Suche gutes Handfunkgerät

Hallo zusammen.
Ich bin auf der Suche nach einem Guten Handfunkgerät das ich auf meine Kajaktouren mitnehmen kann.
Ich habe leider keine Ahnung was derzeit auf dem Markt ist. Testberichte lese ich ungerne, weil in den Tests lange nicht alle Geräte getestet werden, und da meistens immer auch gewisse Sponsoren mitmischen. Deswegen hoffe ich auf Eure Erfahrungen und Einschätzungen
-Es sollte natürlich Wasserdicht sein, wenn möglich IPx7 oder besser
-Es sollte mit 5 Volt, also USB zu laden sein AA-Akkus/Batterien gehen natürlich auch
wahrscheinlich schliessen die zwei oben genannten Kriterien schon genug Geräte aus
-Reichweite ist natürlich immer irgendwie nützlich, deswegen auch das
-und es sollte natürlich international verwendbar sein, aber das ist nehme ich an selbstverständlich

Ich weiss jetzt auf anhieb nicht was es sonst noch alles können muss, ich brauche es ja nur um mit anderen Bootsfahrern, die ich irgendwo ausmache, kommunizieren zu können. (Nach ner Dose Bier fragen zum Beispiel) (ne war nur Spass).Aber ich mag einfach langlebige Qualität, und darf dann auch was kosten.

Danke Euch

kayaknoatun.blogspot.de

Das Standard Horizon HX300E lässt sich einfach direkt per USB Kabel an eine Powerbank anschließen, hat ipx8, hält mehrere Tage ohne Nachladen im Standby Betrieb durch, hat max. 5W Sendeleistung, hat aber kein DSC.
Das Standard Horizion HX890E hat max. 6W Sendeleistung, DSC, damit natürlich auch GPS, lässt sich allerdings nur über einen zwischegeschalteten Spannungswandler unterwegs per USB-Powerbank aufladen. Standby Zeit ist so bis max. 16 h. IPX8 hat es auch.
Da man das Ding ja eh nur im Notfall braucht und eher nicht zum Rumquatschen ist ein Gerät mit DSC natürlich sehr zu empfehlen.
Da werden alle relevanten Infos per Knopfdruck im Notfall übertragen ohne reden zu müssen und die Reichweite dieser Art der Übertragung ist auch höher. Alledings setzt die DSC-Funktion eine Anmeldung bei der Bundesnetzagentur voraus, da DSC ohne MMSI nicht funktioniert. Falls du mit den Abürzungen erstmal nix anfangen kannst musst du dir das mal zusammengooglen, hab ich damals auch so gemacht. Um die Dinger legal zu Betreiben brauchst du 2 Sachen, die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur, dadurch bekommst du eine Frquenzzuteilungsurkunde und ein UKW-Sprechfunkzeugnis (SRC-Funkschein), wofür du eine Prüfung ablegen musst. Die Frequenzzuteilungsurkunde kannst du unabhängig vom Funkschein beantragen, damit klappt dann auch DSC ohne Funkschein.

Grüße

Christian

Achso eins vergaß ich noch, großer Vorteil bei den Geräten von Standard Horizon ist die Möglichkeit den Akku selbstständig zu wechseln, wenn er mal am Lebensdauer-Ende sein sollte. Das geht z. B. bei den Geräten von ICOM nicht, da ist der AKKU so wie bei modernen Handys versiegelt eingeklebt und ein Fachmann oder eine Fachfrau muss ran. Im Zusammenhang mit diesem großen Nachteil haben sie dann auch nur IPX7, ziemlich unplausibel, aber so ist es.

Hier geht ein wenig durcheinander, denke ich.

Es gibt schon seit 2013 keine "Frequenzzuteilungsurkunde" mehr, sondern eine Nummernzuteilung. Damit bekommt Dein Kajak ein Rufzeichen sowie eine MMSI. Die Seefunkstelle, die Du damit angemeldet hast, ist streng genommen an genau ein Boot gekoppelt (wobei solange der Bootsname gleich ist ...)


