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Kennt jemand den Hersteller des Abfahrtsbotes?

geschrieben von Krasilnikov Leonid 
Kennt jemand den Hersteller des Abfahrtsbotes?
14. November 2018 23:08
Hallo zusammen,
Vor ein paar Monaten habe ich neben einer Baustelle ein Abfahrtsbot gefunden. Voraussichtlich wurde das Boot 1987 hergestellt. Ich habe angefangen das Boot wiederherzustellen, brauche allerdings Ersatzteile: einen Sitz und eine Fußestütze. Würde dabei gerne die Originalteile bestellen. Hier meine Frage: Kennt jemand den Hersteller davon?






explorer ecoboost 0 60

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Anonymer Teilnehmer
Re: Kennt jemand den Hersteller des Abfahrtsbotes?
15. November 2018 08:27
Gallo Leonid,

willkommen im Forum und meinen besonders kameradschaftlichen Händedruck für Deine Entschlossenheit, das Boot wieder zusammenzufügen. Es wird wahrscheinlich ein Prijon Abfahrtskanadier sein. Bevor der Aufschrei durch die Runde geht, das Boot sei "Kernschrott", "unrettbar verloren", usw. usw. erinnere ich mich an Boote, die wir repariert haben, die etwa genauso schlimmm aussahen.

Wenn es ein Abfahrtskanadier sein sollte, wird der im knien gefahren und hat einen sog. Sattelsitz – nicht mehr als einen etwas steiferen Schaumstoffklotz, der mehr Hinternstütze als Sitz ist und von seiner Breite her zwischen die Waden des knienden Paddlers passt. Dieser Sattelsitz verhindert gerade eben, dass man während dem Knien nur auf seinen Fersen sitzt. EinStyroporklotz tut es auch. Eine Halterung für Fußstützen gäbe es vorn dementsprechend nicht. Besonders langstreckentauglich ist sowas nicht, aber ein Abfahrtsrennen ist meistens eine Sache von wenigen Minuten.

Wenn es ein Abfahrtskajak war, würde man Reste einer herausgetrennnten Sitzschale sehen. In Kajaks wurden sie manchmal von Paddlern herausgetrennt und mit Seitenblechen eingeschraubt, wenn sie demjenigen zu weit nach hinten geneigt waren. Man würde auch vorn im Fußraum zwei Leisten sehen, die ein Stemmrohr aufnehmen können. Wenn nicht, stimmt die favorisierte Idee mit dem Kanadier. Fußstütze und Sitzschale würde man wahrscheinlich auch für einen Abfahrtskajak nicht mehr kriegen, aber für jemanden, der dieses (!) Boot repariert, ist es kaum ein Problem da gut zu improvisieren.

Ob C1 (=Kanadier) oder K1 (=Kajak), prinzipiell kann man auch einen Abfahrts-Canadier als -Kajak fahren. Zum Nachträglichen Einbau, um einen Canadier zum Kajak umzufunktionieren, würden sich die Poloboot-Fußrasten von Lettmann eignen. Die qualität ist top und für das Geld bekäme man nichtmal das Material zum Selberfräsen.
Sitze sind leider teuer. Bei knapp 70 € geht es los, auch der hier könnte passen, und endet erst viel weiter oben bei dem Doppelten. Was schließlich passt, müsste man sehen.

Für den Preis des teureren Sitzes bekämst Du derzeit locker ein Abfahrtsboot in besserem Zustand. Das wäre für viele ein Grund, das Boot nicht mehr zu reparieren. Das Boot sollte so oder so für Dich selbst sein, denn ein erheblich besserer Abfahrtskajak von Prijon, allerdings von '67, wird gerade in den Facebook-Kleinanzeigen für einen Hunderter angeboten und das ist nicht großartig geflickt. Wirtschaftliches Interesse sollte die Reparatur also unrentabel erscheinen lasssen, oder Du arbeitest für 1€/h.

