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Rügen

geschrieben von NikoT 
Rügen
23. August 2013 16:45
Rügen Umrundung (jedenfalls beinahe)

Wann: Ende Juli 2012

Wer: Ich (Solo) unterwegs mit einem Nordkapp RM bzw. PE

Dauer: 9 Tage, davon 7 Paddeltage und zwei Tage Zwangspause

Ausgangspunkt: Schaprode gegenüber der Insel Hiddensee. Der dortige Campingplatz ist sehr schön gelegen und man kann hier tatsächlich sehr gut einsetzen.

Tourverlauf: Geplant war eine Umrundung im Uhrzeigersinn. So hätte ich bei der vorherrschenden Wetterlage (siehe unten) auf den ersten Etappen den Wind meist von hinten. Da ich das Revier nicht kannte und solo nichts riskieren wollte, sollte die erste Etappe nicht „außen“ um die Insel gehen sondern zunächst von Schaprode aus in Richtung Breege durch den Bodden gehen. Ich musste schließlich damit rechnen, dass - sobald ich aus der Abdeckung durch Hiddensee herausfahren würde – eine kräftige Brandung bis Kap Arkona mir das Paddeln und vor allem das Anlanden schwer machen würde.

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh5.googleusercontent.com]; height="128" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

Erster Paddeltag: Schaprode – Breege/ Juliusruh (23 km)

Da es mit der Wassertiefe nicht allzu weit her war, fuhr ich nahe dem Fahrwasser, wo ich der einen oder anderen Segelyacht begegnete. In Breege fand sich links vom Hafen – etwas im Schilf versteckt – eine kleine Rampe, die ausnahmsweise nicht auf ein abgezäuntes Privatgelände führt. Am nahe gelegenen Hafenmeisterbüro gab es eine Karte der Umgebung, auf der die nahe gelegenen Campingplätze etwas genauer eingezeichnet waren. Der Hafenmeister gab mir auch noch ein paar Hinweise für die beste Route Richtung Ostsee bzw. Campingplatz „Am Wasser“. Der Name dieses – an sich nicht schlechten – Platzes ist recht missverständlich, denn er liegt weder am Bodden (hat auch keinen direkten Zugang dazu) noch an der Ostsee (aber diese ist über einen direkten Zugang zum Strand ganz gut erreichbar).

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh3.googleusercontent.com]; height="108" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh3.googleusercontent.com]; height="108" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

Zweiter Paddeltag: Juliusruh - Kap Arkona - Juliusruh (20 km)

Am folgenden Tag machte ich einen Abstecher zum Kap Arkona. Weiterhin kam der Wind aus West und man konnte zunächst in der Abdeckung weitgehend ohne Wind und Wellen paddeln. Zwischenzeitlich gab es aber auch hier unruhigere Passagen. Da die Ufer sehr steinig waren, musste man schon ein wenig aufpassen. Bei Kap Arkona sah man die beträchtliche Brandung an der Nordküste, die ich mir ja mit meinem „Schleichweg“ erspart hatte. Die größte Herausforderung beim Rückweg bestand darin, den richtigen Ausstiegspunkt zu finden, denn der Campingplatz ist vom Wasser aus nicht zu sehen und der lange Strand der Schaabe ist zwar schön aber auch etwas gleichförmig.

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh5.googleusercontent.com]; height="108" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

Dritter Paddeltag: Juliusruh - Lohme (18 km)

