Im Januar 2006 hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Nebenstelle Oldenburg, die beiden Weserforts Langlütjen I + II an Privatleute im Rahmen einer Versteigerung verkauft. Während Langlütjen I (L1) in der Vergangenheit häufig von Spaziergängern über den Damm vom Festland besucht wurde, war Langlütjen II (L2) nur per Boot oder Wattwanderung zu erreichen. Das Betreten beider Forts war schon früher verboten. Die neue Eigentümerin von L1 verbietet aus ökologischen Gründen Fremden den Zutritt weiterhin komplett, zumal L1 in der Schutzzone I des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer liegt.
Der neue Eigentümer von L2, der Bremer Kaufmann Jens-Torsten Bausch, verfolgt da eine etwas andere Strategie. Er will in den nächsten 2 Jahren das Deckwerk im Norden der Insel wieder herstellen, damit die Insel nicht weiter von der Kraft der Wellen beschädigt und zerstört wird. Teile des Forts will er außerdem restaurieren. Zudem sucht Herr Bausch nach einer Nutzungsmöglichkeit für die Insel, die in Einklang mit den Auflagen aus Nationalpark und Denkmalschutz steht, um zumindest einen Teil der Investitionssumme wieder zu verdienen. So haben vor Kurzem Theateraufführungen des Ensembels „Das letzte Kleinod“ unter spektakulären Bedingungen stattgefunden. L2 befindet sich in der Schutzzone II.
Langlütjen II war über viele Jahrzehnte ein beliebtes Ziel von Wassersportlern und Wattwanderern. Das Betreten der Insel ist in diesen Jahren von den Behörden geduldet worden, nach dem Motto „... wo kein Kläger, da kein Richter...“ Das ist nun vorbei. Bei einem zufälligen Treffen vor einigen Tagen teilte mir Herr Bausch mit, dass er es Besuchern nicht erlaube, die Insel zu betreten, solange er dort keine permanente Aufsicht habe. Das habe zum einen versicherungsrechtliche Gründe, zum anderen habe er festgestellt, dass insbesondere Paddler viel Müll und Dreck auf der Insel hinterlassen hätten und er nicht gewillt sei, diesen permanent wegzuräumen.
Ich habe darauf hingewiesen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass sich organisierte Kanuten so verhalten.
Ich habe Herrn Bausch gegenüber erklärt, dass wir Kanuten im Laufe der letzten 20 Jahre sehr viele Ziele und Rastplätze an der deutschen Nordseeküste allgemein und in der Wesermündung insbesondere verloren haben durch Nationalpark-Gesetzgebung und „technischen Fortschritt“ bei der Automatisierung der Leuchtfeuer. Insofern ist L2 einer von wenigen Plätzen bisher übrig geblieben und nun auch verloren. Ich habe ihm angeboten, in Kontakt zu bleiben und ggf. über eine Kooperation mit unserem Verein oder dem Kanu-Verband weiter zu sprechen. Herr Bausch erklärte, dass er nach Fertigstellung der vorgesehenen Bauarbeiten und Sicherungsmaßnahmen darauf zurückkommen wolle.
Mein Appell geht an alle Kanuten, die dieses Revier befahren, sich entsprechend zu verhalten, damit diese letzte Chance nicht auch noch endgültig verloren geht.
Kanu-Verein Unterweser e.V.
1. Vorsitzender
Manfred Hilbers
www.kvu-bremerhaven.de