Ich konnte das Problem, meinen alten Kodiak woanders unterzubringen, lösen, mein Wunsch-Kanuverein hat plötzlich Platz im Bootshaus (und hurra, ich werde jetzt Mitglied in einem Kanu-Verein!).
Daher bin ich jetzt eigentlich fest entschlossen, das Stellar S18 Expedition zu kaufen, vermutlich das neue G2.
Ihr hattet vor kurzem das Thema schon mal hier:
Gibt es dazu Neuigkeiten, konnte sich inzwischen jemand das neue G2 anschauen, oder hat jemand neue Infos zu den Unterschieden von G2 und G1, mehr als auf der Stellar-Webseite steht?
Meine Frage betrifft den Fußraum. Ich bin (nur) 1,84, also eigentlich kein Problem für dieses Boot, aber ich habe relativ lange Beine, wäre ich mit dieser Beinlänge ein Sitzriese, dann wäre ich vermutlich 1,90 groß. Durch die langen Beine muss ich also die Fußrasten weit in den Rumpf hinein einstellen, wo er ja sicherlich zunehmend enger wird (?).
Noch schlimmer für sportliche Kajaks, ich habe sehr große Füße. Schuhgröße 48.
Im Winter, mit Winter-Neoprenschuhen plus Neoprensocken oder Trockenanzug, stoße ich daher schon bei dem Kodiak mit dem Gummi der Schuhe beim Steuern manchmal oben an. Man kann sich dran gewöhnen, aber es fühlt sich immer etwas blöd an. Und macht einen (grad im Winter) unsicher.
Weiß jemand, wie sich der Fußraum beim Stellar S18 Expedition gegenüber dem Prjon Kodiak verhält? Und weiss vielleicht sogar jemand, ob es da noch mal Unterschiede zwischen G1 und G2 gibt.
Aber der Webseite von Stellar ist die Rede von reichlich Fußraum für große Schuhe, das läßt ja hoffen. Aber ich weiss nicht, ob die da an Schuhgröße 48 denken.
Dann, ich trau mir diese dämliche Frage kaum zu stellen:
Meint Ihr, dass ich mit dem Boot klar kommen werde?
Die erste Antwort von Euch kann ich mir schon selbst geben: "Probier es aus!". Werde ich ja auch, aber dazu werde ich mich demnächst auf der sommervollen unfallträchtigen A24 nach Krakow am See bemühen, werde ein Hotel buchen, und das Boot ist natürlich auch ein gigantischer Kostenschritt, vom Kodiak aus gesehen, und das bei höherer Materialempfindlichkeit. Ich werde das Boot sicherlich nicht beliebig lang ausprobieren können, es kann also sein, dass bei Kaufentscheidung noch eine Restunsicherheit bleibt.
Ich mache mir (neben Schuhgröße/Fußraum) wegen zweier Dinge Gedanken: Ein/Ausstieg und Kippligkeit.
Ein/Ausstieg: Ich stelle mich schon beim Kodiak super ungeschickt an. Ein normaler Paddelsteg ist natürlich kein Problem. Aber bei Schleusenumtragungen lauf ich manchmal ewig, bis ich irgendwie einen Grasballen finde, von dem aus ich in s Boot komme, weil mir die Wände hinter der Schleuse zu hoch sind. Und beim Ausstieg brauche ich eigentlich ziemlich nötig etwas am Ufer, woran ich mich festhalten kann. Sonst kann es entweder furchtbar unbeholfen aussehen, oder sogar schief gehen. Inzwischen bin ich aber durch viele mißlungene Ausstiege ziemlich gewarnt, und paddle lieber weiter (und laufe dann zurück), bis ich einen für mich machbaren Ausstieg gefunden habe. Wenn ich da anderen gelegentlich zugucke, sieht das bei denen deutlich eleganter aus. Ein/Ausstieg läßt sich ja vielleicht noch dadurch lösen, dass ich solange paddle und am Ufer suche, bis sogar ich rein oder rauskomme, aber das folgende Problem könnte unüberwindbar sein:
Kippligkeit: Es gab ja hier grad die Diskussion, dass ein Boot auch zu kipplig sein kann, dass es da für jeden, je nach Paddeltechnik etc.., eine Grenze gibt, die nicht mehr zu überschreiten ist. Gut, in dieser Diskussion ging es scheinbar um so eine Art Rennboote, davon ist der Stellar S18 Expedition G2 noch weit entfernt (und der G2 ist auch mehr als einen cm breiter als der G1), aber trotzdem, ich kann einfach nicht einschätzen, was mich da erwarten wird.
