Seenotrettung Grömitz

Seenotrettung grömitz

Moin lieben Paddler,
hier leider wieder ein aktueller Kurzbericht über die Rettung eines Paddlers, der vermutlich das Wetter unterschätzt und seine eigenen Fähigkeiten/Können und Kenntnisse beim Küstenpaddeln etwas überschätzt hat.

Ich drücke die Daumen für den Paddler dasz er mal keine bleibenden Schäden zurückbehält.

Bleibt gesund und passt auf Euch auf.


Falls dieser Link nicht funktioniert, schreibt mir kurz ne PN.
Es ist mein erstes Mal.

Danke für die Info. Gute Besserung dem Verunglückten.

Das zeigt nicht nur die Tücken des Meeres sondern auch die Wichtigkeit vernünftiger Kleidung.


***
"Die Welt wäre ohne Euch ohne Euch." (Helge Schneider)

*****

Persönliche Kontaktmöglichkeit jederzeit über PN.

Mich interessiert bei solchen schlimmen Dingen, auch bei dem was dem Niederländer passiert ist, immer der Hergang. Was ist passiert?
Nicht aus Sensationslust oder Schadenfreude, sondern um stets das eigene Verhalten und die eigenen Sicherheitsvorkehrungen mit den Unfällen abzugleichen.

Auch von mir gute Besserung dem Opfer.

Das würde mich auch interessieren aber leider war die Recherche dahingehend erfolglos.

Meine Vermutung:
Auf Grund des Wetters kann ich nur vermuten dasz, durch die Wellen und Wind aus Rtg NW sein Kayak gekentert ist, da sie fast querab liefen und er in Nord- oder Suedgrtg paddelt.
Weitere Vermutung: dasz er nicht die richtigen Klamotten (Trocki) trug und den Wiedereinstieg nicht beherrschte um sich selbst zu retten. Es fehlte vermutlich auch an einer Lenzpumpe.

(Alles nur ne Mutmaßung von nem Laien der die Wetter und Geodaten ausgewertet hat)

Zitat
Seadragon
Das würde mich auch interessieren aber leider war die Recherche dahingehend erfolglos.

Meine Vermutung:
Auf Grund des Wetters kann ich nur vermuten dasz, durch die Wellen und Wind aus Rtg NW sein Kayak gekentert ist, da sie fast querab liefen und er in Nord- oder Suedgrtg paddelt.
Weitere Vermutung: dasz er nicht die richtigen Klamotten (Trocki) trug und den Wiedereinstieg nicht beherrschte um sich selbst zu retten. Es fehlte vermutlich auch an einer Lenzpumpe.

(Alles nur ne Mutmaßung von nem Laien der die Wetter und Geodaten ausgewertet hat)

Es wird wohl eher der Wind als die Welle gewesen sein, vielleicht auch eine Unachtsamkeit. Bei 250 Meter ablandigem Wind entsteht jedenfalls nicht genügend fetch für nennenswerten Wellengang.

Ich frage mich auch, ab wann es auch mit Trockenanzug mit noch paddeltauglicher Unterbekleidung bei einer Wassertemperatur von 8° brenzlig wird ... es kann ja sein, dass da nach 15-30 Minuten irgendwo Schluss ist, zumindest was die Aktionsfähigkeit angeht. Es muss ja auch die Erschöpfung durch fehlgeschlagene Wiedereinstiegsversuche berücksichtigt werden. Es ist ja auch nicht bekannt, wieviel Zeit vom Kentern bis zum Notruf vergangen war. Ich würde jedenfalls nicht unbedingt ausschließen, dass es trotz Trockenanzug kritisch wurde. Vielleicht hat ja jemand im Forum Erfahrung mit einer solchen Bedingungen?

Dem Verunglückten jedenfalls alles Gute.

Zitat
Tiefwasser
Ich würde jedenfalls nicht unbedingt ausschließen, dass es trotz Trockenanzug kritisch wurde. Vielleicht hat ja jemand im Forum Erfahrung mit einer solchen Bedingungen?

Selbsttest in diesem Winter, Wassertemperatur etwa 3°
Unter dem Trockenanzug Winterradfahrklamotten. War beim Paddeln schon fast zu warm. Luft hatte auch etwa 3°-5°.
Es ist für einen Moment gu auszuhalten, aber recht rasch kühlt man doch merklich aus. Nach 15min wird es bedenklich kalt.



