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Naht-Klebeband

geschrieben von Jonas 
Naht-Klebeband
14. November 2015 19:49
Hallo zusammen,

Bin auf der Suche nach einem Klebeband, wie es verwendet wird, um die Naht zwischen Ober- und Unterschale bei Laminatbooten zu überdecken... Wie heisst diese Art von Klebeband? Wo bekommt man es und v.a.: wie bekomme ich das alte runter...?
Schönen Abend!
Jonas
Re: Naht-Klebeband
15. November 2015 08:19
Hi Jonas,
ehrlich gesagt habe ich noch nie gesehen, dass das tatsaechlich Klebeband ist. Die Englaender zumindest verwenden da ein Glasfaser- oder Kevlartape welches auflaminiert wird. Darueber dann eine Schicht Gelcoat damit es wieder huebsch aussieht.
Reparatur Video:
Seam repair

Als Material kannst Du sowas benutzen: Aramid Tape oder vergleichbares in Glas.

Ich habe bislang nur einmal einen kleineren Teil einer Aussennaht ersetzt. Ich habe dafuer die Naht vorsichtig mit einem Dremel und Diamantrennscheibe am Anfang und Ende durchtrennt und bin dann mit Cutter und einem scharfen Holzbeitel unter die Naht und habe sie so vom Rumpf getrennt. Dann noch nachschleifen, neues Nahttape zuschneiden, auflaminieren, abkleben in Breite der Originalnaht, Gelcoat mit Wachszusatz drueberpinseln, Abklebeband entfernen sobald der Gelcoat anfaengt zu trocknen. Trocknen lassen. Auf Wunsch noch etwas glattschleifen, polieren.
Re: Naht-Klebeband
15. November 2015 11:00
Moin moin zusammen,
um was für ein "Klebeband" für die Nahtabdeckung es sich handelt, hat Jonas leider nicht geschrieben.
Es gibt ja mehrere Möglichkeiten.
1. Klebeband von der Rolle, die billigste Lösung,deckt in Sekunden Alles ab. Das geht sehr schnell zu verarbeiten und hält nichts aus.
2. Auflackiertes Topcoat, macht schon mehr Mühe beim Auftragen, durch doppelt Abkleben und anschleifen, hält sehr lange, ist aber nicht bruchfest.
3. Auflaminierte Faserbänder, auch viel Arbeit, sind sehr haltbar.Optisch oft plump weil leider meist nicht unter 3 cm machbar.
4. Kunststoff oder Gummiprofile, werden zwischen Ober- und Unterschale eingesetzt und von Innen verklebt. Halten auch sehr lange, schlecht zu reparieren.
5. Ganz ohne Verzierung, das gelingt meist nur bei neuen, exakt schließenden Formen. Trifft man nicht oft an.

Nun sucht Euch etwas passendes aus,
Tomas.
Anonymer Teilnehmer
Re: Naht-Klebeband
15. November 2015 11:06
... doch gibts. Hatte ich an meiner Wasa. Als Ersatz eignet sich außer selbstklebenden Zierstreifen, die allen noch so kleinen Unebenheiten folgen, selbstklebende Zierleiste. In "waschanlagenfest" hält sie richtig verarbeitet auch am Boot. Gibts auch ohne Pseudo-Chrome-Einlage. Vorteile hat man, wenn man öfter an Betonwänden anlegen muss.

