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Von Haparanda nach Aurich

geschrieben von basti 
Von Haparanda nach Aurich
11. November 2018 19:35
Moin,
bin dieses Jahr um den Bottnischen Meerbusen gepaddelt und hab ein Paddler getroffen, der von Haparanda nach Aurich paddeln wollte.

Wenn du im Forum mitliest würd ich gern erfahren, ob du gut angekommen bist.

Gruß Basti
Re: Von Haparanda nach Aurich
14. November 2018 20:13
Hallo Sebastian.

Da bin ich dann wohl gemeint....

Schön, dass Du Interesse an meiner Fahrt zeigst.....

Nach unserem Zusammentreffen südlich von Umea war ich noch lange unterwegs....
Bis Roslagen hatte ich eigentlich Glück mit dem Wetter; kam auch ganz gut voran. Die Hitze nervte etwas....und dann kam wegen der zahlreichen Brände das "Feuerverbot", das auch für kleine Kocher galt. Habe es erst nicht so ganz ernst genommen, weiter sehr umsichtig nahe des Wassers und manchmal auf Steinen im Wasser gekocht.....bis ich "erwischt" wurde, und sehr freundlich aber auch sehr bestimmt gebeten wurde, keine offene Flamme zu verursachen ("wir haben nur diese eine Insel..."). Das bedeutete für mich: wochenlang nur kalte Küche, nicht einmal Kaffee oder Tee, tagelang bei z.T. über 30 Grad Hitze nur lauwarmes Wasser aus dem Sack.... Manchmal konnte ich an Land eine Pizzeria oder einen Grill erobern, aber eher selten. Das hat mir ziemlich zu schaffen gemacht, nur Brot und Müsli.....
Ab dem Stockholmer Schärengarten nahmen die Winde tendenziell zu, meist Gegenwind. Auch fiel mir das Alleinsein nicht immer leicht; es ist doch ein deutlicher Unterschied, ob man mal für 10 Tage oder für Monate alleine mit sich und dem Meer ist....im Gegensatz zu Dir hatte ich so eine lange Alleinfahrt vorher noch nie gemacht (und wenn ich hier ehrlich sein darf: mir war es schon so manches mal mulmig in den Wellen...).

Irgendwann war dann wohl die Luft raus. Bin noch ein ganzes Stück die Bla Kusten runter gepaddelt, bis in die Nähe von Kalmar; dort habe ich meine Fahrt (bei zufällig günstiger Rückfahrgelegenheit ) dann beendet; nach 2 1/2 Monaten und knapp 2000 Kilometern im Kajak; ich habe damals nicht viel darüber nachgedacht, irgendwie spürte ich, dass ich nicht mehr wollte, fühlte mich körperlich und seelisch erschöpft; sah auch ein wenig (objektiv eher nicht berechtigt) gegen die ungeschützte Küste der Hanö Bucht und gegen die relativ weiten Überfahrten in Dänemark an.

Mein Endziel war ja eigentlich, nach Hause (Aurich) zu paddeln. Aber es war nie das wichtigste Ziel gewesen. Ich bin sehr wenig leistungsorientiert. Ich wollte eigentlich nur endlich einmal richtig lange (und nicht nur 2 oder maximal 3 Wochen lang ) im Boot unterwegs sein. Die Fahrt hatte auch etwas von einer Pilgerreise an sich; Unmittelbares Erleben der Schöpfung auf See und an Land, sich selbst darin wiederfinden, auch eine Fahrt "nach Hause" im übertragenen Sinn, zu mir selbst....und es gab durchaus auch religiöse Aspekte.

Ich habe viel erlebt während dieser 2 1/2 Monate. Oft Ängste ausgestanden,.... wenn sie auch meist nicht objektiv berechtigt waren, so habe ich sie doch aus meiner Verletzlichkeit heraus manchmal als existenziell bedrohlich empfunden. Musste auf vieles verzichten und mir wurde auch so deutlich wie nie zuvor, in welchem Luxus wir so ganz selbstverständlich zu Hause leben. Aber es gab auch unendlich viele tief beglückende Abenteuer, wunderbar beeindruckende Natur .... und sooo nette Menschen..... Und wenn ich jetzt meine Fahrt auf einer Karte nachvollziehe, dann schaudert es mich manchmal wegen der riesengroßen Entfernungen, die ich alleine mit den Paddeln zurückgelegt habe.... (Du wirst da Deine eigenen persönlichen Erlebnisse gemacht haben).

