Moin moin,
was Wolfgang schrieb, ist eigentlich unbestritten.
Nur kann man Äpfel und Birnen vielleicht doch nicht so gut vergleichen
Manchmal mag man das eine, dann das andere. Beides ist Obst und kann gut schmecken.
Faltboot und Seekayak - na klar könnte man ein Faltboot auch als ein Seekayak titulieren. Da wird dann immerschnell von Hochseetauglichkeit, Expeditionstauglichkeit, Atlantiküberquerung gesprochen. Schön schön, bloß gilt auch anderes zu den netten Faltbooten:
Erstens wäre jede stockblöde unbemannte Palette ungefähr so wie Lindemann übern Teich gekommen, hätt etwas länger gedauert und wäre vielleicht am Nachbarstrand angespült worden. (Soll keineswegs gegen Lindemann gerichtet sein; seine Leistung ist unbestreitbar, aber auch relativierbar)
Zweitens hat ein Faltboot verglichen mit einem modernen schnellen laminierten Seekayak nichts mehr gemein. Weder von der Bauweise noch von den Sicherheitsmerkmalen noch sonst irgendwie viel. Es fährt unendlich viel lahmarschiger, ist schwerer zu handeln, und bei soviel Masse und Volumen zwar gutmütiger, aber auch unbeweglicher.
Die Tage im Faltboot sind kürzer. Morgens ohne Luke alles erstmal zeitaufwendiger und gekonnt stauen, das ist eine Kunst für sich. Macht beim Zuschauen Spaß: wieviel unnützen Krempel und Luxus kann man doch alles auch noch mehr mitnehmen. Und beim Packen immer Hintern in die Höh, wie zur Anfangszeit des Sports, da kommt Nostalgie auf.
Das Jahr ist auch noch kürzer: ein Falter will viel mehr gepflegt sein als ein starres Boot.
Das Faltboot erzieht zum Sparen, denn dafür bekomme ich mehrere laminierte Kayaks.
Das Faltboot knarzt im Seegang. Das ist für Gefühllose wichtig, sonst spüren sie das Meer nicht genug.
Das Faltboot liegt ungefähr so sicher auf der Seeschifffahrtsstrasse wie ein Traktor in den Kurven des Nürburgringes. Wie soll man sich da groß verkalkulieren, wenn man paddelt.
Also irgendwie strahlt der Falter ja etwas archaisches aus, immer was zu begutachten am Boot. Aber eigentlich könnte man in der Zeit auch Paddeln; wobei man ja auch viel weiter käme.
Am besten ist wohl die geringe Aussicht, einen Falter rollen zu müssen. Geht ja so schlecht; übt auch kaum einer. Wer kentert, hätte selber schuld, und so bleiben die Falter auch schön an Land, wenn es kachelt. An Land kann man dann so schön schwärmen, wie sicher so ein Faltboot ist.
Man hat ja auch soo tolle Lenz- und Wiedereinstiegsübungen damit absolviert. Den Rumpf, wenn er denn doch mal vollgeschlagen ist, pumpt die E-Pumpe ja nach ner Viertelstunde leer oder man trinkt ihn aus.
Komisch eigentlich, daß Memminger und so viele andere ihre Extremfahrten ohne Faltboot geschafft haben, kaum zu glauben.
Noch komischer, daß dieselben Leute, die heute vom Faltboot schwärmen, beim Aufkommen der Polyester Boote himmelhochjauchzend umgestiegen sind auf ihr erstes Laminatboot.
Allerdings muß man ehrlich hinzufügen, daß sie nun reumütig ihr laminiertes schmales Seekayak verscherbelt haben und wieder von der Sicherheit des Faltbootes schwärmen.
Purer Zufall, daß von denen dann meist keiner ein wirklich schnittiges Seekayak paddeln konnte, denn da hätte man mal die Rolle erlernen müssen.
Na, genug gelästert, ich meine es keineswegs böse.
Aber böse, sehr sehr böse bin ich auf die Faltbootdiebe. Die haben meine fahrfertigen Pionier Zweier griffbereit vom Grundstück meines leider erblindeten Vaters geklaut. Das waren gute Paddelplätze für Kanuschüler. Mögen die dreisten Diebe in ihnen versinken - nicht die lieben anderen Faltbootfahrer, das ist nur eine im Prinzip ja gleichwertige weitere Facette im Bereich der vielen Kanusportarten.
So, wie Wolfgang sagte, sehr bequem, die Faltboote, auch bei Schietwetter. Nur sind es fahreigenschaftsmäßig ja Wasserfahrzeuge aus der Kategorie der Pontons. Pontonartig sicher, pontonartig viel Zuladung, und so flink wie ein Ponton sind sie auch noch.
Wer hat meine Pioniere gesehen?? Verfluchte Diebe.
Nicht ohne verschmitzes Lächeln, wenn auch mit einer Träne im Knopfloch ob der Falterdiebe, grüßt
mit moin moin Eckehard
(der nach drei OP´s seit 2.2. leider nicht in Frankreich paddeln kann, dafür aber auch dank der multiresistenten Staphylokokken um den Erhalt seines Beines rätseln und Wetten abschließen darf. Ihr wißt ja, fragt man mehrere Fachleute, bekommt man auch mehrere Meinungen...Nur wenige Stunden am Tag kann, nicht darf ich etwas in action sein und ratet mal, wo ich draußen meinen Ausgleich hole ....Na, alles halb so schlimm, im Boot gehts auch ohne Bein und ich komm ja, wenn auch noch nicht normal, doch zur Förde. Siehe treffliche Seite 127 im Comic: Kayak BLINDFLUG, Cartoons von Foxy, Pollner Verlag)