Wackelpeter schrieb:
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> Um endlich den Bezug zum Seekajakforum
> herzustellen:
> Zwischen den Rennkajakern tummelte sich auch emsig
> ein ca. 60-jähriger Paddler in einem Seekajak mit
> sehr spitzem Bug und Heck ... samt
> einem Eskimo-Holzpaddel (Typ Zaunlatte). Er ist
> einmal außerhalb der Bahnen, aber parallel über
> die Strecke ein 500 m Jugend-Rennen mitgepaddelt
> und war zu meiner Überraschung nur 10 m bis 15 m
> hinter dem langsamsten, vielleicht 50 m hinter dem
> schnellsten Boot dieses Rennens im Zielbereich -
Und das erstaunt Dich? Wieso?
Rennkajaks sind nicht für solche Bedingungen konstruiert bzw. sie sind vom Design her nicht für solche Bedingungen optimiert. Ein halbswegs normaler Seekajak hingegen schon. Gerade bei solchen Bedingungen können Seekajaks doch ihre Vorteile voll ausspielen. Das heißt ... sofern der Kanute/die Kanutin auch selber dazu in der Lage ist! Und das ist der zweite Punkt, weshalb die Rennkanuten solche Probleme hatte. Es braucht schon einiges an Erfahrung um in einem Rennkajak auch bei solchen Bedingungen die eigene Leistungsfähigkeit voll aufs Paddel bzw. in den Vortrieb zu bringen und nicht stattdessen erhebliche Teile darin zu verschwenden, nicht zu kentern.
Als Nelo in den 90ern mit dem Moskito, einer neuen Generation Rennkajak, auf den Markt kam, haben sie Werbung damit gemacht, dass der Moskito es den Rennkanuten erlaubt noch mehr Kraft in die Geschwindigkeit zu stecken, anstatt auf die Stabiliisierung zu verschwenden.
Wobei ein normaler Kajak bei diesen Bedingungen schon allein dadurch im Vorteil ist, ganz ohne seekajakspezifisches Design, dass er Schenkelstützen hat.
Aber auch mit einem gutem Seekajak ist es nicht zwangsläufig leicht, wenn der Wind so bläst und die Wellen so derart ankommen. Es braucht halt immer noch einen guten Paddler.
Ich erinnere mich bei sowas immer wieder an ein Erlebnis beim ASKR. Es gab einen Transportabschnitt, also eine Strecke ohne Zeitwertung. Und ausgerechnet auf dem Abschnitt, vielleicht aber gerade deswegen (!), herrschten die idealen Bedingungen für meinen Umiak, den ich damals dort gefahren habe und von dem Petri Sutiinen, der ihn am Ruhetag mal für ne Testrunde ausgeliehen hat, sagte, mit dem Boot müsste ich das Rennen eigentlich gewinnen. Es waren die idealen Wellen und der Umiak lief unbeschreiblich herrlich und auch wenn es keine Zeitwertung gab, so versuchten doch alle nah beisammen zu bleiben um bei der anschließenden Pause möglichst viel Zeit zu haben und aus sportlichem Ehrgeiz.
Als ich anfing den Umiak mit Druck zu fahren, blieb nur noch ein einziges Boot genau in meinem Heckwasser. Roy Willy Johanssen in seinem Spitzbergen.