Fehlweisung Kompass / Wanderung Erdmagnetfeld

Für mich war der Wert "55km/Jahr" für die Wanderung des Magnetfelds eine Überraschung.

[www.spektrum.de]

mehr als mancher im Jahr schafft zu paddeln.

Aber warum der magnetische Pol im Zeitalter von Satelliten-GPS noch so entscheidend für moderne Navigation sein soll [edit: wie im Artikel behauptet], erschließt sich mir nicht. Wobei es da in der Tat wohl mehr gibt als ich dachte:

Wenn ich in den letzten beiden Jahren mit meinem Smartphone die zu-Fuß-Navigation angeschaltet hatte, hat mich das Fon immer in die entgegengesetzte Richtung geführt. Der Richtungszeiger zeigte (wenn ich in der eigentlich richtigen Richtung stand) immer gegen mich und entgegen der richtigen Richtung. Das hat mich manchmal fast zur Verzweiflung getrieben, wenn ich spät abends in einer fremden Stadt ins Hotel zurückmusste oder einen wichtigen Termin hatte. Die Ursache ist mir dann kürzlich (und auch erst nach ein bisschen Recherche) klar geworden: Googles zu-Fuß-Navigation nutzt im Gegensatz zur Auto-Navigation auch den eingebauten Magnetkompass des Smartphones. Und der war bei mir gestört, weil ich nach Kauf des Geräts einen dicken Magneten auf die Handy-Schutzhülle geklebt hatte, um das Ding im Auto schnell am Amaturenbrett befestigen zu können . Naja, keine große Sache, aber mich hat eben gewundert, wieso diese Fußgängernavigation nicht genauso wie die Autonavigation abläuft. Möglicherweise ist GPS allein für Fußgänger zu 'schnell'. Jedenfalls geht ohne funktionierenden Kompass im Fon da nix.

Spannend...
ich beobachte, seit dem ich von der Missweisung gehört habe, die Rose auf den Seekarten der Nordsee. Sie hat sich schon ganz schön verändert. Nein, noch nicht in einem für uns wirklich relevanten Maße, aber es empfiehlt sich, über die Jahre gesehen, die Missweisung bei uns im Auge zu behalten.


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"Die Welt wäre ohne Euch ohne Euch." (Helge Schneider)

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.. aber mehr zum Zeitvertreib (?!) weder die Ablesegenauigkeit der Seekajak-Kompasse noch die Fähigkeiten eines Paddlers bzw. durchschnittlichen Rudergängers sind so, dass es sich aus nautischer Sicht lohnen würde

Dies habe ich gespart zu schreiben.

Aber ich war mal in einem Gebiet unterwegs mit 7 Grad Missweisung. Das hat man deutlich gemerkt.


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Moin moin zusammen,
die Missweisung hier bei uns ist recht klein, so genau kann man fast nicht Kurs halten.
In Cannada NWT in Polarkreisnähe, erinnere ich 37 ° Missweisung, das war schon lustig bei der Peilung (noch ohne GPS)
Schöne Grüße,
Tomas.

[m.spiegel.de]

Da steht , dass der magnetische pol in 50 jahre in sibirien ankommen koennte. Das waere im guenstigsten fall eine missweisung von 45grad auf den deutschen karten. Wenn mann dann ein kurs plottet oder ene peilung macht muss man schon wissen was man macht.

Dazu faellt mir jetzt ein, warum werden die karten nicht einfach nach dem magnetischen pol ausgerichtet?

Ob dann noch jemand ueberhaupt im stande ist mit karte und kompass zu navigieren ist natuerlich eine andere geschichte.

Mein aelteste sohn (7) will jetzt schon das telefon am lenker haben zur navigation bei unsere kleine fahrradtouren. Ich habe mich fest vorgenommen ihm das mit karte, kompass und strassenschilder zu lernen aber das wird wohl, wenfach nach dem magnetischen ueberhaupt, zum hintergrundwissen bzw in der schublade "opa erzaehlt" eingeordnet werden......

