Kaufberatung Kajak ambitionierter Anfänger

Hallo!
Mein Name ist Valentin und ich bin noch grün hinter den Ohren was den Kajaksport betrifft.
Ich werde bald einem Kajakverein beitreten aber möchte schon vorab ein paar Modelle in die engere Auswahl nehmen.
Ich bin 26 Jahre alt, 1,79 groß und wiege in etwa 75kg.
Mein Ziel sind Flusswanderungen und abhängig von meinem Lernfortschritt auch Touren (2-3 Wochen) in Skandinavien (z.B Schären).
Ich weiß, dass ich ein Boot unbedingt Probepaddeln soll bevor ich es mir zulege, aber vielleicht kann man weniger gute/passende Kajaks von vorn herein ausschließen.

Bis jetzt habe ich erst zwei Kajaks auf dem Schirm:
Prijon Touryak 470 LV
Tahe Marine Wind Solo

Was meint ihr?
Gibt es bessere Alternativen?
Die preisliche Obergrenze liegt auf Höhe des Prijons.

Danke für eure Mühe und Liebe Grüße!

Moin Vali,

wenn Du zu viel Geld hast, investierst Du direkt in ein eigenes Kajak. Wenn Du allerdings nicht im Geldtopf schwimmst, sammelst Du am Besten erstmal Erfahrung in Vereinsbooten und testest auch von Vereinskameraden oder anderen Paddlern verschiedene Boote. Ich habe 3 Jahre gesucht, bis ich ein Boot für mich gefunden habe, mit dem ich alt werden möchte. Allerdings bleibt es ja selten bei nur einem Kajak...
Ich würde bei Deinen Maßen aber nicht über 305 l Bootsvolumen (Herstellerangaben) gehen.

Meine 5 Cent


***
"Die Welt wäre ohne Euch ohne Euch." (Helge Schneider)

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Hallo Valentin,

das Tahe Marine Wind Solo kenne ich nicht, aber das Reval.
Letzteres ist für den Preis schon ein recht gutes Boot.
(Bis auf die zu kleine Tagesluke)

Aber Ungeduld ist bestimmt kein guter Ratgeber,
daher würde ich wie von dir angestrebt erst mal in einen Verein eintreten und testen.
(Hier gibt es auch große Unterschiede welches "Material" zur Verfügung steht).

Dein Ziel hast du beschrieben, aber welches sind deine Erfahrungen bisher?
...und von wo kommst du denn?

Danke für die schnellen Antworten.

@ Anke: Du hast vermutlich Recht mit deiner Einschätzung, aber es wird bestimmt heuer ein eigenes Kajak angeschafft. Wie du gesagt hast muss ich aber erst einige probieren.

@ ondada: also sind Boote von Tahe nicht generell anzuschreiben. Ein Problem wird es bestimmt eines probezufahren.
Ich wollte mich mich nur vorab erkundigen, weil es schon so unter den Nägeln brennt.
Erfahrungen mehr oder weniger keine.
Ich wohne in Österreich - teilweise in Wien teilweise in der Steiermark.

Nach deinen Daten gehe ich einmal von sportlichen Ambitionen aus. Dann wird dir der Prijon Touryak sicherlich zu groß sein. Ich bin geringfügig größer und schwerer und mir ist das Cockpit zu geräumig. Der Tahe wird zu Anfang sicherlich gut passen, nur könnte es sein, dass du schnell aus dem Boot raus willst und etwas besseres suchst. Das kommt etwas auf deine Fähigkeiten an die du mit der Zeit erlangen wirst.
Wenn du sowiso in einen Verein willst, dann schau dir doch erst einmal an was die dir zur Verfügung stellen und finde erst einmal deine Richtung. Verschiebe die Neuanschaffung noch etwas.

Gruß, Ulf

Zitat
Vali
Danke für die schnellen Antworten.

... die dich vor Vorschnellen Aktionen bewahren sollen :-)

Da du von einem Preislimit schreibst, vermute ich mal dass du auch kein Geld verschwenden möchtest,
oder schon in 1-2 Jahren zu den "Großreedern" mit mehrerern Booten, gehören möchtest.

Meine Erfahrung mit "Ambitionierten" ist folgende:
Nach spätestens 6 Monaten haben sie schon ihr zweites Boot...Die Zeit bis zum dritten dauert dann schon etwas länger.
Die Frage ist: Weil das Zweite schon richtig gut passt oder weil sie spätestens jetzt gemerkt haben,
dass Aktionismus nicht Zielfördend ist?

Das für einen passende Boot zu finden braucht mehr oder weniger Zeit/Boots-/ Paddelerfahrung...

Hallo Ulf,
Wie kann ich mir vorstellen, dass das Tahe nicht mehr ausreichend "gut" ist? Bzw was ist an einem anderen Kajak so viel besser?
(vermutlich eine dumme Frage die schon impliziert, dass ich mit dem Kauf noch warten sollte)
Aber wie man an euren Antworten sieht sollte ich wirklich noch etwas warten. Ich hoffe, dass ich im Verein die Möglichkeit habe viele verschiedene Boote zu testen.

