Paddeln in Island

Hej,

wir werden im Sommer nach Island fahren und möchten dort gern auch eine Seekajaktour machen. Hat jemand Erfahrung mit geeigneten Paddelrevieren, Seewetterbericht usw.? Außerdem suchen wir Informationen zum Bootstransport (Feststoffboote) nach Island (geht Flugzeug oder muss es der Seeweg sein) bzw. bezahlbaren Möglichkeiten, welche zu mieten.

Dankeschön!
Antje + Kai

eMail: kai.lukas@accenture.com (wir rufen gern an, so dass keine Romane notwendig sind)

wir waren im letzten Sommer in Island, hatten unsere Boote auf dem Auto selber mitgenommen.
Lufttransport dürfte sehr teuer werden. Es gibt in Island wohl an verschiedenen Orten Verleiher
die (zumindest was wir gesehen haben) sehr vernünftiges Material zur Verfügung stellen. Wetter
kann man in jedem größeren Ort erfragen. zeitweise hatten wir uns die Wettervorhersage von 'nem Bekannten SMSen lassen. Als sehr schönes Revier haben wir die Nordwestfjorde von Isafjordur aus
empfunden, aber auch der Breidafjordur von Stykkisholmur aus mit seinen vielen kleinen Inseln sah sehr nett aus. Ein paar Bilder werde ich wohl im Vorprogramm der Wesertidenrallye nochmal zeigen. Für Detailfragen sollten wir vielleicht wirklich telefonieren.

Gruss
Klaus

Hallo Antje u. Kai

Zusammen mit meiner Freundin Conny habe ich im letzten Juni/Juli eine Reise per Mietauto rund um Island gemacht. Zwei Faltboote waren dabei, die an verschiedenen Orten zum Einsatz gekommen sind. LTU nimmt Faltboote umsonst mit. Ich habe darüber einen Reisebericht geschrieben, den die Zeitschrift KANU-SPORT voraussichtlich im Mai veröffentlichen wird.

Darüber hinaus nur noch kurz einige ergänzende Informationen:

Wenn Ihr Island bisher überhaupt noch nicht kennen gelernt habt, empfiehlt es sich, neben einem Kajakerlebnis vor allem die grandiose Natur der Insel zu erleben.
Für das Seekajakfahren bietet der Isländische Kajakclub im Internet unter [this.is] einige nützliche Hinweise. U.a. findet Ihr dort auch Beschreibungen für Fahrten in dem bereits von Klaus Froehner erwähnten Fjord-Bereich um Isafjördur herum.
Wir haben eine Tour in der Inselwelt des Breidafjördur von Stykkisholmur aus vorgezogen. Nach ruhigem Beginn wurden wir dort aber von fast stürmischen Windverhältnissen überrascht. Außerdem sind kräftige, wildwasserähnliche Strömungen und Gefällstufen zwischen den Inseln zu beachten. An der gegenübliegenden Seite des Fjords kann man auch von Dagverdanes aus starten. Von dort aus finden auch kommerzielle Touren über mehrere Tage statt.
Wer ohne einheimische Führung losfährt, sollte über gute Seekajakkenntnisse und Fähigkeiten verfügen. Auch die Kajaks sollten dem Seekajak-Standard entsprechen. Wegen des schnell wechselnden Wetters ist auch warme, wasserdichte Kleidung unentbehrlich
( Ausrüstung wie bei uns im Winter, am besten Trockenanzug mit Fleece darunter; Handschuhe, Kopfschutz etc. ).
In Stykkisholmur haben wir einen netten Kerl kennengerlernt, der gerade einen Seekajak-Verleih eröffnet hatte ( Anhänger mit Kajaks befand sich am Ortseingang ). Er hatte acht marktgängige Seekajaks im Angebot. Aus irgendeinem Grund habe ich mir noch seine Anschrift bzw. Tel.-Nr.: notiert, die ich bei dieser Gelegenheit gerne an Euch weitergebe: Kajak-Rental Sagan, Tel. S: 855 50 18 oder 6902877. Er wartet sicher sehnsüchtig auf Kunden. Ihr solltet Euch aber vorher bei den Einheimischen erkundigen, welche Inseln für eine Übernachtung angefahren werden können.
Vielleicht empfiehlt es sich, dort ein Kajak zu mieten und dann den Rest der Insel auf andere Weise zu erkunden. Es lohnt sich auf jeden Fall !

