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Trockenanzüge von Artistic

geschrieben von Joachim Müller 
Trockenanzüge von Artistic
25. November 2009 18:30
Hallo!
Wer hat Erfahrungen mit Trockenanzügen von Artistic, bzw. mit dem Tritex-Material? In einem älteren Trockenanzug-Test wurde die vom Hersteller angegebene Atmungsaktivität
von 8000g/m2 angezweifelt, der Anzug als "wenig atmungsaktiv" bewertet. Ist dieses Material inzwischen überarbeitet worden? Neueste Angaben für das Modell"Asco" liegen bei
10.000g/m2. Welche Erfahrungen nach längeremTragen, im Wasser, gibt es mit der Dichtigkeit des Tizip-Reißverschlusses?
Viele Grüße Joachim
Re: Trockenanzüge von Artistic
25. November 2009 19:39
Moin Joachim,
wenn du mal geshen hast, wie auf einem Messestand ein atmungsaktiver Stoff vom sichtbaren Dampf durchblasen wurde, dann hast du 2 Möglichkeiten:
1.- du bist Konsument, unschuldig naiv und sachlich null vorgebildet, denn dein Beruf ist ein anderer, und glaubst das. Der beredte Verkäufer liegt dir auf den Ohren und ergeht sich in Lobhudeleien. Mit etwas Instinkt wirst du mit Glück warten und einen Vereinskameraden den ersten Praxistest überlassen, das mache ich oft so.
2.- Du schaust ganz genau hin, Und gehst zur Kleiderstange, vergleichst den Stoff, und gehst noch mal zum Stand. Und noch mal zur begehrten atmungsaktiven Jacke auf dem Kleiderbügel.
Dann platzt du fast vor Lachen. Es ist durchsichtig, jeder mit guten Augen könnte es sehen, nur will die Welt ja beschissen werden, gerteu dem Motto: Neu ist geil. Was du entdeckst, ist, dass die ausgestellte Versuchsanordnung natürlich ein Fake ist, es ist ein ganz anderer spezieller Stoff, der den Dampf so nett sichtbar durchziehen läßt.

Der Verkäufer beobachtet dich und erklärt auch ganz offen, dass das ja nur der Veranschaulichung diene. Er hätte aber ein Zertifikat vom Hohensteinschen Prüfinstitut.
Jo, da forschst du dann auch mal nach und bekommst heraus, auch das ist nur eine Firma, die sich werbewirksam Institut nennt und die solche Zertifikate gegen Geld produziert.
Wenn du dann noch weißt, dass es ein Verein ist, der die DIN entwickelt, getragen von Herstellern, bist du wieder ganz gelassen und erlaubst dir eine Beobachtung der Szene. Wer hat wirklich einen guten Trocki seit Jahren sehr aktiv und real im Einsatz. Wenn du dir den kaufst, gehst du ein geringes Risiko ein, der Werbung zu erliegen oder dem Händler zu helfen, noch reicher zu werden. Vielleicht meint der es auch nicht böse, er will sein Lager räumen, und dann gibts den Nahostmurks mit Rabatt.

