Prijon Seayak 520 HV vs. Seabird Expidition HV

Moin,

habe mich (Flo, 43, aus Potsdam) soeben bei euch angemeldet, um als relativ Ahnungsloser eine Frage loswerden zu können:

Wir (m, 184cm, 77kg und m, 181cm, 93kg) möchten uns 2 Seekajaks für ein- bis mehrtägige Touren auf großen schwedischen Seen und im Küstenbereich zu legen.

Relativ spontan ohne stundenlanges Einlesen landeten wir gestern beim Seayak 520 HV von Prijon.

Heute sprang mir dann noch eine Annonce eines schwedischen Versands für das norwegische Seabird Expedition HV ins Auge. Ein angeblich in Schweden/Norwegen recht verbreitetes Boot, das dort zum Angebotspreis von 800 € mit Steueranlage zu haben ist.

Und da komme ich auch schon zu meiner Frage: Für mich, der sich noch nicht intensiv mit der Materie beschäftigt hat, ähneln sich die beiden Boote ziemlich.

Warum ist das Kajak von Prijon mehr als doppelt so teuer? (natürlich verbergen sich hinter der Frage noch solche wie: Welche Argumente sprächen ggf. dafür, für das Seayak so viel mehr Geld hinzulegen? Werden wir mit dem Seabird auch glücklich? )

Danke euch im Voraus für Antworten!

Grüße Flo

P.S. Dazu noch waren wir nicht ganz sicher, ob "HV" zu unseren Daten (s.o.) passt. Sind aber zunächst davon ausgegangen, da ich auf meine Anfrage bei Seabird die Aufkunft erhalten habe, "most definitely" die HV-Version zu brauchen...

Hallo Flo,

das Seabird Expedition habe ich noch nicht gefahren, aber so einen Seayak 520 HV habe ich (unter anderem) auch. Ich bin damit überaus zufrieden (für seinen Einsatzzweck) Das Boot ist sehr sehr robust, recht einfach zu fahren und dabei noch einigermaßen flott. Die Ausstattung finde ich sinnvoll und praktisch, die Qualität ist sehr gut. Für die Seen hier im Binnenland und die Ostsee geht der gut. Auf Flüssen ist mir der zu Seekajakig, geht aber. Wenn das Haupteinsatzgebiet Fluss ist ist eventuell der Touryak besser.
Aber, 184cm, 77kg sind für den HV IMHO viel zu wenig. Der ist mir mit 190/90 eigentlich schon zu groß. Bei 90+ liegt der aber gut.
Schön ist bei den Priojon Booten das man wirklich viel Gepäck wirklich einfach einladen kann. Und das sie eben sehr robust sind.
Der Seayak ist bei mir auch das bevorzugte Gästeboot weil der doch recht stabil im Wasser liegt.


Gruß
Thomas

Der Preis eines Prijon Kajaks geht klar, weil die Dinger ewig leben. Prijon baut die mit Abstand steifsten und langlebigsten Polyethylen-Kajaks der ganzen Branche. Das HTP-Material ist einzigartig und das Design nimmt stets ein wenig mehr Rücksicht auf Bequemlichkeit als auf Spitzensport-Regattasieger.

Seabird-Designs ist eine Vertriebsmarke die ihre Kajaks derzeit wohl in Estland rotiert. Von den PE-Booten hört man gutes und schlechtes - die Qualität soll nicht immer Top sein - dafür ist der Preis natürlich sehr attraktiv. Ich persönlich würde wahrscheinlich eher ein gebrauchtes Prijon als ein neues SBD kaufen.

Hallo Thomas,

danke für deine Antwort!

Zitat
wiedemeier
Aber, 184cm, 77kg sind für den HV IMHO viel zu wenig.

Das dachte ich eigentlich auch. Passe ich denn von der Körpergröße in den LV rein?

Was die Flüsse angeht, habe ich mich eher vertippt, wir möchten auf Seesystemen wie in Dalsland oder auch dort, wo Flüsse so breit sind wie Seen paddeln. Viel Strömung oder gar WW und schmale Bäche stehen nicht auf dem Programm.