Ganz bedeutend sind die Hände. Da scheint es sehr unterschiedliche Veranlagungen zu geben aber recht früh kann man trotz Neo-Handschuh nicht mehr richtig greifen. Und kurz drauf nicht mehr koordiniert schließen. Wiedereinstieg ist dann nicht mehr möglich.
Das tritt bei meiner Frau sehr schnell ein!

Dieser kleine Versuch hat mich gemahnt sehr an der Rolle weiter zu arbeiten!
Unter "Konditionen" auf der See ist das sicherlich noch mal ganz verschärft!


Gruß
Thomas

Moin,

meinem Gefühl nach, wird die Schutzwirkung von einem Trockenanzug von vielen überschätzt. Das ist mir schon im Thread über die richtigen Klamotten zum Winterpaddeln aufgefallen. Der Trockenanzug ist nur so gut wie Kleidung darunter und die körperliche Verfassung des Trägers*innen. Die Grenzen sind bei einer hier schon erwähnten "paddeltauglichen Unterbekleidung" sehr schnell erreicht.

Die 10-15 Minuten, kann ich aus persönlicher Erprobung und Beobachtung bestätigen, danach ist man im Endeffekt Spielball der Wellen und kann nur noch auf eine schnelle Rettung/Hilfe hoffen.
Was häufig nicht bedacht wird, sind die Nachwirkungen einer Badestunde im kalten Wasser. Ich fahre auch regelmäßig Wildwasser und habe viele WW-Kurse gegeben. Selbst nach einem sehr kurzen Schwimmer sieht man vielen Teilnehmer*innen in den ersten 1-2 Minuten nach Widereinstig die Steifigkeit an.
Mir selbst ist nach einem dusseligen und heftigen Schwimmer in Norwegen wieder im Boot sitzend, der Kreislauf abgerutscht. Die Schocki aus der Schwimmweste und mein Paddelbuddi haben das ganze wieder entspannt, war aber trotzdem unangenehm.

Je länger der Tag und müder man ist, desto stärker wirkt sich die Kälte aus. Dann sind eher die 10 Minuten die Grenze, um selber noch aktiv an seiner Rettung zu arbeiten. Ich kann allen nur empfehlen mal mit der Schutzbekleidung die man für angemessen hält, bei Kälte ins Wasser zuspringen und zu schauen was passiert. Es ist eher ernüchternd und eine gute Warnung.

In der gleiche Ecke wurden jetzt auch noch 2 sup paddler gerettet:

[mobil.mopo.de]

Ich paddel im Winter regelmäßig mit einer Freundin. Kürzlich haben wir ein Haubentaucherpärchen beobachtet, welches mitten auf dem Kanal begonnen hat, ihr Nest zu bauen. Ich habe mich kurz mit dem Gedanken getragen, ihr Bauwerk Richtung Ufer zu schleppen. Da machte mich meine Freundin darauf aufmerksam, dass das ja ein Eingriff in die natürliche Auslese sei...

Diese Gedanken über die natürliche Auslese wenden wir dann auch gerne bei unseren Mitmenschen an, die sich völlig leichtsinnig bekleidet auf den doch sehr kalten Gewässern tummeln. z.B. ein SUP, fein in Neopren Anzug, allerdings das Oberteil bis zur Hüfte runtergeklappt... Mein Boot lies sich plötzlich ganz schwer beherrschen... Nein, ich habe ihn nicht versenkt, obwohl es sehr in meinem Paddelspitzen gekribbelt hat...

Nun viele Menschen sind einfach resistient gegen Warnhinweise. Da müssen wohl Negativschlagzeilen den lehrenden Part übernehmen... Zumindest bei den SUP's. Bezüglich Kajak benötigt es keine negativen Schlagzeilen, zumindest nicht auf dem Meer...

Nun, ich mache mich keineswegs über verunfallte Menschen und deren Angehörigen lustig. Nicht, dass hier jemand etwas falsch interpretiert.

Bleibt gesund und sicher auf allen Gewässern.


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"Die Welt wäre ohne Euch ohne Euch." (Helge Schneider)

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Mich würde mal interessieren, was die Profis von der DGzRS unter dem Schutzanzug tragen. Das Buch über die DGzRZ, das neulich rauskam, hatte ich verschlungen. Dort wird von einem Deemann berichtet, der bei einer Rettungsaktion über Bord ging und 8 Stunden im eiskalten Wasser schwamm. Als er gerettet wurde, hatte er etliche Kilo abgenommen.