Also, ich bezweifle schon mal prinzipiell, dass die Durchlässigkeit bei 10000g/Quadratzentimeter beträgt. Das waren doch eher 10013Gramm. Nöö, also, wenn du Werbung glauben willst, dann bitte.
Die höhere Atmungsaktivität (schon vom Wortlaut her eine kranke Lüge) solltest du durch Tragetest selber bewerten. Es kann sein, dass es so ist, und du es doch nicht bemerkst. Ich sehe am Frieren, wie ein Anzug atmet. Die Verdunstungskälte eines hochatmungsfähigen Stoffes spürst du echt, du frierst sehr schnell an Land, wenn es windet.
Ich finde, die Wasserdichtigkeit sagt auch sehr viel aus. Ein knapp wasserdichter Stoff, hoch wasserdampfdurchlässig, ist für mich sehr bequem. Er darf nicht eng sitzen, die Unterkleidung ist mindestens Polartec 200. Keine Nässe, weder durch Seewasser noch durch Schweiss, das finde ich gut. Das könnte ich vermutlich auch mit den angeblichen 8000g/m2 erreichen.
Tschüss
Eckehard
Re: Trockenanzüge von Artistic
25. November 2009 20:08
Re: Trockenanzüge von Artistic
25. November 2009 21:37
Hi Hai,
du solltest dich doch auskennen, es bezieht sich immer auf die 24h Periode!
Aber egal, ich glaube nur selbst gefälschten Testberichten....
Und dem Testlabor, in dem ich stehe und sehe. Welcher Hersteller hat das schon?
Und was spricht gegen den Praxistest von echten Praktikern?
Tschüss
Eckehard
Re: Trockenanzüge von Artistic
25. November 2009 22:05
Re: Trockenanzüge von Artistic
25. November 2009 22:12
Blablaba. Nachdem was ich gesehen habe, hat Artistic die Qualität in den letzten Jahren schon verbessert. Es soll zu weniger Delaminierungen kommen und das Gemecker über Artistic in den Internetforen hat auch deutlich nachgelassen. Die Anzüge sehen auch auf links gezogen sauber aus und das war früher durchaus nicht immer der Fall (zur Zeit aus der der erwähnte Kanumagazin-Test stammt z.B.). Die Anzüge dürften ihr Geld wert sein, wenngleich ich schönere Sachen kenne, die ich mir dafür kaufen würde. Kleiner Einwurf den persönlichen Geschmack betreffend: Wenn ich irgendetwas für 500 oder 600 Euro kaufe, dann möchte ich nicht, dass da ein Firmenlogo drauf ist, das aussieht als wäre es die Überschrift meiner alten "Wickie und die starken Männer"-Schallplatte. Da würde ich an Artictics Stelle mal am Auftritt arbeiten. Grafikdesigner sind heutzutage nicht mehr teuer, davon gibt es genügend ohne Beschäftigung. Ansonsten finde ich das Produkt okay.

Gruß, Michael


Nachtrag: Mit Blablabla war Hai nicht gemeint...;-)
Re: Trockenanzüge von Artistic
25. November 2009 23:09
Delaminierungen, habe ich gehört, kommen wohl auch davon, wenn man Luft aus dem Anzug läßt indem man sich Hinhockt und dann mit geschlossenem Anzug wieder aufsteht. Das passiert wohl nicht, wenn man z.B. durch die Halsmanschette die Luft durch Hinhocken rausläßt, die Halsmanschette aber geöffnet hält und erst schließt, wenn man wieder steht. Dann ist wohl auch die richtige Menge Luft im Anzug - es entsteht kein Unterdruck.
Ich werde diesen Hinweis berücksichtigen, wenn ich in Zukunft in meinen Trocki steige, da der Hinweis von einem Paddelklamottenhändler kommt, der einige Erfahrung hat.