Chris
Re: Kennt jemand den Hersteller des Abfahrtsbotes?
15. November 2018 08:56
Hallo Chris,
vielen Dank für die ausführlichen Infos! Das das Boot ein Schrotthaufen ist, habe ich schon von vielen Vereinsmitgliedern gehört.. Doch wurde ich von einem Interesse gepackt in wie weit sich solche Boote wiederherstellen lassen. Mein Ziel ist es hierbei nicht zu sparen, sondern zu lernen mit Glasfaser zu arbeiten. Das dabei ein gutes Boot entsteht sehe ich als Bonus. Habe bereits die erste Testfahrt auf dem Rhein hinter mir. Ich kann selber nicht verstehen ob es kanadier ist oder nicht. Es sieht so aus, als ob etwas herausgeschnitten wurde.
Re: Kennt jemand den Hersteller des Abfahrtsbotes?
15. November 2018 08:58
Zitat
Krasilnikov Leonid
Es sieht so aus, als ob etwas herausgeschnitten wurde.

Ja, das dürfte die seitliche Sitzaufhängung gewesen sein. Spricht dann eher für einen K1.
Re: Kennt jemand den Hersteller des Abfahrtsbotes?
15. November 2018 09:19
Die Frage ob Canadier oder Kajak lässt sich durch messen ermitteln. Kajaks müssen 60cm breit sein und Canadier 70 cm. Außerdem müssen die Canadier kürzer sein. Ich meine 4,2 m währen Kajaks 4.5 m lang sein dürfen.
Ich tippe eher auf Canadier von den Proportionen her.
Viele Grüße Niwile
Re: Kennt jemand den Hersteller des Abfahrtsbotes?
15. November 2018 09:32
Hallo Leonid!
Viel Erfolg bei deinem Vorhaben! Von Abfahrtsbooten habe ich nicht so die Kenntnis, weiß aber, dass Prijon Abfahrtsboote so ausehen und es auch nicht so viele Firmen gab, die sowas gebaut haben.
Zur Sitzschale: Ein sehr freundlicher Helfer könnte da Tomas Zastera aus Tschechien sein. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit ihm und selbst schon die Sitzschale verbaut, die auf dieser Seite zu finden ist. Kostenpunkt ca. 48,00 € Karbon/Aramid. Glas 35,00 €. So als Richtwert. Es gibt unterschiedliche Versionen für verschiedene Süllrandformen.
Möglicherweise auch möglich, aber weniger justierfreundlich: Sowas hier.
Anonymer Teilnehmer
Re: Kennt jemand den Hersteller des Abfahrtsbotes?
15. November 2018 10:26
Zitat
Niwile
Ich tippe eher auf Canadier von den Proportionen her.

Die vorn relativ ausladende Luke spricht auch dafür. Hier ein Foto von einem Canadier:



Man sieht auch den "Sitz" und möchte meinen, dass die hintere Ausnehmung in der Luke irgendas damit zu tun haben könnte.




Andere Überbleibsel, die man im Lukenbereich sieht, wieder nicht: Die Reste vorn könnten von entfernten Schenkelstützen stammen.




Auf dem Foto innen sieht man bei 1, dass oberhalb der Sägekante Gewebe mit Kettfäden schräg nach vorn einlaminiert war. Klares Indiz für die Sitzschale. Ebenso die etwas unscheinbare Verstärkung bei 2, die immer dort angebracht ist, wo sich die Sitzschale am Rumpf abstützt. Bei 3 der Grund für das alles, nämlich ein Zurrgummi für einen nachträglichen Sitz, wahrscheinlich tiefergelegt aber in jedem Fall weniger nach hinten geneigt als der ursprüngliche.



