als angehender grossreeder (mehr boote und doppelt soviele sitzplaetze wie koepfe in der familie) moechte ich erstmal was ganz wichtiges vorwegschicken:
jedes (!!!) boot ist fuer einen bestimmten zweck besonders gut geeignet. manches vielleicht fuer zwei. ganz wenige fuer drei. aber kein mir bekanntes kann alles! es gibt boote fuer gutes wetter und boote fuer eher rauhe bedingungen. boote zum zusammenfalten. boote fuer flachwasser und boote fuer die see. zuallererst solltet ihr euch ueber den genauen zweck eures zukuenftigen zweiers (cruisen, wandern, training, expedition ...) und eure ambitionen im klaren werden. die bauart und laenge eures autos koennte fuer den transport 'ne rolle spielen. oder seid ihr eher mit der bahn unterwegs? vor allem aber solltet ihr - besonders als "anfaenger" - eure derzeitigen faehigkeiten, eure ansprueche und euer potential betrachten. nicht einzeln sondern gemeinsam im zweier. nichts ist aergerlicher, als sich heute ein boot fuer viel geld neu zu kaufen und dann nach kurzer wieder verkaufen zu wollen, weil man gerade am anfang so derart viel dazulernt, dass man sich ploetzlich was ganz anderes zutraut und auch dazu in der lage ist, ganz andere schiffe zu beherrschen.
mit anderen worten: wenn es geht, erstmal ganz, ganz viel zeit lassen! weniger prospekte waelzen. lieber paddeln! fahrtechniken erlernen und probefahren. wo auch immer sich - z.b. bei den verschiedensten paddelevents (dkv, lkv etc. pp.) - die gelegenheit ergibt, in fremder paddler boote setzen und immer selber erfahrungen sammeln. ... und lieber erstmal in aller ruhe preisguenstig was gebrauchtes abstauben und sich mit dem
boot fuer's leben fuer teuer geld noch etwas zeit lassen.
trotzdem moechte ich dir meine bisherigen zweier-erfahrungen nicht vorenthalten:
prijon excursion: ein guter allrounder. wie ein mountain-bike oder gelaendewagen. beinahe unverwuestlich aber auch relativ schwer. umtragen sind keine freude. kannste aber vollbeladen uebern schotter schleifen - macht nix. fast unsinkbar und trotzdem noch vertretbar, was den wasserwiderstand, also den notwendigen kraftaufwand und die damit verbundene reisegeschwindigkeit angeht. bauartbedingt ist von der geschwindigkeit her irgendwann schluss mit lustig. wird vielerorts als verleihboot eingesetzt. nicht ohne grund. daher am ende der saison oft als "jahreswagen" zu haben.
prijon yukon k2: leicht und recht flott. auch fuer anfaenger schon gut beherrschbar, aber nur was fuer leichte paddler mit nicht allzu viel gepaeck. liegt sonst schnell sehr tief im wasser. fuer tagestouren ideal. bei laengeren touren muss man sich mit dem gepaeck einschraenken. en laminiertes boot, mit dem man nicht zu ruppig umgehen sollte.
prijon odyssee: ein "geheimtip"! kurz und trotzdem ziemlich flott. wie das
excursion unverwuestlich, aber leider etwas wenig stauraum fuer laengere strecken. dafuer deutlich schneller und geringfuegig leichter. man braucht allerdings ein gutes gleichgewichtsgefuehl und schon etwas paddelerfahrung. wird schon seit jahren nicht mehr hergestellt, ist aber immer wieder guenstig gebraucht zu haben. wuerde ich - fuer flachwasser - uneingeschraenkt empfehlen, wenn man nicht den halben haushalt mitnehmen muss.
lettmann pacific: ein schoenes boot! in den teureren materialvarianten leichter als das
excursion. als laminiertes boot nicht ganz so unempfindlich. dafuer aber ein schiff (!), mit dem man sich durchaus auf "die hohe see" trauen darf. da muss man es ja auch nicht sooo oft tragen. viel stauraum. lang und durch die bauart auch durchaus schnell zu fahren. was fuer's leben. wird auch schon lange gebaut, kann man also auch gebraucht ergattern.
jetzt was zu den etwas weniger bekannten/verbreiteten booten:
trapper k2 expedition: ein schwede mit drei luken. die in der mitte ist fuer jede menge gepaeck oder mitfahrer (sofern man einen sitz einbaut). wird so aehnlich auch von 'nem baltischen bootsbauer (tahe?) nachgebaut. sehr lang. mindestens so schwer wie das
excursion - mit gepaeck noch schwerer =;^) wie das
pacific durch die bauart sehr schnell zu fahren, vielleicht sogar noch etwas flotter. robust, aber laminat. in der verarbeitung nicht der brueller, aber fuer den preis okay.
nelo waterman: ein schnelles seekajak. laminiert, lang und eher ein mittelgewicht. man braucht zwar ein bisschen paddelerfahrung, dann macht es einem aber sicherlich 'ne menge freude. mir persoenlich sind die einstiegsluken zu kurz. bin aber auch "nur" auf flachwasser unterwegs, da muss man die knie nicht unter die schenkelstuetzen klemmen. die zuladung muesste locker fuer laengere touren passen.
tm seestern: bin ich noch nicht selbst gefahren. aber auf den diversen langstreckenfahrten und marathons, die wir so mitmachen, ist immer gern ein seestern mit von der partie. macht einen wirklich flotten eindruck. habe es noch nicht selber tragen muessen. wuerde ich mir an deiner stelle auch mal etwas genauer anschauen.
an dieser stelle mache ich mal schluss und gebe dir nochmal ausdruecklich den rat: lasst euch zeit! schaut euch die in frage kommenden boote weniger im katalog sondern lieber gleich in natura an! macht 'ne grosse runde drin. leiht euch lieber noch 'nen jahr lang verschiedene kajaks aus, bevor ihr selber zuschlagt. nutzt JEDE gelegenheit in fremder paddler boote! lasst euch von anderer paddler ansichten inspirieren! was fuer uns passt, muss fuer euch noch lange nicht das richtige sein.
viel spass!
beste gruesse,
mrx.
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