Dann stand noch mal eine recht kurze Etappe auf dem Programm. Eine Verlängerung erschien mir bei der Planung schwierig, da hinter Lohme erst in Prora wieder Campingplätze gewesen wären und die Möglichkeit einer Übernachtung im Hafen von Saßnitz nicht abgeklärt war. Zunächst herrschten sehr ruhige Bedingungen bei der Fahrt an der Schaabe mit ihrem langen Sandstrand entlang Richtung Südwest und dann West. Ab Glowe änderte sich der Charakter der Landschaft und das Ufer war zunehmend steil und steinig. Außerdem kam ich aus der Abdeckung heraus und der weiterhin westliche Wind begann zu schieben aber auch zunehmend Wellen aufzubauen. Zwischendurch war mal eine kurze Pause fällig und die Landung am steinigen Ufer war bei dem nun schon kräftigen Wellengang recht „spannend“. Der nächste Teil der Etappe war ziemlich aufregend denn die Wellen auf den letzten Kilometern vor Lohme hatten es schon in sich. Sie schoben kräftig aber ich musste auch gut aufpassen, dass mein Kajak auf Kurs blieb und nicht querschlug. Teilweise konnte ich – als mein Kajak auf dem Wellenberg war – erkennen, dass vor mir „im Tal“ recht knapp unter der Wasseroberfläche Steine lagen, obwohl ich einen beträchtlichen Sicherheitsabstand zum Ufer hielt, um nicht zu sehr in flache Bereiche zu geraten. So war ich doch etwas erleichtert als in der Ferne der kleine Hafen von Lohme sichtbar wurde. Bei meiner Geschwindigkeit erschien mir die Einfahrt recht schmal und ich musste zusehen, dass ich rechtzeitig „abbog“ um die Durchfahrt zu erwischen. Gegenverkehr gab es keinen und es war ein gutes Gefühl im geschützten Hafen angekommen zu sein. Das Aussetzen war hier leicht denn es gab eine Rampe auf der ich zunächst mein Kajak auslud und nach dem Umziehen alles zum Trocknen ausbreitete.

Der Hafenmeister hatte noch eine Dachkammer frei. Die kleine Kammer hatte einen tollen Blick aufs Meer und vor allem Steckdosen, so dass ich die diversen elektrischen Geräte mal wieder aufladen konnten Für das Kajak wurde sogar eine „Liegegebühr“ (Bootsklasse unter 6 Meter Länge) fällig und die Duschmarken waren mit 2,-€ rekordverdächtig teuer. Aber dennoch hatte dieser kleine Hafen mit dem hoch darüber gelegenen Örtchen es mir besonders angetan. Lohme war im Nachhinein gesehen sicher einer der Highlights auf der Rügentour.

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh5.googleusercontent.com]; height="108" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

Vierter Paddeltag: Lohme – Prora (30 km)

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh3.googleusercontent.com]; height="108" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

Der nächste Fahrtabschnitt versprach mit den Kreidefelsen einen der Tourhöhepunkte. Immer noch wehte kräftiger Wind aus West und es gab ordentlich Wellengang. Die Paddelbedingungen waren daher auf den ersten Kilometern eine Fortsetzung der vorigen Etappe. Erst hinter dem Königstuhl wurde es ruhiger. Vom Wasser aus sehen die Felsen tatsächlich besonders beeindruckend aus.

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh6.googleusercontent.com]; height="108" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

Ein Anlanden ist auf diesem Abschnitt allerdings nicht gestattet (Schutzzone) und nach über zehn Kilometern Paddeln wurde es in Saßnitz Zeit für eine kurze Pause. Danach passierte ich die lange Kaimauer des Hafens Sassnitz und die noch länger scheinende des Fährhafens Neu-Mukran. Dahinter bestimmen wieder flache Ufer mit Badestrand und Kiefernwald die Landschaft. Hinter den Bäumen waren die langgestreckten Gebäude des KdF-Bades von Prora vom Wasser aus kaum zu sehen, was vielleicht auch besser so ist.

Etwas südlich davon liegt der Campingplatz des Bundeswehr-Sozialwerkes den ich als nächsten Stop eingeplant hatte. Hier sind auch Nicht-Mitglieder willkommen, sofern man z.B. nur mit Zelt und Boot bzw. Fahrrad unterwegs ist. Der Campingplatz ist vom Wasser aus zu sehen bzw. zu erahnen und hat auch direkten Zugang vom/ zum Strand, wenn man sich schon einen Chip an der Rezeption für die entsprechenden Tore geholt hat. Hier kosteten die Duschen gar nichts und waren hinsichtlich Sauberkeit und Komfort allemal 4 Sterne wert. Auch im Hinblick auf die Lage im Kiefernwäldchen mit Blick auf die Ostsee verdiente der Zeltplatz eine Bestnote.