> damit klappt dann auch DSC ohne Funkschein.

Na ja, klappen könnte das. Erlaubt ist das nicht, denke ich. Wenn Du das Funkgerät auf See betreiben willst, brauchst Du die SRC-Lizenz. (Aber im Zweifelsfall natürlich lieber eine Geldbuße zahlen als tot.)

Für den Funk auf Binnenschiffahrtsstraßen und Gewässern bräuchtest Du eine UBI-Lizenz, die man aber nur mit einem fest verbauten Funkgerät bekommt (im Gegensatz zu einem Handfunkgerät).

Dann vielleicht lieber ein EPIRB für den Notfall - das ist auch ohne Lizenz erlaubt.

Zu den bei ICOM-Akku, der angeblich "versiegelt eingeklebt" ist.
Im aktuellen ICOM Handfunkgerät mit DSC, dem IC-M94DE ist der Akkupack einfach tauschbar.
Allerdings scheint der laut Bedienungsanleitung nur mit einem extra Ladegerät und im Handfunkgerät selber aufladbar zu sein - einschließlich so eindringlicher Warnungen wie "Laden Sie den Akkupack NICHT LÄNGER als die dafür vorgesehene Zeit und lassen Sie ihn auch nicht länger am Ladegerät." Erscheint mir ziemlich veraltet.
Ein USB-C-Anschluss und vernünftiges Lademanagement wäre wirklich wünschenswert.

> Ich brauche es ja nur um mit anderen Bootsfahrern, die ich irgendwo ausmache, kommunizieren zu können

Ähm, wenn das Kajakfahrer sind, kannst Du das so ziemlich vergessen. Die wenigstens haben ihr Funkgerät in Empfangsbereitschaft (um den Akku zu schonen) - und viele haben eh gar kein Funkgerät dabei.

Nur kurz ein paar Anmerkungen.

Ob man DSC wirklich will, sollte man gut überlegen. Da kann man nämlich mit Fehlalarm ne Menge finanzielles Unheil anrichten. Wer seine Funke nur gelegentlich und sporadisch nutzt, dem rate ich zu Geräten ohne. Imho zu viele Skills, die da benötigt werden.

Die ganze Anmeldeprozedur gilt natürlich zunächst für Deutschland. Andere Länder, wie zB Frankreich und Spanien, machen da nicht so ein Geschiss und man kann 5W Handgurken ohne Zeugnis und Anmeldung nutzen.

Man sollte auch erwähnen, dass nicht nur Anmeldung in D Geld kostet, sondern auch reglemässig irgendwelche Gebühren fällig werden. Nicht die Welt, aber immerhin lange nicht kostenlos.

Grüße vom Westzipfel, Thomas

Ich würde sagen im Sinne einer höheren Redundanz ist eine Epirb und UKW-DSC Seefunkgerät sinnvoll, besonders wenn man entgegen der allgemeinen Sicherheitsempfehlung viel mit dem Kajak alleine auf dem Meer unterwegs ist. Über Funk erreichst du im Notfall auf Kanal 16 alle anderen mit Funk ausgestatteten Schiffe oder per DSC alle anderen mit einem DSC fähigen Funkgerät ausgestatteten Schiffe in der Nähe. Die Reichweite hängt von der Antennenhöhe des Senders und des Empfängers ab.
Also wenn du bei 3 Meter hohen Wellen im Wasser schwimmend aus dem Wellental sendest, dann wirst du keine 100 m weit kommen. Wenn du bei moderater See aus 1,20 m Höhe sendest, dann kannst du schon ganz schön weit kommen, wenn die Antenne eines Container Dampfers in 30 m Höhe angebracht ist oder du eine Küstenfunkstelle erreichst deren Antenne in 120 m Höhe an einer Steilküste steht.
Ich kann mich erinnern als ich vor der Schwedischen Schärenküste unterwegs war, konnte ich relativ gut Turku Radio empfangen, ich gehe mal davon aus, daß die noch irgendwo auf den Aland-Inseln einen hohen Mast zu stehen haben, aber selbst bis dorthin waren es von meinem Standort über 60 km. Aber ist nicht gesagt, daß die mich empfangen hätten, die senden ja mit viel höherer Leistung als ich das mit der 6 W Handfunke und der Mini-Antenne schaffe. Also ein 15-20 km Radius ist realistisch von im Kajak sitzend zu Segelboot (Antenne hoch oben am Mast) bei moderater See, das ist doch schon mal was.

