Kajaker aus Elbe gerettet

gut ausgestattet und Glück gehabt

Hans-Hagen

werschnellerlebtistfrüherfertig

Also in der wa gruppe bei uns im verein wurde es gesternabend noch diskutiert. Allgemeine tenor: schon etwww leichtsinnig gewesen trotz gute ausruestung, weil
-sturm
-alleine
-dunkel

Bei solche umstaende sollte man mMn immer mindestens zu dritt sein wenn was passiert. Wenn eine im bach liegt und der zweite mit der rettung beschaeftigt ist, muss der dritte evtl die beiden am schleppseil nehmen und dafuer sorgen, dass die ersten beiden nicht gegen den kai oder auf dem steinufer gespuelt werden.

Was mich auch wundert, es ist die rede von neoprenanzug, auf mopo von ueberlebensanzug (hoert sich eher wie trocki an). Wr es definitiv neoprenanzug?

Desweiteren wuerde mich auch der genaue hergang interessieren. Einfach umgefallen oder vllt zb mit dem paddel auf ein stueck treibholz gekommen, weggerutscht und dadurch gekentert?

Gruesse, jan

Auf dem Video ist der Kajakfahrer zu sehen, aber wo ist das Boot und das Paddel? Hat er das alles aus der Hand gelassen? Was für ein Boot war das? Und es sieht so aus, das der Mann den Trockenanzug (für Taucher??) an hatte.

Das war mMn ein Trockentauchanzug der Marke ScubaPro, die im Tauchsport oft zum Einsatz kommt. Neopren eher nicht, ich tippe auf 3-Lagen-GoreTex, wie ich es auch bei meinem Tauch Trocki habe.

Bin jetzt zuhause und hab das filmchen jetzt auch gesehen. Also wenn das keine uebung war, war das ndr auch sehr schnell dabei, dass sie die rettung noch filmen konnten. Schoen auch dass sie sein gesicht komplett ausgeblendet haben, mit so ein augenbalken will keiner in der zeitung stehen.

Mich interessiert jetzt wirklich was genau passiert ist. Die annahme "Wer so ausgeruestet ist weiss wohl was er tut" liegt da nahe. Boot und paddel muessten auch noch irgendwann auftauchen.

Gruesse, jan

Ich bin zwar nicht der Meinung, dass über Unglücksfälle viel spekuliert werden soll, hier kommt mir allerdings so einiges komisch vor.


Deshalb ein paar Fragen:

Warum trägt der Gerettete einen Taucheranzug (Scubapro "Spitzbergen") und keinen im Kanusport üblichen Trockenanzug?
Warum trägt der Gerettete auf der Elbe (zum paddeln) einen Helm mit montierten Blinklicht?
Wo ist das Boot, und wenn er von seinem Boot getrennt wurde, wird danach nicht gesucht um es als treibendes Hindernis zu entfernen?
Wie lange trieb der Gerettete im Wasser? Bei Sonnenuntergang sollten Paddler von Wasserstraßen eigentlich runter sein, also ca. 18:17 Uhr, entdeckt wurde er nach 19 Uhr. So wie er die Leiter hoch steigt und davon geht kann das nicht lange gewesen sein, auch im Trockenanzug wird es irgendwann kalt.
Auch wenn er Boot und Paddel verloren hat, warum trägt er keine Spritzdecke?
Warum hat der Gerettete eine Haube unter dem Helm und Handschuhe an?
Alles zusammengenommen sieht es danach aus, als wenn der Schwimmer sich von vornherein auf das Schwimmen im Dunkel vorbereitet hat.

Auch ein gut ausgestatteter Paddler trägt nicht überall Helm, auf der Elbe im Bereich Hamburg auch eher selten zu sehen.
Welcher Paddler nutzt einen Taucheranzug zum Paddeln? Der Hersteller Scubapro scheint aber nur Tauchausrüster zu sein. Paddler tragen normal andere Anzüge.

Die vorhandene Ausrüstung, das Fehlen von üblicher Ausrüstung und der Zeitpunkt zusammengenommen lassen mich etwas an einen realen Notfall der geschildert wird zweifeln. Dazu kommt die enorme Selbstständigkeit und Mobilität der geretteten Person. Beim hochklettern der Leiter bekommt er weder Hilfe noch wird er irgendwie gesichert. Er wird von zwei Feuerwehrleuten in Empfang genommen, von denen einer nicht einmal auf den Geretteten guckt. Beim weggehen sieht es auch nicht nach einer notwendigen Hilfestellung aus. Was mich aber am meisten stört ist, dass am Anfang der Kameraschwenk von den Rettungskräften auf den Schwimmer geht, was darauf hin deutet, dass das Filmteam schneller vor Ort ist als die Retter. Von Boot und Paddel ist auch hier nichts zu sehen.

