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Rennboot im Winter

geschrieben von mjke 
Rennboot im Winter
03. November 2015 09:26
Aufgrund der zunehmend kalten Wassertemperaturen wollte ich die Rennboot-Saison eigentlich schon beenden und bin neulich im Eski gestartet - das erste Mal in diesem Jahr. Was soll ich sagen? Es war fürchterlich. Paddeln wie mit angezogener Handbremse, als würde man eine Tonne hinter sich herziehen. Erst gegen Ende der Tour hatte ich mich wieder mit der Sitzposition und dem ganzen Geschaukel der Kiste arrangiert. Ich fahr jetzt so lange wie möglich noch mit dem Struer Ranger. Der ist ausreichend stabil, so dass eine Kenterung unwahrscheinlich ist, zumal bei den ruhigen Wasserbedingungen im Winter. Allerdings fahre ich generell unter Land und jetzt meist auch im Neo - was allerdings keinen richtigen Spaß macht. In meiner Camarro Longjohn-/ Langer-Kombination gehe ich fast ein. Neopren sollte allerdings schon sein, um im Fall der Fälle eine Reserve zu haben, denn eine ungünstige winterliche Kenterung kann schnell lebensgefährlich werden.

Wie machen das die Rennboot-Fahrer hier? Die Langjährigen können sich vermutlich voll auf ihre Fähigkeiten verlassen und werden - so wie dieser Herr - auch im Winter in der Stoffhose in den Cleaver steigen. Trotzdem bleibt wohl ein Restrisiko mit dem man umgehen muss. Aber was ist mit denjenigen, die noch keine vierstelligen Kilometer im kippeligen Boot gefahren sind? Fahrt ihr jetzt überhaupt weiter, und was tragt ihr im Winter - Longjohn, Paddeljacke, Trockenanzug? Dünnes Neopren?

Viele Grüße
mjke


ModEdit: Wegen neuer Schwerpunktsetzung getrennt vom Diskussionsfaden "Klassisches Rennboot vs. Marathon-Boot"
Re: Rennboot im Winter
03. November 2015 09:49
Zitat
mjke
Trotzdem bleibt wohl ein Restrisiko mit dem man umgehen muss. Aber was ist mit denjenigen, die noch keine vierstelligen Kilometer im kippeligen Boot gefahren sind? Fahrt ihr jetzt überhaupt weiter, und was tragt ihr im Winter - Longjohn, Paddeljacke, Trockenanzug? Dünnes Neopren?

Hallo Mjke,

ein paar Worte zu dem Thema kannst Du hier nachlesen und bei Bedarf weiter diskutieren:

"Winter-Kleiderordnung für Schnellpaddler in kippligen Booten" 20. November 2014 und weitere Diskussionsfäden zum Thema

Gruß
Jens
Re: Rennboot im Winter
03. November 2015 10:07
Danke.
(Hätte ich mir auch denken können, dass das Thema nicht ganz neu ist smiling smiley)
Re: Rennboot im Winter
03. November 2015 10:09
Hi Mjke,
ich fahre ganzjährig mit der Viper48, für mich ist eine Kenterung inzwischen relativ unwahrscheinlich. Der Struer dürfte sich ähnlich verhalten, vermute ich mal.
Aber bei Kälte ist mein größtes Problem sowieso, dass ich nach kürzester Zeit überhitze, wenn ich es sportlich angehen will. Fahre mit Trocki, da geht eben kein Tropfen Dampf nach außen, dafür bin ich relativ sicher.
Vielleicht probiere ich mal einen Neo, dann wäre wenigstens das geraschel minimiert und auch der Bootskontakt wesentlich verbessert. Aber an der Überhitzung ändert das vermutlich auch nicht viel... man muss seine Fahrweise eben an die Bedingungen anpassen und hoffen, dass es ganz schnell wieder warm wird…
Viele Grüße
Matthias
Re: Rennboot im Winter
03. November 2015 13:18
Hallo,

eigentlich ist es egal was man anzieht, ob Trocki, Neo, etc. man schwitzt immer. Ich habe mir angewöhnt im Winter etwas langsamer
loszufahren, weil man gerade auf den ersten Kilometern sehr schwitzt und nachher eher auskühlt. Als vielleicht mal das Tempo umgedreht gestalten, erst verhalten fahren und nachher etwas schneller dann schwitzt man nicht so weil die Temparatur gleichmäßig abgegebene wird. Und wenn einem zum Schluss warm wird ist man ja bald daheim und wird nicht wieder kalt.
Halt einwenig probieren wie es persönlich am besten geht.
Ansonsten fahre ich im Winter weitgehend nur mit einer Paddeljacke aber mit Schwimmweste.
Manchmal wenn happig wird auch den leichten Trocki von Ursuit.