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh5.googleusercontent.com]; height="108" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

Fünfter Paddeltag: Prora - Thiessow über Zicker See (30 km)

Die nächste Paddeletappe begann regnerisch aber die See war glatt und von dem weiterhin stark wehenden Wind aus West war ich in diesem Bereich noch recht gut abgeschirmt.

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh5.googleusercontent.com]; height="108" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

Als nächste markante Landmarken folgten die Landungsbrücken von Binz, Sellin und Göhren. Hinter der Seebrücke von Göhren kam der östlichste Punkt von Rügen – das Nordperd. Ab hier konnte man am Horizont schon die Greifswalder Oie sowie das Festland und die vorgelagerte Insel Ruden erkennen. Beim Umfahren dieses Kaps konnte ich erwartungsgemäß einen extremen Unterschied in den Paddelbedingungen feststellen. Vorher glatte See und fast Windstille, dahinter starker Wind und Wellen von vorne. Die Wellen waren hier allerdings noch nicht sehr hoch, weil der Wind bzw. das Wasser zu wenig „Anlauf“ hatte. Nach dem Kap schwenkte ich mit dem Uferverlauf langsam wieder auf Südkurs um und die Lage beruhigte sich bis Lobbe, wo an einem kleineren Kap ein ähnlicher Effekt auftrat.

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh6.googleusercontent.com]; height="108" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

Das war aber noch gar nichts gegen das, was mich bald darauf am Südperd, ganz im Südosten der Insel, erwartete. Hier kam der Wind ungebremst über die im Vergleich riesige Wasserfläche des Greifswalder Bodden und die Wellen hatten gehörigen Anlauf genommen, so dass sie beträchtliche Höhen erreichten. Ich kann es schlecht schätzen aber es war nach meinem Eindruck deutlich über 1,5 Meter und das Kajak krachte regelmäßig in voller Länge vom Wellenberg in das nächste Tal. Für mich ging es nun darum um das nächste Kap herum entweder zur „Surf Oase“ oder am besten direkt über den Zickersee in den Hafen von Thiessow einzufahren um von dort aus per Bootswagen die etwas größere „Camping Oase“ zu erreichen. Vor der „Surf Oase“ waren einige Wind- und Kitesurfer unterwegs aber es gab keine Kollision und so kam ich wohlbehalten im Zickersee an. Von hier aus ging es für ein kürzeres Stück Richtung Thiessow auf Vorwindkurs und ich kam mehr und mehr in den abgedeckten Bereich. Allerdings waren Wind und Wellen noch bis in den Thiessower Hafen deutlich zu spüren. Im Hafen selber war kein geeigneter Ausstiegspunkt für Kajakfahrer zu erkennen aber auf Nachfrage erhielt ich die Auskunft, dass direkt hinter der Hafenmauer eine Rampe für die Feuerwehr vorhanden sei. So war es denn auch und von dort aus konnte ich das Boot zunächst Richtung Hafenmeisterbüro und wenige Hundert Meter zum von hier aus schon gut erkennbaren Campingplatz rollern.

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh4.googleusercontent.com]; height="108" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

Ich hätte mir die Sache auch viel einfacher machen können indem ich vor dem Südperd über den Strand zum Camping-Platz hinübergerollert wäre. Aber der Weg ist bekanntlich das Ziel und der "Höllenritt" hat ja für die paar Kilometer auch richtig Spaß gemacht.


Zwangspause

An den folgenden zwei Tagen änderte sich nur wenig an den Wetterbedingungen (5 bis 6 Beaufort und mehr aus West) und da für die nächsten ca. 60 Kilometer vorwiegend westliche Kurse ohne ausreichende Abdeckung zu paddeln waren, machte ich zwei Tage Pause und unternahm mit Bus und Bahn Ausflüge nach Putbus und Prora.


