine Richtung wurden langsam misstrauisch, die Frage ob wer auf die Uhr geschaut hat als wir los gepaddelt sind kam auf (keiner natürlich) und als wir plötzlich die Mündung in den nächsten Fluss sahen, ging das maulen los.

An der nächsten Möglichkeit sind wir kurz angelandet und ich habe die Karte aus dem Trockensack gekramt. Beim Blick auf die Karte stellte ich fest, dass ich mich etwas verguckt hatte und es doch nur die eine Straßenbrücke im gesamten Verlauf gab. Leider verliefen die Straßen so suboptimal, dass zum Auto trampen nicht möglich war. Also musste ich der hungrigen Meute beichten, dass wir ein ordentliches Stück zurück paddeln mussten.

Das Ganze hat mich sieben große Eis auf dem Rückweg gekostet. Seitdem muss ich mir blöde Sprüche anhören, wenn ich eine Tour vorstelle und ich mir beim Ausstieg ganz sicher bin und ich habe immer ein Stück Kreide dabei um die Brücke zu markieren wo ich raus muss.
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