Rüdiger
Re: Rennboot im Winter
03. November 2015 13:59
Hi,
wenn Luft- und Wassertemperatur einstellig werden, habe ich einen Aquashell-Longjohn und eine dünne Sandiline Paddeljacke mit Neo-Manschetten an. Für den Notfall ein kleinen Rollbeutel mit trockenem Reserveshirt im Boot. Das hat sich für mich bewährt. Wenn ich vorhabe, mich im Rennboot mal weiter vom Ufer entfernt zu bewegen trage ich den Ursuit MPS Trockenanzug. Der ist, für einen Trockenanzug, recht gut atmungsaktiv. Wenn man eine Schwimmweste drüber trägt, aber nur eingeschränkt. Ist halt eine Abwägung zwischen Sicherheit und Komfort.

Grüße
Thomas
Re: Rennboot im Winter
03. November 2015 18:37
Hallo,

ich bin in meinem 39cm Rennboot (ist wohl ein Nachbau vom Plastex Warrior) immer noch mit Kenterungen gesegnet, übe aber auch immer wieder freiwillig den Wiedereinstieg im Wasser (auch jetzt noch). Ich trage fast immer einen Trockenanzug mit Neoprenmanschetten und Latexsocken von Typhoon. Ist die einfachste Ausführung (ca. 350,-€ neu) und hat sich in allen Lebenslagen bewährt, egal ob bei einer flotten Runde auf der Heimstrecke, im bewegten Wasser oder um Baltrum auf der Nordsee und fast egal bei welchem Wetter und welchen Temperaturen. Ich finde ihn sehr atmungsaktiv und dicht. Er heißt irgendwas mit Hypercurve, ist ein Overall ohne irgendwas dran (keine Spritzdeckenüberlappung, keine Taschen, einfach nix) und ich gehe ohne ihn kaum aus dem Haus. Darunter trage ich eine kurze Fahrradhose mit einem Schwitzshirt (mal kurz-, mal langärmlig) und darüber einen atmungsaktiven Einteiler vom Motorradfahren (trägt man unter der Rennkombi, gibt es z.B. bei Louis, ist von Rukka oder auch anderen Firmen). Zur Schonung der Latexsocken trage ich Neoprensocken über den Latexsocken die ja fest mit dem Anzug verbunden sind. Und eine Slalom Schwimmweste (Sandiline) trage ich auch. Die ist beim Lenzen im Wasser praktisch, da man dann nicht so viel mit dem Kopf Unterwasser kommt. Generell bin ich aber nicht sooooo der Schwitztyp, sondern eher der Frostköttel, schwitze also nicht zu doll.
Mittlerweile trage ich auch wieder Handschuhe, weil mir der ein oder andere Finger immer wieder mal für einige Stunden abgestorben ist (war käseweiß und gefühllos) was merklich die Sehnen belastet hat (konnte keine richtige Faust mehr machen).
In der Kombination ist eigentlich alles schön und puschelig und die Zitterknie vorm Reinfallen sind viiiiel weniger. Manchmal schwimme ich auch erst ne kleine Runde und gehe dann ins Boot. Das nimmt den Schock und die schwere Not und erhält das Spielerische.

Grüsse

fahrer
Re: Rennboot im Winter
03. November 2015 18:43
Unter + 5 Grad dünner Neo Longjohn 2 mm (3 mm ist sicherer, paddelt sich aber bescheiden), Neosocken, langes Sportdress und dünne Paddeljacke als Windschutz.
Damit Du untenrum schön warm bleibst ist eine Spritzdecke unverzichtbar, Rüder hat es schon angesprochen, langsam angehen und zum Schluss schneller werden, sonst kühlst Du zu sehr aus.
Schön am Ufer bleiben, über Abhärtung (kalt Duschen eventuell Eisbaden) werde ich mich dieses Jahr nicht äußern , da bekomme ich wieder Schimpfe.