War das eventuell eine Übung, mit der die Feuerwehr Hamburg auf die Gefahr im Wasser und Wichtigkeit der richtigen Ausrüstung hinweisen möchte oder wollte da ein etwas Leichtsinniger die Leistung der Rettungskräfte testen? Für mich sieht es grade jedenfalls weder nach Paddler noch nach Unfall aus. Sollte es doch so sein, dann Hut ab bei der Vorbereitung, dass man bei der Unsicherheit trotzdem fit wieder an Land kommt. Denn wer zu dieser Zeit zum Paddeln auf die Elbe geht sollte auch sicher im Boot sitzen und paddeln können.

Moin zusammen,

Aus sicherer Quelle weiß ich, den Paddler gibt es wirklich. Es war keine Übung. Am Mann getragene Ausrüstung wurde nach der Bergung abgelegt. Boot und Paddel werden noch vermisst.

Gruß Anke


***
"Die Welt wäre ohne Euch ohne Euch." (Helge Schneider)

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Ulfs fragen wurden in unsere vereinsinterne whatsapp gruppe auch schon gestellt.

Da wurde auch gemeldet dass es zur zeitpunkt der rettung ziemlich genau hochwasser war, also kaum/keine stroemung.

(D)Anke fuer die bestaetigung dass es ein echter notfall war.

Bin gespannt mit was fuer ein boot der unterwegs war. Ein geschottetes boot muesste doch schnell gefunden werden.

Vllt erfahren wir bald noch mehr, aber ohne name natuerlich! Soll bloss nicht in bashing ausarten hier...

Gr, jan

Danke Anke.
Das wars.

Hi Jan.
Es ist ein geschottetest Boot.
Blau. Pe. Lettmann. Soweit ich weiß. Und es war Dummheit gepaart mit Pech.
Wir sind froh das der Paddler gesund ist.
Alles weitere sehen wir und wir lernen.

Danke eckido.

Ja freuen wir uns, dass es gut ausgegangen ist.

Danke fuer die antworten. Ich denke, keine fragen mehr.

Gruesse, jan

Zitat
Eckido
[...] Und es war Dummheit gepaart mit Pech. [...]

Bleibt nur zu hoffen, das dies nicht nur die Beurteilung der Nichtbeteiligten ist, sondern dass diese Einsicht auch bis zu dem Paddler vorgedrungen ist, damit er zukünftig auf die Dummheit verzichtet - Pech kann jeder mal haben. Allerdings erhöht oft unkluges Handeln die Wahrscheinlichkeit, dass man dann auch noch Pech hat.

Mit vorzüglichem Ahoi
Der olle Hansen
Vorsitzender NoFaBS,
Nordisches FaltBoot Syndikat
~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~
Gefährten + Sympathisanten
herzlich willkommen!

Die Annahme "Wer so ausgeruestet ist weiss wohl was er tut" liegt die nahe? Ich sehe das im Vergleich zu Jan eher so, dass jemand, der so ausgerüstet ist weiß, welche Gefahr ihm droht. Darauf war er dann ideal vorbereitet. Nach den Wetterdaten die ich gefunden habe lag die Temperatur bei 5° C und der Wind bei 5 bft mit Böen bis 7 bft, kurzzeitig sogar 8 bft. Nach der Sache mit dem Helm und dem Licht zu urteilen ist dann anzunehmen, dass er bewusst im Dunkeln auf dem Wasser war.

Ich bin mir manchmal bei mir selber auch nicht sicher ob ich im Bezug auf das Paddeln immer weiß was ich tue, manchmal vertraue ich einfach darauf paddeln zu können. Wenn dann doch einmal das nicht erwartete passiert ist es sicher gut darauf eingerichtet zu sein.
Was sich mir noch nicht so ganz erschließt ist, wie verliert man den Kontakt zu seiner Ausrüstung trotz dem das man handlungsfähig ist? Den Bildern des NDR nach zu urteilen gehe ich zumindest von einer Handlungsfähigkeit aus.

Die hat eine Welle mitgenommen, sprich das Boot war wohl nicht mehr zu halten. Es war nicht mit einer Lifeline mit dem Paddler verbunden.