VG
Chris
Re: Naht-Klebeband
15. November 2015 15:46
Moin moin zusammen,
da sind ja schöne Sachen bei, nur leider halten sie nicht viel aus. Oft verschieben sie sich schon beim Transport durch den Spanngurt.
Die auflackierten/laminierten Zierstreifen bekommen bei Feindberührung meist nur einen Kratzer.
Dagegen fehlt von den aufgepappten Streifen meist gleich ein Stück, was nicht schön aussieht.
Da es sich meist nur um "Zierstreifen" handelt, kann man auch darauf verzichten.
Wenn aber ein Boot schon von innen nicht ordentlich verklebt ist,
bleibt zur SICHERHEIT, vor dem Auseinanderfallen, nur der auflaminierte , wirklich gut anhaftende Gewebestreifen.
Schöne Grüße,
Tomas.
Re: Naht-Klebeband
15. November 2015 18:11
Zitat
pm
Moin moin zusammen,
um was für ein "Klebeband" für die Nahtabdeckung es sich handelt, hat Jonas leider nicht geschrieben.
Es gibt ja mehrere Möglichkeiten.
1. Klebeband von der Rolle, die billigste Lösung,deckt in Sekunden Alles ab. Das geht sehr schnell zu verarbeiten und hält nichts aus.
2. Auflackiertes Topcoat, macht schon mehr Mühe beim Auftragen, durch doppelt Abkleben und anschleifen, hält sehr lange, ist aber nicht bruchfest.
3. Auflaminierte Faserbänder, auch viel Arbeit, sind sehr haltbar.Optisch oft plump weil leider meist nicht unter 3 cm machbar.
4. Kunststoff oder Gummiprofile, werden zwischen Ober- und Unterschale eingesetzt und von Innen verklebt. Halten auch sehr lange, schlecht zu reparieren.
5. Ganz ohne Verzierung, das gelingt meist nur bei neuen, exakt schließenden Formen. Trifft man nicht oft an.

Nun sucht Euch etwas passendes aus,
Tomas.

Hi Thomas,

wenn ich gewußt hätte, was es für ein Band ist, hätte ich es genannt... aber auch den Post nicht geschrieben...

Denke, es ist Variante VIER Deiner Vorschläge... das serienmäßige Band, das von Tahe Marine beim Greenland verwendet wird... aber so wie Du schreibst, ist es den Aufwand nicht echt wert, es nur wegen der Optik zu wechseln /wechseln zu lassen...

Danke!

Jonas
Re: Naht-Klebeband
16. November 2015 18:31
Hi,
also in der aktuellen Zegul Version des Greenlanders in es ein auflaminiertes Aramid Band innen und aussen. Behaupten sie zumindest auf ihrer Homepage winking smiley
Wie das bei der Tahe Version ist weiss ich allerdings nicht, haette vermutet Glasfaser- oder Diolentape mit Gelcoat drueber. Wenn dem so waere, und es ein auflaminiertes Band ist koenntest Du natuerlich sauber abkleben, und dann, je nach Zustand, entweder nur nass schleifen und ggf. polieren oder anschleifen und eine frische Schicht Topcoat drueberstreichen. Ist natuerlich auch richtig Arbeit wenn es optisch ansprechend sein soll.
Anonymer Teilnehmer
Re: Naht-Klebeband
17. November 2015 09:31
Topcoat ist das wahrscheinlich arbeitsintensivste und im Vergleich am wenigsten widerstandsfähige Zeugs, sofern die Optik eine Rolle spielt.

Topcoat hat Null Verlauf! Wird idealerweise gerollt und dann mit Pad oder styrolbeständigem Schaumstoffpinsel verschlichtet. Das Zeug zieht aber schnell an, was Pad oder Schaumstoffpinsel schnell zusetzt.
Topcoat ist ein Gelcoat, dem Paraffin zugesetzt wurde, das sich bei einer geeigneten Schichtstärke und geeigneten Umgebungstemperaturen nach dem Auftragen an die Oberfläche begibt und sie abdichtet, damit so der Gelcoat klebefrei aushärtet.

Nach meiner Erfahrung überwiegen die Nachteile:
  • Beim Verschlichten größerer Flächen muss man zwischendurch immer wieder Pinsel oder Pad in Verdünnung weichen, sonst kann man gleich einen Kochlöffel nehmen.
  • Anfänger brauchen beim Verschlichten ihr ganzes Fingerspitzengefühl und viel Augenmaß: einmal drüber muss reichen, danach wird es nur noch schlechter. Etwas mehr Schichtstärke, was das Verschlichten erleichtert, muss gleichzeitig vermieden werden.
  • Der Glanz ist zunächst leicht matt, weswegen Unebehneiten vor dem Abschließenden Polieren kaum zu erkennen sind.
  • Die Endhärte ist schlechter als die von DD-Lack, der üblicherweise einen ganz excellenten Verlauf hat.
  • Das fast unvermeidliche Schleifen des Topcoat nach dem Härten bzw. Härten und Polieren ist aufwändiger als die Verarbeitung von Epoxid-Spachtel, mit der man Unebenheiten oder Ausbrüche egalisiert.
  • Die Verarbeitung ist undankbar:
    Ist die Schicht zu dick geworden, oder man macht es sich an einem wolkigen, windstillen Tag draußen, die Wittterung ändert sich und die Oberfläche trocknet zu stark an, bevor das Paraffin ausgetreten ist, bleibt es zum Teil drin. Paraffin (=Lampenöl) das im Gelcoat zurückbleibt, ist aber Mist. Beim fast unvermeidlichen Schleifen der Oberfläche entstehen kleine Poren, die man sogar schon mit einer Geologenlupe sieht. Man muss ständig auf Schleifläuse achten. Man sieht das verbliebene Paraffin auch, wennn man die Oberfläche vor dem Lackieren erwärmt.