Viel Spaß dabei – mit besten Grüßen – Carlo ( Tel.: 040 / 86 52 55 ) .

Hallo Kai,
so... nu hab ich noch drei Webadressen ausgebuddelt, die Dich evtl.
interessieren könnten:

Zum einen das Programm zur Tidenberechnung WXtide:
kannst Du downloaden unter:
[www.wxtide32.com]

Zum anderen die Webseite vom "Laboratory for Oceanic and Atmospheric Sciences"
da findest Du Tidenberechnung und recht gute Wettervorhersage für Island:
[www.halo.is]

Dann hab ich da noch 'ne Webseite über derzeitige Strassenzustände und
Meldungen von automatischen Wetterstationen:
[vegag.is]

Gruss
Klaus

Hier noch eine mögliche Kontaktadresse:
Peter Fabel ist Islandkenner, Vortragsreisender, Paddler und vertritt in Deutschland Nonni Travel (hat z.B. für Nonni Travel auch Ostgrönlandtouren geführt) - wohnt in der Nähe von Bremen.
[www.PeterFabel.de]
Vielleicht kann er Euch auch ein paar Tips geben.
Ich selbst bin 1983 erstmals und das einzige mal mit Boot auf der Insel gewesen, Viel haben wir es nicht benutzt, vorwiegend im Südosten in den kleinen Fjorden. Und mal in den Nordwestfjorden. Es ist alles sehr ausgesetzt, daher muß man Seekajakmäßig gut ausgerüstet sein und entsprechende Fähigkeiten haben, wirklich nichts für Landratten. 2 Vereinsmitglieder des KVU haben Ende der 70er/Anfang der 80er mal die Westmännerinseln abgepaddelt, und sind bis nach Surtsey rausgepaddelt - die Rückreise traten sie allerdings lieber im Boot einiger Wissenschaftler an, das ist wohl eine Reise der riskanteren Art wie auch die Umrundung Islands, über die vor Jahren mal ein interessanter Bericht im Seakayakker erschien. Wer die Brandung an der Küste vor dem Vatnajökkul oder vor Vik gesehen hat, wird sich vorstellen können was ich meine.

Bootstransport:
Ich habe mal ein Faltboot in 3 Paketen per Post nach Akureyri geschickt (die sollten dann nach Nordostgrönland in einer Twinotter mitkommen) - war recht preiswert. Paket darf, glaub ich, nicht über 20 Kg wiegen.
Lufttransport ist eine Frage der Kulanz. Ich hörte von Leuten die haben ohne zubezahlen mit SAS einen Habel nach Island wie auch nach Grönland mitbekommen. Im allgemeinen ist das aber eine nicht übliche Verfahrensweise, Im Gegenteil, Boot ist übergewichtig und Sperrgepäck (bedeutet ungünstigenfalls: 1% des Ersteklassetickets per Kg).
In Hamburg z.B. ist das Personal immer pingelig, ich flieg ich deswegen z.B. viel lieber ab Bremen, wenn es geht...

Früher hat man Boote aus Übersee beim Zoll lassen müssen, um sie desinfektieren zu lassen (wg. Fischkrankheiten) - ich habe damals auf meine Poly-Schüssel 2 Tage warten müssen.

Viel Spaß beim Planen und steckt ordentlich Geld ein - Island ist extrem teuer.
Es gibt übrigens schöne Wildflußstrecken dort... Hamburger beim ACC nachfragen, da sitzen auch ein paar Experten...

Ach ja - Revier: Zum Eisberge umpaddeln kann man natürlich auch nach Island fahren - in Reisekatalogen wird das gerne abgebildet. Ist aber - denke ich - die falsche Idee, es gibt dazu nur einen kleinen Tümpel am Rande des Vatnajökull - da sollte man lieber richtig in ein Land der Eisberge fahren, Island hat damit wenig zu tun.

Wolfgang