Sechster Paddeltag: Thiessow – Altefähr (60 km)

Für den Sonntag ließen Seewetterdienst und Windfinder wieder eine leichte Besserung der Lage erhoffen. Nun hatte ich allerdings zwei Tage verloren und es war unklar, ob ich die Umrundung in der mir zur Verfügung stehenden zwei Tagen noch schaffen könnte. Zwar hatte sich der Wind ein wenig abgeschwächt aber er kam immer noch aus West, d.h. aus der „falschen“ Richtung.

Ich wollte es zumindest versuchen und stellte mir den Wecker so früh, dass ich vor 8:00 Uhr auf dem Wasser war.

Wie angekündigt, waren Wind und Wellen immer noch knackig aber ich kam zumindest vorwärts. Um nicht allzu viel Zeit zu verlieren, wollte ich wo möglich, ein wenig abkürzen und so wurden die Hagensche Wiek und die folgende Bucht nicht ausgefahren. Ab der Reddevitzer Höft nahm ich Kurs auf die Insel Vilm. Davor passierte ich noch eine künstliche Insel, die ich wie ich später nachlesen konnte nun „Ostervilm“ genannt wird und zu DDR-Zeiten als Entmagnetisierungsstation zum Schutz der DDR-Marineschiffe vor Seeminen gedient hat.

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh6.googleusercontent.com]; height="108" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

Hinter der Insel Vilm fand ich ein wenig Schutz vor dem Westwind und konnte gemütlich die Insel von Nord nach Süd abfahren. Als ich um die Südspitze kam, wurde es noch mal ziemlich ungemütlich mit viel Wind und ordentlich Wellen von vorn und ich bereute schon ein wenig, mich nicht mehr am Ufer gehalten und die Bucht vor Lauterbach nicht ausgefahren zu haben. Aber auch diese Querung ging zu Ende und von da an ging es mit leichter Abdeckung in eher südliche Richtung.

Gegen Mittag passierte ich den Campingplatz Pritzwald auf der Halbinsel Zudar. Das sollte nach ursprünglicher Planung nach rund 30 km das nächste Tagesziel sein. Heute wollte ich aber noch ein ganzes Stück weiter paddeln (falls jemand die Tour nachfahren will: Der Platz scheint jedenfalls gut vom Wasser aus erreichbar zu sein und liegt auch ganz nett in einer scheinbar etwas ruhigeren Ecke von Rügen) Auch hier unten gibt es noch den Rügen-typischen Wechsel zwischen langgezogenen Sandstränden und Steilufer aber es ist alles nicht so spektakulär wie im Norden und Osten der Insel und deswegen vielleicht auch etwas weniger überlaufen als z.B. die Seebäder in manchen Sommern.

Einige Zeit später folgte die Umrundung des „Palmer Ort“, der Südspitze der Insel. Damit hatte ich den Greifswalder Bodden hinter mir gelassen und den Strelasund erreicht. Dieser war hier aber noch ziemlich breit. Außerdem hatte ich nun wieder kräftigen Wind und erhebliche Wellen von vorn.

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh6.googleusercontent.com]; height="108" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

Als nächste Orientierungsmarke kam die Fähre von Glewitz nach Stahlbrode in Sicht.

In Stahlbrode hätte es auch einen Campingplatz gegeben aber ich wollte noch weiter. Außerdem wäre der Platz auf dem Festland gewesen, ich hätte also auf die Südseite des Strelasundes queren müssen.

Nun war ich schon ein ganzes Stück und viele Stunden gepaddelt. Aber die weiteren offiziellen Übernachtungsmöglichkeiten, die sich anboten (Wasserwanderrastplatz Niederhof, Jugendherberge Devin) waren alle auf der Südseite des Sundes, der hier immer noch ziemlich breit war und ich beschloss daher weiterzufahren entweder bis zum KC Stralsund oder am besten bis zum gegenüberliegenden Hafen von Altefähr. Noch war es lange genug hell und ich war eigentlich noch fit. Allerdings fiel das Sitzen mittlerweile etwas schwer obwohl ich zwischenzeitlich immer mal wieder kleine Pausen mit Ausstieg gemacht hatte.