Grüße Flo

Moin Flo,

Ich habe ein Seabird Exp. HV gehabt und habe auch ein Prijon Marlin Prilite, der ein Unterschiff hat wie Seayak 520, wenn ich richtig bin. Wenn ich beide vergleiche, Der Seayak/Marlin ist besser zu lenken oder Steuer, läuft wohl auch ein tick leichter, also weniger Energieverbrauch bei der gleiche Geschwindigkeit. Sie sind wohl gleich schnell, laufen beide gut gerade aus, der Seabird hat mehr primär Stabilität, sekundær beide gut. Der Seayak geht mehr durch die Wellen, der Seabird eher über die Wellen, da er mehr Volumen hat vorne. Ich 191 cm, 86 - 87 Kg und lange Beine habe mehr Bootskontakt in der Marlin (hoffe Seayak ist genau so) und der Marlin/Seayak ist besser zu beherschen in Wellengang. Ich kann nicht beurteilen wer mehr Ladekapayität hat.

Qualität, hier hat Seayak die Nase weit vorne, sein Steuer läuft leichter und genauer ohne Geräuche, leichter rauszuziehen, es funktioniert besser, obwohl das Steuerblatt kleiner ist, das Sitz ist besser zu verstellen, ich finde die Prijon Steuerpedalen bedeutlich besser als die von Seabird. Und endlich das PE von Prijon ist deutlich robuster und verformt sich nicht in der Sommerwärme. Das passierte mit mein Seabird und ein anderen in unser Verein!!

Der Seabird ist gut für das Geld, aber hast du Geld genug, würde ich der Seayak kaufen, ich glaube du wirdst damit zufriedener über die Jahre!! Bloss meiner Meinung und Erfahrungen!!

SG

Tom the Dane

Tusen tak auch für deine Antwort, Tom!

Vielen Dank auch dir, shovelhead!

Zitat
herr fuchs

Zumindest meine 183/90 haben gut gepasst , gefühlt hat das Boot auch noch genug Reserve für Gepäck gehabt .
Auch ein 187cm Kollege mit langen Beinen und Schuhgrösse 44 war kein Problem . Ich vermute in Bayern gilt man erst ab 100 kg als ganze Portion .

Gruss , herr fuchs

Danke auch dir! Ich habe ein gebrauchtes Seayak LV von 2016 in meiner Nähe entdeckt, das werde ich mit mal ansehen und drin sitzen.

Gruß von der 3/4-Portion

Hallo Floyak,

ich (190cm und 105kg) fahre ebenfalls den HTP Marlin der dem Seayak 520HV sehr ähnlich ist, der Seayak hat etwas meht Anfangsstabilität und etwas mehr Zuladung.
Cirka 90% der Zeit habe ich das Steuer nicht im Einsatz, wenn es aber ungemütlich wird bin ich sehr froh über sein dasein.
Mein Mitpaddler fährt den Kodiak aus dem gleichen Material.
Wir paddeln in den Urlauben entweder um Elba herum, bzw in der schwedischen Schärenküste.
Das HTP Material ist richtig robust und sehr langlebig, problemlos im Handling und auch draußen einfach reparierbar (ich mußte allerdings draußen noch nie etwas flicken)
Ich kann die vorherigen Aussagen aller nur bestätigen und empfehle dir beim paddeln zur Probe auch für eine Zeit auf den Einsatz des Steuers zu verzichten.
Der Seayak wird zusätzlich mit einer Sparausstattung angeboten, Prion nennt dies Active. Schau dir dies mal an, da kommt Prion schon sehr in die Nähe vom Seabird bzw hol dir im Herbst Vorführboote direkt bei Prion ab.

Viel Spaß beim ausprobieren,

Gruß Jan

Moin,

Active ist aber nur Kodiak und Seayak Classic. Nicht 500 und 520!!

SG

Tom the Dane

Zitat
Jan Bavaria
Der Seayak wird zusätzlich mit einer Sparausstattung angeboten, Prion nennt dies Active.

Da fehlt aber zu viel von dem was man braucht. Dann eher einen gebrauchten.
Das mit dem Seayak LV klingt doch gut, fahr den mal test.

Gruß
Thomas

Zitat
wiedemeier
Das mit dem Seayak LV klingt doch gut, fahr den mal test.

Finde ich auch, ich weiß aber nicht, ob da Wasser ist Aber ich denke, da ich einfach nicht sonderlich viel Kajakerfahrung habe, sind meine Ansprüche auch wenig speziell und ich werde bei unserem geplanten Einsatzzweck schon damit zurecht kommen, wenn ich in dem Boot gut sitze...

