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59. Internationale [Starkwind] Ruhr Regatta Bochum

geschrieben von Wackelpeter 
59. Internationale [Starkwind] Ruhr Regatta Bochum
18. Juni 2011 19:00
An diesem Wochenende findet die 59. Ruhr Regatta Bochum auf dem Kemnader See mit U-23 und Juniorenländerkampf mit Teilnehmern aus der ganzen Welt statt. Da der See und die in ihn mündende Ruhr meine Hausstrecke sind, habe ich auch immer ein gewisses Interesse an der eigentlich sehr schönen Veranstaltung.

Seit Donnerstag hat es hier recht starken Wind mit einzelnen Regenschauern. Da der See recht flach ist, baut er bei Wind unangenehme, sehr kurze Wellen auf und dazwischen zeigt er noch reichlich Kabbelwasser. Heute Mittag stand ich mal für ca. 2 Stunden an der Einsetzstelle neben dem Teilnehmerlager.

Die jungen Paddler taten mir wegen des Wetters und der für einen Sprintwettkampf (Strecken 200 m bis 1.000 m) extrem ungünstigen Paddelverhältnisse (voller Gegenwind) wirklich leid und hatten sämtlich meine volle Anerkennung. Gestern Abend hatte ich noch eine Trainingsrunde auf dem See gedreht und kannte so aus eigenem Erleben, wie unangenehm die Sache sein kann. Weil es sich so ergab, bin ich bei der Gelegenheit auch mal gegen eine im Streamliner dort trainierende Sportlerin aus meinem Nachbarverein über die 1.000 m Strecke gegangen und weiß jetzt, dass so eine Bahn verdammt lang sein kann - und dabei sind wir die Wettkampfstrecke nur mit und nicht gegen den Wind gepaddelt.

Zeitweilig brachen sich die Wellenkämme. Eine neben mir stehende Mutter einer Starterin aus Essen meinte, dass der Baldeney-See bei Wind schon unangenehm sei, aber der Kemnader See wäre ja noch "blöder" zu paddeln. Phasenweise brachten die DLRG-Rettungsboote heute Mittag minütlich ein bis zwei huckepack genomme Kajaks oder Canadier samt den gekenterten, durchnässten Sportlern zurück an den Steg. Während einer Starkwindphase von 15 bis 20 Minuten werden es sicherlich an die 15 gewesen sein. Zuschauer am Ufer mutmaßten, dass davon vielleicht auch einiges auf das Konto der Retter selber gegangen sein kann, weil diese mit ihren Motorbooten oftmals "volle Kanne" um die Kajaker herum oder zwischendurch fuhren. Auch gaben die DLRG-ler manchmal beim Startsignal parallel zum Wettkampffeld Vollgas. Irgendwer meinte, dass das bei den Wellen egal sei und sie selbst damit nicht viel verschlimmern können. Die Motorboote erzeugen ja mehr Welle, als die großen Fahrgastschiffe auf dem See und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Hauptgefahr des Kenterns oftmals von den den Wettkampf begleitenden Motorbooten ausgeht, da diese offenbar allgemein nicht von Paddelkundigen gefahren werden. Ich erinner da eine Stituation als auf einer ansonsten vollkommen ruhigen Wasserfläche eine ohne Vorwarnung von schräg achtern aus dem Nichts kommende ca. 25 cm hohe Welle ein ganzes Teilnehmerfeld aufgemischt hat, weil auf der anderen Seite der Regattastrecke mit einem Motorboot schon Bojen eingesammelt wurden, die man für die Veranstaltung nicht mehr brauchte. Als ein DLRG-Rettungsboot heute mal mit Motorproblemen für eine Weile am Ufer lag (heißgelaufen?), ging irgendwie auch sofort die Zahl der Kenterungen zurück, vielleicht war aber auch danach nur der Wind schwächer...

