Elbe in der sächsischen Schweiz

Hallo aus Wien
Wir überlegen uns im August eine Woche auf der Elbe ab der Grenze von Tschechien zu paddeln, bzw. dort auch zu wandern. Erstens weil es dort anscheinend sehr schön ist, und zweitens weil viel weniger los ist als an der oberen Adria (eine Alternative), und wir drittens noch nie dort waren. Ich habe gelesen, dass es an der Elbe aber sehr laut sein soll, durch den starken Verkehrslärm. Jetzt meine subjektive Frage, und bitte gerne eine subjektive Antwort: Ist der Verkehrslärm tatsächlich so störend, dass das Fahrvergnügen beeinträchtigt wird?? (oder ist es vergleichbar wie z.B. an der Donau in der Wachau (wer schon dort war).

Besten Dank im Voraus für persönliche Erfahrungen.
Grüße
Johannes
P.S.: ich weiß, das hier ist ein Seekajakforum, aber wir sind eh mit unseren seekajaks unterwegs :-)

Moin moin,
mit "Seekajaks" kann Mann /Frau dort schon fahren, Die Elbe ist breit und tief genug.
Bis Dresden begleiten Eisenbahn, Strasse und Radweg den Fluß oft beidseitig.
Nach Dresden bis Meissen fast nur noch der Radweg.
Natürlich ist man dort nicht allein, aaaaber es ist eigentlich ein MUSS dort zu Paddeln.
Auch die Ausflüge in die "Berge" sind wunderschön.
Schöne Grüße,
Tomas.

Hallo Johannes,
bei Gegenwind und gut Wasser hast Du auch noch schöne Wellen dazu
Die ganze Strecke im Elbsandsteingebirge sind Straße und Bahn mit im engen Flusstal und auch zu hören. Meist wirst Du aber Deine Paddelgeräusche hören. Und die Landschaft zwingt Dich das Erlebnis ab Schmilka zu genießen.
Lass Dich von anderslautenden Kommentaren nicht abschrecken!

Viel Spaß in Sachsen,
Carsten

Hallo Johannes,


das Elbtal ist, auch wenn die Autobahn Dresden-Prag außenherum verläuft, ein Verkehrskorridor. Tagsüber kann kann man das als Großstadtbewohner überhören, doch die Nacht ist das Problem. Dann rollen alle 20 Minuten Güterzüge mit Autos über die Grenze hin und her, in Böhmen produzierte Neuwagen nach Deutschland, in Deutschland produzierte Neuwagen nach Böhmen. (Das ist für Kaufleute ganz logisch und entspricht dem Wahnsinn unseres Wirtschaftsdenkens.) Wer auf dem Zeltplatz Königstein schläft, lernt auch volle von leeren Palettenwagen zu unterscheiden - die leeren scheppern stärker. Da das Tal zwischen Usti und Pirna tief in die Felsen eingesenkt ist, wirkt es wie ein Schallboden; das Dröhnen kann nicht entweichen.

Als Trost: unterhalb von Pirna hat sich das Problem erledigt, dann hört ihr auch Euren Paddelschlag wieder

Die Landschaft ist wunderschön, doch fehlt ihr die Aura der Stille. Mein Vorschlag: entweder Oropax mitnehmen (hilft sowieso bei schnarchenden Mitmenschen neben einem) oder woanders hin: wenns Euch auf Ruhe und Ungestörtheit ankommt, wie wärs dann mit der Oder? Das ist ein Flachlandfluß mit weitem Himmel, die Felsen fehlen dort. Aber die Ruhe, die Ihr sucht, werdet Ihr tage-, nächte-, wochenlang dort finden. Für mich ist die Elbe (auch die Flachlandelbe) ein wunderbar schöner Fluß, die Oder mit Abstand der einsamste.


Viele Grüße

Gernot


PS. Solltest Du Dich wirklich für die Elbe entscheiden, lern die Paddelbremse oder gegen den Strom zu paddeln: wenn Du mit straffem Dauerschlag auf Tempo gehst, bist Du viel zu schnell an den Schönheiten vorbei

Hallo Johannes,

der Campingplatz in Königstein ist, wenn man Ruhe sucht, tatsächlich ungeeignet. Dieser liegt direkt an der Bahnstrecke. Besser, da auf der anderen Seite der Elbe, etwas weiter flussabwärts, empfehle ich Ferdinands Homestay. Das ist ein Hostel mit Zeltwiese.
Wirklich ruhig, dafür aber nicht direkt an der Elbe, ist der Campingplatz an der Ostrauer Mühle im Kirnitzschtal.