Und etwas Gutes hat eine nicht ganz beendete Fahrt dann ja doch auch: man kann sie fortsetzen....vielleicht nicht gleich im nächsten Sommer....aber in 2 Jahren ?....vielleicht.... vielleicht finde ich dann ja auch jemanden, der mich begleitet.
Die Freude am Paddeln ist mir nicht verleidet; eher gewachsen (zugegeben: nach kurzer Erholungspause) und ich hoffe auf noch viele Fahrtenerlebnisse auf See.

Ich habe unterwegs oft an Dich gedacht. Gleich am Tag unseres Treffens gab es nachmittags recht plötzlich einen einstündigen sehr böigen kräftigen Wind, für Dich als Gegenwind; da wird er ja wohl hoffentlich nicht auf dem Meer sein, der Bastian, dachte ich da. Und ich habe es sehr bewundert, mit wie einfachem Kartenmaterial Du unterwegs warst; wo meine Karten ja so einiges an Gewicht und Volumen hatten; hatte ich mich vielleicht zu schwer beladen?

Ich würde mich freuen, mehr von Deiner Fahrt zu hören. Vielleicht schickst Du mir auch Deine e-mail Adresse, dann könnte ich Dir ein paar Fotos zukommen lassen. Inwieweit und wo ich Einzelheiten meiner Fahrt auch für andere zugänglich machen möchte, weiß ich noch nicht, würde Dich bei Interesse aber gerne teilhaben lassen, vielleicht könnten wir uns auch weiter persönlich über unsere Erlebnisse austauschen ?
Im Moment bin ich schon sehr intensiv wieder von meinem Beruf in Anspruch genommen; war nach dem Sabattieren nicht leicht, wieder anzufangen....

Liebe Grüße,

Frank
(Und ich wage es denn auch mal, Dir hier meine e-mail Adresse mitzuteilen: frank.heddinga@gmx.de )
Re: Von Haparanda nach Aurich
14. November 2018 20:35
Danke für diesen kleinen, auch emotionalen Einblick in deine Tour. thumbs up