Schon kurz hinter der Südspitze der Insel hatte ich zwischenzeitlich mal die Riesenhalle der „Volkswerft Stralsund“ sehen können. Auch erkannte ich nun gut die neue Strelasundbrücke und die Kirchtürme der Stralsunder Altstadt. Ich hielt mich weiterhin rechts am rügischen Ufer und unterquerte nach einigen weiteren Kilometern die Brücken. Unmittelbar dahinter war der Hafen von Altefähr. Aussteigen war hier kein Problem und ich war froh aus dem Kajak rauszukommen. Es war schon nach acht Uhr abends und ich war mittlerweile fast 13 Stunden mit nur einigen kurzen Pausen auf dem Wasser. Gefahren war ich ungefähr 60 Kilometer – vielleicht etwas weniger, da ich einige Buchten gequert hatte.

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh4.googleusercontent.com]; height="108" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

Das Hafenmeisterbüro war erwartungsgemäß um diese Zeit am Sonntagabend schon geschlossen und ich erkundigte mich bei einigen Leuten im Yachthafen, wo man am besten sein Zelt aufbauen könnte. Seekajaker waren hier anscheinend nichts Ungewöhnliches und sie empfahlen mir einen Platz. Es hätte auch einen Campingplatz in Altefähr gegeben aber dieser war vom Hafen aus nicht zu sehen und es gab auch keine weiteren Hinweise hierauf. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass dieser ein wenig landeinwärts und auf einer Anhöhe - also wenig paddlerfreundlich - gelegen war.

Als es schon dämmrig war und sich die meisten Passanten verzogen hatten, baute ich mein Zelt auf und verräumte meine Klamotten. Der „Zeltplatz“ war mehr oder weniger im Hafenbereich und an der Uferpromenade und insofern in keinster Weise geschützt und auch ansonsten recht spartanisch.

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh5.googleusercontent.com]; height="108" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

Siebter Paddeltag: Altefähr – Schaprode (30 km)

Am nächsten Morgen marschierte ich zum Hafenmeister um mich anzumelden und die Sanitäranlagen in Augenschein zu nehmen. Der Preis fürs Duschen war hier ganz Rügen-untypisch niedrig: Nur 50 Cent.

Das Ziel Schaprode war nun wieder in greifbare Nähe gerückt. Laut Jübermann Atlas hätten es noch ca. 40 km sein sollen. Ein genaueres Studium der Karte ergab, dass man noch erheblich abkürzen konnte, sofern man den Kubitzer Bodden nicht ausfährt.

Die ersten paar hundert Meter nach der Hafenausfahrt waren noch recht kabbelig, da das Ufer von Altefähr mit Spundwänden befestigt war. Was mir beim Vorbeipaddeln ganz entging: Irgendwo hier musste der westlichste Punkt von Rügen sein. Ab jetzt lagen also vorwiegend nördliche Kurse an. Dies war insofern heute günstig, denn der Wind hatte gnädigerweise auf Süd gedreht und es wurde nun eine recht gemütliche Fahrt mit nicht allzu hohen Wellen, die mich angenehm schoben.

Eine kleine navigatorische Herausforderung war bei der Querung des Kubitzer Boddens noch die Frage wo am Horizont Rügen endet und welche Erhebungen schon zu Ummanz gehören. Dort war nämlich ein Gebiet, in das laut Jübermann Atlas nicht gefahren werden durfte. Beim Näherkommen konnte man genaueres erkennen und am Nordrand des Boddens hielt ich zunächst Kurs West um noch die Heuwiese (kleine Vogelschutzinsel, Anlanden verboten) zu umfahren. Das Gebiet zwischen diesem Inselchen und Ummanz sollte laut Karte nicht durchfahren werden und ist möglicherweise auch zu flach für vernünftiges Paddeln (die Wassertiefe im Kubitzer Bodden war teilweise schon grenzwertig). Nach der Umrundung der Heuwiese hielt ich wieder einen nördlichen Kurs auf Ummanz zu.