Ein Vorteil der Bahnanbindung ist es, daß du z.B. von Schmilka nach Dresden paddelst und dann zurück mit der S-Bahn fahren kannst.
Eine gute 2-tages Tour wäre von Schmilka nach Meißen zu paddeln. Da erlebst du das gesamte Obere Elbtal. Ausstieg bei der SG Kanu Meißen. Von da sind es 10min zu Fuß zum Bahnhof. Mit der S-Bahn geht es ohne Umsteigen zurück nach Schmilka.

Falls du weitere Tipps brauchst, ich bin quasi mit dem Kajak auf der Elbe groß geworden.

Viele Grüße!
Hagen

Hallo!

Ich war 2012 auf der Elbe unterwegs. Bin ab Schmilka bis Hamburg gepaddelt. Kann dir heute nicht mehr sagen wo genau es ruhiger oder lauter war. Insgesamt war ich jedoch überrascht, dass es an vielen Stellen ruhiger und sogar einsamer war als ich erwartet hatte!

Im ehemaligen Ostdeutschen Gebiet kann man super bei den zahlreichen Kanu-Vereinen campieren. Für wenige Euros kann man dort die Wiese beim Vereinshaus nutzen und bekommt einen Schlüssel um die sanitären Anlagen und Duschen zu nutzen. Meistens gab es einen Kühlschrank mit Vertrauenskasse und ich konnte mir mein Feierabendbier gönnen.

Ich kann dir die Elbe als Paddelrevier nur empfehlen!

Hilfreich ist die Kilometrierung vom „blauen Band“. Die Schilder mit den Kilometerangaben sind meistens vom Wasser aus gut zu sehen. Die Liste hatte ich mir ausgedruckt und foliert. Dadurch wusste ich wann der nächste Kanuclub oder Übernachtungsplatz kommen wird.

[www.blaues-band.de]

Lohnt sich! Viel Spaß!

Gruß, Daniel

Ich bin sehr viel Mittelelbe unterwegs. Sehr hilfreich und v.a. immer aktuell ist der Radwanderführer Elbe. Denn könnt Ihr kostenlos unter dem Link herunterladen oder bestellen. Ihr findet dort Tips zu Übernachtungsmöglichkeiten, Einkauf, Einkehr usw.

[www.elberadweg.com]

Liegt auch zB im Kanuclub Coswig (Anhalt) im Bootshaus aus.

Hinter Dresden wird es ruhig. Ferdinands Homestay sehr zu empfehlen, aber auch einige der Kanuclubs entlang der Elbe.

Moin!
In Königstein gibt es seit einigen Jahren wei direkt aneinander anschließende Campingplätze. Der stromab erste heißt "am Treidlerweg", und mit Glück finden Kanuten auf dem stromab ersten Stück des Platzes direkt an der Elbe ihren Zeltplatz. Dort habe ich bei den Aufenthalten in den letzten beiden Jahren nix von den Zügen, die auf dem anschließenden überall durchs Zelt zu fahren scheinen, gehört. Bei Ferdinands Homestay habe ich das Ufer als steil und für den Bootstransport durch Solisten schwierig empfunden.
Der nächste Zeltplatz am rechten Ufer wird am Ortseingang von Wehlen vom VereinKanusportDresden betrieben. Das Ufer steigt dort nur langsam an, aber auch dort freuen sich der Steine wegen Solisten über Hilfe. Meist ist frau/man dort nicht allein. Und wenn sich dort nix verändert hat, kann nach Anmeldung am Vorabend in der Pension nebenan gefrühstückt werden, auch ohne Übernachtungsgast gewesen zu sein. Ich wünsche eine gute Reise!
Janfalt

Moin!
Danke, Lotse! Habe meinen Beitrag korrigiert.
Mit dankbarem Ahoi,
Janfalt

Vielen Dank für die Tips!
Also, wenn die Wettergötter uns gewogen sind, dann werden wir das machen. Klingt alles sehr schön, und es gibt ja überall Ziele, die manchmal mehr für die Augen und weniger für die Ohren sind. Und es ist ja nicht die ganze Zeit so laut. Wir werden anpeilen, in 3 Tagen bis nach Meißen zu paddeln, und dabei ein wenig die Gegend und auch Dresden anzusehen. Und die Übernachtungsmöglichkeiten bei den Bootsvereinen spricht uns auch sehr an, wir reisen ja mit Zelt. Eine tolle Sache übrigens, dass es das gibt!
Ja, und was den Lärm betrifft, da sind wir ja selber ein Teil davon, wenn wir mit Auto und S-Bahn im Tal unterwegs sein werden..... Die Stille holen wir uns dann anderswo (Danke auch für den Tipp mit der Oder).