Ich bin Samstag gegen 20.00h mit dem Zug nach Hamburg reingefahren und habe große Augen bekommen, als ich die Wellen in dem Kanal beim Hamburger Großmarkt gesehen habe. Ich habe jetzt bestätigt bekommen, dass Wind gegen Welle traf, weiß aber, dass man 1 Std nach HW noch gut gegenan kommt, aber, ich fahre gelegentlich diese Strecke, das habe ich noch nicht gesehen. Von daher kann ich mir lebhaft vorstellen, was an offeneren Stellen Sache war.


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Zitat
Anke
[...] Es war nicht mit einer Lifeline mit dem Paddler verbunden. [...]

Ich denke, das war richtig so. Wenn das Boot gegen oder sogar unter eine Tonne oder einen Anleger gedrückt wird, möchte ich nicht daran festgebunden sein.
Ausrüstung kann man reparieren oder neu kaufen.

Mit vorzüglichem Ahoi
Der olle Hansen
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@ oller Hansen,
Wahrscheinlich hast du Recht.

Zum Glück ist alles gut gegangen und es muss nur Lehrgeld bezahlt werden. Wahrscheinlich gibt es noch ein paar Bisswunden am Hinterteil...

Ich kenne den Namen des Paddlers übrigens nicht - zumindest nicht, das ich wüsste.


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Warum trägt der Gerettete einen Taucheranzug (Scubapro "Spitzbergen") und keinen im Kanusport üblichen Trockenanzug?

Aus dem gleichen Grund warum ein Surfer einen Wasserski-Shorty trägt, ein Segler Tennissocken, ein Shovelfahrer ein Pan-T-Shirt, ein Nelofahrer eine Neumannspritzdecke: Weil er es schon hat? Weils gut ist? Weils bequem ist und passt? Neopren hat viele Vorteile, wenn man mal schwimmmen muss. Was die jetzigen Wassertemperaturen anbetrift, trifft man die auch mitten im Hochsommer an, sogar bei bei 40 Grad im Schatten – nur eben nicht an der Oberfläche. Ich habe schon lange nicht mehr so gefroren, wie im Juli 2018 in Südfrankreich ... sobald man mal ein paar Meter tiefer war

Im Kanusport allgemein sind Trockenanzüge nicht üblich, nicht die Bohne. Sie haben sich in bestimmten Sparten weitgehend durchgesetzt. Es sind nicht gerade die großen Sparten, aber beim Küstenkanuwandern zugegeben schon. Wir z.B. orientieren uns lediglich an den Anregungen des DKV und bemühen uns so gut es irgendwie geht, unter 10° Wasser die Schwimmwesten nicht zu vergessen. Es ist in der über 90jährigen Vereinsgeschichte noch nie was passiert. "R" wie Risikobereitschaft ist das wohl eher nicht.


Warum trägt der Gerettete auf der Elbe (zum paddeln) einen Helm mit montierten Blinklicht?

Schlage vor die Frage zu teilen: Licht – weils vorgeschrieben, machbar und besser ist. Blink – weil mans dadurch besser sieht obwohl das weder vorgeschrieben noch verboten ist. Helm, weil man nirgends am Kajak ein rundum sichtbares Rundumlicht montieren kann. Lichtmast ist unpraktisch, bleibt der höchste natürliche Punkt des Paddlers, der Scheitel. Eine leuchtende Pudelmütze könnte man verlieren, Nikolausmützen haben nur Backbord, Stirnlampen blenden einen selbst am meisten, bleibt also ein Helm. Wenn ich nichts überlesen habe, wird nicht gesagt was es für ein Helm war. Auch der Helm könnte, wie der Anzug, zu einem anderen Zweck angeschafft worden sein, oder er nimmt seinen WW-Helm mit oben angebändseltem Licht.
Blau-weiß hat in Neuwied letztens Paddler abkassiert, die nach Sonnenuntergang (nicht Dunkelheit) ohne Licht unterwegs waren. Für Motivation sollte also gesorgt sein.

Zu sagen, das war kein richtiger Paddler, weil der ohne Palm Kaikoura, ohne Trocki, Kampfmesser mit Fischschuppenklinge, Leuchtspurmunition und was man sonst noch dabei oder angelegt zu haben hat, unterwegs war, scheint mir trotz meiner hoffentlich noch dezenten Übertreibung etwas kurz gegriffen ... spricht aber für einen gewissen Mainstream. Rettungsleine am Kajak (am Kajak wohlgemerkt) ist etwa so nützlich wie ein Sicherheitsgurt aufm Fahrrad. Weder der Gurt noch die Leine an und für sich versprühen Sicherheit. Die entsteht erst durch eine Funktion die der Gurt oder die Leine unter ganz bestimmten Bedingungen übernehmen kann.