Grüße Bernd
Re: Rennboot im Winter
03. November 2015 19:18
Zur Zeit Neohose, Neoshirt mit Nylon T-Shirt drunter. Paddeljacke, Spritzdecke, Neomütze und dünne Pfötchen. Schwitzen erledigt sich schnell von allein, da Wassertropfen vom Paddel auf den Kopf fallen, und Wasser an den Armen entlang bis zu den Füßen läuft. Also optimale Hitzeabfuhr und ich bin immer nass, ob ich umkippe oder nicht.

Norbert
Re: Rennboot im Winter
04. November 2015 06:58
Zitat
Der ist, für einen Trockenanzug, recht gut atmungsaktiv. Wenn man eine Schwimmweste drüber trägt, aber nur eingeschränkt.
Kurze Zwischenfrage.
Selbst wenn man den Trocki gut entlüftet, hat der immer noch genug Auftrieb im Wasser.
Braucht man da überhaupt eine Schwimmweste?
Re: Rennboot im Winter
04. November 2015 09:14
Zitat
nutria
...
Kurze Zwischenfrage.
Selbst wenn man den Trocki gut entlüftet, hat der immer noch genug Auftrieb im Wasser.
Braucht man da überhaupt eine Schwimmweste?

Ich denke, es geht auch um die sichere Verteilung des Auftriebs. Wenn man z.B. noch Neostiefel (Chota, Palm o.ä.) trägt und keine Schwimmweste, treiben die Beine stärker auf als der Oberkörper.

J.
Re: Rennboot im Winter
04. November 2015 11:58
Hallo Nutria,

probiere es einfach mal aus! Schlepp mal ein vollgelaufenes, schlecht zu greifendes Boot im kalten Wasser zum Ufer und dann nimm das was Dir angenehmer ist.

Grüsse

fahrer
Re: Rennboot im Winter
04. November 2015 14:33
Moin moin zusammen,
was Lotse schreibt, ist sehr WICHTIG !!!
Beim Ausstieg mit dem Kopf unter Wasser, gelangt die Luft im Trockenanzug automatisch in die Beine. Die schwimmen gnadenlos auf, und Du hast sehr
große Probleme in eine stabile Schwimmlage zu kommen. Probiert das mal unter Aufsicht aus.
Geht man mit dem Trockenanzug normal ins Wasser, steigt die Luft ins Oberteil, und wenn sie nicht über den Halsverschluss entweicht, hat man einen ordentlichen Auftrieb, allerdings sehr labil. Deshalb, immer mit Schwimmweste aufs Wasser !!!
Schöne Grüße,
Tomas.
Re: Rennboot im Winter
04. November 2015 17:23
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten und Anregungen. Nachdem ich nun auch den alten Thread (und diverse andere Infoquellen) noch einmal durchgearbeitet habe, zeichnet sich wohl ab, dass ein Trockenanzug zumindest unter Sicherheitsaspekten das Nonplusultra ist. Ob ich allerdings ein Kleidungsstück anschaffe, das neu soviel kostet wie ein gebrauchtes Boot, muss ich mir noch reiflich überlegen. Vor allem, da das Klima innen drin dann allenfalls graduell besser zu sein scheint, auch wenn die Polyurethan-Industrie anderes verspricht.

Abhärtung durch Gewöhnung an kaltes Wasser als Möglichkeit, den Kälteschock zu entschärfen, ist in der Literatur tatsächlich nachgewiesen, kann als flankierende Maßnahme für das Wintertraining also durchaus Sinn machen. Und wer den kalten Duschstrahl mal unvermittelt auf die Pumpe richtet, bekommt auch schon eine Ahnung, was mit Kälteschock gemeint sein könnte. Ich zweifle allerdings, ob ich für regelmäßige Anwendungen in dieser Richtung die nötige Disziplin aufbringen werde. Was allerdings nicht verkehrt sein kann, ist in Paddelkleidung am Steg einfach mal ins Wasser zu steigen. Einfach um zu wissen, womit man es im Winter zu tun hat. Das werde ich auf jeden Fall mal machen.