Du schaffst das schon thumbs up

chris
Anhänge:
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Re: Kennt jemand den Hersteller des Abfahrtsbotes?
15. November 2018 14:39
Moin moin zusammen,
wenn ich mir die Bilder und den Zustand ansehe , würde ich dafür nichts investieren.
Das Lohnt die Zeit und die Werkstoffe nicht, weil daraus , auch mit viel Mühe und Sachverstand, kein ordentliches Boot mehr herzustellen ist.
Das Laminat ist sehr dünn, Anschäften fast unmöglich, und die schon sichtbaren Flickstellen sind auch GR=':.
Wie schon vorher festgestellt, gibt es von diesen Bootstypen gut erhaltene, fahrbare Exemplare für weniger €, als die benötigten Reparaturmittel kosten.
Da lohnt sich dann auch eine Auffrischung.
Das ist natürlich nur ein "Serviervorschlag" von
Tomas.
Re: Kennt jemand den Hersteller des Abfahrtsbotes?
15. November 2018 15:05
Tomas, genau so wie du sehe ich das auch, habe mich aber zurückgehalten. Ehrlich: dieses Boot ist nun wirklich absoluter Schrott. Wenn man üben will, dann kann man besser nach einem reparaturbedürftigen Abfahrtsboot in der Kanubox schauen, da kriegt man Noch-lange-nicht-Schrott für 100 Euro oder weniger angeboten. Da ist dann immer noch genug zu tun, aber das Ergebnis dürfte weit schöner und nachhaltiger nutzbar sein.
Anonymer Teilnehmer
Re: Kennt jemand den Hersteller des Abfahrtsbotes?
15. November 2018 16:43
Wir hatten vor einiger Zeit einen K2, der bei einem Marathon auf einer Wehrkrone fast durchgebrochen ist. Im intakten Zustand war er allerdings mehr als 100 € wert. Er hatte einen ähnlich langen Riss und war außerdem großflächig delaminiert. Den Hersteller kann ich gut leiden und bei einem anderen wäre es vielleicht genauso ausgegangen.

Weil das Boot aus einer einfacheren MK war, war es gut reparabel: Man beginnt mit einer Rolle Klebeband und klebt außen alles zusammen. Klappt das nicht, weil das Band nicht haftet, nimmt man billigen Acryllack um eine genügend glatte und verfestigte Oberfläche zu haben. Billigen lack, weil der später ohnehin wieder zu Staub wird. Fehlende Stücke kann man mit aufgeklebtem PVC von der Rolle "ersetzen". Damit kann man auch Knickstellen versteifen. Danach baut man von innen Laminat auf. Ist alles fertig und trocken, schäftet man außen je nach Dicke der Haut entweder maschninell oder mit Schleifklotz und 20er oder 40er Papier. Danach begibt man sich dort ans Werk, schleift abschließend die Kanten bei und verziert die Stelle entweder mit etwas Bootslack oder man lässt es bleiben. Die delaminierten Stellen haben da mehr Arbeit gemacht.

Es kann etliches dabei schief gehen, zu viel um es für die hartgesottensten Leser aufzulisten. Um zu probieren, wie man damit zurecht kommmt und um was dabei zu lernen, ein viel idealeres Projekt als ein Nelo, der bei Sturm vom Dach gefallen ist. Den nimmt man als nächstes ... (?)
Ich erinnere an den Spruch: Das erste Boot baust Du für die Tonne, das zweite kannst Du vielleicht selbst fahren, das dritte an einen Freund verschenken, usw.

alles easy VG
Re: Kennt jemand den Hersteller des Abfahrtsbotes?
15. November 2018 21:31
Also kurze Fassung: das ist ein Canadier von Prijonsmiling smiley

Zitat
Niwile
Die Frage ob Canadier oder Kajak lässt sich durch messen ermitteln. Kajaks müssen 60cm breit sein und Canadier 70 cm. Außerdem müssen die Canadier kürzer sein. Ich meine 4,2 m währen Kajaks 4.5 m lang sein dürfen.
Ich tippe eher auf Canadier von den Proportionen her.
Ich komme am Wochenende zum Verein und messe nach.