Grüße aus Wien
Johannes

Hallo Johannes,


zur Erleichterung: wo man an der Elbe ein- und aussetzen kann, findest Du hier. Für die Streckenplanung (wie weit kommen wir heute) ist Daniels Link zur Kilometrierung vom "Blauen Band" das Beste — für die Feinjustierung (ich stehe am Elb-Kilometer 22.7, was gibt es hier zu sehen) nutz die Kilometrierung des Faltbootwiki. Die Elbe ist in diesem Abschnitt in 100-Meter-Schritten kilometriert, die Orientierung macht keine Schwierigkeiten.

Als geschätzte Etappen würde ich, wenn Ihr in Schmilka (direkt an der Grenze) oder in Bad Schandau startet, zuerst bis Ferdinands Home Stay (km 20,0) oder dem besagten Platz in Stadt Wehlen (km 24,9) paddeln, von dort je nach Wind und Laune zum "Verein Kanusport Dresden" (km 48,3) oder gleich durch das Dresdener Zentrum hindurch bis zum Verein "Planeta" in Radebeul (km 68,3). Mittagessen kann man an diesem Tag im "Ballhaus Watzke" gleich am Ufer, km 58.5, mit Blick auf den Elbbogen. Vom Planeta-Verein habt Ihr dann aber nur noch einen Katzensprung bis Meißen (km 81,8). Trotzdem würde ich Euch letztere Einteilung empfehlen, denn wenn Ihr auf die Gebirgsstrecke aus seid, wird Euch das Land hinter Pirna nicht mehr zum Treibenlassen animieren.

Über "ein wenig Dresden ansehen" habe ich hier mal geschrieben. Genießt die Zeit auf dem Wasser, laßt Euch langsam durch die Gebirgsstrecke treiben, schaut im "Spitzhaus" in Radebeul zu, wie die Sonne hinter den Weinhängen versinkt, deren Extrakt Ihr gerade trinkt, und freut Euch später auf eine Woche Urlaub für Dresden. Die Stadt ist es wert.


Herzliche Grüße in die Stadt mit den Beisln am Kahlenberg

Gernot

Moin!
Neben dem empfehlenswerten Führer über den Elberadweg gibt es ein spezielles Buch für Kajakfahrer.
Die Elbe - Vom Riesengebirge bis Cuxhaven von Martin Schulze erschienen im Pollner Verlag ISBN 2-89961-009-1
Das könnte mit seiner genauen Beschreibung und mit Abschnittskarten für Deine Planung eventuell auch hilfreich sein.
Gruß Jürgen

Hallo Johannes,

habe deine Frage leider erst jetzt gelesen. Die Strecke zwischen Dresden und Meißen ist mein Heimatrevier. Und nun interessiert mich natürlich, ob ihr euch für die Elbe entschieden und wie ihr es erlebt habt. Grüße aus Dresden!