@ondada: Geld verschwenden möchte ich nicht.
Ich werde mich bemühen auf euch zu hören

Servus
Da Du selber den Ausdruck "ambitioniert" ins Spiel gebracht hast, hast Du angedeutet, dass Du über die gelegentliche gemütliche Tour auf der Donau auch Größeres vor hast, die Schären z.B.. Und da kommt dann eben ein Anspruch ins Spiel, der u.U. von einem Tahe Boot nicht mehr bedient werden kann, nach Meinung mancher Paddler.
Muß aber nicht, da es auch viele Leute gibt, die ihre Freude haben an einem Boot aus der Klasse TAHE, Prijon u.s.w..
Mach Dir also da einfach keine Gedanken drum, schaue was Dir Freude bereitet und womit Du klar kommst.
Ob das dann die 1000€ Klasse ist, oder aber die 4000€ Klasse, das wird sich weisen, bzw. ist eigentlich nicht relevant.

Viele Grüße
Andreas

Zitat
Vali
Aber wie man an euren Antworten sieht sollte ich wirklich noch etwas warten.

Wenn du hier liest, siehst du ja auch, dass manche ihr Boot (manchmal) "künstlich" bepacken,
damit die Fahreigenschaften angenehmer/besser werden.

Das alles auszuloten kann man nicht in der Theorie... also wirklich ausprobieren...und nicht nur Erfahrungen bei
flachem Wasser und ohne Wind sammeln!

Ich kannte einen, der war Jahre lang damit zufrieden gelegentlich auf dem Baldeneysee zu paddeln. Dann entdeckte er das Meer, besonders die Nordsee und fand gefallen daran regelmäßig eben dort zu paddeln. Er hat sich dabei auch von Jahr zu Jahr weiter entwikelt und kaufte sich entsprechend seines Entwicklungsstands über 5 Jahre jedes Jahr ein neues, in seinen Augen besser geeignetes Boot. Danach verlangsamte sich der Takt von Neukäufen. Wie es dann in den letzten 20 Jahren bei ihm aussah weiß ich nicht, da wir uns aus den Augen verloren haben. Er hat seine Boote auch immer wieder verkauft, aber teuer wird das auf dauer totzdem. Ich habe mal nachgeschaut und ein Foto aus 2019 von ihm gefunden, auf dem er scheinbar nicht nur ein neues Boot fährt sondern auch ein neues Paddel, das ich nicht von ihm kenne. Ich fahre immer noch den Seekajak, mit dem ich das letzte mal mit ihm gepaddelt bin.

Man macht eine ständige Entwicklung durch und manche passen ihre Boote dieser Entwicklung regelmäßig an. Das ist das, was ich damit meine. Wenn man besser wird wird das erste Boot eventuell zu gewöhnlich.

Ich würde mich auch auch als moderat ambitioniert bezeichnen. Ich habe während der Lernkurve schnell die Boote gewechselt, im Schnitt eines pro Saison (immer über 1500km manche Jahre auch über 2000 km.)

Meiner Meinung nach ist es beim Kajakfahren wie bei allen Dingen, die mit Muskelkraft betrieben werden: je universaler ein Boot ist, desto weniger gut ist es meist im Speziellen.

Es macht meine ich Sinn erstmal gebraucht ein vielseitiges Boot zu kaufen oder im Verein zu fahren um herauszufinden was einem liegt, und was man eigentlich will.. Ich zum Beispiel habe Seekajaks auf den EPP Kursen probegefahren. Dann hatte ich eine begründete Idee von „meinem“ Seekajak.( Knickspant? Rundspand? Steuer? Skeg? ) Das Boot ist prima zum — Seekajakfahren eben.Aber ich arbeite und habe Familie, wirklich viel Zeit für ausgedehnte Touren hab ich in der Praxis nicht, (Ich habe trotzdem ein Seekajak) Ich würde Anke zustimmenden zu eher moderatem Volumen raten.

Fürs regelmäßige Paddeln reizt mich mehr Surfski und Touring Boote, diese sind deutlich agiler zu fahren und leichter an Land zu bewegen. Geeignet für die Feierabendrunde. Ich hätte ein paar Euro gespart wenn ich Vereinsboote zur Verfügung gehabt hätte... man wächst aus den Anfängerbooten doch schnell raus, was nicht heißt, das das so sein muss.

Auf Flusstouren fahre ich i.d.R einen Touring, es gibt auch Versionen mit Gepäckraum. Mein persönlicher Traum dafür wäre ein Probst Swift oder so was. (Leider kein Platz im Bootshaus und zu lang für die Garage.) Für die Schären ungeeignet, aber wenn ich 50 Wochen im Jahr Swift fahre, könnte man versuchen für die Schären ein Boot zu leihen.