Zitat
lotse
Zur Sitzschale: Ein sehr freundlicher Helfer könnte da Tomas Zastera aus Tschechien sein. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit ihm und selbst schon die Sitzschale verbaut, die auf dieser Seite zu finden ist. Kostenpunkt ca. 48,00 € Karbon/Aramid. Glas 35,00 €. So als Richtwert. Es gibt unterschiedliche Versionen für verschiedene Süllrandformen.
Möglicherweise auch möglich, aber weniger justierfreundlich: Sowas hier.
Das ist ein guter Tipp! Habe mir die Websites abgeschpeichert. Bedanke mich!

Zitat
pm
wenn ich mir die Bilder und den Zustand ansehe , würde ich dafür nichts investieren.
Das Lohnt die Zeit und die Werkstoffe nicht, weil daraus , auch mit viel Mühe und Sachverstand, kein ordentliches Boot mehr herzustellen ist.
Zitat
ak67
Tomas, genau so wie du sehe ich das auch, habe mich aber zurückgehalten. Ehrlich: dieses Boot ist nun wirklich absoluter Schrott.
Stimme zu!!! Mit einem "aber"! Es war ein Schrott! Jetzt-nicht mehr, das hat die Probefahrt bewiesen. Die Kosten für Reparatur(bis jetzt) 3 ltr EpoxidHarz zusammen mit Katalysator-36 Euro, Glassgewebe 10qm-24 Euro und Spachtel 2 kg- 20 Euro. Hab alles bei Ebay gekauft. Das Sitz und Fußstutze darf ich aus alte Boot in unseren Verein rausschneiden, obwohl ich am uberlegen bin, ob ich nicht doch einen vernünftigen Sitz kaufen soll.
Ich sehe die ganze Geschichte als Investition in Kenntnisse. Mir geht es nicht um das Boot, sondern um etwas neues zu lernen, was ich noch nicht gemacht hatte (vier Boote im Verein die ich schon repariert hatte, zählen nicht. Die sind aus PE.)
Außerdem, habe ich nicht vor das als Abfahrtsboot , sondern als langstrecken Boot zu benutzen. Das heißt-ich brauche zwei Schottwände, Luken, Steuerung und zusätzlich muss die Kiel von Stoßen geschutzt werden. Da das Boot zu wackelig ist, bin ich am überlegen wie man das ändern kann. Keine Ahnung, was am Endeffekt rauskommt, aber das wird bestimmt lehrreich sein.

Zitat
Haubentaucher
Ich erinnere an den Spruch: Das erste Boot baust Du für die Tonne, das zweite kannst Du vielleicht selbst fahren, das dritte an einen Freund verschenken, usw.
Besonders großes Danke für die Hilfe und moralische Unterstützung!
Re: Kennt jemand den Hersteller des Abfahrtsbotes?
16. November 2018 10:46
Moin Leonid,

wenn Du mir, nach der Reparatur, Bilder von diesem ( fahrtüchtigen) Boot zukommen lässt, SCHENKE ich Dir einen neuen passenden Sitz. (PN)
Ich habe noch verschiedene vorrätig, und möchte Dich dann gern für Deine Tapferkeit belohnen.
Viel Spaß beim Basteln wünscht Dir
Tomas.
Re: Kennt jemand den Hersteller des Abfahrtsbotes?
16. November 2018 13:34
Leonid, wenn Du die Bilder auch hier zeigst, schenke ich dir meine Aufmerksamkeit smiling smiley
Re: Kennt jemand den Hersteller des Abfahrtsbotes?
16. November 2018 21:02
Zitat
pm
Moin Leonid,

wenn Du mir, nach der Reparatur, Bilder von diesem ( fahrtüchtigen) Boot zukommen lässt, SCHENKE ich Dir einen neuen passenden Sitz. (PN)
Ich habe noch verschiedene vorrätig, und möchte Dich dann gern für Deine Tapferkeit belohnen.
Viel Spaß beim Basteln wünscht Dir
Tomas.
Abend Tomas,
alle Fotos und Videos werde ich hier veröffentlichen. Aber wie du verstehst, wird die Reparatur für eine Weile dauern.
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