Aber sagt noch mal, für meinen Partner mit 181cm und 93kg doch auf jeden Fall die HV-Version?

Grüße Flo

Zitat
Floyak
Aber sagt noch mal, für meinen Partner mit 181cm und 93kg doch auf jeden Fall die HV-Version?

Nicht unbedingt . Kommt auch auf euer Gepäck und die Figur des Kumpels an . Wie schon gesagt , ich fand drn LV für mich passend auch mit Zeltgepäck für 2 Wochen , der HV wäre mir zu voluminös . Mein Fazit : der LV wenn man es sportlich , agil mag ( so man das bei Prijon sagen kann ) , der HV wenn man es eher gemütlich mag und (zu) viel Gepäck hat .

Gruss , herr fuchs

Zitat
Floyak
Aber sagt noch mal, für meinen Partner mit 181cm und 93kg doch auf jeden Fall die HV-Version?

Also ich komme mit dem HV ganz gut zurecht. Den habe ich auch schon unbeladen auf der Ostsee gefahren, das ging schon. (allerdings bei gutem Wetter) Da ich aber eher schmal in der Hüfte bin fahre ich lieber etwas schmalere Boote wie z.B. meinen Nordkapp.
Ich kenn jetzt die Statur deines Partners nicht, aber die Leute die ich mit kenne die etwa so groß und schwer sind passen sehr gut da rein. Eva passt mit etwas unter 1.80 und etwas unter 100kg perfekt.
Ansonsten so, wie Herr Fuchs schon schrieb.

Aber mehr kann man aus der ferne nicht sagen, ihr könnt gerne vorbeikommen und den ausprobieren :-)

Gruß
Thomas

Zitat
shovelhead
Das ... Material ist einzigartig und das Design nimmt stets ein wenig mehr Rücksicht auf Bequemlichkeit als auf Spitzensport-Regattasieger.

Liest sich wie ein Werbetext für eine Ape Calessino und selbstverständlich ist da was dran.

Zitat
shovelhead
Seabird-Designs ist eine Vertriebsmarke die ihre Kajaks derzeit wohl in Estland rotiert. Von den PE-Booten hört man gutes und schlechtes - die Qualität soll nicht immer Top sein - dafür ist der Preis natürlich sehr attraktiv. Ich persönlich würde wahrscheinlich eher ein gebrauchtes Prijon als ein neues SBD kaufen.

wahre Worte, denn irgendeine dünne Stelle im Rumpf ist normalerweise kein Reklamationsgrund, kann aber schnell zum ersten Flicken führen. Wenn man dagegen das Boot selbst im Geschäft kaufen und mitnehmen will, kann man sagen, das nehme ich und das nicht.

Mit einem gebrauchten "Seayak", gerade der Version ohne Zahl und Buchstaben dahinter, würdet Ihr mit dem angepeilten Seabird-Preis hinkommen und hättet wenig Wertverlust beim Verkauf. Oft ist etwas Zubehör dabei, eine Spritzdecke z.B. oder manchmal ein brauchbares Paddel. Die Bedenken mit der Version "Active", dass da irgendetwas fehlen würde, was man nachkauft und dann doch mehr bezahlt, kann ich beim besten Willen nicht teilen. Ein Steuer vielleicht, das ist bei beiden Versionen nicht inkludiert. Schotten sind wichtig und die sind drin: vorn und hinten. Es gibt sogar ein Sitzpolster (?) und einen Rückengurt (nicht zum Paddeln sondern für den Wiederverkauf wichtig), DKV und Salzwasserunion empfehlen eine umlaufende Leine, die gar nicht dick genug sein kann. Die dort geforderte Mindeststärke hat die Standardausführung auch nicht. Beim Standard gibts einen Eimer voll sinnfreiem Mist dazu, irgendwelche Kordeln, Döschen, Accessoires und andere Pfennigartikel und dafür kostet er 500€ mehr. Aufm Gebrauchtmarkt zahlt man für den Ramsch vielleicht nen Fuffi. Muss man selbst wissen.