Tillmann

Servus Valentin,

schau dir bitte einmal in der Forenliste unter "Seekajaks aus dem Forum" den Bericht "19 Kajaks im Kurztest" von Merlin an.
Der Bericht ergibt eine anschaulichen Übersicht zu deinem Thema.
Viel Spaß beim lesen,

Gruß Jan

Vali,
Der Übersicht halber ist der Bericht völlig ok. Bedenke aber bitte, dass Merlin mit 20 kg Körpergewicht mehr als du auf die Suche gegangen ist, er also in einer anderen Volumenklasse unterwegs ist.


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Und wenn die Möglichkeit für Dich besteht: Ab und zu ans Meer, Boot geliehen und getestet. Am Besten von einem Händler, da die Verleiher doch (meist) eine eigene Kategorie an Booten haben, ohne Gepäckluken z.B.. Das erschwert einem die Testerei unter den Bedingungen, wie man es sich vorstellt.
Kostet ein paar Euronen am Miete, aber ist weniger Aufwand und unterm Strich günstiger als kaufen und verkaufen.
So, und jetzt wird es hell, und es geht raus aufs Meer, mit "künstlicher" Bepackung .
So passt das Tahe fürs die Tagelstour ohne Gepäck, und auch für die zwei Wochen Tour mit allem Kram

Viele Grüße
Andreas

Ixh würde noch als Theorievorab Lektüre Udo Beiers „sauschnellen Seekajaks“ auf Kanu.de und „sausichere Seekajaks“ ebenfalls auf Kanu.de empfehlen, Ich kann die Links nicht einkoppelten, einfach googeln. U. Beier hat Erfahrung, ist aber natürlich nicht unwidersprochen. Ich denke aber das Dir die Lektüre helfen kann, sich über die Konsequenzen von Bootsdesign (beide von Dir genannte Boote haben z. Bsp wenig Kielsprung und einen eher flachen Boden, wenn ich das richtig gegoogelt habe) klar zu werden. Das heißt nicht gut oder schlecht, es hat nur eine Wirkung. Beispiel: Meinen Plastex Swift habe ich gekauft, weil der angedeutete V Rumpf das Boot bei Welle von schräg hinten stabilisiert, das Boot ist ziemlich Kursstabil. Das kommt in meinem Paddelaltag häufiger vor. . Das Boot um eine enge Kurve zu bewegen. ( z. Bsp beim Winterfraes in Sonderborg) ist eher nicht so toll. Was mache ich mehr?
Tillmann

Zitat
ondada

das Tahe Marine Wind Solo kenne ich nicht, aber das Reval.

Mal ganz nebenbei: Es gibt etwa ein Dutzend Tahe Boote mit dem Namen Reval, komplett unterschiedliche Designs, ähnlich wie beim Nordkapp, aber die Unterschiede sind noch krasser. Am Boot steht oft nur "Reval". Das sollte man im Hinterkopf haben, wenn man über ein Boot dieses Namens schreibt oder liest.
Ich glaube selbst bei Tahe haben sie da den Überblick verloren.

Grüße vom Westzipfel, Thomas

Hallo Vali,

ich würde Ausschau halten nach einer Möglichkeit im Frühjahr Boote Probe zu fahren (auf Messen oder wie hier in Hamburg auf der jährlichen GlobeBoot). Wenn Du sehr ungeduldig bist würde ich mir bei ebay Kleinanzeigen erstmal irgendwas holen und anhand der dort gemachten Erfahrungen dann zu Saisonende was Richtiges.
Es kann aber auch sein, dass Du in dem Verein durch Zufall ein Boot gebraucht angeboten bekommst.

Gruß,
Alexander

Hallo, erst mal ein Frohes Neues allerseits...
Die Rede war doch von einem Tahe Wind Solo, das ist ein völlig anderes Boot als die Reval-Linie, eher Richtung "schneller Geradeausläufer" statt "wendiger Wellenreiter". Für deine Gewichtsklasse und Anwendungsvorstellungen, Vali, vermutlich geeignet und auch nicht allzu schnell langweilig. Bin vorletzten Sommer mal einen gefahren, allerdings ziemlich darin versunken (1,69/55). Also, ruhig testen, wenn Gelegenheit vorhanden!
Gruß Heike

Hallo allerseits!
Danke für die vielen Infos und eure Bemühungen! Ich habe momentan unglaublich viel zu tun und Antworte deshalb erst jetzt.
Bitte entschuldigt, dass ich nicht auf jeden Post eingehe.
Ich habe mich dazu entschlossen dem Verein beizutreten um dieses Jahr einmal Erfahrungen zu sammeln. Einen Kauf werde ich mindestens auf das nächste Jahr verschieben.
Danke für den Tipp bezüglich der PDFs.
Also nochmals danke für die ausführlichen Antworten.

Liebe Grüße

Zitat
Vali
Ich habe mich dazu entschlossen dem Verein beizutreten um dieses Jahr einmal Erfahrungen zu sammeln. Einen Kauf werde ich mindestens auf das nächste Jahr verschieben.

Hallo Vali,
Gleich zwei gute Entscheidungen!
Ich wünsche dir einen guten Start in die Materie und viel Spass beim ausloten/testen/...!