Obwohl geschätzt die Hälfte der auf dem Wasser befindlichen Sportler weiblich war, waren die Gekenterten interessanterweise ausnahmslos männliche K1- und C1-Fahrer - bis auf einen mit Frauen besetzten Zweier, der während einer Phase schwächeren Windes zum Amusemant einer neben mir stehenden Sportlerin an der Startlinie (Zitat) "umkippte". Von den Kenterungen waren heimische - selbst von dem am See ansässigen Club - wie internationale Sportler betroffen. Es muss schon recht bitter sein, von Australien oder Argentinien um die halbe Welt zu reisen, nur um dann ein Bad im Kemnader See zu nehmen. Die C1-Fahrer hatten es besonders schwer, vornehmlich die größeren, schweren Sportler (hoher Schwerpunkt), und die offenen Boote nahmen reichlich Wasser. Ein C1 ist, als er schließlich randvoll war, in Fahrt befindlich kurz vor dem Steg gesunken.

Um endlich den Bezug zum Seekajakforum herzustellen:
Zwischen den Rennkajakern tummelte sich auch emsig ein ca. 60-jähriger Paddler in einem Seekajak mit sehr spitzem Bug und Heck (Gesamtlänge ungefähr wie die Rennkajaks, also um die 5,2 m), weißem Unterschiff, orange-farbener Decksfläche mit drei Decksluken (vorn, hinten plus Tagesluke) samt einem Eskimo-Holzpaddel (Typ Zaunlatte). Er ist einmal außerhalb der Bahnen, aber parallel über die Strecke ein 500 m Jugend-Rennen mitgepaddelt und war zu meiner Überraschung nur 10 m bis 15 m hinter dem langsamsten, vielleicht 50 m hinter dem schnellsten Boot dieses Rennens im Zielbereich - soweit ich das aus der Entfernung sehen konnte. Die "Konkurrenten" hatten an Boots- und Paddelmaterial natürlich alles, was in der Rennszene Rang und Namen (Nelo, Plastex, Neumann, Lettmann etc.) hat. Die Rennstrecke führt voll gegen den Wind.

Soweit einige Impessionen zum Thema Regatta bei Wind.

Wackelpeter
Re: 59. Internationale [Starkwind] Ruhr Regatta Bochum
18. Juni 2011 20:04
Wackelpeter schreibt : und war zu meiner Überraschung nur 10 m bis 15 m hinter dem langsamsten, vielleicht 50 m hinter dem schnellsten Boot dieses Rennens im Zielbereich - soweit ich das aus der Entfernung sehen konnte.

Hallo Wackelpeter,

das der Paddler mit der Eskilatte nicht langsam war, wundert mich gar nicht. ( mehr)

Auf unserer Halligtour über Pfingsten hatte ich das Vergnügen dem Ulf zuzuschauen, wie er elegant und locker mit uns mithalten konnte. Es waren mit Antje, Katrin, Anja, Rüdiger , Dirk und Arnim nicht gerade die Langsamsten unterwegs.

Gruß nach Essen

Rudi
Re: 59. Internationale [Starkwind] Ruhr Regatta Bochum
18. Juni 2011 20:24
Wackelpeter schrieb:
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> Um endlich den Bezug zum Seekajakforum
> herzustellen:
> Zwischen den Rennkajakern tummelte sich auch emsig
> ein ca. 60-jähriger Paddler in einem Seekajak mit
> sehr spitzem Bug und Heck ... samt
> einem Eskimo-Holzpaddel (Typ Zaunlatte). Er ist
> einmal außerhalb der Bahnen, aber parallel über
> die Strecke ein 500 m Jugend-Rennen mitgepaddelt
> und war zu meiner Überraschung nur 10 m bis 15 m
> hinter dem langsamsten, vielleicht 50 m hinter dem
> schnellsten Boot dieses Rennens im Zielbereich -

Und das erstaunt Dich? Wieso?
Rennkajaks sind nicht für solche Bedingungen konstruiert bzw. sie sind vom Design her nicht für solche Bedingungen optimiert. Ein halbswegs normaler Seekajak hingegen schon. Gerade bei solchen Bedingungen können Seekajaks doch ihre Vorteile voll ausspielen. Das heißt ... sofern der Kanute/die Kanutin auch selber dazu in der Lage ist! Und das ist der zweite Punkt, weshalb die Rennkanuten solche Probleme hatte. Es braucht schon einiges an Erfahrung um in einem Rennkajak auch bei solchen Bedingungen die eigene Leistungsfähigkeit voll aufs Paddel bzw. in den Vortrieb zu bringen und nicht stattdessen erhebliche Teile darin zu verschwenden, nicht zu kentern.