Ja, wir haben es tatsächlich geschafft! Wir waren Anfang August für eine Woche dort, und es war ein sehr schöner Urlaub!! Tolle Mischung aus Natur, Kultur, Geschichte, paddeln, wandern und Kuchen, Kuchen, Kuchen.... Also irgendwie wurden wir das Gefühl nicht los, man paddelt an der Elbe von Wirtshaus zu Biergarten zu Cafe. Jetzt nicht der wahre Wildnis Abenteuerurlaub, aber man kämpft hart, und wenn es nur gegen die Gewichtszunahme ist...
Wir waren 3 Nächte in Ferdinands Hostel (wunderschöner Platz!), waren wandern, und haben noch nach unserer ersten Etappe von Schmilka weg dort übernachtet. Dann sind wir nach Dresden, haben dort 2 Nächte beim Kanuverein Dresden verbracht - total nette und gastfreundliche Leute dort. (Paddeln ist ja wirklich ein Nationalsport bei euch!! wie bei uns das schifahren). Dresden ist eine wirklich spannende Stadt, sehr lebendig und echt viel los. Kultur, Wirtschaft, alles da. Der wöchentlichen Auseinandersetzung zwischen Pegida und den Linken in der Neustadt sind wir als harmlose Touristen aus dem Weg gegangen..... Danach sind wir nach Meißen, und haben dort wieder 2 Nächte bei SG Kanu Meißen verbracht. Auch extrem freundliche und hilfsbereite Menschen dort!!! war auch eine sehr schöne Strecke, mit der Mühle (mit Kuchen...), der Insel und dem Schloss (natürlich schöne Keramiktassen gekauft, wie es sich für Touristen gehört), dem Cafe daneben (mit Kuchen...). Meißen hat ja eine Wahnsinns altstadt! und diese geschichte! Aber dort bemerkt man doch auch diese Nähe von herausgeputzter Altstadt und teilweise vorhandener Unsicherheit, Perspektivenlosigkeit bzw. Arbeitslosigkeit und relativer Armut. echtes Leben halt....Danach waren wir beim Auto abholen noch einmal wandern in Schmilka.

Was wir jetzt wissen: Dresden ist eine coole Stadt, Sachsen hat eine spannende Kulturgeschichte, freundliche Menschen, trockenen Humor und eine etwas verunsicherte Gegenwart mit vielen Widersprüchen, die Elbe ist schön und kulturell interessant, das Auto für mehrere Tage in Schmilka parken nicht leicht, das Elbsandsteingebirge ist ein ganz spezieller Platz zum wandern, Kletterer haben wir kaum gesehen, warum die meisten Radfahrer flussaufwärtsfahren, und der Verkehrslärm war eigentlich überhaupt nicht beeinträchtigend.(am WE sind kaum Güterzüge gefahren, und die Schnellbahn soll ja fahren...)

Also, so wars und nicht anders. Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut...

Grüße vom Vorderbalkan an die sächsische Schweiz
johannes

Schön, wenn es euch gefallen hat. Aber die gewählte Strecke ist ja nur zum "anfüttern". Die Landschaft wurde extra so gestaltet, um Touristen anzulocken. War schwierig und extrem kostenintensiv, halt sich aber längst bezahlt gemacht.

Die Elbe hat noch viel mehr zu bieten, auch mehr Einsamkeit und Ruhe. Ist dann nicht mehr so spektakulär aber ebenso sehenswert.
Also: Wiederkommen! Weiterfahren!


Elbe bei Nieschütz "von unten".


Elbe bei Nieschütz "von oben".



<klick für größere Bilder>


Ich war im Juli <von Radebeul bis Hamburg> unterwegs und kann die positiven Erfahrungen der gastfreundlichen Vereine (auch Ruderer und Motorbootfahrer) nur bestätigen.

Mit vorzüglichem Ahoi
Der olle Hansen
Vorsitzender NoFaBS,
Nordisches FaltBoot Syndikat
~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~
Gefährten + Sympathisanten
herzlich willkommen!

Hallo Johannes,

sehr schön, dass es Euch gefallen hat! Beeindruckend auch Dein differenzierter Blick auf Land und Leute, und das alles fernab jeglicher Klischees. Man merkt dem Bericht an, Ihr seid neugierig auf einen Landstrich und sehr offen.

Ja, mit dem Nationalsport... Jedem, der das einmal erleben möchte, sei die Strecke an einem Nachmittag in der Woche zwischen dem Blauen Wunder und Pillnitz empfohlen. Und der olle Hansen hat Recht: wir hatten zuvor viele Subbotniks, um Euch solche Potemkinsche Dörfer hinzustellen :-) Die werden nun langsam eingemottet und im nächsten Jahr wieder herausgeholt.

Sehr zu empfehlen ist auch die Elbe unterhalb von Dresden, ab Riesa Natur pur und vor allem: kaum noch Biergärten und Kneipen. Mit Wittenberg und Torgau interessante und geschichtsträchtige Städte und vor allem auch weiterhin viele Kanuvereine, bei denen man unterkommen kann, egal ob mit oder ohne Mitgliedschaft im Kanuverein. Empfehlenswert ist der Tourenatlas Elbe 1, mit allen Adressen und Telefonnummern.

Liebe Grüße