Mit vorzüglichem Ahoi
Der olle Hansen
Vorsitzender NoFaBS,
Nordisches FaltBoot Syndikat
~~~~~~~~~~ grinning smiley ~~~~~~~~~~
Gefährten + Sympathisanten
herzlich willkommen!
Re: Von Haparanda nach Aurich
14. November 2018 20:50
Welch eindrucksvolle und recht tiefe Einblicke in Dein Inneres gebende Reisebeschreibung. Solch eine Ehrlichkeit findet man selten - und ich schätze das sehr. Vielen herzlichen Dank dafür.
Re: Von Haparanda nach Aurich
18. November 2018 19:55
Hallo Frank, hallo Basti
wir haben uns vermutlich kurz gesprochen, Frank in der Nähe von Kapellskär und Basti im Nordosten Ålands. Wir waren zu dritt, meine Frau, Sohn und ich von Stockholm nach Mariehamn unterwegs.
Frank, es ist gut und eindrucksvoll deine Eindrücke zu lesen und ich ziehe den Hut vor deiner Leistung. Schön, dass du heil wieder zu Haus bist.
Basti, danke, dass du die Initiative ergriffen hast und hier gepostet hast. So hört man voneinander! Offensichtlich bist du auch gut wieder gelandet. smiling smiley

Beste Grüße vom Bodensee
Rainer
Re: Von Haparanda nach Aurich
19. November 2018 22:34
Hallo Rainer,

wie schön von Euch zu hören ! Habe mich riesig gefreut.....

Dann hat es dieses Jahr tatsächlich geklappt mit Eurer Überfahrt von Schweden die nördliche Route zu den Alands.... ganz schön weite offene Strecke.....Chapeau !

Ich habe es bewundert, wie Ihr als Familie gemeinsam doch so recht anspruchsvolle Touren unternehmt; und dass Ihr es geschafft habt, dabei Euren Sohn mit "an Bord zu nehmen"......

Als wir uns nördlich von Kapellskär getroffen haben, war die See etwas kabbelig, auch am nächsten Tag war das Wasser vormittags bei meiner Weiterfahrt in das Herz des Stockholmer Schärengartens noch recht bewegt. Aber die nächsten Tage war es dann ziemlich ruhig. "Jetzt hätten sie eine gute Gelegenheit die Alands-see zu queren....", habe ich da so bei mir gedacht. War es so?

Alle Paddler, die ich unterwegs getroffen habe, habe ich fotografiert. Bei Euch habe ich es vergessen; vielleicht war das Wasser zu bewegt....oder wir zu intensiv mit Fachsimpeln über Rockpool-boote beschäftigt ? winking smiley ..... Mögt Ihr mir ein oder zwei Fotos von Euch und Eurer Tour schicken ? und ehrlich gesagt, ein wenig neugierig, wie und wo genau Ihr die Alands-see gequert habt, bin ich auch.....(vielleicht komme ich ja noch mal in Versuchung, es Euch nachzumachen.....) (und meine e-mail-Adresse steht ja noch oben)

Liebe Grüße,

Frank
Re: Von Haparanda nach Aurich
20. November 2018 14:28
Hallo Frank, Rainer,

schön dass man sich hier wieder trifft! Jetzt hab ich auch mal Zeit zu antworten.

Ich bin eigentlich ohne irgendwelche großen Problem rumgekommen. Gestartet bin ich in Sweden ein kleines Dörfchen in der Nähe von Österhammar.

Dort konnte ich gut meinen Bus am Hafen abstellen und nach 550km Autofahrt am selben Tag noch starten. Hatte mit dem Hafenmeister abgemacht das ich mein Auto für ca. 2 Monate dort im Wältchen neben den alten Trailern abstellen möchte. Leider konnte sich keiner anschließend mehr darin erinnern. Nach ca. drei Wochen rief mich meine Schwester an und informierte mich, dass bei ihr die Polizei war und sich nach mir erkundigt hatte. Die Aussage war das die schwedische Polizei mein Auto im Wald gefunden hatte. Die wollte eigentlich nur wissen ob es mir gut geht. Nach etwas Hin und Her war die Sache geklärt. Als ich wieder kam war mein Auto komplett mit Flatterband eingepackt mit einem Zettel dran dass ich mich bei der zuständigen Wache noch mal melden sollte. Zum Schluss kratullierte die Polizei mir noch zur gelungenen Tour und die Sache war erledigt.

Vom Wetter her, hatte ich enormes Glück bis auf die Sache dass mit dem vielen Gegenwind. Geschätzt 80%. Mein Trockenanzug habe ich nur bis zu den Höga Kusten benutzt. Kurz danach wurde es extrem warm bis ca. 27 Grad und der Hammer war, dass die Temperaturen bis zum Schluss der Tour anhielten.
Auf ca. 200 km begleitete mich mein Kumpel Björn bis Mitte Höga Kusten. Ein Tag wetterten wir einen kalten stürmischen Gegenwindtag ab. Getroffen hatten wir uns hinter Härnösand. Bis zur unseren kleinen Bucht bin ich an dem Tag 75km gepaddelt, dass war auch die absolute Grenze was möglich ist mit meinem vollgeladenen PE Aquanout. Durchschnittlich machte ich 45km am Tag. Die Höga Kusten würde ich immer wieder paddeln. Dort gibt es so viele tolle Ecken und Buchte, so alt kann man nicht werden um alles zu sehen.