Gruß Anke
Re: Trockenanzüge von Artistic
26. November 2009 08:20
Dass der Unterdruck in einem Trockenanzug beim Entlüften so stark wäre, dass er die Membran vom Oberstoff saugt, halte ich ehrlich gesagt für ein Gerücht. Hat dir das ein bekannter Norderstedter Kanufachhändler mit Hang zu humoristischen Einlagen irgendwann mal aufgetischt?
Normalerweise entstehen Delaminierungen durch a) schlechte Verarbeitung, hier ist die Qualität der Verbindung dampfdurchlässige Membran oder Beschichtung mit dem Oberstoff entscheidend, denn im Salzwassereinsatz werden unsere Sachen sehr viel stärker belastet als in klaren Gebirgsbächen. Ein weiterer Grund sind die Nahtbandverklebungen, die bei dreilagigen Geweben etwas schwieriger herzustellen sind. Die Nahtbandmaschine muss langsam geführt werden und relativ warm, da das Nahtband sich nicht nur mit der dritten Lage, dem Polyesternetz oder Meshgewebe verbinden soll, sondern auch mit der darunter liegenden Membran, denn nur so hält das dauerhaft. Nun neigt die chinesische Näherin dazu, das pingelig genau zu machen, wenn der Aufseher hinter ihr steht, sobald er aber weg ist, macht man die Maschine etwas heisser und zieht den Anzug schneller durch. Das hält dann zwar alles nicht so gut und ggf. hat dann bereits Delaminierung durch die zu große Wärme im Bereich der Naht begonnen, es bringt aber Zeit um mit der Nachbarin zu quatschen. Und das sieht man kaum, wenn man die Anzüge einer Endkontrolle unterzieht.
Punkt b) blieb bisher unerwähnt und er dürfte die Mehrzahl an Delaminierungen verursachen: schlechte Pflege. Salz muss zwingend raus aus dem Anzug, nicht nur von aussen, von innen ebenso, wo man alles schön vollgeschwitzt hat. Da reicht abspülen nicht aus, der Anzug sollte in lauwarmen Wasser ein bißchen einweichen und hinterher nochmal abgespült werden. Oftmals wird die Imprägnierung aussen nicht gepflegt oder nicht gut gepflegt. Die lässt in gutem Zustand nicht nur Wasser schön abperlen, sondern verhindert auch Verschmutzung, DWR sagt der Amerikaner, dirt and water repellent. Und ein sauberer Anzug hält länger, ganz einfach. Dazu sollte man ihn alle Jahre mit einer Sprühimprägnierung behandeln, bloß nicht mit einer Einwaschimprägnierung, denn die imprägniert ihn von innen gleich mit, was dem Dampfdurchgang nicht zuträglich ist. Eine Imprägnierung auf Polyamid braucht dann immer ein bißchen Wärme und die bekommt man am besten vom Bügeleisen, Stufe eins Seide, einmal rüber, fertig und es perlt wie verrückt. Das ist nicht viel Aufwand, man muss bloß nach jeder Seekajaktour seine Sachen in die Dusche schmeissen und durchspülen, dazu ein-zweimal im Jahr sprühen und bügeln. Eigentlich nicht zuviel verlangt, machen aber die wenigsten Leute, wenn ich mir die Anzüge und Jacken so ansehe, deren Besitzer mir paddelnd begegnen und würden das alle berücksichtigen, dann hätten wir mit Delaminierungen wenig zu tun - solange Punkt a) nicht zutrifft.

Gruß, Michael
Re: Trockenanzüge von Artistic
26. November 2009 09:27
Hallo!
Nachdem ich lange Zeit nur hier gelesen habe, dachte ich mir ich könnte mich auch mal registrieren :-)

Atmungsaktivität hin oder her, kein Material wird schwitzen unterbinden; ich würde mir sogar echt Sorgen machen wenn jemand bei sportlicher Aktivität nicht ins schwitzen kommt...
Natürlich gibt es Unterschiede in der Wasserdampfdurchlässigkeit die in Material und Verarbeitung begründet sind. Ich würde dir Raten, dabei jedoch nicht nur den angegebenen Zahlen zu gehen, sondern andere nach ihren Erfahrungen zu fragen.
Das macht das Vergleichen natürlich eher schwieriger, da jeder Paddler andere Anforderungen an sein Material stellt.
Ich nutze Trockenhose und Trockenjacke, keinen Trockenanzug [sollte mich das disqualifizieren werde ich bestimmt darauf hingewiesen ;-) ]

Ich persönlich finde, dass Artistic ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet. Ich habe mitllerweile Prijon, Rasdex und Stohlquist durch. Bei meiner letzten Jacke habe ich dann zwischen Palm und Artistic geschwankt und mich hinterher (ich gebe zu aus Preisgründen) für die Artistic entschieden.
Ich bin mit besagtem Tritex-Material recht zufireden, allerdings handelt es sich um Baujahr 2008. Ich variiere beim first-layer entsprechend der Witterungsbedingungen und bin bisher noch nicht im eigenen Saft ertrunken ;-)
Mir hat meine Trockenjacke bisher treue Dienste geleistet und von denen die ich bisher genutzt habe ist sie mein Favorit. Auch im nachhinein würde ich sie mir erneut zulegen...