Chris

Zitat
Haubentaucher
Licht – weils vorgeschrieben, machbar und besser ist. Blink – weil mans dadurch besser sieht obwohl das weder vorgeschrieben noch verboten ist. Helm, weil man nirgends am Kajak ein rundum sichtbares Rundumlicht montieren kann. Lichtmast ist unpraktisch, bleibt der höchste natürliche Punkt des Paddlers, der Scheitel. Eine leuchtende Pudelmütze könnte man verlieren, Nikolausmützen haben nur Backbord, Stirnlampen blenden einen selbst am meisten,

Blinklicht/Blitzlicht ist Tonnen und anderen Seezeichen vorbehalten. Weisses Blitzlicht am Mann gilt als Seenotsignal. Als Wasserfahrzeug <7m (Kajak) gilt ein festes (also nicht blinkend) Licht das von allen Seiten (Rundumlicht) sichtbar ist als zulässige Beleuchtung, eigentlich BSH zertifiziert mit 2sm Tragweite ...

Zitat
Haubentaucher
Blau-weiß hat in Neuwied letztens Paddler abkassiert, die nach Sonnenuntergang (nicht Dunkelheit) ohne Licht unterwegs waren.

Lichterführung ist verpflichtend von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang und bei unsichtigem Wetter (Nebel, Starkregen usw.)

Schwieriges Thema. Man könnte wegen der Bauart eines Kajaks ebenso für eine Zweifarbenlaterne vorne + Hecklicht oder eben für einen Lichtmast argumentieren. Wäre das zulassungspflichtig, weil man z.B. keinen Kajak hätte, würde auch die etwas laxere RINA reichen. Man könnte auch für 3 SM Sichtweite argumentieren.

Auf Seeschiffahrtsstraßen dürfte ein K4 noch mit Rundumlicht fahren, ein OC-6 nicht mehr. Binnen unterliegt auch der K4 den strengeren Regeln, weil er ja über 7 Meter ist, was auch für einige 1er-Küstenkanus gilt. Binnen ist im Gegenzug nicht mehr vom Rundumlicht, sondern einer elektrische Leuchte mit einem weißen Licht die Rede, die nur dem Zweck genügen muss, einen Zusammenstoß zu vermeiden. Man kann daraus natürlich allerlei Zweckmäßiges ableiten, aber es steht nirgends, dass die elektrische Leuchte Dauerlicht zeigen muss. Auch die ebenfalls erlaubte Petroleumlampe darf ja flackern. Ist man irgendwo unterwegs, wo einen ein Mobo übersehen könnte, wird so ein kleines weißes Lichtchen vor einem hell erleuchteten Hintergrund wohl wenig bringen. Nun sind ja auch Blinklichter an Fahrrädern verboten und trotzdem fragt man sich im Stadtverkehr, ob einem die eigene Haut oder die sozusagen angeheiratete Verordnung mehr am Herzen liegt. Jedes Jahr im Herbst, wenn auch im Dunklen gefahren wird muss das jeder selbst abwägen.

Dann der Starkregen tagsüber im Sommer: legal wäre es zu kentern, weil man als Schwimmer kein Licht braucht. Das Boot braucht lediglich zwei schwarze Bälle, weil s manövrierunfähig ist, außer man dreht es nicht um. Habt Ihr hoffentlich alles dabei? Einer der nach ner Rolle nicht mehr hochkommt ist ein "manövrierbehindertes Fahrzeug, das Unterwasserarbeiten durchführt" ... würde ich mal sagen

VG

Hummel, Hummel,

für die, die die Lichterführung im Hamburger Hafen interessiert, möchte ich auf den folgenden Link verweisen:

Hafenverkehrsverordnung

Insbesondere gelten hier die §§ 14 und 16.

Ansonsten halte ich es für eine gute Idee, das unser "Pechvogel" ein weißes Rundumlicht oben auf z.B. seinem Schutzhelm befestigt hat, und zwar nicht nur weil dies der höchste Punkt bei einem Seekajak ist, sondern auch weil ein "Kenterbruder" nach einem Ausstieg mit Bootsverluste dann auch noch weiterhin dieses Licht bei sich hat. Übrigens, auch ich würde in diesem Revier lieber mit einem weißen Blinklicht unterwegs sein, nicht um Batterie zu sparen, sondern weil es eher auffällt .... spätestens den Rettungskräften, denen wohl zugesteckt wurde, dass nach einem Schwimmer mit weiß blinkendem Rundumlicht zu suchen ist.

Gruß aus Hamburg: Udo Beier