Ich war nie in einem Paddelverein, und nach Ferndiagnose von Anke (die sicherlich zutrifft) paddle ich eher über Kraft, weniger über Technik. Seekajak-Fähigkeiten sind bei mir bisher gleich Null.
Der Prijon Kodiak fühlte sich für mich (vor 15 Jahren) in den ersten Paddeltagen kipplig an, ich hab mich dann aber schnell dran gewöhnt, Wellen von größeren Boddengewässern auf Rügen habe ich bisher ohne Kentern (und wie gesagt ohne Seekajak-Fähigkeiten) bewältigen können.
Aber das Stellar S18 Expedition ist deutlich länger als der Kodiak und zugleich deutlich schmaler (bei ähnlicher Form). Kann ich davon ausgehen, dass ich mich auch an dieses Boot schnell gewöhnen kann? Der Verkäufer wird mit mir eine Testfahrt machen. Aber als ich den Kodiak gekauft habe, wußte ich nach ein paar Testpaddelschlägen auch noch nicht, ob ich mit der Kippligkeit klar komme. Damals bin ich ins Risiko gegangen und es hat geklappt, aber diesmal ist das Risiko mehr als doppelt so teuer, plus der Aufwand viel höher, weil der Laden 190km weit weg ist.
Ich habe bisher in keiner Sportart, die Sportlichkeit erfordert, wirklich brilliert, Volleyball hab ich mir mit viel Mühe beibringen lassen und bin dennoch nie von der Ersatzbank eingewechselt worden, beim Abfahrtski bin ich die schwarze Buckelpiste zwar irgendwie runtergekommen, aber elegant sah das nicht mehr aus und beim Klettern bin ich im Vorstieg ungefähr dorthin gekommen, wo sportliche Kletterer anfangen (7a im Sächsischen). Und bei all dem war ich 30 Jahre jünger, seitdem nur noch Ski-Langlauf, Wandern, Joggen, Nordic Walking, Rennradfahren, Brust-Kraul-Schwimmen und Teich-Paddeln, was alles keine Sportlichkeit erfordert. Ich bin also mehr so der "stumpfe Klopper", nicht der Könner.
Ist das Stellar S18 Exp vielleicht eine Nummer zu sportlich für mich? Also meint Ihr, dass ich mit diesem Boot klar kommen werde? Ich bin inzwischen 60 Jahre alt, bin zwar ein ziemlich extremer Viel- und auch Langstreckenpaddler, aber eben nicht explizit in Paddeltechnik geschult. Ich beachte, was mir gesagt worden ist (gestreckte Arme, Körperdrehung beim Paddeln, um die Rückenmuskulatur mit einzusetzen), aber das war es dann auch schon.
Die Stellar-Webseite gibt bei Kippligkeit intermediate (also mittig zwischen Anfänger und Fortgeschrittenem) an, aber ich kann nicht einschätzen, was intermediate bedeutet. Bin ich intermediate? Im Sinne von Mittelmaß sicherlich, aber wenn intermediate schon ziemlich fortgeschritten ist, dann vielleicht eher nicht?
Sorry für diese vermutlich superdämlichen Fragen, aber ich kremple grad mein halbes Leben um, ich kaufe ein super-teures Boot mit ungewisser Haltbarkeit, ich werde Mitglied in einem Paddelverein (erst mein zweiter Sportverein), ich habe demnächst zwei Bootsstände, zwei Boote, da fragt man sich schon, ob soviel Revolution im fortgeschrittenen Alter noch zuträglich ist.
Ihr habt mich hier ja auch schon einen unbelehrbaren Alten genannt, worüber ich mich nur halb geärgert, aber auch halb gegrinst habe, also das muss man ja auch bedenken, dass ich ein unbelehrbarer Alter bin. In dem Sinne, ob ich mich auf ein so fortgeschrittenes Sport-Boot noch in der Lage bin einzustellen. Ihr werdet sicherlich auch argumentieren: "Das kann man alles lernen, üben, trainieren". Aber man muss ja auch mal realistisch sein, was bei einem unbelehrbaren Alten noch drin ist. Schulterverletzung nach Radunfall und wie sich die aufs Paddeln auswirkt, ist eine weitere Unsicherheit. Und ich will ja auch kein Boot kaufen, mit dem ich dann erst mal 30 Tage Paddelkurse absolvieren muss. (Dem Entschluss, Seekajak-Kurse zu machen, werde ich aber durch Kauf dieses Bootes deutlich näher kommen, aber dann erst mal 2 Tage Anschnuppern, und auch nicht gleich nach Kauf des Bootes).
Also, falls Euch hierzu was einfällt, zögert bitte nicht, das zu schreiben, und schont mich auch nicht, Ihr wißt ja, ich bin der unbelehrbare Alte...
Grüße
Christoph