Gruesse, jan

Es ist zwar unmodern den Spiegel zu kritisieren, aber in der Neuen Züricher würde man derartigen Käse nicht schreiben. Wo in 50 Jahren der magnetische Nordpol liegen wird, ist genauso ungewiss wie das Wetter. Heute in 50 Jahren könnte in Hamburg 1 Meter Schnee liegen. - Könnte, es könnte auch 8 Grad sein und regnen.

Was das Navigieren mit dem Kompass anbetrifft, hatte Willem Barentz auf seinem Rückweg von Nova Sembla (!) aus an bedeckten Tagen nach Kompass gesteuert und hatte seine Missweisung anhand von Astronavigation selbst errechnet. Er hatte auch, ohne zu dem Zeitpunkt diesen Effekt zu kennen, die atmosphärische Lichtbrechung bestimmt. Deswegen denke ich, wird es Deinem Sohhn nicht schaden.

VG

Die Missweisung wird derzeit (in diesem Jahrzehnt/Jahrhundert) grösser, je weiter wir uns nach Westen bewegen. In nord- und Ostsee spielt sie im Kajak noch keine Rolle - so genau kann man ein Kajak kaum in Wellen steuern.

Interessant war sie bis Mitte der 80er (Durchsetzung Decca/Loran C) insbesondere Bei Atlantiküberquerungen, wenn man quasi täglich eine andere MW einrechnen musste.

Wer es genau wissen möchte:
http://www-app3.gfz-potsdam.de/Declinationcalc/declinationcalc.html
Hier kannst Du für deinen Ort alles für die nächsten Jahre vorausberechnen lassen. Hier mal für Hamburg , Jan 2019:

Ort: Hamburg
Datum: Januar 2019
Höhe ü.NN: 6 m
Geographische Breite: 53° 34'
Geographische Länge: 10° 2'

Komponente | Wert | Säkularvariation
Deklination* | 3° 2'  | 9.4 arcmin/year
Totalintensität | 49753.2 nT | 31.7 nT/year
Inklination | 68° 29' | 0.1 arcmin/year
Horizontalintensität | 18245.3 nT | 10.2 nT/year
Nord-Komponente | 18219.6 nT | 7.5 nT/year
Ost-Komponente | 967.6 nT | 50.4 nT/year
Vertikal Komponente | 46287.1 nT | 30.0 nT/year
*Negative Deklinationswerte bedeuten eine Abweichung der Magnetnadel nach Westen, positive nach Osten!

Wenn gleich es für Deutschland noch unbedeutend sein mag, sind die Wanderungen in nördlicheren Gefilden merkbar: Kann mich an Touren in Alaska oder Grönland erinnern, da waren erhebliche Missweisungen in den Karten vermerkt so wie auch die jährliche Änderungsrate... Longyearbyen Spitzbergen immerhin 7° Missweisung, Whitehorse am Yukon hat über 20°, da dann auch -20.8 arcmin/Jahr Verschiebung . Wenn man steht oder sich mit geringer Geschwindigkeit bewegt, wird die Richtungsbestimmung mit den GPS-Geräten immer mit einer Magnetsonde gemacht, ergo ist auch die Missweisung immer noch ein Thema, zumindest für Fernwanderer und -paddler in nördlichen Gebieten.
Und z.B. die Stammstrecke auf dem Yukon zwischen Whitehorse und Dawson hat ja im Sommer bald soviel Paddlerverkehr wie der Rhein zwischen Bingen und Bonn - dank all der Angler und Kegelklub-Abenteurer. Da kann es schon von Vorteil sein, sich auch mit einfachen Mitteln zu orientieren, Steckdosen zum Handy-Laden sind immer noch nicht an jedem Baum installiert (Mobilfunk gibt es ggf. aber schon). Sonst findet man u.U. nicht mehr vom Buschklo zum Zelt zurück

Wolfgang

"für die nächsten Jahre" aber nur, wenn man dieses noch mitzählt. Alles andere wäre wie der hundertjährige Wetterkalender.

"mit den GPS-Geräten immer" - Vielen Dank für die knappe Marktübersicht, aber zum Glück nicht, nicht mal mit allen tragbaren.

Zivilisationskritik von Aljazeera ... wenigstens machen sie sich nicht mehr darüber lustig, dass man hier meistens Papier nimmt.

Mit festem Händedruck
Chris