Als Nelo in den 90ern mit dem Moskito, einer neuen Generation Rennkajak, auf den Markt kam, haben sie Werbung damit gemacht, dass der Moskito es den Rennkanuten erlaubt noch mehr Kraft in die Geschwindigkeit zu stecken, anstatt auf die Stabiliisierung zu verschwenden.

Wobei ein normaler Kajak bei diesen Bedingungen schon allein dadurch im Vorteil ist, ganz ohne seekajakspezifisches Design, dass er Schenkelstützen hat.

Aber auch mit einem gutem Seekajak ist es nicht zwangsläufig leicht, wenn der Wind so bläst und die Wellen so derart ankommen. Es braucht halt immer noch einen guten Paddler.


Ich erinnere mich bei sowas immer wieder an ein Erlebnis beim ASKR. Es gab einen Transportabschnitt, also eine Strecke ohne Zeitwertung. Und ausgerechnet auf dem Abschnitt, vielleicht aber gerade deswegen (!), herrschten die idealen Bedingungen für meinen Umiak, den ich damals dort gefahren habe und von dem Petri Sutiinen, der ihn am Ruhetag mal für ne Testrunde ausgeliehen hat, sagte, mit dem Boot müsste ich das Rennen eigentlich gewinnen. Es waren die idealen Wellen und der Umiak lief unbeschreiblich herrlich und auch wenn es keine Zeitwertung gab, so versuchten doch alle nah beisammen zu bleiben um bei der anschließenden Pause möglichst viel Zeit zu haben und aus sportlichem Ehrgeiz.
Als ich anfing den Umiak mit Druck zu fahren, blieb nur noch ein einziges Boot genau in meinem Heckwasser. Roy Willy Johanssen in seinem Spitzbergen. grinning smiley
Re: 59. Internationale [Starkwind] Ruhr Regatta Bochum
18. Juni 2011 23:09
"Da der See recht flach ist,[...]"
Aha? Sind das nicht die meisten? ;-)
Re: 59. Internationale [Starkwind] Ruhr Regatta Bochum
18. Juni 2011 23:35
Das müsste man mal auszählen. Dürfte aber ähnlich langweilig werden, wie alle Steine der Nordsee zu zählen.
Gemeint ist das der Kemnader See nicht sonderlich tief ist, also flach. In flachem Wasser bauen sich besonders unangenehme Wellen auf und das auch noch recht schnell.
Re: 59. Internationale [Starkwind] Ruhr Regatta Bochum
18. Juni 2011 23:54
Canneloni schrieb:
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> Das müsste man mal auszählen. Dürfte aber
> ähnlich langweilig werden, wie alle Steine der
> Nordsee zu zählen.
> Gemeint ist das der Kemnader See nicht sonderlich
> tief ist, also flach. In flachem Wasser bauen sich
> besonders unangenehme Wellen auf und das auch noch
> recht schnell.

Achso, an die Tiefe des Sees hatte ich so garnicht gedacht :-)
Re: 59. Internationale [Starkwind] Ruhr Regatta Bochum
19. Juni 2011 01:09
Tillepille schrieb:
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> "Da der See recht flach ist,[...]"
> Aha? Sind das nicht die meisten? ;-)

Hallo...?!! Bekanntlich gibt flache und sehr tiefe Seen und die Tiefe hat wiederum Einfluss auf die Dynamik des darin befindlichen Wassers.
Der Kemnader See hat meist so um die 1. 5 m, vielleicht 2.0 m - im alten Ruhrbett maximal vielleicht 3,5 m. Der Bodensee z.B. ist bedeutend tiefer, der Plattensee z.B. ist noch flacher.
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