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh4.googleusercontent.com]; height="108" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

Nach einer Pause in Suhrendorf auf Ummanz folgten die letzten Kilometer zum Strand vor dem Campingplatz in Schaprode.

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Fazit: Rügen ist ein tolles Paddelrevier und es lohnt sich auf jeden Fall noch mal herzukommen und z.B. das fehlende Teilstück an der Nordküste abzufahren und Touralternativen (Bodden, Hiddensee, siehe unten) auszuprobieren.

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Einige Eckdaten zur Tour:

Übersicht Einsetz- und Ausstiegs- sowie Übernachtungsmöglichkeiten

Campingplatz Schaprode: sehr einfacher Einstieg, allerdings muss man mit dem Boot im Wasser noch weit raus laufen um überhaupt paddeln zu können, da Bodden sehr flach. Beliebt bei Seekajakern auch wegen der Nähe zu Hiddensee (dort an sich Zelten nicht erlaubt aber nach Auskunft von einheimischen Seekajakern im Sportboothafen von Vitte (Langeort) nach vorheriger Absprache mit dem Hafenmeister für ein oder zwei Nächte geduldet).
Breege: vom Wasser aus links neben dem Hafen kleine Rampe im Schilf, vom weiten nicht so gut zu erkennen.
Juliusruh: Campingplatz „Am Wasser“ nicht vom Bodden zu erreichen und auch nicht direkt am Ostseestrand („Tromper Wiek“). Aber rüberrollern zum Strand ist gut machbar.
Lohme: Rampe im Hafenbereich gut erkennbar, Boot und Ausrüstung muss aber oben an der Rampe über eine Art Lore hinübergehoben werden. Übernachten mit dem Hafenmeister absprechen. Zelten im Hafenbereich ist möglich, aber es gibt auch ein paar Dachstuben über dem Büro (Isomatte und Schlafsack erforderlich). Gemütlicher Grillplatz neben dem Hafen. Guter Ausgangspunkt für Besichtigung der Kreidefelsen. Ort ist hoch über dem Hafen daher kein geeigneter Platz um die Tour zu starten oder zu beenden.
Prora: Campingplatz des BW-Sozialwerks ist vom Wasser aus zwischen den Bäumen zu erkennen und kann auch mit dem Bootswagen erreicht werden (evtl. an der Rezeption vorher Chip geben lassen, dann kann man die strandseitigen Tore nutzen). Lage des Campingplatzes direkt südlich der KdF Anlagen in Prora und direkt nördlich der (sehr langen) Binzer Strandpromenade. Die Rezeption ist an der Nordseite des Platzes.
Thiessow: Der Campingplatz kann noch vor Umrundung des Südperd über den Strand erreicht werden. Man kann aber auch konsequent erst um das Südperd fahren, dann in den Zicker See und in den Hafen von Thiessow. Dort gibt es versteckt an der rechten Seite hinter der Hafenmauer eine Feuerwehrrampe, über die man das Boot herausnehmen kann. Dann noch knapp 500 Meter mit dem Bootswagen zum Campingplatz.
Altefähr: Zelten im Hafenbereich nach Absprache geduldet aber nicht optimal. Es gibt einen Campingplatz, der aber vom Wasser aus schlecht erreichbar ist.