Zitat
FliegendeHollaender
In der gleiche Ecke wurden jetzt auch noch 2 sup paddler gerettet:

[mobil.mopo.de]

Das ist echt haarsträubend! Wie blöd bzw. ignorant muß man sein, um bei den Wassertemperaturen mit kurzer Hose und T-Shirt auf der Ostsee zu paddeln?

Ich kenne auch jemanden der SUPt und die war neulich beim warmen Wetter auch schon auf der Lübecker Bucht. Allerdings mit guten Neo und im Stehtiefes Wasser, damit sie "immer zurück waten kann" hat sie gesagt. Sie hatte schonmal das Erlebnis auf ein kleinen See, das (geliehene, zu große) Board nicht gegen den Wind drehen zu können und seitwärts abgetrieben wurde. Sie ist dann einfach ausgestiegen und zurückgelaufen, aber es war ihr eine Lehre.

Das SUP fahren ist leider etwas, was man sehr gut ohne Verein machen kann und wie das so ist mit Mode-erscheinungen, geht es ohne irgendwelche Behinderungen durch Erfahrungen gleich los....

Hier im Hamburger Hafen ist SUP fahren schon verboten, da sind bestimmt auch schon haarsträubende Dinge passiert. Da unser Bootshaus noch im offiziellen Hafengebiet liegt, haben die SUPer sich leider wieder verzogen aus dem Verein. In unser Fall waren das allerdings Leistungssportler, die sehr gern gesehen waren und wussten was sie tun.

Zumindest sehen auch die Seenotretter einfach der Unterschied zwischen Seekajak und SUP. Kann mich vorstellen, dass die der neueste Schrei in der Paddelwelt her skeptisch sehen.

Zitat
FliegendeHollaender
Das SUP fahren ist leider etwas, was man sehr gut ohne Verein machen kann und wie das so ist mit Mode-erscheinungen, geht es ohne irgendwelche Behinderungen durch Erfahrungen gleich los....

Auch fürs Kanu braucht man keinen Verein.
Und die Mietgliedschaft in einem Verein ist kein Gütesiegel...

Es sind die Menschen selbst die so unterschiedlich sind; man sollte aufpassen, bei SUPs, Kanufahrern, Kitern, Motorbootfahrern,...
nicht in Schubladen zu denken/sprechen.

Und die bringst ja selbst ein Gegenbeispiel.

Deine Quelle/Erfahrung, zur Aussage, warum die Seenotretter hier einen Unterschied sehen, wäre interessant.

Hallo Ondada,

ich habe in NL mehrere Aufklärungsseminare mit der Niederländische DLRG gemacht, ca 5 Stk mit an ebensoviele Stationen. Wir haben erstmal die Vorurteile über Paddler durchgesprochen, danach die Ausrüstung gezeigt und erklärt wie man zB von Abstand schon sehen kann, ob es ein Leichtsinnige ist, oder jemanden der weiss was er tut.

Und damals haben schon mehrere Besatzungen Bedenken geäussert über Leute, die sitzend auf ein Surfbrett rumpaddeln. Die sind noch mehr gefährdet als Paddler, weil die Paddler geschützter sind für das kalte Wasser.

Gr, Jan

PS ich hatte Dich vor eine Weile 2 PNs geschrieben aber keine Antwort mehr bekommen...Interesse hätte ich immer noch.

Moin:
äh - was ist eine Mietgliedschaft in einem Verein?
Ist das ein Bootsverleih, weil man da das Boot mietet? Jaja Vereine mit Mietgliedschaft mag ich auch nicht.

Und:
Wie gut, dass ich jährlich meinen jährlichen Obolus an die DGzRS leiste, hat wieder genutzt! 3 arme Paddlerseelen gerettet.

Un dor hebb ick noch een:
Trockenanzüge für Paddler sind keine Überlebensanzüge. Wenn man die mal vergleicht mit den Dingern, die z.B. die Profis auf See anhaben, fällt auf, dass die Überlebensanzüge ganz andere Materialstärken haben, innen mit auflaminierten Isolierschäumen (z.B. Neopren) oder Isolierfiles verstärkt. Aber die sind dann so steif, das keiner lange drin paddeln möchte. Man kann solche Anzüge z.B. bei den DGzRS - Leuten sehen, geht mal bei einem Rettungskreuzer vorbei und lasst Euch deren Ausrüstung zeigen - interessant.... Sowas kann man manchmal über Wassersportverein organisieren, so als Bildungsveranstaltung. Und gleich etwas Geld mitnehmen - die Rettungsleute freuen sich sehr über Spenden.