Zitat
raftinthomas
Nur kurz ein paar Anmerkungen.

Ob man DSC wirklich will, sollte man gut überlegen. Da kann man nämlich mit Fehlalarm ne Menge finanzielles Unheil anrichten. Wer seine Funke nur gelegentlich und sporadisch nutzt, dem rate ich zu Geräten ohne. Imho zu viele Skills, die da benötigt werden.

Die ganze Anmeldeprozedur gilt natürlich zunächst für Deutschland. Andere Länder, wie zB Frankreich und Spanien, machen da nicht so ein Geschiss und man kann 5W Handgurken ohne Zeugnis und Anmeldung nutzen.

Man sollte auch erwähnen, dass nicht nur Anmeldung in D Geld kostet, sondern auch reglemässig irgendwelche Gebühren fällig werden. Nicht die Welt, aber immerhin lange nicht kostenlos.

Na da muss man sich wirklich blöd anstellen um diesen gesichert abgedeckten vertieft eingebauten Knopf ungewollt auszulösen.
Und selbst wenn, kommen dann noch Rückfragen bevor der Seenotkreuzer ausläuft. Also da muss man schon dem Baby die Funke zum spielen in die Hand drücken um da ungewollt ein Mayday zu senden. DSC ist ein enormer Sicherheitsgewinn.

Außerdem denke ich mal, daß die Chance als Kajaker ohne SRC erwischt zu werden extrem gering ist, es sei denn man führt auf Kanal 16 Dauergespräche und ignoriert Aufforderungen den Kanal frei zu halten, dann wird da bestimmt mal jemand tätig. Aber ansonsten ist das Ding ja fast unsichtbar, wenn nur die Mini-Antenne aus der Weste rausschaut. So ein SRC ist bestimmt nicht sinnlos, aber wenn man sich ein bischen mal die Basics im Internet zusammengoogelt, was geht und was nicht, dann wird man auch ohne vermutlich nie ein Problem bekommen. So wie du die Anrufverfahren für die SRC-Prüfung lernen musst, quatscht in der Realität eh so gut wie keiner.

Hallo,
habe diesen Sommer auch nach Handfunkgeräten geschaut. Mit USB Lademöglichkeit blieb da nur ein StandardHorizon und das Icom IC M 25 übrig. Für mich wurde es dann das Icom da es sich für mich wertiger und von der Bedienung als angenehmer erwiesen hat.

Für mich/uns erscheint das Mitführen einer Handfunke u.a. wichtig um mit Berufsschiffen/Fähren/Ausflugsbooten usw. Kontakt aufnehmen zu können um eventuell unklare Situationen im bzw. ausserhalb eines Fahrwassers bei Niedrigwasser zu klären.
Wir haben über die Jahre mehrfach in Gesprächen mit `Profis` die Aussage bekommen das Paddler ja nicht ansprechbar sind und ihr Verhalten im Wasser oft nicht klar zu erkennen ist. Auch fehlt den `Profis` meist das Wissen über Paddler und ihr Tun.

So mal meine Gedanken zu dem Thema.