Gut ist es, wenn man für verkratzte Boote eine Art Spritzspachtel sucht, um den allentalben durchgeschliffenen Gelcoat neu aufbauen zu können. Nach dem Härten/Trocknen mild entfetten, dann entsprechend schleifen, erwärmen und dann gründlich entfetten(!), bevor man DD-Lack aufbringt. Man muss immer zweimal entfetten: vor dem Schleifen, mit mildem Zeug wie Spiritus mit Viss, damit sich das Schleifpapier nicht zusetzt, aber der ungetemperte Topcoat nicht angegriffen wird. Vor dem Lackieren mit Entfetter, damit um Paraffinreste keine Lackkrater entstehen.

Wenn das Budget es hergibt, ist auch da Epoxidspachtel, wie Watertite schneller, unproblematischer und letztlich kratzfester. Watertite ist bei der Verarbeitung sämig, weich wie Creme und gleichzeitig formbeständig wie Knetgummi – kein Vergleich mit den Mischungen, die man sich mit Harz und Pülverchen oder Fäserchen selbst mixen soll.

VG, Chris
Re: Naht-Klebeband
17. November 2015 13:45
Moin moin zusammen,
das man für die Verarbeitung von Gelcoat und Topcoat ein leichtes Händchen und Fingerspitzengefühl braucht, stimmt ganz sicher. Das gilt aber für Alle Arbeiten im Bootsbau.Gute Kenntnis der Werkstoffe hat auch noch nie geschadet.
Es sind seit über 5o Jahren tausende GfK- Boote unterwegs, deren" Zierstreifen" aus Topcoat ohne Probleme ewig halten.
Es gibt bei Überlastung natürlich auch Brüche, durch diese wird das Boot normalerweise nicht undicht.
Zum Glück kann jeder seinen Zierstreifen ja ausführen wie er möchte.
Nur das nachträgliche Einfügen der Kunststoff / Gummiprofile ist nicht möglich.
Schöne Grüße,
Tomas.
Anonymer Teilnehmer
Re: Naht-Klebeband
19. November 2015 09:44
Salut Thomas,

bei aller Freude an dezenter Ironie, "Gute Kenntnis der Werkstoffe hat auch noch nie geschadet." und könnte dazu führen, gleich was besseres zu nehmen. Für Anfänger ohnehin nicht so gut, für Fortgeschrittene vielleicht ein Grund, ihr Talent nicht so zu verschwenden?

".... dass man für die Verarbeitung von Gelcoat und Topcoat ein leichtes Händchen und Fingerspitzengefühl braucht, stimmt ganz sicher. Das gilt aber für Alle Arbeiten im Bootsbau."
Nur das Paraffin wird man halt schlecht los, wenn man wegen dem Gestank lieber im Freien arbeitet und im falschen Moment Wind aufkommt oder die Sonne rauskommt. Dann lüftet der Topcoat zu schnell ab und die Merde bleibt drin.

"Es sind seit über 5o Jahren tausende GfK- Boote unterwegs, deren" Zierstreifen" aus Topcoat ohne Probleme ewig halten."
Zwei Anmerkungen zur Trennschärfe: Topcoat ist der Gelcoat für Heimwerker, die kein Boot in einer Form bauen und nicht mit Hostapanfolie belästigt werden sollen. Mitte/Ende der 70er konnte man noch keinen Topcoat kaufen.