Leider etwas widersprüchlich sind die Informationen zum Neopren: Teilweise wird darauf hingewiesen, dass auch ein Neoprengewand nicht zuverlässig vor dem Kälteschock schütze. Mir kommt das arg bedenkenträgerisch vor. Wenn ich einen 4 mm starken Longjohn trage plus Neoprenschuhe plus Neopren-Shirt, dann sollte das einströmende Wasser doch hinreichend sein Schockpotential einbüßen?

Grüße
mjke
Re: Rennboot im Winter
04. November 2015 18:12
@ mjke
ich trage ein Neoprensammelsorium von 3 mm Longjohn, 1,5 mm Neoprenhemd, Neoprensocken und dünne Windjacke plus Schwimmweste.
Gehe auch jetzt bei derzeitiger Wassertemperatur von ca. 9 Grad immer noch damit nach Ende jeder Tour ins Wasser und mach ein paar Wiederaufstiege (Surfski).
Das Wasser dringt halt langsamer ein, und die Kältewirkung ist dann halt nicht so unmittelbar und brutal. Biste dann aber erstmal komplett nass unterm Neo wird es schnell schattig solange du im Wasser bist.
Ich denke so 7-8 Grad Wassertemperatur werde ich auch so langsam den Trocki rauskramen und abstauben.
Re: Rennboot im Winter
04. November 2015 20:46
Zitat
Landlubber
Gehe auch jetzt bei ca Wassertemperatur von 9 Grad immer noch damit nach Ende jeder Tour ins Wasser und mach ein paar Wiedereinstiege.

verdammt erwischt, hatte mir das auch vorgenommen aber mich nun unter die warme Spritzdecke im Supersonic zurückgezogen.

Grüße Bernd
Re: Rennboot im Winter
13. November 2015 09:55
Oder noch besser versuche doch mal einer bei einstelligen Wassertemperaturen mit und ohne Trocki zu schwimmen, am besten wenn jemand mit ner Stopuhr dabei ist. Auch mit Trocki geht das nicht unbegrenzt behaupte ich mal. Probieren geht über Studieren. Seit dem 2. Weltkrieg soll es Tabellen für sowas geben. Ärmellose Longjohns sind dazu da daß einem oben das kühle Wasser beim Schwimmen reinläuft - wer's gut findet sollte diese Lösung probieren. Hatte ich auch mal aber dann verschenkt an jemand der ihn brauchte.
Re: Rennboot im Winter
16. November 2015 16:19
Hallo,
Ich fahre im Winter mit dünnem Longjohn, Neoprensocken, 1-2 Craftshirts, alte Nylonjacke, Neoprenpulswärmer bis 0Grad, dann Paddelpfoten, Neoprenschirmmütze, je nach je noch eine Schwimmweste. Den Sitz lege ich im Winter 1.5cm tiefer als im Sommer.
lg aus B, C
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Anonymer Teilnehmer
Re: Rennboot im Winter
17. November 2015 09:35
Zitat
mjke
... dass ein Trockenanzug zumindest unter Sicherheitsaspekten das Nonplusultra ist.

Ein normaler Trockenanzug hält trocken, auch die Kleidung, die man zum Isolieren drunter trägt. Trägt man nichts drunter, weil man dem Trockenanzug magische Fähigkeiten zuspricht, hat man außer der Plastikplane auch keine Isolierung.

VG, Chris
Re: Rennboot im Winter
18. November 2015 09:26
Das Probeschwimmen im Neo-Dress (bei zuletzt wieder steigenden Wassertemperaturen um 10°) brachte folgende Erkenntnis: Das Wasser zieht schon ziemlich schnell rein und es wird schnell recht ungemütlich. Schneller und kälter als ich das von vergangenen WW-Kenterungen in Erinnerung hatte - die sind aber auch schon Dekaden her. Ich werde daher nun doch einmal den vielgepriesenen Trockenanzug testen. Relativ günstig bekommt man gebrauchte Teile aus dem Segelbereich. Die haben allerdings meist keine Füßlinge. Taugt das was? Ich stelle mir vor, dass man potentielle Wassereintrittsstellen möglichst vermeiden sollte.

Grüße
mjke
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