Ein Kumpel einen Seayak "Classic" (Vollausstattung ohne Klima und Leder) neu gekauft und er ist alles in allem nicht schlecht. Er ist potthäßlich aber gut. Mit meinen 85 Kilos ist noch reichlichst Luft nach oben und Beinraum sollte zumindest für Leute bis 2 Meter keinerlei Problem sein. Lobenswert finde ich das exakte Steuern über Kante, die gute Wendigkeit damit und die pontonmäßige Endstabilität. Das Boot ist insgesamt nicht langsam, im Gegenteil, es hat aber im Vergleich etwas unübersehbar floßmäßiges, was mich stören würde. Die große Sicherheit, die das Boot bietet, wird mit einer etwas höheren Grundlast beim Paddeln erkauft und mit schlechter Beschleunigung. Sport hin oder her. Irgendwann ist die Kraft weg. Prijon Baracuda (PE) und der neuere Yukon (PE) als "Expedition" würde ich mir als Konkurrenten zum Seayak mal angucken. Ohne direkten Vergleich ist der Yukon oben raus war langsamer als der Seayak, fährt sich aber relativ leicht und hält ein normales Wandertempo mit weniger Kraft, finde ich. Der Baracuda (PE) kommt mir insgesamt etwas flotter vor und liegt mit seinem flachen Boden ebenfalls enorm sicher im Wasser. Beide gibts immer mal wieder gebraucht.

Viel Spaß
Chris

Zitat
Haubentaucher
Beim Standard gibts einen Eimer voll sinnfreiem Mist dazu, irgendwelche Kordeln, Döschen, Accessoires und andere Pfennigartikel und dafür kostet er 500€ mehr.

Wir benutzen den sinnfreien Mist bei jeder Fahrt, und wir würden nicht darauf verzichten wollen. Das Tagesfach vorne ist doch toll. Der Aufpreis ist zugegebenermassen etwas üppig.......
Aber nun, den einen sin Uhl is den anneren sin Nachtigal. Diese Details machen ja nicht das Boot.
Wenn ich mir heute einen Prijon kaufen würde, das wäre es der Skegyak. Aber den gab es damals nicht.

Beim Seayak auf die Schuhgröße achten. Ich fand die vor ein paar Jahren beim Probesitzen recht knapp.

Zitat
topo
Beim Seayak auf die Schuhgröße achten. Ich fand die vor ein paar Jahren beim Probesitzen recht knapp.

45 habe ich...

Zitat
Haubentaucher
Prijon Baracuda (PE) und der neuere Yukon (PE) als "Expedition" würde ich mir als Konkurrenten zum Seayak mal angucken.

Kann den Yukon (Expedition) aktuell bei Prijon nicht finden und er wird m.E. auch seit Jahren nicht mehr hergestellt (also wenn, dann nur noch gebraucht zu bekommen). Oder habe ich da was verpasst?

Diesen hingegen mit dem Barracuda im Vergleich zum Seayak zu stellen, hinkt. Der Barracuda wäre von den dreien der schnellste, der Yukon (Expedition) der langsamste - dessen Rumpf sich eigentlich nie geändert hatte, nur die Ausstattung (mehr nicht).

Und zw. den aktuellen Seayak-Varianten bestehen auch spürbare Unterschiede. Mit mehr als 175 cm Körperlänge einen LV anzupeilen, halte ich für verfehlt (dafür ist dieser zu eng gestaltet). Mit meinen 168/68 fühlte ich mich darin schon beengt und ich paddle den Marlin-HTP immer noch sehr gerne, welchen ich dabei nicht als Tanker empfinde (den Yukon schon, auf welchen der mittlerweile erwachsene Sohn immer noch schwört ...). Und meine Frau (160/55) hat den LV und fühlt sich darin pudelwohl, empfindet ihn in keinster Weise als zu groß.

Der HV entspricht in etwa dem Marlin-HTP in seiner Volumität. Daher rate ich ab 175 cm zu dem HV oder dem Barracuda, wenn es nicht nur der Tourjak sein soll.

Zitat
wali
Mit mehr als 175 cm Körperlänge einen LV anzupeilen, halte ich für verfehlt (dafür ist dieser zu eng gestaltet).

Ich fand ihn in keinster Weise zu eng , trotz 183cm/90 kg und Radfahrerbeinen . Beim Baracuda habe ich dagen Probleme die Oberschenkel unters Deck zu bringen (das Deck baut ziehmlich flach ) und der HTP-Marlin hatte was von Containerschiff . So hat halt jeder seine eigenen Vorlieben und Probleme .
@Floyak : Es geht halt nix über eine Probefahrt und gerüchteweise soll es ja auch noch andere Kajak-Hersteller geben .

Gruss , herr fuchs