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Schenkelhalt außen bei längeren Touren

geschrieben von Anonymer Teilnehmer 
Anonymer Teilnehmer
Schenkelhalt außen bei längeren Touren
08. November 2007 14:13
Liebe Gemeinde,

ich ärgere mich in letzter Zeit mit schmerzenden Hüftgelenken nach längeren Touren herum. Ich fahre ein relativ schmales Seekajak mit seitlichen Steuerpedalen, an denen man sich auch gut abstützen kann. Das Problem scheint zu sein, dass trotz des schmalen Bootes nur die Schenkelinnenseiten an den entspr. Vorsprüngen am Süllrand Halt haben, aber nicht die Aussenseiten, vor allem nicht oben in Hüftnähe. Das linke Hüftgelenk renkt sich dadurch regelrecht aus, und kracht beim Aufrichten oder Aussteigen.

Nun kann ich mir da irgendein dickes Kissen in 'ner Plastitüte drunterlegen, aber oft funktionieren solche Basteleien nicht so wirklich und fliegen nur im Boot rum. Gibt es etwas ausgereiftere (= ohne viel Probieren funktionierende) Ausrüstung, die diesem Zweck, also Schenkelaußenhalt nah an der Hüfte, dient?

Danke schon mal, Arnim
Re: Schenkelhalt außen bei längeren Touren
08. November 2007 14:33
Ich hab mal bei einem Herrn auf einem RST so etwas gesehen. Der hatte sich aufblasbare Polster mit Klettband (so dass er sie auch ganz rausnehmen konnte) links und rechts neben den Oberschenkel innen angebracht. Durch Luftschläuche konnte er die "Klemmung" je nach Bedarf unterwegs mit der Puste regeln.
A.
Re: Schenkelhalt außen bei längeren Touren
08. November 2007 14:56
Hi

schau mal bei den Kollegen vom WW nach. Dort gibt es sogenannte Fittingsets. Schaumblöcke aus Wasserfestem Schaum, mit denen man sich das so richtig bequem machen kann. Fixieren kann man die mit Schaumstoffkleber (erst mit Doppelklebeband testen).

Aber nicht zu doll - Du solltest ja auch noch rauskommen wenn sein muss.

Hast Du mal nachgeschaut, wie Du im Boot sitzt? Wenn ich mein Becken zu stark nach vorn "kippen" muss, Verkrapft sich meine Oberschenkemuskeln und der Po nach kurzer Zeit.

Schau mal nach ob Du Deinen Sitz verstellen / neigen kannst wie z.B. in den Rennkayaks. Ich fahre in meinen Booten Rennsitze - nicht weil ich so schnell bin sondern weil die super verstellbar sind. (Quelle auf meiner Webseite). Manchmal ist der Unterschied zwischen Qual und genuss ein paar Millimeter/Grad in der Neigung. Ein Beckengurt zur Stütze ist auch gut (auch WW).

Gruss


Axel Thobaben
( [www.holzbootsbau.ch])
Re: Schenkelhalt außen bei längeren Touren
08. November 2007 17:48
Moin Arnim,

ich kenne Probleme mit den Hüften bei längeren Touren und bei lange 'fest im Boot' sitzen. Nun Ausrenken tun meine Hüften nicht gleich.
Was für eine Luke hast Du? Bei einer kleinen Luke kann man den Schenkelhalt mit einem Knierohr und der entsprechenden Polsterung verbessern und eine größere Reinklemmfläche bekommen. Bei großen Luken habe ich bei Lettmanns neuen Booten ganz interessante Schenkelstützen'verbreiterungen' gesehen, die wohl kleine Umbaumaßnahmen am Boot mit sich bringen (für mich auf jedenfall eine interessante Sache, da ich mit den meisten Schenkelstützen auch das Problem habe).
Vielleicht bringt eine kleine Umbaumaßnahme an den Fußstützen auch etwas (seitliche Verlängerung) - daß Du Deine Füße nicht so nach außen drehen mußt (ich hasse das!!!).
Oder wirklich den Sitz anders einbauen, oder einen neuen Sitz.
Vielleicht schaust Du mal bei anderen Booten gleicher Bauart - vielleicht hat ja jemand anders auch die Probleme und entsprechende Lösungen.
Sollte alles nichts nützen, dann muß wohl ein neues Boot her...

Gruß Anke
Re: Schenkelhalt außen bei längeren Touren
08. November 2007 19:25
Hallo Arnim!

Unabhängig von Deiner Sitztechnik solltest Du Dein Hüftgelenk mal einem Facharzt vorstellen. Das Ausrenken und "krachende" Einränken ist keinesfalls eine "normale" Folge falscher Sitzposition.