Überleben im kalten Meer: wir hatten (weit vor dem Millennium) unseren Hans als Bootshauswart im KVU. Der betrachtete den Verein etwas als seinen Schrebergarten, so mit Gartenzwergen, aber da er tagaus/tagein da war, war alles irgendwie in Schuss. Ja, gepaddelt hat er auch, am liebsten mit seinem Enkel. Hans war in seinem Berufsleben Maat auf einem Fischtrawler gewesen, selten zuhause, viel zwischen Grönland und Baffin im Eismeer auf Kabeljau.
Ja so einer schnackt auch einiges an Seemannsgarn. Aber Hans war schon eine knorrige Type. Irgendwann erzählte er, wie er bei einem Hiev über die Heckrutsche ins Eismeer segelte und .... Stunden im Meer schwamm. Das war zu einer Zeit, als Überlebensanzüge in der Hochseefischerei noch Ölzeug war.
Er hat Glück gehabt. und seine Leute haben ihn nach Stunden Suchens wieder gefunden - Hans war kein Strich in der Landschaft, eher eine Kugel, das hat sicher geholfen (Kugeln sind ja die Körper mit der kleinsten Oberfläche).
Alles Seemannsgarn?
Nee - wir konnten unabhängige Bestätigung für den Vorfall bekommen.
Will sagen: es gibt keine Regel, wie lange man überlebt.

Da fällt mir noch was ein:
Radio Bremen hat sein Filmarchiv etwas geöffnet unter dem Label RETRO findet man manches Schätzchen.
Hier z.B. ein Film über die Hochseefischerei -
Und https://www.butenunbinnen.de/videos/retro/fangfahrt-hochsee-fischerei-retro-100.html

ein weiteres Schätzchen im Radio Bremen-Retro-Archiv ist der Bau des "Alte Weser-Leuchtturms" - ich hab das als Kind in Bremerhaven mitverfolgt, was da so alles schief ging: Schaut mal rein: https://www.butenunbinnen.de/videos/retro/leuchtturm-alte-weser-100.html


Oder Wassersport auf der Wümme https://www.butenunbinnen.de/videos/retro/wuemme-hamme-100.html

Die meisten Filme gibt es unter Buten un Binnen - Retro

Zu guter Letzt: Elvis kommt nach Bremerhaven:

Leider fehlt ein Film, den es bei Radio Bremen auch geben müsste: Über die letzten Leuchtturmwärter auf dem Hohe Weg Leuchtturm.
Die waren bis 1973 da - 1972 war ich per Kajak noch auf dem Turm bei den netten Wärtern. Zumindest waren die letzten beiden Leuchtturmwärter mit den NDR nach vielen Jahren noch mal auf dem Turm: https://www.youtube.com/watch?v=ybNfQ29SqTo

Noch ein Video über den Ruten Sand: https://www.youtube.com/watch?v=AKS9v2w4Zig

Tja, nun hab ich das Thema völlig verdreht!
Tschuldigung!
O.K. es sind ja alle gerettet worden. Danke DGzRS! Das ist das wichtigste. Für die lessons learned wären harte Fakten sicher noch wünschenswert, aber über den Schatten muss man als Geretteter erstmal springen wollen und den Kopf aus dem Loch stecken - der Shitstorm der Schlauberger ist einem auf jeden Fall sicher. Sowas mögen sich nur wenige antun. Da muss man verflixt stark sein.

Wolfgang

Ein Gegenstück zu Hans ist Gudlaugur Fridthorsson, ein isländischer Fischer, der im März 1984 nach dem Untergang seines Kutters in 6 Stunden an Land schwamm, bei 5 °C Wasser und 3 °C Luft. Nur mit Jeans und Hemd bekleidet, aber auch mit viel Körperfett ausgestattet.
Den Vorfall interessierte die Wissenschaft, so dass Gudlaugur in einem Laborversuch in Großbritannien seine außergewöhnliche Kältetoleranz bestätigen konnte.
Die Geschichte ist verfilmt ("The Deep", gibt's auch als DVD).

Meinen DGzRS-Obulus entrichte ich in der stillen Hoffnung, die Jungs und Mädels niemals ernsthaft zu benötigen.