Der Bottnischen Meerbusen ist sehr abwechslungsreich. Von waldigen und felsigen Insel über die Höga Kusten und weite Querungen von bis ca, 15km. Toll ist auch das Inselhopping von Höhe Piteä bis Kalix. Die finnische Küsten sind dort oben flach und der Wald geht bis zum Wasser. Ich konnte immer zwischen Bäumen campen, was bei der Hitze sehr angenehm war. Leider ist mein Wechsel Tunnelzelt, das laut Listenpreis 450€ kostet völlig kaputt gegangen. Viermal ist mir das Gestänge gebrochen. Alle an den Hülsen geplatzt und das Außenzelt zerschnitten. Das Innenzelt hatte sich auch aufgelöst. Finger weg von Wechsel!!!! Da ist jedes Zelt von Aldi besser! Ich war froh dass überall jede Menge Bäume standen, so konnte ich mein Zelt an den Bäumen hochziehen.
Die Stechmücken sind der Horror. Am schlimmsten sind die Bremsen!
Auf einer Insel hinter Piteä wollte ich mein Wasservorat auffüllen. Wurde auch gleich zum Elchessen eingeladen. Tausendmal besser als meine Outdoorküche!
Dauerte nicht lange bis ne 1l Wiskeyflasch auf dem Tisch stand. Nach ner Halben Flasche ist der Rückweg zum Zelt über die großen Steine doch sehr beschwerlich! In diesem Jahr hatte die Schweden dort oben 1,5m dickes Packeis und noch mehr Schnee. Man fragte mich ob wir in Deutschland auch so viel Snowmobil fahren. Als ich den Leuten erklärte, dass wir keinen Schnee in Kiel bekommen konnten die das kaum glauben.
Was die Einsamkeit anging, kam ich ganz gut mit klar. Fand immer jemanden zum quatschen. Dank dem abgeschafften Roaming in der EU konnte ich meinen Vertrag ganz normal benutzen. Man hat dort überall mindestens 3G. Deutschland hingt da ordentlich hinterher.

Einkaufen ist nirgend ein großes Problem. Mann sollte trotzdem ausreichend Vorräte mitnehmen , wenn man alleine fährt. Z.B in Kemi kann man in einem rießigen Einkaufszentrum alles kaufen nur kein Gas!!!! Wenn man nach einer langen Zeit aus der Natur wieder in eine Großstadt kommt, fühlt sich das schon komisch an. Paddeln im Innenbereich von Kokkola bis Jakobsad ist dort völlig anders. Fast so wie die Müritz. Dort wurde über Deiche und ein paar Schleusen das Brackwasser ausgesperrt, so dass man mehr eine Seenlandschaft hat. Zelten ist extrem schwer. Wo ein kleiner Sandstrand oder eine Wiese ist, ist auch ein Ferienhaus. Hatte dort zweimal bei Leuten im Garten übernachten dürfen. Einer davon ist die komplette finnische Küste mit dem Seekajak abgepaddelt. Das sind so immer die witzigen Begegnungen.
Der restliche Weg zu den Alands gestaltete sich wegen dem mäßigen Gegenwind als doch sehr anstrengend. War ja auch schon lange unterwegs. Die Querung von den Alands zum schwedischen Festland schenkte ich mir. Ich hätte sonst 2 Tage auf eine Überfahrt warten müssen. Dann wären nur 1-2BFT aber auch 26 Grad. Das Risiko für ein kurzes hefiges Gewitter mitten auf dem Meer war mir zu hoch. Danach wieder 6 BFT gegen an!

Vor den Alands hatte mich bei so einem warmen Wetter und Windstille ein Gewitter überrollt. Die 400m zu Zeltplatz paddeln war nicht mehr möglich. Habe mich dort hinter einer 3m hohen Schere versteckt bis das Gewitter vorbei war. Der Wind war so stark, dass er sogar das Brackwasser mit einer Wucht über die Schere geweht hatte, dass ich mich wegen dem Wind kaum im Windschatten am Fels halten konnte. Aussteigen war wegen dem Starkwind meiner Meinung kaum möglich. Mitten auf dem Meer wäre ich verloren gegangen!

Die Überfahrt mit der kleinen Fähren sind echt gut machbar und machen einen mit 15€ auch nicht arm. Habe die Fahrt ab Eckerö bis Grisslehamm gemacht.
Mit Umwege waren es etwas über 2200km in 57 Tage mit 5 Pausentage

sebastianhoefer@web.de

Gruß Basti
Re: Von Haparanda nach Aurich
20. November 2018 21:04
Hallo Basti,

vielen Dank für deinen Bericht,
er hat mir wieder ein paar schöne skandinavische Minuten zum träumen geschenkt.

Zitat:"Höga Kusten würde ich immer wieder paddeln. Dort gibt es so viele tolle Ecken und Buchte, so alt kann man nicht werden um alles zu sehen."
Ich habe soeben die Höga Kusten als weiteres Paddelziel zu meiner "muß ich hin" Liste hinzugefügt.
Im Coast of Sweden Bildband, ISBN 978-91-7126-100-7, sind eindrucksvolle Bilder- auch von der Höga Kusten abgebildet.