Viele Grüße
Gerhard
Re: Schenkelhalt außen bei längeren Touren
08. November 2007 19:28
Hallo Arnim,
Axelt hat die Fittings der WW Boote schon erwähnt, da gibts wirklich recht viel und auch brauchbares.

Ein generelles Problem bei vielen Booten ist meiner Meinung nach der Sitz, oder die gesamte Sitzanlage.

Da eigentlich kaum je 2 gleiche "Ärsche" ins gleiche Boot sitzen, sind die meisten viel zu wenig verstellbar.

Vor allem die Längen der ober und Unterschenkel variert oft stark und gibt dann eine ganz andere Position der Knie.
Dazu kommt, dass nicht jeder den Gleichen Winkel als bequem empfindet vorne bei der Sitzkante.

Eigentlich müsste man auf eine Normlucke hin arbeiten mit Normbefestigungspunkten, wo dann praktisch individuell Sitze verschiedenster Hersteller, Knie und Schenkelstützen sowie Rückengurt hineingeschraubt werden könnten.

Meine Theorie:
- Zuerst entwerfen die Konstrukteure einen für Sie "guten" Rumpf
- Dann gibts ein Decksdesign als Verkaufsargument
(nimmt oft schon den Platz für die Knie)
- Am Schluss schustert dann jemand einen irgendwo in der Werkstatt rumliegenden Sitz rein, egal ob gut oder schlecht, man verkauft es ja und muss nicht selber drin sitzen.

Ich habe mich vor vielen Jahren mal Körperformen für Liegemöbel abgemüht, vergesste es, es ist schlicht nicht möglich etwas für viele passendes zu machen, die Menschlichen Körper sind schlicht zu verschieden und man kann nichts eigentlich messen, nur Probieren.

Bei uns entstehen wieder neue Boote, ich habe meinen Kumpels eine Negativform von 2 Sitzen ausgeliehen, auf der einen sitze ich wie angegossen (franz. Rennbootsitzschale) und alle andern finden es eine Zumutung. So ist das halt.
Die 2te Form ist eigentlich ein PE WW-Boots Sitz (Pyranha H2) und den finden sie gut genug.
Kollege Peter hat sich in seinem 2ten Boot z.B. Schenkelstützen laminiert und eingeschraubt. Als Form ein kleiner Kunstoffkehrichtkübel und die Laschen dann mit einem Stück Liegematte ausgefüttert.

Wer nicht ein wenig Bastler ist, für den sind sicherlich die WW Fitting erste Wahl, weil leicht beschaffbar und fürs Paddeln gedacht.

Gruss Paul
Anonymer Teilnehmer
Re: Schenkelhalt außen bei längeren Touren
08. November 2007 22:42
Also erst mal vielen Dank an alle, und die vielen guten Ratschläge scheinen ja zu zeigen, dass das Problem nicht nur mich umtreibt ...

@ Arnd: an sowas hatte ich auch schon gedacht. Ich habe zuletzt mal aufblasbare Polster als so ne Art Sitzverlängerung gesehen, das könnte schon helfen. Generell sind mir Aufblaslösungen sympatisch weil vielseitig verwendbar und 'verschwindbar'.

@AThobaben: dass die WWs sowas haben, leuchtet ein, sehr guter Tipp! Du deutest auch einen Beckengurt als Lösung an - sowas wie einen Gewichthebergürtel, den man sich nach dem Einsteigen um die Hüften schnallt? hab ich auch schon drüber nachgedacht.

@Anke: das mit den Fußstützen steht in der Tat an und sollte auch was helfen, ich mag diese billigen Aussendinger eh nicht! Neues Boot ist natürlich auch immer eine nette Idee, vielleicht sogar auf Rezept ... ;-))

@Gerhard: ob ich mir die Hüfte wirklich ausrenke weiss ich nicht, es kracht halt ein bisschen, und hinterher tun mir die Hüften beim Joggen weh. Das gibt sich dann, wenn ich ne Weile nicht paddele, aber da ich das Problem erst mit dem neuen Boot habe, hoffe ich mal, dass es nix Ernstes ist. Da ich ambitioniert laufe (ist bislang mein Hauptsport), benutze ich die Hüften viel, und wenn die wirklich kaputt wären, sollte ich das doch merken, denk ich mir mal so.

@Paul: tja, das ist wie mit den berühmten Architekten, die nicht in den Häusern wohnen, die sie entwerfen. Nun, der Sitz ist es glaube ich nicht so sehr, außer man stellt sich auf den Standpunkt, dass die meisten Sitze für längere Touren vielleicht einfach zu kurz gebaut sind. Damit verkleinert man ja unnötig die belastete Fläche - stellt euch mal vor, ihr müsstet in bestimmten Kanusitzen einen Transatlantikflug überstehen!