"Nur das nachträgliche Einfügen der Kunststoff / Gummiprofile ist nicht möglich."
Es gibt eine ganze Branche, die sich darauf spezialisiert hat. Anfügen, einfügen, erneuern, schwarz, weiß oder farbig, ... alles was das Herz begehrt.

VG, Chris
Re: Naht-Klebeband
19. November 2015 11:36
Moin moin Haubentaucher,
Deinen Ausführungen kann man großteils auch zustimmen.
Nur , wer im Freien arbeitet, kennt die damit verbundenen Probleme und lässt es deshalb möglichst sein. Sonne, Wind und Dreck haben schon viele Arbeiten verdorben.
Wenn nur draußen gearbeitet werden kann, muss mit provisorischen Hilfsmitteln, wie Planen oder Schirmen, für etwas Schutz gesorgt werden.
Der Trick, wie man aus Gelcoat ein Topcoat macht, ist schon aus der Anfangszeit von Polyesterverarbeitung bekannt, und wird bis heute angewendet.
Nur wenn man große Mengen braucht, kauft man direkt Topcoat ein.
Nenne mir doch mal eine der vielen Firmen, die sich auf das nachträgliche Einfügen von Kunststoffprofilen in Kajaks oder Canadier spezialisiert hat !!!
Schöne Grüße,
Tomas.
Anonymer Teilnehmer
Re: Naht-Klebeband
19. November 2015 15:23
Salut,

"auf das nachträgliche Einfügen von Kunststoffprofilen in Kajaks oder Canadier spezialisiert" glaube ich ... keiner! Kleben reicht ja bei den leichten Booten. Sonst Rüegg in Hamburg. Auch sehr gut für die etwas zierlicheren klebbaren Profile, wie einige der von Rüegg ist (KFZ)-Zierleistenklebeband von Scotch. Gut verarbeitet nicht zerstöungsfrei abzukriegen. Sonst Gummi-Dichtungskleber aus dem KFZ-Bereich. Einen Nirokeder mit M6-Schrauben und selbstsichernden Mutttern wäre vielleicht etwas übertrieben, was wir bei unseren Hobbys ja sonst gerne und oft tun ... drinking smiley

VG
Chris
Re: Naht-Klebeband
19. November 2015 18:54
Hallo Chris,
nur zu Deiner Information, die mir gut bekannte Firma Rüegg ist schon einige Jahre nicht mehr in Hamburg, sondern nach Quickborn verzogen.
Schöne Grüße von Tomas, der als Hamburger auf solche Details Wert legt. Allein schon das KFZ-Kennzeichen !
Re: Naht-Klebeband
03. September 2020 10:18
Altes Thema, immer wieder spannend!

Ich habe mich entschlossen, den Nachtstreifen mittels auflaminiertem Gewebeband und Epoxidharz zu erneuern. Meine Fragen an die Experten:
- Welche Menge mische ich ca. an (Bootslänge 5m, Nachtbreite 6cm)?
- Wieviel Kieselsäure gebe ich zu?
- Wieviel Farbpuler gebe ich für ein tiefes Schwarz zu?

Vielen Dank für dachdienliche Antworten!
Re: Naht-Klebeband
04. September 2020 09:08
Zitat
jehrler
Altes Thema, immer wieder spannend!

Ich habe mich entschlossen, den Nachtstreifen ...

Vielen Dank für dachdienliche Antworten!

Damit kann ich leider nicht dienen, hab aber festgestellt, dass Du Dich vor über 14 Jahren im Seekajakforum angemeldet hast und jetzt hier Dein erster Beitrag zu lesen ist.

Herzlich willkommen!
Re: Naht-Klebeband
04. September 2020 19:38
Sehr aufmerksam von dir!
Ich erfreue mich an den Tipps und Berichten, bin selbst nicht sonderlich erfahren und halte es mit: Wer keine Ahnung hat, sollte die Klappe halten!
Oder Fragen stellen....
Also, immer eine handbreit Wasser unterm Kiel!
Anonymer Teilnehmer
Re: Naht-Klebeband
04. September 2020 20:02
Hallo Jonas,
wenn die Oberfläche einigermaßen glatt ist könntest du ja einen Kielstreifen halbieren und aufkleben.
Kiel Easy oder Multiplex Supreme V.
VG
Ralph
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