Jan:
>> Schiffahrt ist nur auf ein kleinen Teil der Strecke ein Problem. Das geht alles durch 2 Fahrrinnen von jeweils 3 km breit mit ein 5 km breiten "mittelstreifen" dazwischen.
ja Jan, das sind die VTS (Vessel Traffic Service) Bereiche, die "Autobahnen" für die Schiffe. Aber die VTS sind nur ein Teil vom Ganzen.
Es kommen beiderseitig die Küstenverkehrszonen hinzu, weiterhin die Querläufer, also überwiegend Fähren. Da wären dann noch die Fischerei und ... also da ist ne Menge los.
Das VTS muss auf dem kürzesten Weg gequert werden, also rechtwinklig. Für 3km braucht man bei ruhigen Bedingungen mind. 20 Min. Zwischen den Fahrbahnen kann auch Verkehr herrschen, eben Fischerei und es kommen die Fähren hinzu. Dann nochmal eine ausreichend große Lücke und nochmal mind. 20 Min sehr stramm rechtwinklig queren.
So die Theorie.
Die Sache ist nun die. Du wirst es von der Westerschelde her kennen Jan, versuch mal abzuschätzen, zuverlässig abzuschätzen wann sic eine ausreichend große Lücke im fließenden Schiffsverkehr ergibt, durch die man durchpaddeln kann,
OHNE für Schiffsführer eine Behinderung darzustellen! Behinderung ist hier nicht das was Paddler darunter verstehen, sondern beginnt schon viel, viel eher.
Sowas wird mitunter sehr genau und kritisch von den Verkehrsleitzentralen beobachtet!
Jeden Tag passieren mehrere Hundert Schiffe den Kanal und zwar jeweils Längs wie Quer. Mehrere Hundert!! Verdammt schwer da wirklich sicher hindurch zu navigieren. Es braucht möglichst ideales Wetter, gute Nerven, gute Vorbereitung und ein hohes Durchschnittstempo ist nicht von Nachteil.
Die Briten sehen vieles nicht so eng, aber die Franzosen....
Also ich denke mal so, wenn ich dort würde queren wollen, dann würde ich es wohl nicht an der schmalsten Stellen tun, wo sich nun wirklich alles knubbelt bis zum geht nicht mehr, sondern dort wo etwas weniger viel Verkehr ist, also z.B. keine Fähren und wo etwas mehr Raum ist und ich würde es nur tun, wenn ich dabei ein gutes Gefühl habe.
Als ich letztes Jahr an der Westerschelde am alten Veerhaven Perkpolder rüberqueren wollte, habe ich erst reichlich lange an der Tonne gewartet und wurde schon von nem Segler angequatscht, der mich dann wohl für verrückt erklärt hat. Es war diesiges Wetter, nah am Nebel und es war ein irrer Schiffsverkehr, ich hatte kein gutes Gefühl, auch weil zwei Behördenboote ständig in der Nähe herumlungerten und ich habe es dann letztlich gelassen. Obwohl die Querung eine Sache von 5 Min. gewesen wäre!
Am "Kanal" bietet sich evtl. der Bereich etwas östlicher als Dover-Calais an, so in Richtung "The Downs". Aber da ich keine Seekarte von der Gegend vorliegen habe, hab ich noch keine genaue Idee. Möchte da auch mal rüber, nicht wegen der Enge, sondern um jemanden in Brighton zu besuchen. Mal sehen....
Übernachten kann so eine Sache sein. Campingplätze sind an der Südenglischen Steilküste nicht so üppig in Strandnähe zu finden, dafür jede Menge Ausflügler. Ich denke man sollte sich dort auf "Untertauchen" einstellen, bzw. gegebenenfalls erst Kontakt zu dort einheimischen Paddlern suchen, die dürften auch deutlich mehr konkrete Erfahrungswerte haben, bzw. Leute kennen die diese haben.
Es ist ganz klar möglich, aber es ist eben nichts was man mal eben so nebenbei macht. Viele Faktoren die man besser bedenken sollte. Allerdings, mit einer Genehmigung sind dann auch Auflagen verbunden und damit Kosten und Abhängigkeiten und das ist ja gerade wieder etwas, das man als Paddler nicht so sucht und macht. Oder?
Ach ja, Fähren benutzen. Das ist nicht so bekannt, dass man mit Kajak auf Bootswagen auftaucht und dann als "Fahrrad" mitfahren möchte. Kann zu Problemen führen, muss aber nicht. Selbstsicheres Auftreten und v.a. Seriösität, dazu gehört auch vernünftiges Material das nicht an der ersten Kante in die Knie geht und den Verkehr aufhält (also starker Bootswagen und vernünftig verzurrt!!!). Wo Fahrräder mitgenommen werden, sollte man auch als Kanute eine Chance haben. Es sei denn die Fahrräder würde nicht über eine normale Autorampe kommen, wie es mein Bruder in Norwegen mal erlebt hat, wo er sich dann um Ecken herum schlängeln musste, was mit Kajaks eben nicht mehr geht.
Wenn das ganze ohnehin noch "Zeit" hat, dann empfehle ich sich erstmal mit geeigneter Lektüre einzudecken. Der Reeds Nautical Almanach bietet sich da an. Dort finden sich alle relevanten nautischen Informationen, v.a. aber auch alle schiffahrtsrechtlichen Fakten und sonstiges. Es ist ein Lehrbcuh das mit aktuellen nautischen Infos prall gefüllt ist. Generell sehr zu empfehlen und man kann es, wenn man die KOmplettausgabe kauft, für überall gebrauchen. Es kommt jährlich neu raus, überarbeitet und dann auch stets mit jeweils zugehörigen Tidenkalendern. Da ich meine Tidengaben nur noch über die Dover Tide Tables + den jeweiligen Versatz (den man im Reeds nachschlagen kann) errechne, habe ich mir das Buch nicht neu gekauft. Es ist von 2005.