Hallo zusammen,
wir haben am WE versucht die Insel Rügen zu umrunden. Quasi als Geralprobe für den besagten Hiddenseemarathon. Wir haben bei der Gelegenheit auch die Langstrecken-, und Unwettertauglichkeit von zwei Booten (Lettmann Speedliner, Tahe Wind Duo) getestet. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn ich anfangs schreibe versucht, dann heißt es, daß wir "nur" bis Saßnitz gekommen sind, also lediglich 95 der geplanten 180 km geschafft haben. Dann mußten wir abbrechen. Nach dem Vorraussagen des Wetterdienstes (eigentlich mehrerer) sollte es zwar windig werden, aber von extremen Nebel und Starkwind hat niemand berichtet. Wer uns kennt, weiß bis wann wir fahren, und wann es einfach genug ist. Wir sind Sa früh aufgebrochen, bis zum Kubitzer Bodden war alles o.k. Dann Seenebel. Die Sicht ging auf ca. 30-50m zurück. Dank Navigationgerät und Kompaß konnten wir wenigstens die Richtung halten und fanden irgendwann auch das Fahrwasser Richtung Hiddensee wieder. Ein kurzes Umherirren vor dem Bug (Halbinsel vor Dranske). Wer sich hier nicht auskennt, gute Nacht! Pause in Dranske, durchnäßt, tiefgekühlt, frustriert. Weiter zum Kap Arkona, glaubten wir jedenfalls. Gesehen haben wir es nicht. Nur die fetten Felsen im Wasser konnten wir erkennen. Übernachtung in Drewoldke. Bis dahin eigentlich keine echte Beurteilung der beiden Testkandidaten. Nur soviel, der Wind Duo läuft tadellos, ist relativ bequem, hat viel Platz zum paddeln, ist ein echt schickes Boot. Er reagiert spontan auf jede Lenkbewegung, bei der Länge eher nicht zu erwarten.
Der Speedliner macht einen auf schnell, will aber immer unter Dampf gehalten werden. Da sollten nur, sorry, kräftige Paddler mit fahren. Allen andern wird es nicht vergönnt sein dieses Teil auf einer nur 80-100 cm tiefen Stelle auf über 14 km/h zu beschleunigen. Micha kann das. Er hat den Kutter quasi aus dem Wasser gehoben. Sah gut aus.
Dann der zweite Tag, die große Wellenschlacht sollte beginnen. Es galt den "Königsstuhl zu umrunden und die malerische Kreideküste abzupaddeln. Schöne Aussichten. Westwind 4-5 btf, Sonne satt, Welle ausreichend. Ein ca 15 km langes Stück zum absurfen. Aber erst mal die riesige Bucht entlang der Schabe ausfahren.
Dann quer ab Richtung Lohme und achterlichen Wind und Wellen. Anfangs probieren was die Boote so zulassen, dann einfach los und sehen was geht. Micha ist im Speedliner gleich mal auf un davon. Ihm machte es sichtlich Spaß zu testen was dieser dicke Kamerad so drauf hat. Mein Sohn Henrik und ich sind dann aber auch schnell warm geworden mit Boot und Wellen. Ein kurzes anreißen wenn die Welle das Boot hebt und zack draufgesprungen auf den Zug. Und wie, einmal in Fahrt giert der "DUO" nach der nächsten Welle. Fast ohne zu bremsen stechen wir durch die Wellen auf die nächste. Kaum zu glauben das wir dabei über 19 km/h schnell waren. Ein irres Gefühl. Dabei habe ich Henrik einige male komplett in die Wellen gedrückt, so daß er bis zum Kopf unter Wasser war. Das Boot brach nur zweimal aus, ansonsten konnten wir es mit steuern und einfachen stützen auf Kurs halten. Micha konterte unseren "Rekord". Er bolzte den "Dicken" auf fast 20 km/h. An dieser Stelle möchte ich Gerhild und Hennig in ihrem "Kap Horn Duo" nicht vergessen. Der Kahn geht auch wie die Sau in den Wellen. Hat zudem gehörig mehr Auftrieb und tacht nicht annähernd soviel wie der "Wind Duo". Der Speedliner war gerademal einmal so annähernd bis zur Sitzluke im Wasser. Der bleibt immer obenauf, suft wie ein Ski.
Endlich rum um die Steilküste und die Natur genießen. Kurz vor Saßnitz dann die Ernüchterung, unglaublich heftiger Wind von vorn, kaum noch Vortrieb und ein Dreckswetter im Anmarsch!!! Also Abbruch, das kennen wir doch?
Fazit: Spaß macht es trotzdem, tolle Boote getestet, geile Natur erlebt. Dank an Peter Kümpers für die Boote.
Nur eins noch, das Gewicht von den Wind Duo prüfe ich noch. Da scheinen mir die Werksangeben blanke Utopie. Beim tragen fühlt er sich deutlich schwerer an als der Kap Horn Duo.
Schöne Grüße aus Stralsund von
Achmed