Weitere, nicht genutzte Übernachtungsmöglichkeiten mit Nähe zum Wasser (Auswahl)

Diverse an der Nordküste (Dranske, Nonnevitz)
Schaabe: Mehrere in Juliusruh
Ostküste: Jugendzeltplatz Prora (im nördlichen Bereich der KdF-Anlage)
Im Südosten (Mönchgut): diverse Plätze
Süden: Pritzwald – sehr nah am Wasser
Festland: Camping Stahlbrode, Wasserwanderrastplatz Niederhof, JH Devin, KC Stralsund
Westen / Ummanz: Camping Suhrendorf
Mittendrin aber recht nahe am Wasser: Campingplatz Banzelvitzer Berge (Am Großen Jasmunder Bodden relativ weit vom Wasser plus Steilufer aber o.k.), evtl. Ruderverein Bergen (Kleiner Jasmunder Bodden, nicht gesichert ob Übernachtung noch möglich, vorherige Anfrage empfehlenswert)


Wetter

Die Gewässer um die Insel Rügen liegen in den Vorhersagegebieten „Westliche Ostsee“, „Südliche Ostsee“ und „Boddengewässer Ost“. Bei Kap Arkona verläuft die Grenze zwischen „Westlicher“ und „Südlicher Ostsee“. Die „Boddengewässer“ meinen u.a. den Greifswalder Bodden (Südosten von Rügen). Die Vorhersagen für diese Gebiete waren während meiner Tour ohnehin sehr ähnlich.
Ich hatte vorwiegend Wind aus westlichen Richtungen, was wohl auch normal für die Gegend ist (ganz wie bei uns zu Hause im Rheinland nur ein bisschen stärker).
Einen kleinen Eindruck von den Verhältnissen bei der Tour geben die Vorhersagen für die beiden letzten Paddeltage, die ich noch aufgehoben hatte. In der Woche vorher waren nach meiner Erinnerung die Windstärken um 1 bis 2 Beaufort höher anzusetzen:
vorletzter Paddeltag:

Westliche Ostsee: Nordwest 4 bis 5, westdrehend, etwas abnehmend, anfangs vereinzelt Schauerböen.
Südliche Ostsee: Nordwest um 4, westdrehend, vereinzelt Schauerböen.
Boddengewässer Ost: Nordwest 4, anfangs vereinzelt Schauerböen.

letzter Paddeltag:

Westliche Ostsee: Südwest bis Süd 4 bis 5, etwas abnehmend, .
Südliche Ostsee: Südwest um 4, Nordteil vorübergehend zunehmend 5 bis 6, See 1 bis 2 Meter.
Boddengewässer Ost: Südwest bis Süd 4, abnehmend 3.


Alternativrouten

Die Insel Rügen bietet wegen ihres zergliederten Küstenverlaufes eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten für Rundtouren. So könnte man z.B. die gesamte Nordküste weglassen (dann entgehen einem allerdings die Kreidefelsen) und über großen und kleinen Jasmunder Bodden an die Ostküste fahren. Es wären zwei Umtragungen notwendig (Lietzow und Prora). Oder man fährt nur die Nordküste entlang und zurück über den Bodden und lässt so den Südteil der Insel weg, z.B. wenn die Zeit nicht für eine komplette Umrundung reicht oder einfach, weil man auch mal im Bodden fahren will. Außerdem ist zu überlegen, ob die Insel Hiddensee in die Tour einbezogen werden sollte. Auch hier sind, z.B. im Bereich von Vitte, Umtragungen möglich, so dass man nur den Nordteil mit dem Steilufer umfährt und sich die langwierige Umfahrung des Südteils mit den vorgelagerten Schutz- und Flachwasserzonen erspart.


Karte

Jübermann Touren Atlas TA6 „Mecklenburg-Vorpommern mit Ostseeküste einschl. Bodden“, Auflage von 2007 (zwischenzeitlich gibt es eine Neuauflage).

<table style="width:auto;"><tr><td><a href="[picasaweb.google.com] src="[lh5.googleusercontent.com]; height="108" width="144" /></a></td></tr><tr><td style="font-family:arial,sans-serif; font-size:11px; text-align:right">Aus <a href="[picasaweb.google.com]ügen im Uhrzeigersinn Juli 2012</a></td></tr></table>

Eine Langfassung dieses Berichtes war im „Seekajak“ Nr. 132 abgedruckt.
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