Gruesse aus dem Süden

Michael

Das setzt aber voraus, daß die Paddler - um ansprechbar zu sein - ihre Geräte auch *eingeschaltet* haben und auf der Ruffrequenz auf Stanby sind !

Wenn - wie hier beschrieben - die Geräte nur „für den Notfall“ mitgeführt und erst dann in Betrieb genommen werden, weil sie sonst „unnötig“ Strom verbrauchen, bringt das wenig.

Gruß,

Joachim.

Moin Gemeinde,

mein ICOM IC-M94DE UKW Marine-Handfunkgerät (INT, ATIS, DSC, AIS) ist nicht via USB zu laden. Stattdessen nur mit 220V oder 12V-Adapter. Der Akku ist austauschbar und somit könnte man sich mit Zweitakku behelfen. Es erfüllt also nicht die geforderten Kriterien.

Ich habe es zuweilen auf der Ostsee dabei. Der Stromverbrauch und die Ausdauer sind ausreichend, da man eher nie sendet. Die DSC-Notruffunktion möchte ich allerdings nicht missen. Wer im Teich liegt und dann erstmal auf Kanal 16 rufen muss, muss Glück haben. Der Digitalfunk ist da sicher besser in der Reichweite.

Das Gerät ist angemeldet und registriert, das kann auch auf dein Seekayak sein.
Ich habe ein SRC und muss das in Deutschland somit nicht illegal betreiben. Binnenfunk nutze ich nicht.

Tom

Natürlich nutzt du kein Binnenfunk. Oder hast du 50Watt Sendeleistung? Nicht, dass du dir dein Ohr an der Antenne verbrennst ...

Und natürlich MUSS das Gerät auf das Seekajak angemeldet sein, nicht kann. In der Anmeldung gibt man nicht umsonst Länge und Art des Boots sowie den Namen an, damit klar ist, wonach gesucht werden muss.

Wie hoch das Risiko ist, einen (unbemerkten) Fehlalarm auszulösen, mag jeder für sich selbst einschätzen. Wie das zurücknehmen eines ausgelösten Alarms real funktioniert, sollte imho Routine des Nutzers sein. Denn da wird im Zweifel nicht nachgefragt bzw keine Antwort kommt (das ist ja der Sinn der Ganzen) und ne Helistunde ist verdammt teuer.
Ich habe ja auch nur ein paar Punkte beleuchtet, die gern verschwiegen werden. Die Entscheidung liegt bei jedem individuell.

Grüße vom Westzipfel, Thomas

Noch ein kleiner Tipp für die längere Touren in der Wildnis:

Alle mir bekannten DSC-fähigen Handfunkgeräte haben einen >= 7,4 V Akku und können nur über eine Ladeschale geladen werden und nicht direkt über eine im Gerät verbaute USB-Buchse. Es ist dann meist ein normales Netzteil für die Steckdose im Lieferumfang und ein 12 V- Zigarettenazünder-KFZ-Adapter dabei. Diese Geräte können aber auch unterwegs von der USB-Powerbank aus geladen werden, wenn man einen Spannungswandler 5 V zu 12 V dazwischenschaltet der auf der einen Seite einen USB Stecker hat und auf der anderen Seite eine KFZ-Zigarettenanzünder-Buchse. Ich habe mal ein Bild von so einem Adapter angehängt.

Das Icom IC M 25 hat gegenüber dem Horizon HX300E in der praktischen Anwendung einen entscheidenden bautechnischen Nachteil.

Der AN/Aus Schalter befindet sich nur wenige Millimeter neben der PTT Taste.

Somit ist unter Stress und bei einer zwingend zu nutzenden wasserdichten Hülle (Reduktion der Windgeräusche, verlängerte Lebensdauer) ein versehentliches Ausschalten, beim Versuch zu Senden (PTT), leider schon häufig aufgetreten.

Ich empfehle, neben der besseren Schutzklasse IPX8, aus diesem Grund das Horizon HX300E.

lars