Der Bildband liegt in vielen Ikea Möbelausstellungen aus und ist ein guter Zeitvertreib während die restliche Familie am shoppen ist.

Gruß aus dem leicht verschneiten Bayern,

Jan
Re: Von Haparanda nach Aurich
21. November 2018 10:23
Hallo Jan,
die HOHE KÜSTE ist wirklich ein lohnendes Gebiet für Kajaktouren und auch zum Wandern. Allerdings etwas offener und rauer als zum Beispiel die Ostschären.
Wir waren 2015 dort. Ein paar Eindrücke davon kannst Du auf einen kurzen You Tube Video sehen: Hohe Küste und zusätzlich auch auf unserem Online-Album:Hohe Küste Schweden
Gruß Jürgen
Re: Von Haparanda nach Aurich
21. November 2018 21:13
Sevus Jürgen,

vielen Dank für deine Hinweise, alledings hätte ich bei Bild 27 auf den Staffelsee bei Murnau getippt.
Deine Bilder, Feuer im Schwedenofen und ein guter Rotwein, schön war der heutige Abend.
Der Winter ist noch lang, aber nächsten Mai- Juni werde ich mich erst einmal wieder 3 Wochen mit einem Paddelkumpel in meinem "Heimatrevier "Bohuslän zw Hamburgsund und den Koster Inseln herum treiben.
St. Anna Schären und Hohe Küste ist für 2020 vorgemerkt, falls mein Regierungspräsident zustimmt und mit macht.
Gruß aus der Hallertau Jan
Re: Von Haparanda nach Aurich
28. November 2018 23:36
@ Basti.
Ja, ich stimme Dir zu. Die Höga Kusten ist schon ein besonders tolles Revier (wie auch der Lulea Schärengarten, wenn man mal einige Gebiete besonders hervorheben will). Und - merkwürdig - da wo sich die höchsten Berge erheben, gerade da gab es auch die schönsten Sandstrände und Biwakplätze.

Und auch Deinen Frust über die Ferienhausbesiedlung kann ich voll und ganz teilen. Ich fand es nicht immer ganz leicht, einen guten Biwakplatz für die Nacht zu finden. Oft stand an den "guten" Stellen alles voller Ferienhäuser..... Aber immerhin GIBT es ja immerhin das Jedermannsrecht, das uns grundsätzlich erlaubt, nahezu überall zu zelten (eben nur nicht da, wo Häuser stehen......und manchmal war ich schon geradezu verzweifelt, wenn ich landebedürftig war und alle möglichen Plätze verbaut waren..... - und so nett und hilfsbereit die Schweden im allgemeinen sind - bzgl ihrer Häuschen sind sie eigen und reagieren manchmal sehr empfindlich, wenn man ihr Grundstück ungefragt oder versehentlich betritt....). Und es gibt so furchtbar viele Ferienhäuser in Skandinavien, gefühlt mindestens zwei für jeden Schweden; ich habe aber erfahren, dass die Schweden selbst dieses Problem der Verbauung erkannt haben; jedenfalls gibt es Bestrebungen, möglichst viel Gegend der Öffentlich wieder zurück zu geben; zumindest im Stockholmer Schärengarten.

Vielleicht ist die Regelung in Dänemark noch besser, wo festgelegte einfache Biwakplätze für Wanderer zu Wasser und zu Lande eingerichtet sind, in angemessenem Abständen, auch an den Küsten. Man bekommt das Gefühl vermittelt, die Gesellschaft und die von ihr legitimierte Regierung möchte den Bürgern (und Gästen) ganz bewusst ermöglichen, die Natur erleben zu dürfen, solange gewisse, nachvollziehbare Regeln eingehalten werden. Und im Kern ohne wirtschaftliche Interessen.
Man fühlt sich willkommen.....

Und wenn ich dann darüber nachdenke, welche (ob überhaupt....) Übernachtungs-/Biwakregeln es in Deutschland gibt......?????.......wie würde es einem schwedischen Paddler ergehen, wenn er unsere Nordseeküste entlang paddeln möchte, so wie ich die schwedische Küste, was würde ihn da erwarten......?....

Da wo ich in Schweden oder Dänemark willkommen geheißen werde, werde ich in meiner Heimat eher verscheucht....

Aber statt hier zu meckern, schlage ich lieber eine andere Richtung ein und nutze diese Gelegenheit, den Schweden (stellvertretend für die übrigen Skandinavier) einmal ausdrücklich zu danken dafür, dass sie auch uns ausländischen (Wasser-)Wanderern die Möglichkeit geben, ihre großartige Natur erleben und nutzen zu dürfen; grundsätzlich auch ohne merkantile Interessen (und trotz streckenweiser Ferienhaus-verbauung ,-) ).
Und ich hoffe sehr, dass ich mich diesem Geschenk würdig erwiesen habe und auch in Zukunft achtsam und umsichtig bleiben werde.
Re: Von Haparanda nach Aurich
29. November 2018 09:36
Kaum ist der skandinavische Kanute am Strand angelandet wird er zur Zahlung der Kurtaxe herangezogen.
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