Klar, die Beine sollen nicht einbetoniert sein, auch damit man aus dem Boot nach Kentern etc. gut wieder rauskommt. Aber ein bissel mehr Komfort wäre doch nett!

Danke nochmal,

Arnim
Re: Schenkelhalt außen bei längeren Touren
08. November 2007 23:30
Hallo Arnim!

Mein Hinweis erfolgte wegen einschlägiger Erfahrungen in meiner Familie. Oft werden diese Probleme leider zu spät erkannt. Gerade bei Intensivsport ist es sinnvoll solchen Zeichen bei einer sportärztlichen oder auch orthopädischen Untersuchung nachzugehen. Jedenfalls solltest Du einen untersuchenden Arzt auf diese Erfahrungen hinweisen und nach möglichen Ursachen fragen.

Beste Grüße
Gerhard
Re: Schenkelhalt außen bei längeren Touren
14. November 2007 12:57
Hi Armin

Ich stimme Paul zu. Meist ist es der Sitz respektive die Sitzanlage. Ich fahre die Sitz der Firma Gees: [www.gees-england.co.uk]
Schau dir mal die Verstellmöglichkeiten bei den Adjustables an. Damit fahre ich persönlich am besten.

Du kannst natürlich auch aus Holzklötzen eine Stütze unter Deck einkleben, die Du vorher zurechtgefeilt und geschliffen hast. Ich denke Dein Problem kommt unter anderem daher, dass Du Dich verkrampfst und der Krampf Dein Gelenk belastet. Aber Vorsicht - ich bin nicht-Mediziner.... .

Statt Holz kann man auch aus dem Baumarkt Isolationsmaterial (Markenname Jakodor) nehmen und dass nach dem anpassen mit Glassfaser überziehen, schleifen, spachteln und lackieren und einkleben.

Den Beckengurt den ich meine bleibt im Boot. Als verstellbare Rückenstütze, die den Rücken entlastet: [www.bombergear.com]

Mit sogenannten Stabilothesen zum tragen wäre ich vorsichtig. Deine Muskel gewöhnen sich daran nix mehr zu tun und es wird nach kurzer Besserung viel schlimmer.

Versuche lieber Deine Sitzposition im Boot zu verändern (Neigung, Höhe und Verdrehung??). Davon hast Du mehr. Du schreibts "neues Boot". Wenn Du kannst mess mal aus, wie lang Deine Füsse, Unter- und Oberschenkel sind und bau Dir aus Holzleisten ein "Skelet-Model" setz das in das Boot und miss die Winkel. Ich weis, ist viel arbeit... aber danach kennst Du den Unterschied zwischen altem und neuen Boot in Bezug auf die Sitzposition.

Einen Lauf-Schuh würdest Du ja auch nach der Passform kaufen und dann erst nach dem Aussehen. Sitz=Schuh ;-)

Das Bild hier zeigt das mit dem Skelet: [seakayak.think-about-something.com]

Gruss




Axel Thobaben
( [www.holzbootsbau.ch])
Re: Schenkelhalt außen bei längeren Touren
16. November 2007 09:45
Hi Armin

So - ich habe noch mal meine Bookmarks durchgeforstet... In meinem letzten Beitrag habe ich ja was von Holzklötzen geschrieben.

Schau mal hier rein: [www.geocities.com]
Die Baker Brothers haben sich sogenannte "carved kneehooks" gebaut. Sieht schick aus und wäre ja absolut auf deine Figur zugeschnitten....

Grüsse

Axel Thobaben
( [www.holzbootsbau.ch])
Anonymer Teilnehmer
Re: Schenkelhalt außen bei längeren Touren
19. November 2007 13:42
Hallo Axel,

vielen Dank für die vielen Hinweise! Wenn ich nur mehr Zeit und auch nen Platz zum Basteln hätte ... aber so werde ich mir wohl erstmal mit aufblasbaren Polstern helfen müssen. Schaun mer mal..

arnim

Re: Schenkelhalt außen bei längeren Touren
19. November 2007 16:46
Hallo Arnim,

vielleicht hilft etwas in der Art, wie es unter www.sealline.com als "thigh support"
angeboten wird.
Das Problem der nach außen fallenden Schenkel kann auch an der Breite der Luke oder der Bauhöhe im Bereich des Süllrandes liegen. Habe auch schon in Booten gesessen, die durch eine im Bereich der Schenkelauflagen viel zu breite Luke in eine Art Froschhaltung zwingen.
Das gleiche passiert, wenn die Deckhöhe so niedrig ist, dass man die Schenkel abklappen muß um sie unter den Süllrand zu bekommen.

Gruß
Christian
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