Ich kann dir nur Raten nicht zu sehr auf irgendwelche Zahlen zu achten oder dich auf Meinungen a´la "Die produzuíeren doch eh nur Mist" & Co zu stützen. Vielleicht gibt es ja noch andere die besagte Anzüge besitzen/getesten haben oder sonstige Erfahrungen mit dem Material gesammelt haben...

lg, Dustin
Anonymer Teilnehmer
Re: Trockenanzüge von Artistic
26. November 2009 10:39
Hallo Joachim,

hier meine persönlichen Erfahrungen mit dem Artistic Material.
Hatte 3 Jacken zwei aus Tritex (wie Anzug "Asco") die andere aus "Micropore" Laminat (wie Anzug "Aveto").
Ich kann also nur etwas zur gefühlten Atmungsaktivität und zur mechanischen Belastbarkeit und Tragegefühl und Qualitätsanmutung etwas sagen.

Die Jacken aus tritex-Material musste ich reklamieren. Und zwar brach an den Stellen mit erhöhter mechanischer Belastung (durch knicken und scheuern im Bereich Schultern Achseln Ellenbogengelenk) das Gewebe, bzw. ausgehend durch die dickeren Ripstopp-Fäden, die brachen, zog sich die äußere Laminatschicht so zusammen, als ob man bei einem Kunstfaserpullover Fäden zieht. Bei beiden Jacken war der gleiche Fehler, bereits nach wenigen Touren aufgetreten. Die Atmungsaktivität: naja nicht so berauschend.
In jedem Fall schlechter, als bei der "Aveto" Jacke aus Micropore, bei der man die Atmungsaktivit bei nassem Gewege sogar sehen kann. Es bilden sich in der Armbeuge beim Paddeln auf der Gewebeoberfläche kleine Luftbläschen, n' bischen so wie Seife Dieses Material macht einen viel robusteren und wertigeren Eindruck, fühlt sich, obwohl dicker, weicher an und knistert bei weitem nicht so wie die Asco. Auch starke mechanische Belastungen an besagten Stellen vertrug das Laminat ohne sichtbare Spuren. Es ist kein Ripstop Gewebe.
Die Nähte waren bei allen Jacken sehr ordentlich getapt.
Zu den Reißverschlüssen kann ich leider nichts sagen.
Abgegeben habe ich die "Aveto" nur, weil ich mir eine Tourenjacke zugelegt habe, für deren Trocki-Pendant mir noch das nötige Kleingeld fehlt.
Zu den Latexbündchen: diese sind bei den Artistic-Jacken merkbar straffer, als z.B. die flexibleren weicheren von Kokatat.

Gruß!
Maik
Re: Trockenanzüge von Artistic
26. November 2009 11:17
Ich denke man soll die Dampfdurchlässigkeit des Gewebes nicht überbewerten; durch das Tragen der Rettungsweste vor der Brust und hinter dem Rücken, und das tragen des Kamins der Spritzdecke um den Körper herum, gibt es einen echten "Austausch" nur im Bereich der Schultern und der Arme.

Meine Kaufentscheidung fiel auf die Artistic ASCO Dry Jacke (zu einer Kokatat Hose); das ASCO Gewebe ist etwas weniger fest und dünner als das AVETO Gewebe, bietet aber einfach mehr Tragekomfort und ist mir - gerade wegen der nur sehr begrenzten Fläche zum Feuchtigkeitstransfer - die bessere Wahl bei einer um rund 20% höheren "Transferrate".

Sollte ich nächsten Herbst mal wieder Geld ausgeben wollen, käme mir eventuell auch ein ASCO Overall in's Haus.

stefan
Re: Trockenanzüge von Artistic
03. Dezember 2009 08:43
Hallo Joachim,
seit einiger Zeit ist man ja nun wieder im Trocki unterwegs und dabei ist es doch am wichtigsten daß der Anzug sicher und bequem ist.Wieviel Dampfdruck der durchlässt???konnte ich noch nie nachvollziehen.Denke halt daß wenn man sich darin wohl fühlt ist der Anzug gut,Dampf hin oder her sicher muß er sein ist ja klar.
Zum Asco Dry Suit gekauft 2008 kann ich sagen,sehr angenehm! Beispiel: bei zwei Grad ,10km/h im Hunter ohne Schwitzen oder frieren sich wohl fühlen.Der Stoff raschelt ein wenig beim bewegen, stört aber nicht solange mann nicht auf dem Kriegspfad ist.

beste Grüße Reinhard
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